Autor Thema: Das Laviniakloster in Blanchefleur  (Gelesen 58471 mal)

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Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #195 am: 19. Dez 18, 22:55 »
Vanion rieb über das Siegel, welches Lorainnes Worte an ihn verschlossen hielt. Sein Blick traf Ariennes, und er seufzte tief.
"Weißt du ... die Wahrheit ist, dass Lorainne ihren Tod nicht fürchtete. Vielleicht hat sie ihn sogar willkommen geheißen."
Vanion lächelte traurig.
"Sie und ich, wir sind die letzten Sprösslinge unserer Familien. Wir hätten einander hassen sollen, so wie unsere Vorväter. La Follye, Roquefort - zwei Geschlechter, die einander nie gesonnen waren. Dabei sind wir miteinander verwandt. Als Eirik damals über das Nordmeer kam und das Knie vor der Königin Eleanor beugte, da kamen mit ihm die Ahnen unserer Geschlechter. Und mit der Zeit begannen sie, eine Feindschaft zu hegen. Warum, weiß ich nicht."

Er lehnte sich zurück und ließ den Kopf an die Lehne sinken. Die Mauern um ihn herum, die Berengar so befremdeten, empfand er seltsamerweise als ein Stück Heimat. Seine Geschichte war mit diesem Ort verbunden, und viel stärker noch war es die Lorainnes. Hier war Marie umgekommen, hier hatte Lorainne herausgefunden, wer ihr Knappe eigentlich war. Und hier war sie eingesperrt gewesen, hatte Buße getan und gesühnt. Im Gegensatz zu Anders verstand er Lorainnes Beweggründe, und so schrecklich diese Zeit für sie gewesen war, sie hätte es sich nicht anders gewünscht, das wusste er.

"Ich glaube, Lorainne verstand sich als letzer Spross dieser Feindschaft. Als die Männer ihres Vaters, des grünen Ritters, herausfanden, wer ich war, da wollten mache ihr die Gefolgsschaft aufkündigen. Sie selbst zweifelte an mir, und zurecht, wie die Zeit zeigen sollte, und doch wurde ich nicht zu ... einem Roquefort, wie es die Roqueforts vor mir waren."

Er bedachte Arienne mit einem ernsthaften Blick.
"Mein Onkel hatte sich mit dem Täuscher eingelassen, um Lorainnes Lehen zu gewinnen. Und als ich mich entscheiden musste, zwischen meinem Eid als Knappe und meiner Familie, meiner Geburt, da traf ich die falsche Entscheidung. Also tat ich Buße, auf meine Art. Ich traf eine Entscheidung: Eben nicht zu dem zu werden, was mein Onkel war. Und diese Entscheidung konnte ich nur treffen, weil Lorainne mich über die Jahre dazu hatte reifen lassen."

Erneut sah er Arienne direkt an, hoffte, in ihrem Blick nicht nur Fragen, sondern auch Verständnis zu finden.
"Zuletzt wurde mir klar, wie Lorainne die Welt sah. Sie verstand sich als Relikt dieser Fehde, und auch mich sah sie so. Wir haben beide Kinder, unsere Erben sind längst auf dieser Welt. Sie ... sie sah keinen Platz mehr für sich, glaube ich. Sie wollte Platz machen, das schwere Erbe des Streits mitnehmen ins Grab. Das Duell zwischen uns wäre der Abschluss gewesen. Wir hätten diese Angelegenheit ausgeräumt, stellvertretend für unsere Familien. Wie auch immer der Kampf ausgegangen wäre - die Sache wäre ausgeräumt gewesen."

Erneut stahl sich eine Träne auf sein Gesicht, und wütend wischte er sie fort.
"Nun sind wir allein in einer Welt, die kälter geworden ist."
« Letzte Änderung: 19. Dez 18, 23:10 von Vanion »
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Offline Arienne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #196 am: 20. Dez 18, 23:19 »
Arienne wandte sich dem Ritter zu. Ihre Augen weiteten sich vor erstaunen über Vanion Aussage zu Lorainnes Beziehung zum Tod. "Ahh...auch wenn sie den Tod willkommen geheißen hat, so kann ich mir dennoch vorstellen dass es schwer für sie war, weil sie alleine war...." Ariennes Stimme brach und sie spürte Tränen aufsteigen. Sie sah weg, quer über den Tisch und wischte die Tränen weg, dabei macht sie einige tiefe Atemzüge. Vanions Ausfürhungen lauschend saß sie da und beruhigte sich wieder. Als sie zu ihm sah, saß er nachdenklich im Stuhl, so beschloss sie nichts weiter zu sagen.
Just in dem Moment kam die Ordensschwester mit einem kleinen Bündel zurück.
Sie legte es neben Arienne auf den Tisch und sprach leise: "Hier schaut mal durch welches groß genug ist. Außerdem habe ich noch eine wasserdichte Tasche gefunden, die könnt ihr auch haben."
Arienne fand schnell ein passendes Stück, das sie faltete und zusammen mit einen Stück Bindfaden  in die Tasche legte: "Vielen Dank. Ich nehme dieses hier. Was bekommt ihr dafür?" antworte sie der Ordensschwester.
"Lasst gut sein. Es ist in gewisserweise für die Chevaliére," gab diese mit einem Lächeln zurück, dann nickte sie und verlies den Raum wieder.

Arienne richtete ihre Aufmerksamkeit wieder auf Vanion, der aus seinen Gedanken wieder aufgetaucht war. Bei alldem was ihr der Ritter erzählte wurde ihre Mine nachdenklich. Die Geschichte um Vanions Onkel ließ auch ihre Züge ernst werden und sie schüttelte ungläubig den Kopf. Gleich darauf jedoch als der Ritter von seinem Anteil an dem Ganzen sprach wurde ihr Gesichtausdruck fragend. An den Augen seines Gegenübers konnte der Ritter sehen, dass sie mit ihren Gedanken nicht beim Gespräch war. Oh man, ich reise schon ein dreiviertel Jahr mit ihm, aber so wirklich viel weiß ich noch nicht über ihn... naja es beruht auf Gegenseitigkeit. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht, das jedoch verschwand als sie Vanions Blick bemerkte.
Mit einem Nicken signalisierte sie dem Ritter, dass sie ihn verstanden hatte.  Sie trank einen Schluck Tee ehe sie antworte: "Ich kann dich verstehen. Obwohl ich Lorainne nur ein einzige Mal getroffen habe so hat sie mich doch beeindruckt. Ich habe gesehen, dass euch tiefe Freundschaft verbunden hat, dieser Fehde zum Trotz. Am selben Abend habe ich aber auch eine andere Seite von ihr gesehen, wo ich mir unsicher bin wie ich sie deuten sollte: Es war als Ninim ankam. Lorainne stand wie angewurzelt da. Der Ausdruck auf ihrem Gesicht war irgenwas zwischen Wut und Hilflosigkeit. Diesem Bild von ihr im Kopf kann ich es etwas nachvollziehen, wenn du sagst, dass Lorainne keinen Platz mehr für sich sah..." Arienne senkte ihre Stimme etwas.. "Vielleicht fühlte sie sich manchmal verloren zwischen ihren Pfilchten und dem was sie von ihrem Herzen aus für Richtig hielt." Die junge Frau seuftze: "Ein Duell?! Hmm so wenig wie ich euch beide kenne, so kann ich doch deinen Standpunkt dazu nachvollziehen. Dass ihr die Fehde damit hättet zusammen beenden können. Jetzt ist es an dir und deinen Freunden eure Kindern Freundschaft zu Lehren."

Sie nippte am Tee, dann legte sie ihm die Hand auf dem Arm: "Wir sind nur einer weniger, wenn wir zusammenstehen ist keiner alleine. Ja die Welt mag kälter und dunkler sein ohne Lorainne..." eine Träne viel auf Vanions Ärmel und Ariennes Stimme zitterte etwas als sie weitersprach: "aber ich denke sie würde nicht wollen das wir Trübsal blasen, wir sollten heller strahlen und für sie mit dafür sorgen, dass der Täuscher und andere diese Welt nicht noch kälter werden lassen." Die junge Frau seuftze und dann machte sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht breit. "Vielleicht solltest du, sollten wir es, wie Berengar machen. Er wird für ein Jahr seine Kämpfe Lorainne widmen."
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Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #197 am: 21. Dez 18, 13:34 »
"Wie so viele, gab sie Ninim die Schuld an Maugrims Tod. Und wie eine wahre Ritterin, stellte sie sich am selben Abend schützend vor Ninim, als Sasha, völlig außer sich, auf sie losging. Das ist nur eine der vielen Taten, für die ich sie stets bewundert habe. Sie war hart gegen sich, härter als gegen alle anderen."

Er schüttelte langsam den Kopf.
"Ob sie sich verloren fühlte ... du musst wissen, dass es nicht nur der Wille zum Dienst an Lavinia war, der sie in den Orden brachte. Als Savaric durch meine Hand gestorben war, wollte sie La Follye schützen vor den gierigen Händen gewisser Caldrier, die sie erneut geheißen hätten, sich zu verheiraten. Also ging sie in den Orden, und ihr Lehen stand fortan unter dem Schutze Lavinias und konnte nicht angetastet werden. Nun, da dieser Schutz erloschen ist, fürchte ich die Ambitionen von Marnois. Wer steht nun für die jüngste La Follye ein, für Lorainnes Tochter? Gewiss wird die edle Isabeau sich um sie bemühen, Lorainne wuchs schließlich als das Mündel der Baronin auf. Sie ist Kammerfrau der Königin, und die Firngarder werden sich hüten, um eines Ritterlehens Willen ihren Zorn zu erregen."

Er machte eine Pause und ließ Arienne Zeit, die komplexen Zusammenhänge, die vielen Namen, von denen er gesprochen hatte, einzuordnen. Als Tochter des Herrn von Mühlenbruch kannte sie gewiss einige, wenn nicht alle dieser Geschlechter, aber er wusste aus seiner eigenen Erfahrung heraus, wie anstrengend es manchmal sein konnte, solchen Erzählungen zu folgen. Nach einer Weile, die er für angemessen hielt, fuhr er fort:
"Du sprichst weise: Unsere Kinder sollen lernen, einander zu lieben, als wären sie Geschwister. Und mehr noch will ich tun. Ich will geloben, für die letzte Tochter La Follyes einzustehen, ihr Ritter zu sein, wenn sie einen benötigt, ihr Schild und Schutz sein gegen die Gefahren, die diese Welt in sich birgt. Dass Herr Berengar seine Kämpfe Lorainne widmet, zeugt von Ehre, doch sind meine Taten längst einer Dame gewidmet, und es wäre nicht minniglich, die Toten nun den Lebenden vorzuziehen."
 
Erneut hielt er inne, trank einen tiefen Schluck aus seinem Krug.
"Und was dich angeht - widme deine Taten gerne Lorainne, sie wird lächeln, wenn sie an Lavinias Tafel sitzt, und sich daran erfreuen. Ritterlichkeit soll nicht dadurch geschmälert werden, dass die, die ritterlich handelt, nicht einmal ein Knappe ist." Ein überraschendes Zwinkern, gepaart mit einem schmalen Lächeln, nahm seinen Worten die Härte.
"Du hast schon Recht. Lorainne würde nicht wollen, dass wir Trübsal blasen. Doch sie hat mir die Welt bedeutet, war mir Licht und manchmal auch Schatten."

In mir ist die Leere, die sie hinterlassen hat, und diese Wunde wird sich nicht schließen.  In mir regt sich Hass, in mir regt sich Wut, und manchmal regt sich in mir die Hoffnung. Doch immer gewinnt zuletzt die Leere. Und damit senkte Vanion wieder den Blick, machte keine Anstalten, das Gespräch fortzuführen. Erneut übermannte ihn das nun bekannte Gefühl. Er saß einfach an der Tafel, starrte irgendwohin, und fühlte - nichts.
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Offline Arienne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #198 am: 22. Dez 18, 17:05 »
Arienne hörte aufmerksam den Worten den Ritters zu. Ihr Blick und ihre Mine waren nachdenklich. Die Namen die Vanion nannte konnte sie nur zum Teil zurodnen. Sie beschloss daher den Ritter zu fragen wer die ihr unbekannten Personen waren.

Als Vanion von seinen Plänen zu Lorainnes Tochter sprach, nickte die junge Frau zustimmend. Vanions Zuspruch zu ihrem Plan ihre Taten Lorainne zu widmen lies sie verlegen rotwerden und ein ebenso verlegens Lächern umspielte ihre Lippen.
Sie wollte ansetzen dem Ritter zu antworten, bemerkte aber dessen abwesende Haltung und blieb einige Augenblicke nachdenklich sitzen.

Schließlich leerte sie den Tee, füllte ihren Becher wieder auf und machte sich daran die Kiste mit Lorainnes Briefen in den Wachsstoff einzuschlagen.
Immer wieder bedachte sie dabei den stumm und regunglos dasitzenden Vanion mit teils sorgenvollen Blicken. Sein Blick der ins nichts ging gefielt ihr nicht.
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Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #199 am: 30. Dez 18, 20:47 »
Berengar sah die Oberin kurz schweigend an, dann sagte er sehr ruhig "Da Ihr mich darauf ansprecht, will ich Euch den Grund versuchen zu erklären. Ich stamme aus einer Gegend, die Eure Götter nicht kennt. Die Lehren eurer Götter sind dort jedoch zum Teil bekannt, je nach Gottheit und Apsekt aber in abgewandelter Form, oder vermischt mit anderen Aspekten. Daher wirkt viel von dem, was die Götter der Lande, die einst das engonische Kaiserreich bildeten, lehren und fordern für mich fremd, teils unsinnig oder gar verachtenswert. Doch ich bemühe mich, zu lernen und zu verstehen. Nur durch Verständnis kann aufrichtige Achtung entstehen. Wahrscheinlich muss ich einfach noch vieles lernen, doch habe ich für das, was in diesen Mauern mit Lorainne geschah, derzeit weder Verständnis, noch Achtung noch Billigung übrig."

Kurz hielt er inne und versuchte das Gesicht der Oberin zu ergründen. Und bevor sie zu einer Erwiderung ansetzen konnte, hatte er sich so weit gefasst, dass er mit Ruhe und Zurückhaltung weiter sprechen konnte. "Lorainne hat in der Vergangenheit offenbar Dinge getan, für die sie sich berufen fühlte, oder für die sie den Befehl erhielt, dem Lilienorden für eine begrenzte Zeit beizutreten. Um Buße zu tun, wie sie sagte. Ich wurde dahingehend aufgeklärt, dass der Lilienorden für seine Bereitschaft, Blut zu vergießen im Namen Lavinias, von den übrigen Gläubigen Misstrauen und Verachtung erfährt. Und doch wurde ich in der Vergangenheit Zeuge, wie ein Mitglied der Kirche Lavinias von nicht unerheblichem Einfluss zum Töten aufrief, da es den Ihren selbst verboten sei."

Seine Stimme bebte inzwischen vor mühsam unterdrückter Wut. Als er es bemerkte bat er Rondra im Stilen um Vergebung und atmete einmal tief durch. "Sie vergoss im Namen Lavinias Blut, schützte das Leben von Schwächeren, und als ich sie das nächste Mal antraf, hatte sie zur Buße ein Schweigegelübte abgelegt. Wie sie uns wissen ließ, zur Strafe für ihre Sünden. Erneut focht sie ehrenhaft, für eine gute Sache gegen die Kreaturen des Lichs Atos in der Gegend von Graufelden, welches einst am Rande des Waldes von Arden lag, und nun nicht mehr ist. Und wieder trennten sich unsere Wege. Und sie ging für uns, die wir ihre Freunde, Familie und Bundesgenossen sind, verloren weil sie zur Strafe für den Bruch ihres Schweigens hier in den Kerker geworfen wurde. Keiner meiner Briefe hat sie je erreicht. Als sie wieder zu uns zurück kam, dachte sie, kaum jemand hätte versucht sie zu finden."

Ohne es zu merken war er aufgestanden und als es ihm nun bewusst wurde, schwieg er augenblicklich, als habe man ihn mit Schweigen geschlagen. Schwer atmend setzte er sich, doch ließ er die Oberin erneut nicht zu Wort kommen. "Bevor sie zum Orden kam, standen andere, die über unser sterbliches Dasein verfügen konnten, kurz davor, Verhandlungen über eine Eheschließung zu beginnen. Sie war damals bereits Mutter. Sie wurde ihrer Tochter genommen, sie wurde ihren Lehensleuten genommen... Sie wurde mir genommen. Alles wofür Lavinia steht, wenn es um Familie geht, wurde vernichtet, für angeblich ungehöriges Verhalten und das Beharren auf Eiden und der Wahrung der Form..."

Er beugte sich leicht vor, so dass sein Gesicht im Mondschein gut für die Andere zu sehen war, und sagte sehr ruhig und schneidend "Belassen wir es dabei, dass ich nur hier bin, um dafür Sorge zu tragen, dass Lorainne de la Follye des Jours dieses Mal mit Anstand und Achtung behandelt wird, so lange sie sich in Blanchefleur aufhält. Alles Weitere bedarf keiner Erörterung."

"Ich denke nicht, dass die Ordensregeln eurer Billigung bedürfen", erwiederte die Geweihte freundlich.
"Lorainne kannte die Regeln des Ordens und die Konsequenzen. Ein Gelübde zu brechen, und wenn es nur das schweigegelübde ist, hat harte Folgen. Sie brach ein Gelübde, für einen freund, der sonst möglicherweise gestorben wäre. Das sind ehrbare Ziele, aber nicht jedes Ziel heiligt die Mittel. Mit diesem Verständnis tat sie sich schwer, sie hat oftmals.. Mittel eingesetzt, die wir nicht gutheißen können, auch wenn es für ein gutes und selbstloses Ziel war. Vielleicht hielft es Euch, wenn ihr wisst, dass es DIE Laviniakirche nicht gibt, es gibt unterschiedliche Kulte, selbst hier in Caldrien. Und ja, auch der Orden befindet sich im Krieg, wenn es keine andere möglichkeit mehr gibt. aber er hilft denen, die es nötig haben, er kümmert sich um die Schwachen beider Seiten. Er mahnt stetig, ganz im Sinne von Lavinia Admoneta, an ein tugendhaftes und ritterliches Verhalten beider Seiten."
Sie griff in ihrer Rocktasche und holte einen Umschlag hervor, Lorainnes unverkennbare Handschrift war zu sehen.
"Ich weiß nicht, wieviel sie Euch von Ihrer Vergangenheit erzählt hat, sie hatte nicht viele Menschen, die sie liebte, sie ist an dem Tod ihres Geliebten fast zerbrochen. Ich weiß nicht, ob sie Euch so nah an sich herangelassen hat, dass sie Euch ähnliche Gefühle entgegen bringen könnte, aber ihr müsst wissen, dass Ihr ihr viel bedeutet habt. Ihr wart niemand, den sie schützen wollte, vielmehr wart ihr jemand, an den sie sich gewandt hätte, hätte sie Schutz gebraucht. Und damit seid ihr von unermesslichen Wert für sie gewesen. Ehrt dies."
Damit überreichte sie ihm den Brief und ließ ihn allein, damit er Ruhe zum lesen hatte.

"Mon très cher ami Berengar,
wenn du dies erhälst, ist das passiert, wovor ich mich insgeheim fürchtete.
Es ist nicht der Tod, den ich fürchte, denn ich bereue viele meiner Taten zutiefst, daher glaube ich fest daran, dass sich Lavinia meiner erbarmt.
Vielmehr fürchte ich mich davor, die zurücklassen zu müssen, die ich liebe.
Ich kann sie nun nicht mehr schützen, oder Ihnen einfach zur Seite stehen.
Bitte steh denen mit Rat und tat zur Seite, die ich zurücklasse. Halte den Bund, den wir einst gründeten zusammen. Sei eine Stütze für die, die trauern und blicke nicht zurück. Die Götter mögen mit Dir sein.
Sei für meine Familie das, was Du für mich warst.

Lorainne"

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #200 am: 30. Dez 18, 21:13 »
Als die Oberin sich zum Gehen wandte, sagte er leise "Sicher bedürft Ihr... bedarf der Orden nicht meiner Billigung. Habt dank für Eure Worte und dieses Vermächtnis." Dann sah er den Umschlag lange an und wunderte sich nach einer Weile, wieso die Trauer in ihm nicht mehr vermochte, sich Bahn zu brechen. Seine Tränen schienen versiegt zu sein. Doch schließlich erbrach er beherzt das Siegel darauf, nur um festzustellen, dass er sich nicht überwinden konnte, den Umschlag zu öffnen. Also erhob er sich und sah aus dem Fenster in die Nacht hinaus. Ganz ohne sein bewusstes Zutun griff er in Gedanken versunken an sein Barett und löste die Distel, die Lorainne ihm am Tage ihres Todes versprochen hatte. Als er dies schließlich bewusst erkannte und sie ansah, straffte er sich innerlich und faltete den Brief auf.

Als er den Inhalt mehrere Mal gelesen hatte, faltete er das Blatt sorgsam wieder zusammen und schob es in seine Umhängetasche. Als er sich zum Gehen wandte war die Leere aus ihm gewichen, und stattdessen erfüllte ihn nun ein Schmerz, wie er ihn noch niemals gefühlt hatte. Hätte er einen Wunsch aussprechen können, mit der Gewissheit, er würde in Erfüllung gehen, so hätte er sich gewünscht, die Tage in der Nähe der Hauptstadt hätten niemals stattgehabt und es wäre alles wie zuvor. Schließlich betrat er wieder den Saal, in dem noch viele der Mitgereisten anwesend waren. Sein Blick strich über ihre Gesichter und heftete sich schließlich auf Vanion.
Tief in seinem Innern wusste er in diesem Moment, dass er ihrem Wunsch an ihn nicht würde gerecht werden können. Aber er würde es mit aller Kraft versuchen.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

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Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #201 am: 30. Dez 18, 21:30 »
Der Ritter schien in Gedanken versunken zu sein, und nicht nur die Trauer hielt ihn fest im Griff. Immer wieder ballten sich seine Hände zur Faust, sein Gesichtsausdruck verhärtete sich, und er schien über etwas zu grübeln.

Ab und an hob er den Kopf und sah Arienne an, und erst nach einiger Zeit seufzte er und trank noch etwas.
Arienne hatte Lorainne kaum gekannt, und auf eine perfide Art freute Vanion das. So konnte er sich selbst den Luxus überhaupt leisten, zu trauern. Dabei sollte ich in der Löwenburg sein, an Gorix' Seite. Wichtiger noch, an Svenjas Seite. Die Baronin steht nun ohne Baron und ohne ihren Ritter da. Schuldgefühle überkamen ihn, aber er schüttelte sie ab. Lorainne auf ihrer letzten Reise zu begleiten, ist wichtiger. Und Gorix ist in guten Händen, und überhaupt, was willst du tun? Du bist Ritter, kein Heiler oder gar Magier. Sei nicht dumm!

Da betrat Berengar die Halle und unterbrach mit seinem stechenden Blick Vanions streitendes Gewissen. Er hielt diesem Blick stand, eine Sekunde, zwei Sekunden, dann senkte er den Kopf. "Wenn Ihr verzeiht, Herr Berengar, und alle anderen - ich habe noch ein Schriftstück zu lesen, und wenn es sonst nichts zu bereden gibt, möchte ich mich zurückziehen." Während er wartete, ob ihn noch jemand sprechen wollte, winkte er Arienne herbei, ihn zu begleiten.
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #202 am: 30. Dez 18, 21:40 »
"Mögen alle guten Götter dir beistehen und dir Frieden schenken," kam es leise von dem Anderen, und dann lies er sich erschöpft auf einen Stuhl nieder und schloss die Augen. Er gab sich eine kurze Weile seinen Gedanken hin, nur um schließlich festzustellen, dass sein Geist ihm die selben fragen immer und immer wieder vorlegte, egal zu welchem Ergebnis er auch gelangte, während er mit ihnen rang. Es ergab alles keinen Sinn. Dieser Ort hier ergab keinen Sinn. Je eher sie von hier aufbrechen würden, um den schrecklichen Ende ihrer Reise entgegen zu streben, um so besser für sie alle.
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Offline Arienne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #203 am: 31. Dez 18, 12:02 »
Nachdem sie die Kiste eingeschlagen, verschnürt und in die wasserdichte Tasche gepackt hatte, nahm sie ihr Notizbuch heraus und ging ihre Mitschriften zu Lorainne durch. Hier und da machte sie Ergänzungen.
Das Gebaren des Ritters neben sich nahm die junge Frau mit  Sorge wahr. Hin und wieder trafen sich die vereinzelten Blicke Vanions mit ihren und er konnte ihre Nachdenklichkeit und Sorge darin erkennen.
Als Berengar den Raum betrat hob Arienne den Kopf und nickte ihm grüßend zu. Dass auch im Blick des anderen Ritters Sorge und Nachdenklichkeit stand lies sie seufzen. Irgendwie war sie froh die Chevalière nicht so lange gekannt zu haben, gleichzeitig fand sie es aber auch schade. Erneut entfuhr ihr ein Seufzer. Sie sah zu Vanion der sich verabschiedete und nickte: "Ich komme, lass mich nur gerade zusammen packen."
Sie klappte das Notizbuch zu und verstaute es in ihrer Tasche. Dann stand sie auf, griff nach der Tasche mit Lorainnes Briefen und folgte Vanion aus dem Raum.
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Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #204 am: 31. Dez 18, 18:26 »
Auch er begab sich schließlich zur Ruhe und gnädiger weise gewährte ihm Boron einen traumlosen, tiefen Schlaf.
In den kommenden Tagen würde er alle Kraft brauchen, und danach würde sich der weitere Weg schon offenbaren.
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Offline Lorainne

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« Antwort #205 am: 01. Jan 19, 20:30 »
Vanion,

erinnerst Du dich noch an den Tag vor Engonia, als wir über Träume sprachen? In dir erkannte ich mich, stets dem Herzen folgend, bar jeder Vernunft, nur das eine Ziel vor Augen. Du warst mir Stütze in der Zeit, in der Simon nicht an meiner Seite und ich plötzlich auf mich gestellt war. Du warst es, der mir meinen Meister, meinen Vater und freund wiederbrachte. Ich konnte dich einiges lehren, aber eines konnte ich Dir nicht beibrigen: auf die Vernunft zu hören. Doch darum werde ich Dich nun bitten müssen, denn der Brief wird der erreichen, wenn es notwendig geworden ist und ich nicht mehr unter den Lebenden weile.
Ich möchte dass Du das für mich tust, worum Du mich in deinem letzten Brief gebeten hast: den letzten Willen zu achten und dafür zu sorgen, dass dieser Wille befolgt wird.
Doch nicht nur deswegen schreibe ich Dir. Es gibt noch so viel zu sagen, soviel Dinge, die fortan nie mehr ausgesprochen werden können. Keine neue Beleidigung mehr, die erneut einen Riss in unsere beiden Familien reißt.
Verzeih mir, dass du nun nicht mehr Deine Genugtuung fordern kannst. Du magst den Roquefort im Namen tragen, aber Du bist und bleibst der verträumte Maulheld, den ich vor sovielen Jahren in Engonia traf: der Mund ist stets schneller als der Verstand und jeder schimpft seine Ziele dumme Träumereien. aber dieser Bauer gab nie auf, bis er sein Ziel erreicht hatte.
Ich bete, dass auch der Ritter, der aus diesem Bauern geworden ist, niemals aufgibt und weiterhin seinem Herzen folgt.
Du kannst nicht ewig in zwei gerissen sein, zwischen Voranenburg und Firngard. Darum behalte Deine Tochter an deiner Seite, in deiner neuen Heimat, Blanchefleur wird sich nicht dagegen aussprechen.
Leah wird als Savarics Tochter sein Erbe antreten, sorge dafür, dass sie ausgebildet wird, wie ich es tue. erzähle ihr die Geschichte unserer Familien, damit sie den Frieden wahren kann.
Sorge dafür, dass meine Tochter ebenso erzogen wird, dass sie alles lernt, was sie wissen muss, bringe ihr eines Tages das bei, was ich Dir einst beibrachte. Bis dieser Tag kommt, soll sie in Goldbach aufwachsen, denn dort liebt und behütet man sie. Doch soll sie in Verbundenheit mit La Follye aufwachsen. Meine Heimat, für die ich alles opferte, soll für sie nicht ein gesichtsloses Fleckchen Erde sein. Sie soll es besuchen und lieben lernen. Anders möge ihr den meinen geliebten Wald zeigen, die Lager des grünen Ritters, die Grenze zu Marnois, die vor meinem Onkel geschützt werden muss. Steh ihr zur Seite, wenn sie Deiner Hilfe bedarf.
Seid ihr eine Familie, wie ihr meine wart.
Vor allem, kümmere Dich um Anders, sie wird nicht verstehen,was passiert ist, sie wird Lavinia zürnen.
Doch ich mochte nicht, dass ich trauert und zornig seid. Ich möchte, dass ihr von Antoine erzählt, der Ritter werden wollte und von seiner Schwester Lorainne, die es schließlich wurde. Erzählt von Simon de Bourvis, der die erste firngardische Ritterin ausbildete und forderte. Erzählt von Vanion, der Lorainne de La Follye in den Zeiten größter Not beistand. Erzählt, singt Lieder und trinkt.
Erinnert Euch.

Eine Bitte habe ich noch, für mich persönlich: Egal, was geschieht, egal, was Dir versprochen wird, opfere niemals eine Deiner Erinnerungen an mich an das Ainewesen.
Erinnerst Du dich an den tag, als Nicholas starb und mit ihm die restlichen Wächter des schwarzen Mondes. Als wir alle drohten zu sterben? Francois und Gregoire, Du, Gorix, Stella, ich und ich weiß nicht wer sich alles in Gefahr befand. Doch jeder opferte Erinnerungen. Gregoire aus Goldbach opferte die an seine Schwester und ich versprach ihm, dass sie niemals vergessen werden wird. Überbringe ihm und francois meine Briefe und erzähl von dem Mädchen mit den braunen Zöpfen, dass gerne auf Bäume kletterte und sich von ihm auf der Schaukel anschubsen ließ. Erzähl ihm davon, damit er sich erinnern möge, jetzt wo ich es nicht mehr für ihn tun kann.
Und Du, erinnere Dich an die rettung von Simon, an Laura, seine Frau. Du opfertest damals die Erinnerung an das Gefühl, dass du empfunden hast. erinnere Dich eines Tages an dieses Gefühl und dann heirate. werde glücklich.

Du warst mir der Bruder, den ich allzu früh verloren habe.
Du warst mir der liebste Teil meiner Familie, weil Du so warst wie ich. und Durch dich lebe ich weiter.

In Liebe
Lorainne

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #206 am: 02. Jan 19, 22:57 »
Auf der Kammer angekommen, bat Vanion Arienne, noch bei ihm zu bleiben. Er wollte nicht alleine sein, und der Gedanke, die, der er angeboten hatte, sein Knappe zu werden, nun abzuweisen, kam ihm schäbig vor. Er strich mit den Fingern über das grüne Siegel. Die Distel, die ihm soviel bedeutet hatte. Die es immer noch tat.

"Früher, da ... da hab ich gedacht, dass ich eines Tages grün und weiß trage. Und vielleicht, irgendwie, die Distel. Ich meine - ich bin kein La Follye, und ihre Farben hätte ich höchstens als ihr Gefolgsmann getragen. An dem Tag, an dem ich den Ritterschlag erhalten würde, hätte ich ihre Farben nicht länger tragen sollen. Schließlich gehöre ich nicht zu diesem Geschlecht, und mir steht es frei, ein eigenes Wappen zu wählen. Ich hatte mir fest vorgenommen, das Grün zum Kern meines Wappens zu nehmen. Damals wusste ich noch nichts von Roquefort, dachte, ich wäre nur ein Bauer, der eine Gnade erhalten hatte, um die viele ihn beneideten. Es gibt so viele Geschichten zu erzählen! So vieles, was ich dir und der Welt berichten möchte von dieser großartigen Frau. Stattdessen sitzen wir nun hier, und ich scheue mich, die letzten Worte zu lesen, die ich in diesem Leben von ihr bekommen werde."

Der Ritter schluckte. Ein Schauer überfiel ihn, als habe eine plötzliche Kälte den Raum befallen.

"Ich - ich wünschte, ich könnte dir eine Stütze sein. Könnte leuchten, deinen Weg erhellen, dich weisen und leiten. Das wäre meine Pflicht als Ritter, dem du dich verpflichtest. Und ich gebe dir mein Wort, dass ich eben dies tun werde. Dass ich dich halten, schützen, weisen und lieben werde, wie Lorainne mich geliebt hat, wie sie mich geschützt hat. Auf diesem letzten Weg, den sie nimmt, bis ihr Leib Ruhe gefunden hat und ihre Seele im Schoße Lavinias ist, auf diesem Weg bist du mir Stütze. An dem Abend, als ihr kalter Leichnam aufgebahrt war, bist du mir nicht von der Seite gewichen. Dafür gebührt dir mein Dank. Nun geh diesen letzten Schritt mit mir."

Dann brach Vanion das Siegel des Briefes und faltete mit zitternden Händen die Seiten auf. Bedächtig begann er zu lesen, und mancher Satz trieb ein Lächeln auf seine Lippen. "Sie ... sie schimpft mich einen Maulhelden", lachte er leise.
Nach den ersten, sehr persönlichen Zeilen wurde Vanion gefasster. Es wunderte ihn nicht, dass Judith in Goldbach aufwachsen sollte, doch dass er sie ausbilden sollte, wenn sie das rechte Alter erreicht hatte, das - "Sie ehrt mich", sagte er mit leiser Stimme. "Und verpflichtet mich ihrem Blut. Es ist an mir, ihren Kindern von Roquefort und La Follye zu berichten, von unserem Streit, und von dem Friede, der von nun an herrschen soll."

Und Anders. Das Schwerste stand noch bevor, und die Tinte erinnerte ihn erbarmungslos an diese Pflicht.

Und dann las er von der Erinnerung, die er geopfert hatte. Er schloss die Augen. Soviel gab es nun zu tun. Das Testament. Die Briefe, an Francois, an Gregoire. Anders. Leah und Judith. La Follye. Das Erinnern, immer und immer wieder. Das Leben ohne Lorainne. Das Leben mit Arienne, für deren Wohlergehen er verantwortlich wäre.

So vieles. So vieles.

Dann öffnete er die Augen, und mit neu erwachtem Mut und frischer Hoffnung sah er Arienne an. "Lass uns zu Bett gehen. Morgen wird das Testament verlesen, und dann geht es nach La Follye, das kaum einen Tagesmarsch entfernt ist. Unsere Reise ist bald beendet, und wir brauchen unseren Schlaf."

Je suis prest.
« Letzte Änderung: 02. Jan 19, 23:00 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Arienne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #207 am: 03. Jan 19, 01:06 »
Arienne hatte genickt: "Wenn du mich darum bittest, dann bleibe ich, selbstverständlich." Dann war sie ihm zum Tisch gefolgt und hatte sich neben den Ritter gesetzt.
Seine offenen Worte ließen sie verlegen werden. Diese Verlgenheit schwang in ihren Worten mit "ich möchte ehrlich. Ich habe anfangs als du an Lorainnes Totenbett am Boden warst nicht gewusst was ich tun soll. Es hat mich Überwindung gekostet dir bei zustehen. Dein Dank ehrt mich." Sie lächelte Vanion verlegen an. "Ich verlange auch gar nicht das du jetzt stark für mich bist. Wenn überhaupt habe ich eine Bitte an dich: Lass nicht zu dass Leere dich erfüllt, das der Verlust von Lorainne dich kalt werden lässt. Vorhin im Saal..." Arienne fixierte mit ihrem Blick Vanion..." wie du Gedankenverloren und mit leerem Blick da gesessen hast. Das hat mir Sorgen gemacht."
Sie seufzte und hoffte dem Ritter mit ihrem Anligen nicht zu nahe getreten zu sein, dann nickte Sie:  "Wenn es dein Wunsch ist dann bleibe ich, bis du mich verschickst."
Als Vanion dann das Siegel brach und den Brief als verfolgte sie aufmerksam seine Mimik. Seine Kommentare ließe die junge Frau teils schmunzeln teils zeigte sich ein nachdenklicher Blick bei ihr.
Sie musste gähnen und war gerade fertig als Vanion sich ihr zuwandte. Müde lächelnd sah sie den Ritter an: " Schlafen gehen ist eine gute Idee." Arienne stand auf und schulterte die Tasche. Dann wandte sie sich den Ritter erneut zu: "Eine Sache noch: ich glaube ich und du wir sollten uns selbst mehr zutrauen. Lorainne vertraut dir die Erziehung ihrer Tochter an. Du kannst ja mit mir üben, dann hast Übung sobald eure Kinder alt genug sind. Und Wenn du füchstest es nicht alleine hinzubekommen. Ich kenne mindestens einen der dir gerne hilft. Hilfe und Rat anzunehmen hat noch niemandem geschadet." Ein freches Grinsen stand auf ihren Lippen und ein Lacher entfuhren ihr, die aber aprubt von einem schweren Seufzer unterbrochen wurden: "Entschuldige ich hoffe du fühlst dich nicht angegriffen durch meine letzten Worte."
Sie neigte den Kopf. " Gute Nacht. Bis morgen." Damit drehte sie sich zur Tür und verließ den Raum.
Sie lag noch eine Weile wach und dachte über Vanions Worte nach.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Arienne in der Charakterdatenbank:

Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #208 am: 07. Jan 19, 19:17 »
Am nächsten Morgen ging Berengar sehr zeitig zum Brunnen im Hof, nachdem er aufgestanden war, goss sich mehrere Schöpfkellen eiskalten Brunnenwassers über den Kopf um wach zu werden, und machte sich dann fertig, um seine Gebete zu sprechen. Hätte er einen Widder gehabt, um ihn der Göttin zu opfern, so hätte er es getan, doch stattdessen ging er mit dem kleinen Bündel, welches er für seine religiösen Verrichtungen bei sich führte vor die Mauern des Klosters, um dessen sakrale Ruhe nicht zu stören, säuberte einen Baumstumpf außer Sichtweite so gut es ging, entzündete eine kleine Feuerschale mit einem Stückchen Kohle darin, und opferte nach seinen Morgengebeten einige Tropfen seine Blutes in den Flammen, um der Göttin ihren Tribut zu entrichten.

Danach verband er die Wunde in seiner linken Armbeuge sorgfältig und löschte das Opferfeuer, um bald darauf im Kloster der Morgenvesper beizuwohnen, und dann der Verkündung des Testamentes der verstorbenen Freundin beizuwohnen.
"Der Krieg hinterlässt uns um so Vieles ärmer, als er uns vorgefunden hatte."

"Jemand, der behauptet, er kenne keine Furcht, ist entweder ein Narr, oder ein Lügner."

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #209 am: 08. Jan 19, 21:02 »
Vanion grüßte Berengar freundlich, als er sich neben ihn setzte. "Ich hoffe, du hast gut geschlafen, Freund?"

Der Ritter selbst hatte nur wenig Schlaf gefunden. Träume suchten ihn heim. Träume, in denen ein Mantel vorkam, purpur und golden. Träume, die er schonmal geträumt hatte, vor langer Zeit, und die ihn damals wie heute mit vielen Fragen bedachten.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de