Autor Thema: Nebel der Zeit  (Gelesen 2467 mal)

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Offline Lyra

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Nebel der Zeit
« am: 11. Jul 15, 00:59 »
"Lauft" ertönt es durch die Höhle "Sie kommen.... lauft und versteckt euch"
Noch ehe ihr Verstand die Worte verarbeitet hat, reagiert ihr Körper schon gut geübt auf die Warnung.
Und so läuft sie einfach fort, einfach immer weiter, einfach so, wie sie es immer getan hatte. Erst als die bedrohlichen Geräusche verschwunden sind, wagt sie es sich eine Spalte zu suchen, in der sie sich verstecken kann. Erst dort wagt sie es sich umzuschauen... und erst jetzt merkt sie, dass sie hier noch nie gewesen ist. Alles hier ist ihr unbekannt und Papa und die anderen waren auch nicht hier. Sie mussten woanders hin gerannt sein... und noch war es zu gefährlich zu suchen... das hatte Papa ihr immer gesagt.
Papa hatte immer gesagt, wenn sie sie mal verloren ginge, dann sollte sie sich verstecken, Papa würde sie dann schon finden.
Mit dem Gedanken kroch sie tiefer in die enge Spalte und rollte sich zum schlafen zusammen.
Ich vermisse dich Papa, bitte komm bald wieder

Lyra erwachte auf dem kleinen Lager, dass sie sich einige Stunden vorher in der Ecke des Zimmers gebaut hatte.
Seit damals waren viele Jahre vergangen... aber ihren Vater hatte sie nie wieder gesehen. Vielleicht zum Glück
Am nächsten Tag war sie irgendwann aus dem Loch gekrochen und kurze Zeit später war sie Teil von Salvinjas Familie geworden... ihre erste Schwester.... Möge sie in Frieden Ruhen
« Letzte Änderung: 25. Jul 15, 11:27 von Lyra »
Die Geduld nicht verlieren, auch wenn es unmöglich erscheint, das ist Geduld. (japanische Weisheit)

Offline Lyra

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Re: Nebel der Zeit
« Antwort #1 am: 27. Jul 15, 21:26 »
Fast noch Kinder
Die Anderen, die mit ihr gekommen sind, sind noch so jung, aber schon entschlossen einen Krieg zu führen.
Genau wie sie selber.
Sie ist die einzige Frau auf diesem Schiff, oder besser Mädchen, wie sie Besatzung sagt.
Noch hatte sie einer angefasst, eher im Gegenteil. Sie hatte, als sie an der Gildenstern angekommen waren sogar Kleidung bekommen.
Man hatte wohl nicht mit einer Frau gerechnet und so wurde kurzerhand ein großer Getreidesack zu einem Kleid umfunktioniert... es war nicht viel, aber mehr als die Lumpen die sie vorher angehabt hatte.
Sie hofft, dass dies auch so bleiben wird. Es ist nicht so, dass sie nicht weiß wie es funktionieren würde, aber sie will diese Erfahrung mit keinem auf diesem Schiff machen.
Trotz dieser Unsicherheiten fühlt sie sich auf diesem Schiff zuhause. Es ist ihre erste Schiffsreise, genauer überhaupt ihre erste Reise und sie Sonne und der Mond über ihr, der Wind und der salzige Geruch des Meeres lassen ihr Herz höher schlagen. Bald würden sie im Drachenport ankommen und dort wieder von Möwen begleitet werden.... wunderschöne Vögel.
Und dann würde es auch nicht mehr weit bis zum Gildenturm sein. Und dann würde ihr neues Leben anfangen.... und die Kriegsvorbereitungen. Sie wird diese Befreiung mit allem unterstützen, was sie tun konnte.
Die vermutlich 19 Winter ihres bisherigen Lebens, waren lang genug gewesen, Nin gilt es ihre Heimat zu befreien und die Schwarzmagier aus dem Land zu jagen. Lang genug hatten sie mit ihren Schrecken das Land beherrscht.
Und jetzt wo Theodus von Norwenja wieder aufgetaucht war, zumindest wenn sie seinem Bruder glaubte, kann es endlich glücken.
Einer der Bootsmänner ruft sie zu sich herüber, auch sie hilft an Deck. Also steht sie von dem Seilhaufen auf, an den sie sich gelehnt hatte, streckt sich kurz und folgt seinen Anweisungen.


Es muss früher Morgen gewesen sein, als Lyra in ihrer Koje auf dem Weg in die Drachenlande aufwacht. Das Schiff schaukelte gleichmäßig im Takt der Wellen.
Seit damals war viel Zeit vergangen... Bald 12 Jahre....
Die Liebe zur Seefahrt und die Bewunderung für Möwen war geblieben, aber wenn ihr damals jemand erzählt hätte, dass sie eine Fee werden würde, so hätte sie gelacht.
Und den Kopf energisch geschüttelt, bei dem Gedanken dass sie wieder eine Familie oder sogar eine Schwester haben würde
Die Geduld nicht verlieren, auch wenn es unmöglich erscheint, das ist Geduld. (japanische Weisheit)