Nachforschungen in Schlagbaum

[Simon de Bourvis]

Der Wirt hob eine Augenbraue: "Ich hoffe der hat noch zwei Freunde, wenns ein Einzelzimmer mit Essen sein soll."
Er stellte die Krüge hinter sich.
"Was habt ihr eigentlich mit dem toten Ordensritter zu schaffen? War er ein Verwandter?"

[Johannes]

Alter Halunke das ist ein ganzer Tageslohn. Freundlich lächelnd legte Felix noch zwei Münzen dazu.
„Nein kein Verwandter. Ich wurde beauftragt einen Bericht über diese Geschichte anzufertigen, deshalb frage ich. Wart ihr dabei?“

[Simon de Bourvis]

"Einen Bericht?" Der Wirt schaute mistrauisch "Für wen? Die Wache in Brega?"

[Johannes]

„Nein, nein keine Sorge ist ein privater Auftrag.“

[Simon de Bourvis]

Der Wirt brummelte : "Wir sind anständige Leute und wollen nicht in sowas hineingezogen werden, versteht ihr? Besonders wenn es um Leute geht, die einen vielleicht erschlagen, wenn man das Falsche sagt."
Er rang kurz mit sich.
"zwei Caldrier haben sich gestritten, dann sind sie vor die Tür gegangen und haben sich geschlagen. Ich war schon froh, dass es hier drin keinen Ärger gab. Und am nächsten morgen war eben einer tot. Nichts in das wir hier uns einmischen wollen."

[Johannes]

„Verstehe, ich will auch niemandem Ärger machen; was gibt es denn gutes zu essen?“.
In diesem Moment sprach Orik Felix von der Seite an. Jetzt ist er doch neugierig geworden, hmm. Früher oder später wird er es eh erfahren.Und er alte Mann scheint auch Verstand zu haben.
„Nein ich stamme aus Tangara. Ich bin in letzter Zeit allerdings ein wenig herumgereist.“
Mit diesen Worten kehrte Felix an den Tisch zurück.
„Und ja ihr wolltet mir die Geschichte von Konrad von Hirschsprung erzählen. Ihr wollt wissen warum ich frage? Ihr seht mir wie anständige Leute aus, deshalb erzähl ich es euch. Das ist eine ganz üble Geschichte. Der junge Mann der sich mit von Hirschsprung duelliert hat wir auf schlimmste Art verleumdend. Irgend so ein Schreiberling vom Ulder Boten behauptet er hätte den Ritter hinterrücks erstochen, ja er hat tatsächlich die Dreistigkeit zu behaupten jemand aus Schlagbaum hätte ihm das erzählt.“
Bei diesen Worten sah Felix seine Zuhörer eindringlich an, so als ob er sich nicht vorstellen könnte das einer der Anwesenden solche Lügen  verbreitete.
„Nehme nicht an das ihr hier davon was wisst? Na ja sonst hat dieser Schreiber auch alles falsch hin bekommen, behauptet doch glatt Schlagbaum läge in der Nähe Fanadas. Und deshalb wollen die den jungen Mann jetzt des Mordes anklagen; ich meine selbst wenn er für eine Caldrierin arbeitet, so was hat er nicht verdiente.“
Felix lehnte sich zurück und nahm eine großen Schluck aus seinem Bierkrug.
„Deshalb bin ich hierher gekommen. Um die Wahrheit zu erfahren und ich hoffe sehr das anständige Leute wie ihr es seid sie mir erzählt.“
Gespannt wartete Felix auf die Antwort seiner Zuhörer.

[Vanion]

Orik stellte das Bier auf die Theke. "Also, ich kann dir nur von dem erzählen, was ich gesehen habe an diesem Abend. Es war ein lustiger Abend, keine Frage - zuerst. Ich war kurz davor, mit der Anna Blumenthal anzubandeln.. naja, wie auch immer. Fremde fallen in so einem Dorf wie Schlagbaum immer auf. Die Caldrier hatten für ein halbes Jahr für Gespräche gesorgt, und nun saß da dieser alte Jeldrike in 'ner Kneipe. Ich war schonmal in Brega, und da hab ich Jeldriken gesehen, daher erkannte ich den Wappenrock. Der Vanion - " Orik wandte sich zum Wirt " - der ist kein Caldrier gewesen, oh nein. Aus Fanada kam der. Jedenfalls, der Vanion kam mit dem ins Gespräch. Sie stießen an, unterhielten sich viel und lange. Ich hab sie genau beobachtet, wer weiß, was solche Leute hier alles aushecken. Mal wirkten die beiden gespannt, dann erheitert, aber am Ende wurden sie immer ernster. Ich konnte nicht verstehen, was sie sagten, aber der Ritter fasste irgendwann an sein Schwert. Die beiden wurden lauter, "Szivar", hörte ich, und "Paktierer, du und dein Ritter!" Und dann - dann gingen die beiden hinaus und schlugen nach kurzem Gespräch aufeinander ein. Der Jeldrike hielt eine Art Rede, er sagte.. er sagte etwas von einem Duell.. Ich weiß es nicht mehr. Ich war ziemlich betrunken, und das war mir zu unheimlich. Also bin ich wieder reingegangen." Orik hob seinen Humpen und trank in langen Zügen. Dann wischte er sich den Bierschaum vom Mund und fuhr fort: "Am nächsten Morgen dann, da haben die Caldrier den Jeldriken beerdigt, gleich hier auf dem Friedhof."

[Johannes]

Felix sah den Mann einen Moment schweigend an. „“Habt dank, das war alles was ich darüber wissen wollte. Damit ist mir sehr geholfen. Hat euer Freund Bert das auch alles mitbekommen?“
Felix zahlte Orik auch noch das zweite versprochene Bier.
„Das einzige was mich wundert ist wie dieser Schreiberling von der Sache erfahren hat. Ist ja nicht so als kämen hier viele Leute durch.“
Felix sah seine Gesprächspartner an.
„Ich nehme nicht an das einer von euch mit einem Schreiber des Ulder Boten gesprochen hat?“ Würde mich wundern, der scheint sich das alles nur ausgedacht zu habe. Hoffe meine Aussage reicht aus um Vanions Unschuld zu beweisen. Morgen früh sollte ich mir noch das Grab ansehen. Hoffentlich bringt der Wirt bald mein Essen.
Nur eins interessierte Felix dann doch noch. „Ihr sagtet einer der beiden hat mit einem Mädchen aus dem Dorf was angefangen?“ Also das hat er nicht erwähnt.

[Vanion]

Orik zögerte einen Moment. "Ich kann nicht für Bert sprechen, das kann der schon selber. Aber ein Schreiberling, hier? Nee." Orik schüttelte entschieden den Kopf. "Aber hier auf'm Land verbreiten sich Gerüchte recht schnell, allein schon, dass diese Caldrier hier waren, hat man noch fünf Dörfer weiter vernommen. Und dann sowas, hier, Rittersleut, auf den Tod am Kämpfen wie im Krieg - nee, du. Und dann noch Caldrier. Nach dem ganzen Mist in Brega? Pfff.... ist doch kein Wunder, wer weiß schon, warum die sich geschlagen haben. Was ist das eigentlich für 'ne Zeitung, von der du die ganze Zeit sprichst? Ich hab's nicht so mit Lesen, mein alter Herr hier meint, dass der Arme Schaffenskraft genug ist für ein gutes Leben." Orik trank den zweiten Krug sofort aus und schielte nach dem nächsten. Dann schien ihm die letzte Frage wieder einzufallen. "Jaja, dieser Vanion - der hat was mit Marie angefangen. 'Ne Schande für uns alle, Marie ist wirklich zu schön für diese Welt. Na, er hat ihr wohl gefallen, und er hat sie geschwängert. Hat sie nach Caldrien mitgenommen, damit sie nicht mit 'nem Bastard im Bauch alleine ist.."

[Johannes]

Bei den letzten Worten zog Felix erstaunt die Augenbrauen hoch. Vanion ist Vater, interessant.
„Der Ulder Bote? So genau weiß ich das selbst nicht. Wird anscheinend in Uld gedruckt. Enthält die neusten Geschichten für Leute die nicht selber auf den Markt gehen. Wer das Ding schreibt, keine Ahnung. Komm setzen wir uns wieder.“
„Sagt mir bitte Bescheid wann es was zu essen gibt.“ Nach einem kurzen Nicken in Richtung Wirt begab Felix sich an den Tisch zurück.
Und weil ich gründlich bin frage ich auch noch den nächsten Zeugen. Hoffentlich reicht das um Vanion zu entlasten.
„Sag Bert, die Sache mit dem Duell, warst du da auch dabei?“

[Simon de Bourvis]

"Geredet haben sie lange, aber der Jeldrike stand dann auf und ging mit dem Schwert zur Tür und forderte den anderen auf ein Schwert zu holen. Hab ich selbst gesehen. Anstatt wie normale Leute einfach die Fäuste sprechen zu lassen. Aber es musste direkt eine Klinge sein. Da mögen diese Ordensleute Jeldrik dienen wie sie wollen, bluntrünstige Caldrier sind sie allemal!"
Bert war wieder bei seinem Lieblingsthema.
"Und draussen brüllt der Ritter dann los, dass dieser Vanion nun beweisen müsse, dass seine Herrin und diese Königin von Caldrien keine Diener des Täuschers wären. Wie so ein richtiges Götterurteil vor Gericht war das."

Leiser nuschelte er dann: "Dieser Vanion mag ja gewonnen haben, aber es stimmt schon, wer sein Land verlässt um in die Dienste der Leute zu treten, die das Reich zerstört haben...da stimmt doch etwas nicht mit dem."

[Johannes]

Felix lehnte sich zurück und trank einen weiteren Schluck Bier. Da ihm keine passende Erwiderung brummte Felix einfach in seinen nicht vorhandenen Bart. Sollte Bert das ruhig als Zustimmung auffassen.
Was soll ich dazu sagen, kenne doch nur die üblichen Gerüchte. Das muss sich wohl ändern, wenn ich weiter auf die Art mein Geld verdienen will. Dieser Vanion schien aber ein halbwegs anständiger Kerl zu sein. Ziemlich schlecht gelaunt aber wer wäre das nicht in der Lage?
Während Felix seien Gedanken nachging hörte er Bert weiterhin mit halbem Ohr zu.
Der scheint wirklich was gegen Caldrier zu haben, dachte der Pilgerzug war ein Unterfangen aller Länder? Was soll´s; wenn ich mir morgen noch das Grab anschaue habe ich zumindest meinen Auftrag vollständig erfüllte. Drei Zeugen dürften reichen. Und falls später doch noch wer kommt kann ich ihn immer noch befragen. Hoffentlich gehen die hier früh ins Bett.
Er nahm noch einen kleinen Schluck Bier und stellte sich auf einen langen Abend ein.

[Vanion]

Orik fand Schweigen nicht gut. Schweigen hieß, kein Bier, Schweigen hieß, keine Gespräche, Schweigen verhieß Langeweile. Nichts für Orik.
"Sag mal, Felix, warum interessiert dich das eigentlich alles? Du kommst hierhin und stellst Fragen über Fragen, und weichst geschickt allem aus, was mit den Feuern von Brega oder dem Pilgerzug zu tun hat. Bert, langsam glaube ich, dass der Kerl auch dabei war, als in Brega Kinder umkamen." Orik wusste nicht so recht, wie er Felix einschätzen sollte. Der schien so grün hinter den Ohren zu sein, und ein wenig ungeschickt war der auch. Auf der anderen Seite hatte Felix ein gutes Pferd, und Geld schien recht locker bei ihm zu sitzen. "Na, Felix, was hat dich denn nun hierhergebracht? Zeitung lesen in Uld, dann hier auftauchen.. wie stehst du denn zu diesen Dingen? Was interessiert dich der Vanion so sehr?"

[Johannes]

Man konnte anscheinend doch nicht in Ruhe ein Bier trinken.
„Nein beim Pilgerzug war ich zu Hause. Hatte mich wie alle freiwillig für die Stadtmiliz gemeldet, aber in Wahrheit haben wir zu den Göttern gebetet, dass die Kämpfe nicht in unsere Nähe kommen. Ist zum Glück nicht passiert. Gab nur mal ein paar Plünderer, aber die haben sich schnell leichtere Beute gesucht. Ich bin erst vor kurzem aufgebrochen.“
Felix warf einen Blick zum Wirt, langsam bekam er Hunger.
„Und warum ich hier bin habe ich dir doch schon erzählt. Will die Wahrheit wissen über das was hier vorgefallen ist. In Uld haben sie versucht den Vanion festzunehmen und ich habe halt angeboten hierher zu reisen und rauszufinden was wirklich los ist. Haben mir dafür sogar ein Pferd bezahlt.“
In Wirklichkeit will der doch eh nur noch eine Runde, aber so viel Geld habe ich auch nicht mehr. Wer weiß schon wann ich wieder so eine Arbeit finde. Zeit das Thema zu wechseln.
Er schaute in die Runde.
„Ihr redet immer von dem Feueren von Brega. Ich kenne da nur ein paar Gerüchte. Der Pilgerzug hat die Stadt belagert und dann hat der Lupus Umbra sie angezündet, so sagt man zumindest. Wisst ihr hier mehr darüber?“
Insbesondere Bert sah er bei dieser Frage an. Das interessiert mich sogar wirklich.

[Simon de Bourvis]

"Nein nein nein!" Bert schüttelte ärgerlich den Kopf. Er sah sich nochmal um, um sich zu versichern dass auch niemend zuhörte.
"Ein haufen zusammengewürfelter Rebellen hat sich von ein paar Caldriern aufhetzen lassen, das schöne Brega in Schutt und Asche zu legen. Die Soldaten des Kaisers wollten sie aufhalten, da haben sie Feuer gelegt um Brega und seine kaisertreuen Bürger vom Erdboden zu tilgen!
Danach haben sie dann behauptet, die Götter hätten sie geschickt, den Kaiser zu stürzen.
Und jetzt haben in Brega die Herren aus Fanada das Sagen. Eine schande, dass unsere stolze Stadt jetz nicht mehr ist als ein unbedeutender Handelsposten der Timbersteams.
Aber eines Tages wird sich das freie Brega wieder erheben!"