Autor Thema: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.  (Gelesen 7659 mal)

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #15 am: 17. Jan 15, 21:06 »
Die Wachen traten unbewusst einen Schritt vor als Simon sich so abrupt bewegte aber die Imperatorin hob nur die Hand und sie verharrten auf der Stelle.
Ihre Stimme zeigte Zeichen der Überraschung und auch Bestürzung, offensichtlich hatte sie so etwas nicht erwartet.
"Sprecht."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #16 am: 17. Jan 15, 21:20 »
"Sinnera, Pfauengrund, Ahrnburg, Sangenwalde...Alle waren bereit das Knie vor Euch zu beugen, wenn ich nicht in den Verhandlungen mit Hahnekamp versagt hätte.
Zumindest den Kopf dieses Verräters hätte ich Euch bringen müssen, als ich die Chance dazu hatte.
In den Verhandlungen mit Middenfelz vergab ich erneut die Möglichkeit Eure Macht zu festigen."
Er war den Tränen nahe, unfähig ihr in die Augen zu sehen.
"Und als ich nach dem Krieg von meiner Verletzung genesen war, hatte ich nichts Besseres zu tun, als mich in Familienpolitik zu betreiben und mich in Dinge einzumischen, die mein Verwalter ohne mich hätte besser erledigen können...
Ich war so hochmütig darauf zu warten, bis Ihr nach mir schicken liesset, habe keinen Gedanken daran verschwendet, dass es meine Pflicht gewesen wäre, bei Euch zu sein. Als hätte ich Euch völlig vergessen."
Ihm stockte der Atem, als die Selbsterkenntnis auf ihn einstürzte. Seine Stimme war immer leiser geworden.
"Ich..nein ich kann Euch nicht einmal bitten mir zu vergeben, Euer Majestät..."
« Letzte Änderung: 17. Jan 15, 21:28 von Simon de Bourvis »
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Offline Engonien NSC

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #17 am: 17. Jan 15, 22:19 »
Einen Augenblick lang war es so still das man hätte eine Nadel fallen hören können.
Dann hörte man das Rascheln von Stoffen und das Knirschen von Schritten die sich rasch entfernten.
"Seht mich an, Simon de Bourvis."
ertönte die leise aber bestimmte Stimme von Loena von Donnerheim.
Als Simon sich durchringen konnte die Augen zu heben sah er, dass sich alle bis auf zwei Wachen entfernt hatten und zum ersten Mal seine Herrscherin ihn mit einem offenem Gesichtsausdruck ansah:
"Ach Simon de Bourvis, wenn nur die Hälfte meiner Vasallen so wäre wie ihr." sagte sie mit einem lächelnden Kopfschütteln. Es war ein Zeichen besonderer Gunst, dass sie den Pluralis majestatis nicht verwandte.
"Es ehrt euch, dass ihr die Schuld bei euch sucht und glaubt mir, ich bin kein so guter Mensch das ich nicht gerne jemanden suchen würde den ich für das was passiert ist an den Pranger stellen könnte. Oh wie sehr würde ich mir das wünschen."
Sie machte eine kurze Pause bevor sie fortfuhr:
"Aber ihr tragt genausowenig Schuld daran wie die anderen. Ihr müsst begreifen das manche Dinge außerhalb unseres Einflusses liegen. Die Götter haben es so gefügt wie es gekommen ist und wir können nur nach bestem Wissen und Gewissen ein tugendhaftes Leben führen."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #18 am: 17. Jan 15, 22:53 »
Unschicklich lange sah er in die Augen der einen von drei Frauen, die sein Geschick bestimmt hatten, wie Niemand sonst. jetzt wo ihre Blicke sich begegnet waren, wollte, konnte er sich nicht losreissen. Der Augenblick war zu kostbar, um ihn nicht noch etwas hinauszuzögern.

"Krieg wird heraufziehen, Majestät, ich weiss nicht wann oder gegen wen, aber ich spüre es. Ihr müsst mir glauben. " Seine heisere Stimme war drängend.

"Bitte, entlasst mich aus euren Diensten, lasst mich für eine Weile in den neuen Tiorsorden eintreten. Als Dank für die Siege, die er uns geschenkt hat und als Vorbereitung. Damit wir seinen Willen kenne, wissen, was wir tun müssen, damit wir seine Gunst im nächsten Krieg haben!"

Er holte das Pilgerhorn und den Ring hervor, den sie ihm als Zeichen ihrer Gunst einst geschenkt hatte und hob sie ihr entgegen.

"Bitte nehmt die Beweise eurer Gunst zurück, entbindet mich vom Dienst an Eurer Seite, lasst mich nach dem Willen Tiors forschen, auf dass ich Euch von Nutzen sein kann, wenn der nächste Sturm uns zu verschlingen droht!"
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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #19 am: 17. Jan 15, 23:18 »
Die Imperatorin nahm das Pilgerhorn und den Ring an.
Sie betrachtete den vor ihr knienden Mann aufmerksam und schien jedes seiner Worte sorgfältig abzuwägen. Nach kurzer Zeit nickte sie langsam, als ob sie zu einem Entschluß gekommen sei:
"Ihr wart uns ein treuer Diener, Simon de Bourvis. Wir verstehen das die Götter euch eine Queste auferlegt haben und entbinden euch von euren Pflichten uns gegenüber bis ihr eure Aufgabe erfüllt habt. Behaltet dieses Unterpfand, denn ihr habt nichts getan weshalb ihr es verwirkt haben solltet."
Sie reichte ihm den Ring zurück.
"Dies hier," sie zeigte auf das Pilgerhorn, "werden wir in Gewahrsam nehmen bis ihr eure Verpflichtungen gegenüber Tior abgeleistet habt und frei seid um in unseren Dienst zurück zu kehren."
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #20 am: 18. Jan 15, 10:03 »
Das plötzliche Ende der Vertraulichkeit traf, wie eine Ohrfeige. Sie war wieder ganz die unnahbare Königin.
Du hättest sie niemals so lange anstarren dürfen!
"Ich danke Euch, Majestät." Es klang etwas hölzern; er wollte etwas sagen, was die Verbindung zu ihr wieder herstellte, ihr versicherte, dass dies die richtige Entscheidung war, sie seiner Treue versichern. Aber nichts wollte ihm einfallen, als seien Worte nicht genug, um diese Dinge auszudrücken.

Er presste die Hand mit ihrem Ring an die Brust, dann erhob er sich wieder. Zeit zu gehen.
« Letzte Änderung: 18. Jan 15, 10:34 von Simon de Bourvis »
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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #21 am: 18. Jan 15, 12:34 »
Die Imperatorin erhob sich und trat einen Schritt auf ihn zu.
Sie blickte einen Augenblick in die Ferne bevor sie ihren Blick wieder auf Simon richtete. Als sie sprach, da war es so leise, dass nicht einmal die nur wenige Schritt entfernten Wachen eine Silbe erhaschen konnten:
"Glaubt nicht, dass Jaques de Molet vergessen ist."
Sie nahm sein Gesicht in ihre Hände und gab ihm einen sanften Kuss auf die Stirn bevor sie sich abwandte und nach einem Schritt in Richtung des Schlosses die Armada der Höflinge um sie herum Stellung nahm.
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #22 am: 18. Jan 15, 16:12 »
Er stand wie von Donner gerührt,  den Blick starr auf die Stelle gerichtet, wo sie gestanden hatte.

Vorsichtig berührte er seine Stirn mit den Fingerspitzen, erst ein geräuschvolles Räuspern einer Wache brachte ihn soweit zur Besinnung,  dass er in die äußeren Höfe gehen konnte und von einem vorbeikommenden Diener einen Pokal Wein ergattern konnte.

Schwer liess er sich auf eine Steinbank fallen. Oh Lavinia, erspar mir das, ich bin zu alt dafür.
« Letzte Änderung: 19. Jan 15, 16:06 von Simon de Bourvis »
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #23 am: 19. Jan 15, 12:20 »
Während Simon sinnend in seinen Becher starrte näherten sich leise Schritte und jemand nahm neben ihm auf der Bank Platz ohne seine Gedanken durch eine Begrüßung zu stören.
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"Das ist mein voller Ernst! Um Euch zu zeigen wie ernst ich es meine würde ich es mit meinem eigenen Blut auf meine Fahne schreiben!"

Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #24 am: 19. Jan 15, 13:13 »

"J'en ai marre d'vos bonnes manières, c'est trop pour moi!
Moi je mange avec les mains et j'suis comme ça!
J'parle fort et je suis franche, excusez moi!

Finie l'hypocrisie moi, j'me casse de là!
J'en ai marre des langues de bois!
Regardez moi, toute manière j'vous en veux pas
Et j'suis comme ça..."
Er brummelte das Lied halblaut und unmelodisch vor sich hin, dann schien er nicht mehr weiter zu wissen, nahm einen tiefen Schluck und fing ein Neues an.
"On dit qu'au-delà des mers,
Là-bas sous le ciel clair,
Il existe une cité, au séjour enchanté.
Et sous les grands arbres noirs,
Chaque soir,
Vers elle s'en va tout mon espoir."
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #25 am: 19. Jan 15, 14:31 »
"Das einzige mal wo ich dich hab singen hören war volltrunken in einer Kaschemme während der Turniertage in Marnois. So leer scheint dein Becher aber noch nicht zu sein. Muß ich mir Sorgen machen?"
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #26 am: 19. Jan 15, 15:39 »
"S'aimèrent l'espace d'un instant
Mais il ne l'a jamais rev..."
Er fuhr zusammen, als er ihrer gewahr wurde und hätte sich fast den Rest des Pokales über die Tunika geschüttet.
"Was machst Du...ach was solls, dir wurde bestimmt schon zugetragen, was in meinem Becher ist, bevor ich probiert hatte!"
Er erhob sich schnell und machte lächelnd eine etwas saloppe Verbeugung in ihre Richtung "Enchanté Euer Gnaden, welch freudige Überraschung!"
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #27 am: 19. Jan 15, 16:11 »
Isabeaus Lächeln war etwas verwirrt, so kannte sie Simon nicht. Er wirkte fast etwas... durcheinander?
"Bonjour, Simon. Comment vas-tu? Ich habe durch Zufall gehört das du hier bist, warum hast du nicht geschrieben?"
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Offline Simon de Bourvis

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #28 am: 19. Jan 15, 16:24 »
Er liess sich neben ihr auf der Bank nieder: "Verzeih, ich war in Brega, hatte meinen Schreiber nicht bei mir und als ich wieder nach Norden kam, wurde die Zeit knapp, die Hofhaltung nicht zu verpassen, sonst hätte ich in Goldbach Station gemacht. Ausserdem wäre ich wohl in jedem Fall schneller gewesen als der Brief."
Jetzt schaute er sich zu ersten Mal nach unerwünschten Zuhörern um: "Und hier habe ich dich nicht aufgesucht, weil ich nicht wusste, ob es nicht besser für dich ist, wenn du dich nicht mit mir sehen lässt."
« Letzte Änderung: 19. Jan 15, 16:40 von Simon de Bourvis »
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Offline Isabeau Lioncoeur

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Re: Bei Hofe, Herbst 264 n.J.
« Antwort #29 am: 19. Jan 15, 16:55 »
Jetzt zeigte sich unmißverständliche Verwirrung in ihrem Gesicht:
"Wieso sollte ich mich nicht mit meiner Familie sehen lassen? Warum begrüßt du mich nicht so wie sonst?"
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