*Nach einigen Minuten fiel Sashas Blick auf die Kiste, die neben ihr stand. Mit einer knappen Bewegung öffnete sie den Deckel der Truhe und blickte auf den Inhalt. Hoffentlich konnten die Magier etwas Wissenswertes über ihn herausfinden....
Nachdenklich musterte die Wolfselfe die beiden unscheinbaren grauen Steinherzen, die in weichen Stoff gebettet in der Truhe lagen. Trotz ihrer Schlichtheit war wohl derjenige, der sie aus einem Stein heraus gearbeitet hatte, ein Meister seines Fachs. Auch wenn sie nicht davon ausging, dass hier normale Werkzeuge wie Hammer und Meißel am Werk gewesen waren.
Wenn die Herzen es schafften, die Funktionen eines normalen Herzens zu übernehmen, musste eine wirklich mächtige Magie in ihnen wohnen. Und wenn man bedachte, woher diese Magie wohl kam, sicherlich keine sehr freundliche....
Sasha streckte die linke Hand mit gespreizten Fingern und der Handfläche nach unten über einem der Herzen aus und schloss kurz die Augen.
Nichts.
Was auch immer die Steinherzen antrieb, es hatte nichts Wiedernatürliches an sich. Oder etwas, das mit Szivar zu tun hatte...zumindest nichts Spürbares.
Sasha hatte nach dem Kampf um Tannjew gesehen, wie einige der Krieger, die sie in den Lorinan begleiteten, die Herzen in der Hand gehalten hatten, um sie in die Truhe zu packen.
Nachdenklich nahm sie ebenfalls das Herz in die Hand, um es näher zu betrachten.
Es gab im Leben des Paladins schon viele dumme Ideen. Aber diese Idee rangierte mit der, mit Tannjew und Isiria allein in der Nacht in den Wald zu gehen, auf einem der ganz oberen Plätze.
Im ersten Augenblick geschah gar nichts. Dann wurde Sasha schlagartig klar, dass sie sich wohl gründlich geirrt hatte...das Herz reagierte förmlich auf sie.
Ein glühender Schmerz schoss durch ihre Hand ihren Arm entlang und explodierte in ihrem Brustkorb. Rote Sterne tanzten hinter ihren Augen, ihre Muskeln verkrampften sich und sie kippte mit einem Aufkeuchen rücklinks von dem Baumstamm. Hätte sie genügend Luft gehabt, hätte sie geschrien, so kam nur ein leises Stöhnen über ihre Lippen.
So musste es sich wohl anfühlen, von einem Blitz getroffen zu werden.
So schnell der Schmerz gekommen war, so schnell ebbte er auch wieder ab. Sashas Muskeln entkrampften sich und die Wolfselfe schnappte nach Luft. Der Geruch nach verbranntem Fleisch lag in der Luft...
...und auf dem Baumstamm schaukelte das Steinherz auf einer seiner Rundungen völlig harmlos hin und her...*