Autor Thema: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"  (Gelesen 20894 mal)

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #15 am: 30. Nov 13, 20:16 »
Wassilijs Blick wurde schlagartig wach und ein wenig zweifelnd.

"Kassos hat was? Wie, warum?"

Doch kaum war seine Überraschung geschwunden, wurde sein Blick freundschaftlich und sanft.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #16 am: 30. Nov 13, 20:44 »
"Dobro dosao kuci, sjeno moja."
murmelte Jelena leise, als sie seinen Blick sah. Sie ließ sein Gesicht los und griff erneut zur Teeschale um sich in einem der Stühle vor dem Feuer hinzusetzen.
"Was Kassos betrifft, so musst du ihn selbst fragen, es ist nicht meine Geschichte zu erzählen. Aber er steht zu seinen Fehlern und scheut sich auch nicht davon zu berichten. Letztlich gehört diese Sache mit zu den Gründen weshalb aus Albert Kassos wurde."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #17 am: 30. Nov 13, 20:58 »
Wassilij nickte leicht. Langsam nahm er sich ebenfalls die Freiheit, sich zu setzen und schaute einige Zeit in die Flammen. Er trank einen Schluck Tee.

"Was du sagst, moj sestra, würde bedeuten, dass ich über eine größere innere Stärke verfüge, als die Anderen. Ist es also nur eine Frage meines Willens, dass ich wieder vollständig werde?"

Eine lang vergessene Kraft und Selbstsicherheit schien zurück zu kehren. "Ich habe es einmal geschafft, euer aller Vertrauen zu gewinnen. Das schaffe ich wieder!"
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #18 am: 30. Nov 13, 21:42 »
"Du bist dein Leben lang ausgebildet worden, Wassilij. Jedes Kind der endlosen Steppen lernt sobald es seinen eigenen Namen kennt wie es sich gegen den Verführer wehren muss und das es niemals nachgeben darf. Dein Meister hat all dies vervielfacht, euren Geist in dem Maße gestärkt wie man die Schneide eines Schwertes schleift bis es ein Haar im fließenden Wasser spaltet."
Sie nahm einen Schluck Tee und schien über ihre nächsten Worte nachzudenken:
"Ja, wenn jemand auch nur den Hauch einer Möglichkeit hatte dies alles zu überstehen, dann warst du es. Ich habe damals unmittelbar nach deinem... Opfer die Runen geworfen und sie gaben mir die Hoffnung an die ich mich bis jetzt geklammert habe."
Sie beugte sich vor und legte Holz nach.
"Es ist nicht nur eine Frage deines Willens, denn die Gnade Gottes darf nicht unterschätzt werden. Aber sie ist zu großen Teilen von deinem Willen bestimmt, ja."
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #19 am: 30. Nov 13, 22:11 »
Wassilij schüttelte nachdenklich den Kopf.

"Nein, die Gnade habe ich nicht unterschätzt. Sins Stärke ist mir geblieben! auch wenn andere Teile fehlen, dieser teil ging nie verloren. Seit meiner Kindheit, hat mich Sin begleitet. Wassilij schüttelte den Kopf. Weißt du, ich habe immer seinem Weg die Treue gehalten und folge ihm immer noch. Ist es so falsch? Oder scheuen einfach nur die meisten diesen Weg?"

Wassilij überlegte ob es seine Ausbildung war, die diesen Weg als Möglichkeit offen hielt oder seine wirklich eigene Entscheidung. Er empfand es als logisch und selbstverständlich. Aber seine Meister hatten ihn so viel mehr gelehrt. Da waren unzählige Stunden in Diplomatie, Spionage und Gegenspionage, Philosophie, Kunst, Tanz, Verhalten in verschiedenen Gesellschaftsschichten, Schauspielerei, körperliche Ertüchtigung, Nah- und Fernkampf. Es waren harte und intensive Jahre. Mit wie viel Jahren hatte er begonnen? Er war keine fünf Winter alt gewesen und über 20 Winter hatte er gezählt, als er zu Jelena ging.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #20 am: 01. Dez 13, 17:42 »
Die beiden hingen ihren Gedanken nach und genossen das entspannte Schweigen zwischen ihnen.
Jelena ging das Herz auf bei dem Gedanken, dass ihr Schatten zu ihr zurück gekehrt war. Sie mahnte sich selbst zur Vorsicht, denn noch war Wassilijs Weg nicht zu ende und der Zorn und Hass den sie in seinen Augen gesehen hatte würde gewiss noch ein Stolperstein sein.
Doch nicht heute Abend.
Heute Abend konnte sie sich der Illusion hergeben ihren Schatten bedingungslos an ihrer Seite zu wissen.
Ein Gähnen stahl sich in ihr Gesicht und sie versuchte es zu unterdrücken, aber schließlich brach es doch durch. Sie stellte die Teeschale beiseite und sah Wassilij fragend an:
"Bleibst du heute nacht hier?"
Das "Bitte" stand klar und deutlich in ihren Augen.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #21 am: 01. Dez 13, 18:52 »
Wassilij nickte stumm. Ja, er würde diese Nacht hier verweilen. Es erinnerte ihn an alte Zeiten. Ausserdem würde er heute zur Ruhe kommen können und war für gewisse Personen sehr erfolgreich von der Bildfläche verschwunden.

Was würde die Zukunft bringen? Sollte er seinen "neuen" Weg suchen und verfolgen, oder seine Aufgabe als abgeschlossen sehen und nur zum alten wieder kehren?
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #22 am: 01. Dez 13, 19:28 »
Jelena stemmte sich hoch und reckte sich bis die Gelenke alle mit einem leichten *plop* wieder an ihren Platz zurückgekehrt waren.
Sie ging zu der großen Korbtruhe am Fußende ihres Bettes und zog Felle und Decken daraus hervor. Sie deutete fragend auf eines der noch freien Betten und legte die Sachen dann auf dem Bett ab welches am nächsten an der Tür stand.
Während Wassilij sein Bett baute goß ihm Jelena frisches Wasser in eine Schüssel und legte Seife und ein Handtuch dazu. Als Wassilji an die Waschschüssel trat um sich den Staub vom Laib zu waschen stockte Jelena der Atem und für einen Augenblick war es totenstill.
Sie trat schließlich vor und ihre ausgestreckte Hand schwebte über all den schrecklichen Narben die seinen Oberkörper bedeckten. Sie strich darüber hinweg, berührte sie jedoch nicht. Sie hatte Wassilij nie ohne seine Zustimmung berührt. Die Narben zeichneten seine Haut wie eine grausame Landkarte und die Heilerin in Jelena sträubte sich gegen das Wissen mit welchen Waffen diese grausamen Wunden geschlagen worden waren.
"Trebas li me?"
Wieder eine so einfache Frage, aber Wassilij wusste wie weit Jelena gehen würde.
« Letzte Änderung: 01. Dez 13, 19:32 von Jelena »
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #23 am: 01. Dez 13, 19:41 »
Wassilij schüttelte den Kopf. Dafür gab es keine Hilfe mehr.

"Das liegt hinter mir. Und es ist ein düsteres Andenken." er lächelte schief. "Man hatte damals versucht uns auf Folter vorzubereiten, damit wir bis zu einem gewissen Grad widerstehen könnten. Doch das war alles Schwachsinn. Man kann nicht widerstehen. Das lernten wir ebenfalls. Aber dies entstand nicht aus dem Verlangen, mich zu verhören oder mich zum Überlaufen zu bewegen. Das war reine Bosheit. Immer wieder. Schließlich haben sie mir damit geholfen durch zuhalten. Anfangs habe ich versucht mich selbst zu töten, um all dem zu entgehen. doch das funktionierte nicht. Jedesmal erwachte ich wieder. Sie Folterten meine Seele und meinen geist, um mich zum Überlaufen zu bewegen. Doch durch die sadistischen wesen, die meinen Körper schindeten, trieben sie mich zum Durchhalten. Aber es hat nicht mehr viel gefehlt."
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #24 am: 01. Dez 13, 20:09 »
Jelena sah einen Augenblick aus als ob sie widersprechen wollte, aber sie akzeptierte es.
"Du hast nicht nachgegeben, Wassilij, du hast deine Ahnen und deinen Clan stolz gemacht. Ich hätte das niemals geschafft."
Sie zog ihre Hand zurück und wandte sich ab um ihm die Möglichkeit zu geben sich fertig zu machen.
Sie löschte die Lampen und Kerzen, so dass nur noch der Schein des Feuers Licht spendete und begann sich ebenfalls fertig zu machen.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #25 am: 01. Dez 13, 20:20 »
Wassilij musste bei ihren Worten unwillkürlich düster grinsen. Sein Clan? Nun, es war wohl eher die Bruderschaft, die sein Clan war. es dauerte nicht lange, bis er fertig war und in dem frischen Bett lag. Der Raum war nur schwach beleuchtet, doch er hatte schon immer recht gute Augen und Sinne gehabt. So fiel ihm schnell auf, das Jelena ihn beobachtete.

"Ja?"
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #26 am: 01. Dez 13, 20:36 »
Jelena war eine sehr beherrschte Frau. Auch wenn alle Welt dachte das nur eine Kleinigkeit von Nöten war um sie aufbrausen zu lassen, so war sie doch meistens diejenige die ihre Gedanken und wahren Gefühle gut unter Verschluß hielt.
Doch Wassilij hatte jahrelang das Zelt mit Jelena geteilt und er wusste das sie in den Augenblicken wenn sie wirklich müde war diese Barriere schwand. Er sah wie ihr die Augen zufielen und sie krampfhaft versuchte sie offen zu halten. Es würde nicht mehr lange dauern und die Heilerin würde den Kampf gegen den Schlaf verlieren.
"Ich habe Angst, dass du, wenn ich die Augen wieder aufmache, weg bist..." murmelte sie leise und bereits wenige Atemzüge später war sie eingeschlafen.
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #27 am: 02. Dez 13, 18:58 »
Als Jelena am nächsten Morgen erwachte, fiel ihr Blick zunächst auf das leere Bett Wassilijs. Es war sauber und aufgeräumt, als ob alles nur ein Traum gewesen wäre. Doch als sie sich um sah, entdeckte sie ihn im Kniesitz neben der Tür, während er meditierte.
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through

Offline Jelena

  • Engonier
  • Usurpator
  • ***
  • Beiträge: 5413
  • In girum imus nocte et consumimur igni
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #28 am: 02. Dez 13, 20:53 »
Jelena schreckte hoch und sah sich wild um bis sie Wassilji schließlich neben der Tür entdeckte. Man hörte einen erleichterten Seufzer und sie ließ sich wieder in ihr Kissen sinken.
Der Blick hinaus zeigte einen diesigen Morgen und die Kälte hatte Eisblumen auf die wenigen Butzenscheiben gemalt.
Sie wartete bis sich Wassilijs Atmung veränderte und damit das Ende seiner Meditation signalisierte bevor sie ihn ansprach:
"Guten Morgen. Hast du dich entschieden was du tun wirst?"
"Schmuggeln? Ich bin reich genug um zu bestechen, ich muss nicht Schmuggeln!"

Offline Wassilij

  • Krieger
  • *
  • Beiträge: 871
Re: Das Wirtshaus "Zur gescheckten Kuh"
« Antwort #29 am: 02. Dez 13, 21:26 »
Wassilij blieb sitzen. Er atmete mehrmals durch, bevor er zu einer Antwort ansetzte.

"Es fällt mir ehrlich gesagt schwer. Ich bin nicht mehr, wer ich war und auch wenn ich es wieder werde, ist dennoch viel geschehen. Ob es zu viel war, vermag ich nicht zu sagen." Wassilij atmete tief durch. "Mir fällt die Entscheidung ehrlich gesagt nicht so schwer, wie noch vor zwei oder drei Jahren. Dennoch fällt sie mir schwerer als vor einem Jahr. Ich möchte meine eigenen Wege gehen, Jelena. Ich muss das jetzt tun! Aber ich möchte nicht als Feind scheiden, auch nicht als Bekannter und noch weniger als Freund."

Seine Stimme wurde heiser. Das Sprechen fiel ihm schwer. "Ja zeljeli kao vas brat ici, moj sestra. Kada vi mene kao vas brat zeljeti."
Well I can't tell you where I'm going, I'm not sure of where I've been / But I know I must keep travelin' till my road comes to an end / I'm out here on my journey, trying to make the most of it / I'm a puzzle, I must figure out where all my pieces fit / Like a poor wayfaring stranger that they speak about in song / I'm just a weary pilgrim trying to find what feels like home / Where that is no one can tell me, am I doomed to ever roam / I'm just travelin', travelin', I'm just traveling through