Autor Thema: Nach dem Krieg- Firngard  (Gelesen 11342 mal)

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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #15 am: 27. Apr 11, 12:05 »
"C'est splendide! St. Maguerite? Ich hätte nicht gedacht das man ihrer so weit im Norden gedenkt. Wer hat das Bild in Auftrag gegeben?"
« Letzte Änderung: 27. Apr 11, 13:07 von Isabeau Lioncoeur »
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"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #16 am: 27. Apr 11, 12:56 »
"Der Baron. Er gedenkt an alle Heiligen Lavinias. Hier im Kloster wird sie so oder so verehrt, wie alle anderen auch."
Mit einem kleinen Lächeln fügte sie hinzu:"Aber sie wird nicht so sehr wie in Goldbach verehrt. hier ist sie einfach nur eine Heilige, mehr nicht."

Obwohl sie noch immer Ränder unter den Augen hatte und blass war, sah sie doch nicht mehr so ruhelos aus. Die Atmosphäre in der Kapelle schien ihr gut zu bekommen.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #17 am: 27. Apr 11, 13:15 »
Isabeau seufzte:
"Ich werde meinem geschätzten Cousin einen Besuch abstatten müssen solange ich hier verweile. Ohne Zweifel hat man ihn bereits über meine Ankunft hier unterrichtet und alles andere würde von seiner Seite als Beleidigung aufgefasst werden. Erinnere mich daran später einen Boten mit einem Geschenk zu entsenden."
Ihrem Tonfall konnte man entnehmen das sie die Eigenschaften ihres Cousin Blanchfleur an jeder Ecke Beleidigungen zu wittern für sehr ermüdend hielt.
Sie nahm auf einer der Bänke Platz die für hohe Herrschaften im vorderen Bereich der Kapelle aufgestellt waren und kopfte auf den Platz neben sich:
"Komm her, mon chere, setz dich zu mir und erzähl mir was geschehen ist."
« Letzte Änderung: 27. Apr 11, 13:21 von Isabeau Lioncoeur »
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #18 am: 27. Apr 11, 13:32 »
Lorainne nickte und nahm neben ihr auf einer der Bänke Platz.
Für einige Momente herrschte absolute Stille, bis Lorainne leise begann zu sprechen:"Er schlug mich in Engonia zum Ritter, nachdem wir diese Akademie eingenommen hatten und ein Loch in die Mauern Engonias schlagen konnten. Dann hat er seinen Handschuh geworfen."
Ihre Stimmer begann zu zittern, also schwieg sie wieder für einen weiteren Moment, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte.
"Erst sind wir uns aus dem Weg gegangen, es herrschte ja immer noch der Pilgerfrieden, wir konnten also das Duell nicht austragen. Irgendwann waren wir irgendwie... Freunde. Wir konnten uns nicht nur aus dem Weg gehen, so sehr wir uns bemühten, man trifft ständig aufeinander. Also arrangierten wir uns- wir sprachen einfach nicht drüber, tranken zusammen, lachte. Wir genossen einfach die Zeit, die uns noch blieb."
Ihre Stimme war zwar fest, doch rannen ihr nun Tränen über ihr Gesicht, es war als wäre sie bisher am abgrund entlanggestolpert, aber jetzt stürzte sie hinab.
"Nachdem der Pilgerzug offiziell aufgelöst war, verabredeten wir uns für Mitternacht. Es war die dunkelste Stunde, für uns beide. Maitre Goris errichtete einen Schutzkreis um uns, zuviele wollten sich einmischen und es verhindern, so konnte niemand eindringen. Eigentlich wollten wir beide nicht kämpfen, aber er forderte vor dem Duell noch, dass dies ebenfalls ein Gottesurteil sein sollte. Wenn ich überlebe, dann ist die Ehre meiner Familie wieder hergestellt. Die Kirchen haben es anerkannt, ich warte nur noch auf das Schriftstück aus Donnerheim."
Ihr Blick verlor sich irgendwo.
"Ich war ihm weit unterlegen, verlor mein Schwert, als ich stolperte und er stand über mir, das Schwert hoch erhoben. Er sagte noch, dass es nicht wehtun würde, der Tod käme schnell.."
Ihr Stimme brach endgültig und ihre Schultern bebten. Lautlos weinte sie.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #19 am: 27. Apr 11, 14:42 »
Mit steinernem Gesicht nahm Isabeau Lorainne in den Arm und bettete ihren Kopf in ihren Schoß. Sanft strich sie ihr über das Haar und hielt sie einfach nur fest bis sie die Kraft gefunden hatte um weiter zu sprechen.
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Mel

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #20 am: 27. Apr 11, 16:23 »
Lorainne befreite sich aus der Umarmung, sie konnte Berührungen gerade nicht ertragen, alsi stand sie auf und brachte so etwas Distanz zwischen sich und die Baronin.
"tut mir leid, eigentlich sollte ich mittlerweile über meine Gefühle herrschen können und mich nicht von ihnen beherrschen lassen."
Sie rieb energisch die Tränen fort und erzählte weiter, während sie unruhig mit dem Ring ihrer Mutter spielte.
"Er zögert, und ich ebenso. Dieser Augenblick schien eine Ewigkeit zu dauern und noch viel länger. Erst als sein Schwert niedersauste, ergriff ich mein Schwert und versuchte mich zu verteidigen. Ich wollte nicht sterben, ich wollte.... aber ich hieb es in seine Seite. Und er... dieser.. dieser.." Sie schluckte eine Verwünschung hinunter, es ziehmte sich nicht in dieser Situation und an diesem Ort zu fluchen.
"Er zog mein Schwert förmlich in sich hinein, er versuchte ihn zu stützen, damit er das nicht... aber das funktionierte nicht, also stiess ich ihn weg und hielt mein Schwert umklammert, riess es aus ihm heraus und überall... Er blutete so stark, war aber noch bei Bewusstsein und sprach noch. Er sagte mir..." Lorainne lächelte glücklich, ihr Blick war in weiter Ferne, doch unaufhörlich rannen Tränen über ihre Wangen, als sie an Simona Worte dachte. Ich wünschte, Du wärst meine Tochter.
"Jeder forderte von Maitre Gorix, dass er den Schutzkreis fallen lassen sollte, aber er hielt seinen schwur, den er uns gegeben hatte. Er hielt ihn solange aufrecht, bis einer von uns ohnmächtig wurde und zog damit den Zorn einiger Umstehenden auf sich, aber er hielt sein Wort. Als der Kreis fiel, riss mich Jelena von ihm fort, aber ich wollte nicht gehen. Ich weiss nicht mehr, was sie alles gesagt hat und es gab Momente, da habe ich sie verwünscht, dafür, dass sie mich von ihm fern hielt. Aber ihre Worte, ihre Anwesenheit, ich weiss nicht was es war, es beruhigte mich ungemein. Ich war wieder fähig, klare Gedanken zu fassen. Priester, Heiler, alle taten ihr Bestes, aber es hat nicht gereicht."
Lorainne hob den Kopf und schaute Isabeau nun direkt an:"Sie meinen alle, dass er in diesem Zustand nicht lange durchhält und das es menschlicher wäre, seinem Leid ein Ende zu machen. Aber das kann ich nicht. Es wäre so, als würde ich meinem Vater einen Dolch ins Herz stossen, denn Simon war mehr mein Vater, als mein eigener. Simon war meine Familie."

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #21 am: 27. Apr 11, 17:15 »
Isabeau hatte die Augen geschlossen und den Kopf zurückgelehnt während sie Lorainne zuhörte. Die Trauer grub tiefe Furchen in ihr Gesicht, doch die Tränen ließen sie seltsam jung wirken.
"Der alte Fuchs..." sie schüttelte den Kopf und blickte Lorainne wieder an.
"Niemand sollte den Göttern in ihr Handwerk pfuschen. Simon hat ein Gottesurteil ausgerufen und das Ergebnis dieses Urteils muss respektiert werden. Wenn es also Lavinia nicht gefällt ihn zu sich zu nehmen, dann ist es auch nicht an uns seinem Leben ein Ende zu bereiten."
Sie nahm ein Taschentuch aus ihrem Beutel und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht.
"Simon war nicht deine Familie, Simon IST deine Familie. Er ist noch da. Ich weiß nicht ob er wieder aufwachen wird. Ich weiß auch nicht wie lange er schlafen wird. Aber noch ist er nicht tot. Und du bist es auch nicht."
Sie warf einen Blick auf den Habit der Laviniaschwestern, den Lorainne angezogen hatte.
"Du bist nun Chevalier Lorainne de la Follye des Joux, Ritterin des südcaldrischen Imperiums. Simon hat den Namen deiner Familie mit seinem Blut reingewaschen, also zeige dich seines Blutes und deines neuen Standes würdig."
« Letzte Änderung: 27. Apr 11, 17:29 von Isabeau Lioncoeur »
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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #22 am: 27. Apr 11, 17:43 »
"Südcaldrisches Imperium?" Lorainne schüttelte den Kopf und ging zurück zu Isabeau, die vor Trauer wie gelähmt schien.
Er durch den Versprecher bemerkte sie, wie schlecht es ihr eigentlich ging. Unter normalen Umständen wäre so etwas nie passiert, Isabeau war stets eine beherrschte Person, die ihre Gedanken beieinander hatte.
Also legte Lorainne ihr von hinten vrsichtig die hand auf die Schulter, ängstlich, Isabeau würde sie letztlich doch wegstossen.
"Ihr habt recht, er ist meine Familie und wird es immer sein. Ebenso wie ihr. Gleichgültig ob er stirbt, sein Tod würde daran nicht ändern. Aber ich bin froh, dass wir die Meinung teilen, ihn.. schlafen zu lassen, bis Lavinia ihn uns wiederbringt."
Lorainne klang viel befreiter, erleichtert, dass diese Last von ihr genommen wurde.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #23 am: 27. Apr 11, 17:52 »
Isabeau tätschelte ihre Hand und hing einen Augenblick lang ihren Gedanken nach. Schließlich warf sie einen Blick aus dem Fenster:
"Es wird schon werden, Lorainne. Es muss..." oder ich verliere den Einzigen Rückhalt in der Schlangengrube des neuen kaiserlichen Hofes...
Isabeau räusperte sich:
"Ich muss mich frisch machen und den Boten nach Blanchfleur senden wenn er heute noch ankommen soll. Warst du bereits zu Hause? Du solltest in Erfahrung bringen was du alles benötigst um la Follye des Joux wieder instand zu setzen."
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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #24 am: 27. Apr 11, 17:58 »
"Es wird, schon werden, es muss." lorainne nickte und reichte ihr den Arm, um sie in ihr Gemach zu bringen. isabeau stütze sich schwerer als zuvor auf sie.
Es war bereits ein Bad eingelassen worden in dem Blütenblätter schwammen. Einige Novizinnen schleppten Eimer mit warmen Wasser herbei.
"Nein, ich war noch nicht zu hause, mir grauts noch ein wenig davor. Ausserdem möchte ich Simon nicht alleine lassen. Bevor ich La Follye instand setzen kann, muss ich erstmal meinen überaus netten Nachbarn von dort vertreiben, denn nur dann wird es wirklich mir gehören. Aber jetzt geniesst erst Euer Bad, wir sehen uns dann zu Abendandach und zum Essen. Es ist hier ähnlich wie in Goldbach.... also ruht Euch bis dahin etwas aus, ein Bote wird dann gleich zu Euch geschickt werden."
Damit drückte Lorainne der Baronin noch einen leichten Kuss auf die Wange und verschwand in Simons Kammer, wo sie sich an sein Bett setzte und im von dem Gespräch erzählte.

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #25 am: 28. Apr 11, 14:58 »
Isabeau ließ sich seltsam widerstandslos zu dem Zimmer führen welches für sie vorbereitet worden war. Sie begriff das Lorainne das Gefühl haben musste Kontrolle zu haben. Für's erste wollte sie nachsichtig sein und ihr zugestehen sie wie eine unmündige alte Frau zu behandeln.
Nachdem Lorainne verschwunden war, ließ Isabeau sich aus den verstaubten Reisegewändern helfen und sank mit einem dankbaren Seufzer in das warme Wasser. Ein Paravent wurde vor den Zuber gestellt und kurze Zeit später hörte man das Räuspern einer Frau:
"Madame? Ich bin Arianne de Triste, ich bin Scriptorin. Man sagte mir ihr benötigt meine Dienste?"

"Ich habe eine Depesche an den Baron zu diktieren, gebt mir Bescheid wenn ihr bereit seid."
Man hörte das Scharren des Stuhls auf den Holzdielen und kurze Zeit später einen zustimmenden Laut der Ordensschwester.
Isabeau sammelte ihre Gedanken und begann:
"Ma chere Cousin, bestürzende Ereignisse führen mich in Eure Lande..."
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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #26 am: 15. Mai 11, 08:34 »
kurz nach Sonnenuntergang klopfte es an der Tür und man hörte ein gedämpftes "madame baronesse? darf ich reinkommen?"

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #27 am: 15. Mai 11, 21:56 »
"Oui!"
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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #28 am: 16. Mai 11, 16:30 »
Durch einen kleine Türspalt erschien Maguerites Kopf, wohl um sich zu vergewissern, dass die Baronin wirklich bereit war, sie zu empfangen.
Schliesslich trat sie ein und knickste.
"Madame, wollt ihr das Essen zusammen mit den Klosterangehörigen in der grossen Halle einnehmen? Lorainne hatte angedeutet, dass Ihr das in Goldbach ähnlich handhabt? Ausserdem fragt la mere superior an, ob ihr uns die Ehre geben würdet, den Segen stellvertretend für uns alle anzunehmen? Dann würde ich Euch mit den hiesigen Gepflogenheiten vertraut machen."

Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Nach dem Krieg- Firngard
« Antwort #29 am: 16. Mai 11, 20:30 »
"Ist es schon so spät?"
Isabeau schien über ihrer Korrespondenz in Grübeleien versunken zu sein und sah nun überrascht aus dem Fenster in die Dämmerung. Sie fuhr sich über das frisch geflochtene Haar und straffte sich:
"Ja. Ja, ich würde gerne mit euch allen zu Abend essen. Bitte sagt La mere superior das ich mich geehrt fühle. Sie soll sich bitte keine Mühe machen, ich bin ein Gast wie jeder andere."
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