Autor Thema: Das Laviniakloster in Blanchefleur  (Gelesen 59818 mal)

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Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #225 am: 22. Mai 19, 11:40 »
"... und diese Spenden sind der Lohn für deine Arbeit am Tresen, Bruder Vanion?"

Die Mutter Oberin kam nicht umhin, belustigt dreinzuschauen.
"Lavinia Genetrix hat dir einen Abend im Kreise deiner Lieben geschenkt, so scheint es. Was sie dir gibt, will ich dir nicht übel nehmen."

Vanion hatte von seinem Botenritt nach Fanada berichtet. Die Äbtissin war seinem Ausflug ins Wegkreuz mit deutlichem Missfallen begegnet, doch als er davon gesprochen hatte, dass der edle Herr Ritter sich arbeitsam und demütig verhalten hatte, da hatte sich ihre Miene aufgehellt. Erleichtert nahm er zur Kenntnis, dass sein doch recht gewagtes Verhalten keine negativen Konsequenzen nach sich ziehen würde. Er wollte sich verabschieden und zu seiner Arbeit zurückkehren, doch sie hielt ihn zurück und sah ihn mit ernstem Gesicht an.

"Ich bin froh, zu hören, dass es dir besser geht. Denn das ist die wahre Botschaft, die du mir mitgeteilt hast. Und ich höre von den Brüdern und Schwestern, dass du eine  große, wenn auch manchmal unbeholfene Hilfe bist. Dein Dienst am Kloster spricht für dich. Nun gehe in dich, Bruder Vanion. Halte Zwiesprache mit Lavinia, inniger noch, als du es bisher getan hast. Dein Herz heilt. Doch du bist nicht nur der Heilung wegen hier. Du hast dich zwischen zwei Liebende gestellt, die das Sakrament Lavinias erhalten sollten. Gehe in dich und erkenne deine Fehler."

Vanion nickte ergeben.

"Ich erwarte dich zum Abendgebet, Bruder."

Und die Tage wurden länger ...
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Offline Narecien

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #226 am: 23. Mai 19, 13:25 »
Der Mann in Rot führte sein Pferd die letzten zwei Meilen zum Kloster an den Zügeln. Weniger aus Respekt vor der heiligen Stätte, sondern viel mehr weil Narecien einfach der Hintern unendlich weh tat. Er war es einfach nicht gewohnt so lange Strecken zu reiten, aber der Weg durch den Nebel war in Engonien unzuverlässig um es milde auszudrücken und es war zu wichtig das er diesmal an seinen Zielen rauskamen.

Er trug wieder seine nahezu vollständig rote Gewandung gemacht aus widerstandsfähigem Leinen. Dennoch war sie stark verziert mit Borten und sowohl auf dem Kragen seiner Gugel wie auch auf der Tunika prankte sein personalisiertes Ordenswappen, eine gelbe Sonne mit einer blauen Aster in der Mitte. Über der Kleidung trug er seine weisse Stola mit den blauen Zierfäden, was ihn neben seinem heiligen Symbol als einen Diener der Götter auszeichnete. Das einzige was so garnicht in das Bild zu passen schien war der blaue Strohhut.

Als er das Tor am frühen Nachmittag erreichte klopfte er an und wartete das ihm geöffnet wurde.

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #227 am: 23. Mai 19, 13:57 »
Er sollte nicht lange warten müssen. War der Tag auch schon fortgeschritten, war das Leben hinter den Klostermauern doch noch nicht zum Stillstand gekommen. Noch vom Tor aus konnte er geschäftiges Treiben, schnatternde Gänse und laute Stimmen wahrnehmen, und als man ihn auf den Innenhof führte, erblickte er einige Novizen, die dem Tagewerk nachgingen. Der Alltag im Kloster bestand aus Beten und Arbeiten, und grade war es wohl Zeit, zu arbeiten, und nicht Zeit, zu beten.

Ein Bruder des Klosters bat ihn freundlich herein und bot ihm an, sich seines Pferdes anzunehmen. "Wir haben zwar keine großen Stallungen, aber einen guten Unterstand, dessen Dach grade erst gerichtet wurde", sagte er und winkte einen weiteren Mann herbei, der ein langes, graues Gewand trug und schon etwas älter wirkte.

"Das ist Bruder Ignaz, Fremder. Er wird Euch gewiss weiterhelfen können."

Als Bruder Ignaz vor dem Neuankömmling stand, grüßte er diesen distanziert, wenn auch gewiss nicht unfreundlich.
"Willkommen in Blanchefleur, Fremder. Verratet mir nur EurenNamen und Euer Anliegen, und ich will sehen, was ich für Euch tun kann."
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Offline Narecien

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #228 am: 23. Mai 19, 14:31 »
Als Narecien in den Innenhof geführt wurde nickte er grüßend jedem der Anwesenden zu.

Als der Bruder in Ansprach nahm er den Hut ab und vor die Brust. "Das wär wirklich zu freundlich." Er klopfte dem braunen Hengst zärtlich auf die Flanken "ich bin nicht sehr gut mit Pferden und der Arme wird sicherlich etwas unter mir gelitten haben, wenn Ihr einige Leckerchen für ihn hättet? Natürlich werde ich für alles aufkommen was er benötigt."

An Bruder Ignaz gewannen "Entschuldigt meine Manieren. Ich bin Morgenritter Narecien Wildeiche, Paladin vom Herrn der Morgenröte. Ich wünsche Rit.... Bruder Vanion zu sprechen, es ist glaube ich nicht übertrieben wenn ich sage es geht darum den Tod einiger und das Leid vieler abzuwenden! Aber zuerst, wo kann ich meine Waffen ablegen, ich denke es geziehmt sich nicht in einem von Lavinias Klöstern unter Waffen herum zu laufen."

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #229 am: 23. Mai 19, 14:43 »
Bruder Ignaz wich unmerklich zurück, als Narecien von Tod und Leid sprach, und sah ihn zweifelnd an.

"Ein dringendes Anliegen, so scheint es. Behaltet eure Waffen nur bei euch, Herr Ritter. Nur bei der Andacht sollt Ihr Abstand davon nehmen, und abgesehen von den Vorratskammern wüssten wir auch gar nicht, wo wir euer Schwert unterbringen sollten."

Der ältere Bruder wusste Nareciens Höflichkeit durchaus zu schätzen, und ein wenig dauerte ihn seine Antwort.

"Bruder Vanion weilt hier, um Einkehr zu halten und Buße zu tun. Es gehört sich nicht, jemanden, der sich in den Frieden dieser Mauern zurückgezogen hat, mit dem Unbill der Welten zu beschäftigen. Was wollt ihr von ihm?"
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Offline Narecien

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #230 am: 23. Mai 19, 15:05 »
Narecien nickte und machte eine verzweifelte Geste

"Ich weiß das es ein ungehörlicher Antrag ist, doch bin ich fremd in diesen Ländern und Vanion ist der einzige den ich kenne und mit dem ich freundschaftlich verbunden bin, der mir bei meinem Unterfangen helfen kann."

Nun wurde seine Stimme fester und ein Funkeln trat in seine Augen.

"Krieg steht ins Land und ich beabsichtige alles zu tun um diesen zu verhindern oder zumindest soweit zu vermitteln, damit das einfache Volk so wenig Leid erfährt wie möglich."

Er ließ die Schultern hängen und das Funkeln verschwand.

"Ich kenne keine der Konfliktparteien, geschweige denn den hiesigen Adel, Vanion schon, nur wenn ich seine Hilfe oder wenigstens seinen Rat erhalten kann habe ich auch nur die geringste Chance etwas zu bewirken."

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #231 am: 23. Mai 19, 16:40 »
"Ihr redet von den schlimmen Nachrichten aus Pfauengrund."

Bruder Ignaz ließ erkennen, dass er nachdachte. Nach kurzem Schweigen schaute er plötzlich ruckartig auf und sah den Paladin direkt an.

"Ihr seid fremd und kennt hier niemanden, doch wollt ihr einen Mann sehen, der sich der Mutter anvertraut hat, um ein schlimmes Leid zu verhindern. Mir steht es gewiss nicht zu, das mutig oder dumm zu nennen, aber ich will mit der Mutter Oberin sprechen und sehen, was ich für Euch tun kann. Bis dahin seid ihr eingeladen, etwas zu speisen und euch von der Reise zu erfrischen."

Eine zierliche Novizin führte Narecien in die Speiseräume, man brachte ihm klares, kaltes Wasser und frisch gebackenes, noch warmes Brot und guten Käse und etwas Schinken dazu. Es dauerte eine Weile, bis Bruder Ignaz wieder zu ihm trat - in seiner Begleitung ein gewisser Bruder Vanion.
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Offline Narecien

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« Antwort #232 am: 23. Mai 19, 17:02 »
Narecien wartete schweigend während der Bruder nachdachte.

Als der Bruder geendet hatte, schlich sich ein hoffnungsvolles Lächeln auf sein Gesicht.

"Habt vielen Dank! Mehr kann ich wahrlich nicht von Euch erwarten"

Er verbeugte sich vor Bruder Ignaz als die Novizin herantrat. Während er zum Speisesaal geführt wurde viel ihm etwas ein. Er fischte eine Lederschnur aus einer seinen vielen Taschen und band sie so um Schwert, Gürtel und Scheide, dass er es nicht ziehen könnte, was er mit kurzem Zug am Knauf testete. Auf den fragenden Blick der Novizin lächelte er verlegen.

"Eine Geste des Friedens aus einem fernen Land von dem ich dereinst las. Seht ich trage mein Schwert zwar, aber ich kann es nicht ziehen."

Im Speisesaal nahm er Platz und verzog leicht das Gesicht aufgrund der Schmerzen. Er war überglücklich als ihm das frische Brot, sowie Wurst und Käse gebracht wurde. Das Trockenfleisch und den Zwieback konnte er wahrlich nicht mehr sehen. Er dankte denjenigen die ihm das Essen brachten leicht überschwänglich.

Als Bruder Ignaz zusammen mit Vanion eintrat verschluckte er sich kurz. Er sprang auf, strich seine Tunika glatt und Schritt geschwind auf Vanion zu und breitete seine Arme aus.

"Vanion! Den guten Göttern sei Dank. Auch euch Bruder Ignaz vielen Dank."

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #233 am: 23. Mai 19, 17:27 »
Ignaz verabschiedete sich höflich, dann waren Vanion und Narecien an ihrem Tisch alleine.

"Narecien."

Vanion ließ den Paladin so stehen, wie er war. Statt die angebotene Umarmung anzunehmen, neigte er höflich den Kopf und reichte ihm nüchtern die Hand. Von dem freundlichen Kerl, der im Wegkreuz Getränke ausgeschenkt hatte, war nichts mehr zu erkennen. Bruder Vanion trug einen einfachen Kittel, eine derbe Hose und feste Schuhe, seine Hände waren von der Feldarbeit schmutzig und auf seiner Stirn war frisch getrockneter Schweiß zu erkennen.

"Es hieß, ein Fremder sei eingetroffen, der von Leid und Tod erzählt, das es zu verhindern gilt."
Sein Gesicht war sorgenvoll.
"Ich bete, dass du keine schlimmen Nachrichten bringst. Nur heraus damit, was treibt dich her?"

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Offline Narecien

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« Antwort #234 am: 23. Mai 19, 18:16 »
Ein wenig irritiert setzte er sich vorsichtig Vakiont gegenüber. Nun gut er kam mit schlechten Nachrichten, also war es auch kein Grund zu großer Freude.

"Genau genommen sind es die Nachrichten von Dir, welche mich hierher trieben. Der anstehende Krieg. Ich will helfen in so schnell und mit so wenig Leid zu beenden wie möglich. Dazu brauche ich Deine Hilfe oder wenigstens Deinen Rat. Auf dem Wegkreuz wurden verschiedene Ideen aufgeworfen wie man verhindern könnte, dass das Volk unnötig leidet. Ich bin ein Fremder hier ohne Land und Lehen, keinem weltlichen Herrscher verpflichtet, damit in einer Position, dass ich vermitteln kann. Niemand kann mir vorwerfen, dass ich zu Gunsten der einen oder anderen Seite agiere."

Er strich sich sorgenvoll durchs Gesicht.

"Aber ich weiß nicht wo ich anfangen soll. Ihr kennt den Adel der miteinander im Krieg liegt, ich nicht." verlegen gab er zu "Himmel, ich weiß ja nicht mal wer genau mit wem im Krieg liegt!"

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #235 am: 23. Mai 19, 22:41 »
"Man sagte mir, es ginge um Leben und Tod. Und so sehr ich dein Anliegen schätze, muss dir doch klar sein, dass ich in ein Kloster gegangen bin. Ein Kloster der Lavinia. Ich bin hier, um Buße für meine Taten zu leisten, um Demut zu lernen - und da kommst du hier hereinspaziert und stellst mich auf die Probe, indem du von Krieg und Leid berichtest."

Vanions Tonfall verriet, dass er halb belustigt, halb beleidigt war. Er sah sich nach den anderen um, dann beugte er sich vor.

"Der Graf von Voranenburg hat der Baronie Pfauengrund den Krieg erklärt. Im letzten Jahr war seine Tochter in die Hände der Inquisition geraten, ihr drohte Folter und Schlimmeres. Die Baronin von Pfauengrund hat diesen Verblendeten Obdach gewährt - und nichts getan, als der Graf sie um Hilfe für seine Familie ersuchte. Nun erntet sie, was sie gesät."

Er lehnte sich wieder zurück.

"Wenn du helfen möchtest, reise nach Voranenburg. Dort wird man ein gutes Schwert bald brauchen können."
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Offline Narecien

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #236 am: 23. Mai 19, 23:26 »
Narecien notierte sich das wer gegen wen und warum mit einem Kohlestift.

Bei Vanions letztem Satz verhärteten sich seine Gesichtszüge, er goss frisches Wasser in einen Becher und schob ihn Vanion rüber. Dabei lehnte er sich nach vorne und grollte leise.

"Ich bin nicht hier um Dich zu fragen auf welcher Seite ich in einem sinnlosen Krieg ziehen soll. Ich bin kein Söldner mehr!"

Er lehnte sich etwas zurück, weit entfernt davon entspannt zu sein.

"Wir wissen beide wer hier was ernten wird. Der einfache Bauer, die einfache Magt, sie werden es sein welche am meisten zu leiden haben. Du weist mindestens ebenso gut wie ich, wie sich Armeen im Feindesland benehmen wenn sie foragieren müssen! Gerade wenn die Baronin auf die Taktik der verbrannten Ernte setzt, so wie es der Kerl mit der Augenklappe sagte."

Narecien nahm nun eine eher bitte den Position ein und auch seine Stimme wurde weicher.

"Ich weiß warum Du hier bist und warum Du die Kutte des Bruders trägst. Nun zumindest zum Teil weiß ich es."

Er nahm einen Schluck Wasser

"Wenn ich mich recht entsinne bist Du ebenso wie ich ein Ordensritter und als solcher ist jeder Tag eine Prüfung. Vor den Göttern und vor unserem eigenen Gewissen."

Er merkte er verlor den Faden und atmete tief durch bevor er erneut ansetzte.

"Wie ich schon sagte bin ich hier um Deine Hilfe zu erbitten. Lavinia ist doch auch die schützende Mutter, wie Du einst sagtest. Also sag mir Vanion, kannst Du es vor Dir und vor Lavinia verantworten, dass Du hinter Klostermauern gewartet hast während dort draussen in der Welt Menschen ins Unglück gestürzt werden nur weil sie das Pech haben das falsche Stück Land zu bestellen? Reite mit mir, ob als Ritter oder als Bruder, nicht um in den Krieg zu ziehen, sondern um eben jenen zu verhindern oder milde verlaufen zu lassen. Du sagtest die Baronin würde sich einen Krieg zwei Mal überlegen wenn sie die Dinge wüsste die Du weißt und das es Möglichkeiten gäbe den gesamten Krieg in einem Duell der Champions oder einer einzelnen Schlacht zu entscheiden. Komm mit mir und Hilf die Baronin zu überzeugen, Du warst auch da als die Inquisition ihr wahres Gesicht zeigte, komm mit mir und notfalls Lege ich meine Hand für Deine Aussage ins Feuer. Welch größere Buße könntest Du verrichten als diejenige welche die Unschuldigen schützt?"

Er holte erneut Luft.

"Es gibt eine Lektion der Demut welche ich im Orden lernte. Wir sind keine Helden, mögen auch eines Tages Lieder über uns geschrieben werden. Wir sind diejenigen, die die wahren Helden schützen. Denn der Bauer der ohne Lob und Reichtum seine Felder bestellt und damit die anderen mit Essen versorgt, er ist es der die Länder zusammen hält. Der Mann der ein Haus errichtet um seiner Familie Obdach zu verschaffen ohne Ruhm dafür zu ernten ist ein wahrer Held.

Doch ihre Aufgabe ist es nicht das Dunkel der Welt mit Waffen zu bekämpfen. Allein durch ihre Taten machen sie die Welt heller. Aber sie brauchen Schutz, unseren Schutz um dies zu schaffen.

Der Krieg der nun aufkeimt, kann viele gute Menschen vom Pfad des Lichts in die Dunkelheit stürzen. Sieh doch allein wie viele Räuberbanden seit dem Bürgerkrieg immernoch durch Tangara streifen, weil Hass und Gewalt sie entwurzelt haben und in die Dunkelheit warfen. Es geht also nicht nur um der Menschen Leben, sondern auch um ihre Seelen und ihre Zukunft im Diesseits wie im Jenseits."

Er seufzte noch einmal und lehnte sich dann zurück.

Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #237 am: 24. Mai 19, 00:26 »
Nun war es an Vanion, tief Luft zu holen - und zu schlucken.

Er bezwang den Drang, aufzufahren und Narecien mit auffahrenden Worten zu begegnen. Was bildete dieser Kerl sich ein, dass er hierher kam, Krieg und Tod mitbrachte, Vanions Eide nicht respektierte und sich aufspielte, als sei von ihm allein das Schicksal der Welt abhängig?! Und dann belehrte er ihn auch noch!

Aber Bruder Vanion hatte zur Demut gefunden. Mühsam beherrschte er sich.

"Ich bin kein Ritter des Lilienordens. Und ich will dir diese ... Interpretation meiner Farben verzeihen, trafen wir uns doch, als ich einfache Kleidung trug. Doch steht es auch einem Ritterbruder gut an, zwischen einem Schwan und einer Lilie unterscheiden zu können."

Nareciens Redeschwall war nicht unbemerkt geblieben, und das Getuschel im Speisesaal, der sich zum anstehenden Abendessen langsam füllte, war leiser geworden. Manches Ohr war nun gespitzt, und so fuhr Vanion leise fort:

"Ich bin ein verschworener Ritter des Grafen von Voranenburg. Wenn mein Dienst an Lavinia beendet ist - und es ist nicht meine Entscheidung, wann das der Fall ist - werde ich mich zu ihm begeben und meinen Dienst im Felde tun, wie es einem Ritter wohl ansteht! Denn Pflicht ist es, die mich treibt."

Der Schwanenritter machte sich nicht die Mühe, Narecien zu versichern, dass er edel kämpfen würde und Volk und Land schonen würde, wo er konnte. Sollte Narecien glauben, was er wollte, und würde er an Vanions Ehre rütteln, mochte er sehen, was er davon haben würde.

"Als ich mein Wappen wählte, schien es mir nur gut und recht, mein Haus den Blüten der Tutulina, der Admoneta und der Genetrix zu weihen. Diese Blüten sind es, die hier erblühen sollen, und die Lilie war es, die mich daran erinnerte!"

Und nun kommst du daher geritten, willst mich abbringen von diesem Dienst. Du! Ein Paladin! Welche höhere Pflicht gibt es als die an den Göttern, und wer, wenn nicht ein Paladin, kann das verstehen?

Doch erneut sprach er die Worte nicht aus. Zu stolz waren sie, unangebracht für Bruder Vanion.
Er atmete tief durch und sprach in ruhigem Tonfall weiter.

"Es war Herr Wulfgar, der den Kampf, der das Volk schonen soll, ins Spiel brachte. Nicht ich. Es gibt Edlere als mich, die als Champion des Grafen gerufen werden können, und sie sind an seiner Seite und werden nicht zögern. Der Herr von Voranenburg ist ein weiser Herrscher, seine Sache ist gut und gerecht." Und ihm liegt nichts daran, über Ruinen zu herrschen. "Die Worte, die du sprichst - sie ehren dich. Ich werde dir in einem Laviniakloster nicht raten, in den Krieg zu ziehen. Doch ich sage es erneut: Wenn du helfen möchtest, dann reite nach Voranenburg! Überlass meine Buße mir und schwing dich nicht über die auf, die den Richtspruch in Gebet und Einkehr getroffen haben."
« Letzte Änderung: 24. Mai 19, 00:54 von Vanion »
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Offline Narecien

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« Antwort #238 am: 24. Mai 19, 00:44 »
Narecien schluckte und atmete durch. Die Enttäuschung war im nicht nur in den Gesichtszügen anzusehen, auch das goldene Glitzern was seine Haut neuerdings zierte war nahezu erloschen und die goldenen Fingernägel wirkten stumpf.

Er klappte das kleine lederne Buch zu und kramte drei Silbermünzen hervor.

"Verzeih sollte ich Dich in irgendeiner Weise beleidigt haben, es war und ist nicht meine Absicht über irgendjemand zu erheben. Die hiesige Heraldik ist mir Fremd. Diese Münzen sind meine Spende an das Kloster."

Damit stand er ohne ein weiteres Wort auf und ging zu seinem Pferd um es zu satteln.

Offline Narecien

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« Antwort #239 am: 24. Mai 19, 13:12 »
Am Pferd angekommen rasten Nareciens Gedanken. Er hatte das Gefühl einen Freund geschlagen zu haben, wo war der Fehler? Zu Hause wären er und Vanion schon auf der Straße.

Er packte den Sattel den er jetzt schon seit zehn Minuten in der Hand hielt wieder dorthin wo er ihn gefunden hatte.

Zurück im Essenssaal saß Vanion noch dort wo er ihn verlassen hatte, ohne Umschweife nahm er wieder ihm gegenüber Platz.

"Ich habe Dich beleidigt und weiß nicht wie. Sowohl mein Stand wie auch Engonien, besonders der Adel, sind fremd für mich. Ja und auch Lavinia kenne ich höchstens oberflächlich und von Erzählungen. Ich weiß das ich anmaßend und überheblich wirke. Aber auch mich treibt die Pflicht an. Denn mein Gott Lathander und mein Schwur als Ritter verlangen von mir so zu handeln."

Er seufzte

"Genau deswegen brauche ich Dich. Du bist der einzige den ich kenne und erreichen kann, der mir bei all dem helfen kann. Ich kenne nicht alle Deine Schwüre und werde nie verlangen, dass Du einen von ihnen brichst. Bitte sag mir wo ich Dich beleidigt habe, damit ich dies in Zukunft nicht wieder mache."