Autor Thema: Ein Dorf.  (Gelesen 19752 mal)

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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #30 am: 22. Sep 12, 09:43 »
An einem Apfel knabbernd betrat Lorainne den Stall. Ihre Stute schnaubte ungeduldig und Lorainne reichte ihr die restliche Frucht.
Sie tätschelte ihr die Nüstern und murmelte etwas auf Firngardisch.
Dann war es zeit Abschied zu nehmen.
"Pass auf Dich auf, Vanion."
kurz sah es so aus, als wollte sie noch etwas hinzufügen, aber sie blieb stumm.
Sie befestigte ihr Schwert , so dass es sie beim Reiten nicht störte, aber schnell ziehen konnte, sollte es nötig sein.
Sie klopfte Vanion noch einmal kurz auf die Schulter und schwang sich in den Sattel.

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #31 am: 24. Sep 12, 15:46 »
Nachdem Lorainne losgeritten war, schwang sich auch Vanion in den Sattel. Jacues hielt ihm den Steigbügel.
"Condra, oui?" Vanion nickte.
"Halt disch nischt zu lange auf, Bursche. Auch wenn es nischt immer so aussieht, aber die mademoiselle Chevalière 'ört dürchaus zu. Sie würde disch nischt zurücklassen wenn Sie sisch nischt sehr sischer wäre bei dem, was sie vor'at. Dü solltest ihr vertrauen."

"Ich werde mich nicht länger aufhalten als einen oder zwei Tage. Es ist immerhin fast schon als Kurzurlaub zu bezeichnen, n'est pas?" Vanion grinste breit.
Dann gab der junge Mann gab seinem Pferd die Sporen und ritt in die aufgehende Sonne davon.
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Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #32 am: 15. Okt 12, 21:17 »
Wochen später:

Vanion war nach Schlagbaum zurückgekehrt, natürlich war er das. Er hatte auf eine Nachricht oder ein Lebenszeichen oder generell irgendetwas von Lorainne gehofft, stattdessen war er jedoch nur auf einen Jacques getroffen, der sein Übungskonzept überarbeitet hatte: er schien jetzt mehr denn je Wert auf körperliche Ertüchtigung zu legen.
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #33 am: 26. Okt 12, 16:39 »
Der Bote traf am späten Abend ein.
"Un mot de la chevalière."

"Vanion,
mein Herr hat meiner Bitte stattgegeben. Ich werde also die Schuld, die wir alle Wasilij gegenüber haben begleichen.
Simon hat sich entschlossen, mich zu begleiten.
Wir machen uns im Morgengrauen auf den Weg.
Triff mich dort
."

"Si vous allez maintenant vous seres toujours à l´heure".

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #34 am: 26. Okt 12, 16:46 »
Noch am selben Tag konnten die Dorfbewohner beobachten, wie zwei Reiter im schnellen Kanter der untergangenen Sonne hinterher ritten.
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #35 am: 28. Okt 12, 15:42 »
Ein paar Tage später:

Jacques striegelte grade sein Pferd, als der Karren angeruckelt kam. Gezogen von einem älteren Ackergaul, gelenkt von einem brummigen Kerl, zockelte das Gespann langsam nach Schlagbaum hinein. Auf der Ladefläche des Karrens, mit dem Rücken zum Kutscher, saß Vanion und biss munter in einen Apfel.
Unter einem lauten Ächzen richtete der Knappe sich auf: "Bonjour, Jacques!", rief er. "Hilf mir mal hier herunter und gib dem guten Mann ein paar Kupferstücke für seinen nicht ganz bequemen Transport."

Jacques stützte Vanion und brachte ihn ins Haus. Am Nachmittag berichtete Vanion Jacques von den Ereignissen im Wald von Arden, angefangen bei dem Ritual bis hin zu den Rippenbrüchen, die Wassilijs Schwertknauf ihm schlussendlich beigebracht hatte.

"Ah, ouais... bon! Dann 'ast du jetzt wohl ein wenisch Pause. Lass erstmal alles wieder einrenken und ver'eilen. Dann schauen wir weiter."
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #36 am: 29. Okt 12, 14:42 »
Lorainne hörte Jacques letzten Worte und grinste. Der Kerl hatte wirklich eine harte Hand und war in seinen Strafmaßnahmen stets sehr kreativ, wie sie aus eigener Erfahrung wusste. Und er hatte aus Vanion einen ebenso brauchbaren Kämpfer gemacht, wie einst aus ihr, obwohl sie das Schwert nicht mehr so leicht führen konnte, seit sie sich die Hand gebrochen hatte.
"Bon, Vanion, dann lass uns mal Deine Rippen anschauen und den Verband richten, wie der Heiler es gesagt hat."

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #37 am: 29. Okt 12, 14:58 »
Zögernd entspannte sich Vanion und legte sich flach auf die Pritsche. Das Stroh raschelte, als er sein Körpergewicht langsam verteilte.
Er verzog das Gesicht in Erwartung des "Richtens", nur zu gut kannte er die Feldscherkunst - hart, ruppig, schmerzhaft und effektiv.
Der Knappe zog kurzerhand sein Hemd aus - neben ein paar oberflächlichen Wunden, die vielleicht genäht werden müssten, fiel vor allem der dicke, unblutige Verband um seine Brust auf.
Jacques streifte diesen ab. Ein dunkler Bluterguss war auf Vanions Brustbein zu sehen.
"Dieser Wassilij 'at einen ordentlischen Schlag! Warüm bist dü Tölpel nischt einfach weggerollte, wenn dü da am Boden lagst? Das 'abe isch dir doch mehrmals gesseigt?" 
Jacques fühlte behutsam nach dem Brustbein und den Rippenbögen, was bei Vanion zu einem schmerzerfüllten Stöhnen führte.
"Na, isch weiß nischt. Da ist einiges kapütt gegangen."
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #38 am: 29. Okt 12, 17:25 »
Lorainnes suchte Vanion nach weiteren Verletzungen ab, aber bis auf die Rippen, die der Heiler unterwegs schon gerichtet hatte, war nichts weiter zu sehen. Jacques grunzte zufrieden, offenbar war alles da, wo es hingehörte.
Also liess sie Jacques machen, und liess sich erschöft auf den Stuhl nieder.
"Bei den Göttern, ich hätte nicht gedacht, dass wir aus dieser Sache heil rauskommen."

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #39 am: 29. Okt 12, 22:53 »
Jacques bestand darauf, weiterhin auf Vanions Brustkasten herumzudrücken. Er grummelte immer mal wieder was von "inneren Blütüngen" und dergleichen mehr.
"Ouais, mademoiselle. Es war mehr als anstrengend, auch wenn ich mir dank Jacques Unterricht weniger Treffer als sonst immer eingefangen habe." Vanion fuhr instinktiv mit der Hand an seinen Oberschenkel, wo ihn ein Schwertstreich erwischt hatte. "Dennoch, mein Leben war nur bei einer Gelegenheit wirklich in Gefahr. Ihr seid fast unverletzt geblieben, nicht wahr?"
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #40 am: 30. Okt 12, 09:19 »
SIe nickte:"Mehr als ein paar Kratzer hab ich nicht abbekommen. Und Dein, wie auch mein Leben waren die ganze Zeit über in Gefahr, bedenke, WO wir waren. Manchmal sieht man seinen feind nicht, aber er lauert und wartet nur auf eine Gelegenheit, Dein Leben zu zerstören. Aber es freut mich zu hören, dass Jacques Unterricht Früchte trägt."

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #41 am: 30. Okt 12, 09:28 »
"Ihr wisst schon, was ich meine. Natürlich nimmt man nichts auf die leichte Schulter, was an solchen Orten passiert. Auch wenn diese.. Rituale mich nach wie vor verunsichern. Ich wünschte nur, einer der Magier könnte von vornherein sagen, was bei dem Ritual passieren wird - ich komme mir vor, als würde ich würfeln, dürfte aber die Augenzahl, die herauskommt, nicht sehen.
Wie auch immer, ich bin wirklich froh, dieses Mal nicht Teil des Rituals gewesen zu sein, so wie ihr."
Vanion drehte sich auf die Seite, während Jacques einen festen Druckverband um seine Brust anlegte.
"Andererseits..."
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #42 am: 30. Okt 12, 09:40 »
Über Vanions Vergleich musste Lorainne lachen: "Sehr treffend, beim Würfeln kann ich aber meist den Erfolg abschätzen und mir denken, was passiert, bei einem Ritual.... nun, ich habe dabei immer ein mulmiges Gefühl. Dieses ganze Brimborium drumherum, dann die Formeln in einer Sprache, die cih nicht verstehe... mir ist dabei immer unwohl. Ich wache lieber über ein Ritual, dann kann ich mich auf das Kämpfen konzentrieren, auch wenn ich den Gegner nicht unbedingt kenne, aber ich kann um mein Leben kämpfen und muss mich nicht blind irgendwelchen Magiern in die Hände begeben. Was dabei rauskommt, haben wir ja gesehen."
Sie dachte an den falschen Gorix, und dass dieser jetzt einen Tropfen Blut von ihr und den anderen besass.
"Nur die Götter wissen, welche Folgen das Ritual haben wird. Aber wenigstens ist Wassilij wieder da und unsere Schuld ist beglichen. Jetzt können wir uns wieder auf die wichtigen Dinge konzentrieren."

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #43 am: 30. Okt 12, 09:48 »
"Ich denke auch. Nur eine Bitte habe ich: beim nächsten Mal, wenn Ihr Euch im Kreis mit den andern hinstellt und brimboriiert, dann eröht die Quantität und die Qualität der Wache. Es war mehr als knapp." Vanion grinste schief, es war zu erkennen, dass er zwar scherzen wollte, aber der Scherz im Kern die Wahrheit war. Es war wirklich mehr als knapp gewesen gegen Ende. Zu dritt da zu stehen, oder eher zu zweit, war eine "erfrischende" Erfahrung gewesen.
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #44 am: 30. Okt 12, 10:02 »
"Wenn wir mehr Leute haben, werden wir das sicher tun." Lorainne lief ein Schauer über den Rücken, als sie an Vanion dachte, wie er leblos am Boden gelegen hatte und das Ritual unterbrochen werden musste, um die Wachen zu unterstützen.
"Aber Du hast Recht, es WAR knapp. Glaub mir, wenn ich ihm das nicht scvhuldig gewesen wäre, wäre ich niemals mit aufgebrochen und hätte Dich in diese Gefahr gebracht. Deswegen solltest Du mich ja auch nicht begleiten, aber als ich hörte wie wenige wir sind würden.... Jeden Kämpfer konnte man gebrauchen. Aber ich bin froh, dass Dir nicht viel passiert ist."
Nach einer kleinen Pause fügte sie hinzu:"Vor allem bin ich froh, dass Du dich nicht hast beeindrucken lassen, von dieser falschen Wahrheit, oder was immer das gewesen sein mochte. Anscheinend hast du wirklich zu Dir gefunden. Was ich bei unserem letzten Treffen gesagt habe, tut mir leid."