Autor Thema: Fort  (Gelesen 11280 mal)

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Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #15 am: 06. Okt 15, 13:51 »
Anders nickte besorgt. Nicht wegen Robert. Sie mochte den Zwerg und seinen Rauen Humor. Er hatte ihr viel beigebracht und leider hatte sie viel zu viel davon anwenden müssen. Dennoch freute sie sich auf ein Wiedersehen.
"Ich möchte das du dir für die Geburt eine gute Heilerin oder Hebamme suchst. Ich hab keine Ahnung vom Kinder kriegen. Klingt für mich viel mehr nach einer Krankheit als nach anderen Dingen. Ich weiß nicht wie gut Sophie Bescheid weiß  aber ich möchte das da noch jemand mit Fachwissen dabei ist. Denn falls was passiert kann ich weder dir noch dem Kind helfen."
Sie hatte das Wappen zurecht genestelt und sah die Ritterin an.
"Je suis pret d'aide mais je ne sais pas come.", versuchte sie sich am Caldrischen. "Falls ich es richtig ausgesprochen hab."
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Mel

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Re: Fort
« Antwort #16 am: 06. Okt 15, 14:18 »
"Nun, ich denke, Hebammen findet man überall. Und im notfall ist Sophie ja noch da. ein Kind zu kriegen, kann schliesslich nicht so schwer sein, immerhin haben unsere Mütter uns auch zur Welt gebracht. Und wir hätten wohl kaum Geschwister, wenn es so schlimm gewesen wäre- denn dann hätten sie gewiss keinen Mann mehr in ihre Betten gelassen."
Doch Sophies Blick bei dieser Bemerkung liess sie zweifeln.

Was wäre wenn es kompliziert würde? Frauen starben nunmal bei Geburten. Mache verbluteten, mache wurden danach krank und fiebrig und starben dann. Was wenn es bei ihr auch so sein würde?
Eisige Schauer der Angst ließen sie frösteln.
Doch wohin sollten sie nur?

Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #17 am: 06. Okt 15, 14:27 »
Anders runzelte die Stirn. "Aber wenn es so einfach wäre bräuchten Frauen doch keine Hilfe dabei oder?",fragte sie.
"Ganz abgesehen davon hab ich gehört das es sehr gefährlich werden kann. Frauen können sterben.  Und sie schreieb ganz schlimm. Bitte such dir wen der sich damit auskennt. Oder zumindest dich gut kennt und weiß was gut für dich ist. Wer hat dich drn früher geheilt als ich noch nicht da war. Im Bürgerkrieg oder dannach oder so. Kannst du da keinen Fragen? Wenn es um Geld geht mach dir keine Gedanken. Das wird unsere kleinste Sorge sein."
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Mel

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Re: Fort
« Antwort #18 am: 06. Okt 15, 14:44 »
"Natürlich kenne ich wen. Allerdngs sind die meisten eher Magier, oder eben Priester. Und oich bezweifle, dass die mir hierbei helfen können. Lavinia Sanata bestimmt, aber die ist mir verwehrt."
Lorainne seufzte schwer.
Natürlich fiel ihr jemand ein. Nur hatte sie Jelena lange nicht gesehen, und sie würden nach Fanada reisen müssen. Und nahe Fanada war Vanions Hof. Und es war Tangara. Dann könnte sie das Kind genauso gut in Reichsfeld bekommen.
Und doch... Jelena wusste, was sie tat, immerhin war sie es gewesen, die Lorainne aufgeklärt hatte, die ihr erklärt hatte, wie eben KEIN Kind bekam. Wie man es verhindern konnte. Wie man Jungfräulichkeit vortäuschen konnte.
Wenn sie jetzt vor ihrer Tür stehen würde, das Gesicht wollte sie sehen. Allein die Vorstellung ließ Lorainne erneut lächeln.
"Vielleicht hast Du Recht. Wir könnten zu Jelena gehen. Immerhin ist sie die fähigste Heilerin, die ich kenne, und sollte mir bei der Geburt etwas passieren, sie würde sicher dafür sorgen, dass das Kind nach Hause käme und großgezogen würde. Du könntest dort sicher auch noch etwas lernen..  Und ihr Gesicht, wenn sie all das erfährt, würde ich zu gerne sehen. Aber ihre Dienste sind nicht billig- nicht dass sie mir nicht helfen würde- sie hilft jedem. Sie ist dazu berufen, ich glaube, für sie ist das auch so eine Sache der Ehre, nur eben anders als bei Rittern. Dahin könnten wir bestimmt, aber... ich schulde ihr mehr als ein Leben, ich möchte einfach nicht, dass noch zwei hinzukommen."
Lorainne rang sichtbar mit sich.

Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #19 am: 06. Okt 15, 16:07 »
Anders sah das Lorainne mut sich rang.
"Kann ich nicht deine Schuld auf mich nehmen?",fragte sie.
"Vielleicht braucht diese Jelena mal jemanden wie mich? Und wenn sie so gut ist wie du sagst solltest du dort auf jeden Fall hin. Und gegen lernen hab ich nichts. Ich könnte doch eibe Weile für sie arbeiten. Damit du da bleiben kannst."
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Mel

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Re: Fort
« Antwort #20 am: 07. Okt 15, 08:34 »
"Nein, Du brauchst meine Schuld nicht auf Dich zu nehmen. Ich werde mich schon mit ihr einigen. Und gegen arbeiten habe ich nichts- irgendwobei kann man ihr sicherlich zur Hand gehen. Ob sie Dich brauchen kann- möglich, aber Du kannst SIe brauchen. Immerhin weiss sie nahezu alles über Kräuter, da kannst Du bestimmt noch einiges lernen. Ich glaube, es könnte Dir sogar Spaß machen. Und vielleicht ist das die richtige Ablenkung von... all dem." Lorainne deutete auf das kleine Distelwappen.

Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #21 am: 07. Okt 15, 09:14 »
Anders schwieg wieder. ihre Finger malten den weißen Schatten der Distel auf dem grünen Stoff nach. Eine Ablenknung... Sie ahnte das sie langsam mit ablenkungen nicht mehr weiter kommen würde, aber es wäre zumindest ein Anfang.
Von daher nickte sie bekräftigend.
"Dann lass uns dort hin gehen. Lernen kann man nie genug."
Soe würde sich ihre eigene Reise ein wenig nach hinten verschieben, aber was sollte es schon. Es war ihr lieber Lorainne in guten Händen zu wissen bevor sie ging, als sie einem ungewissen Schicksal zu überlassen. Und scheinbar würde sie nun nie mehr besonders weit weg sein.
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Mel

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Re: Fort
« Antwort #22 am: 07. Okt 15, 09:26 »
"In Ordnung, dann gehen wir zu Jelena."
Vielleicht würde sie dann auch nicht mehr ganz soviel Angst haben, wobei Angst nicht das richtige Wort war, denn sie war mindestens genauso neugierig auf das neue Leben, das in ihr wuchs.
"Aber vorher möchte ich Leah holen- sie soll nicht länger als zwingend notwendig in Reichsfeld sein, sonst verpasst Robert ihr noch einen schwarz weissen Wappenrock."
Lorainne musste schmunzeln. Wie oft hatte Robert ihr das angedroht, wenn sie sie länger bei ihm lassen würde? Wie oft hatte er sie in der Zeit, als sie unter seiner Fuchtel stand, damals nach dem Fall von Caer Conway, vogelfrei, ohne Simon, nur beschützt von Freunden, versucht zu überzeugen, selbst schwarz weiss anzulegen?
Sie hatte es nicht gezählt. Es waren unzählige Male.
Und so scherzhaft es oft gemeint war, schwang immer ein wenig bedrohliches mit. Immerhin verlangte er auch stets etwas für seine Hilfsbereitschaft, und wenn es nur ein Faß gutes Bier war.

Mel

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Re: Fort
« Antwort #23 am: 09. Okt 15, 13:09 »
Sie hatten sich am nächsten Morgen auf den Weg gemacht, die Droor überquert, den fluss, an dem für sie damals alles begonnen hatte. Vor bald 10 Jahren.
Das Land war in den Krieg gestürtzt, es gab auf beiden Seiten große Siege und schlimme Niederlagen, doch zuletzt hatte man den Kaiser vom Thron gestürzt.
Doch statt in Frieden zu leben, hatten die Machtspielchen begonnen. absprachen waren teilweise nichtig geworden, jedem gierte es nach Macht und Engonien war zerfallen.
All das erzählte Lorainne Anders auf der Reise.
Über unschöne Erinnerungen sprach sie neutral, über die Freudigen mit einem Lachen und leuchtenden Augen.
Je weiter sie nach Süden kamen, desto mehr blühte Anders auf, doch die kindliche Unbeschwertheit, die ihr immer zu Eigen gewesen war, mochte sich nicht dauerhaft einstellen.
Mal freute Anders sich über eine der wenigen letzten Blumen am Wegesrand, dann wurde ihr Blick plötzlich wieder dunkel und entrückt, als durchlebte sie den Schmerz der letzten Monate erneut.

Schliesslich wandten sie sich gen Osten, nach Reichsfeld.
Als sie die Gegend durchquerten, wo die Valkensteiner damals für Lorainne die möglichen Verbündeten geprüft hatten, flammten auch in Lorainne wieder Erinnerungen auf.
Genau hier hatte Anders Veränderung begonnen.
Hier war sie härter, kämpferischer, hinterlistiger geworden.
Und nur um ihr zu helfen und einen Auftrag zu erfüllen.
Hier hatte Anders Bekanntschaft mit der Dunkelheit gemacht, mit ihren, als sie hinterrücks einem Mann die Kehle durchschnitt, und der Lorainnes, die bereit zu allem gewesen war, um eine einstige Liebe zu retten.
Die sie dann doch verloren hatte. An eine Frau, die mittlerweile eine gute Freundin geworden war.
Wie es Juliana wohl geht?
Überlass uns die Drecksarbeit. Du gehörst zu den Guten. Maugrims Worte, als sie das messer zückte um gnadenlos zu foltern.
Vermutlich lag es daran, dass sie in Reichsfeld waren und die valkensteinische Präsenz in jedem Winkel zu spüren war, dass sie den Tormentorpriester plötzlich schmerzlich vermisste. Er wüsste sicher, was zu tun war.


So übel, wie ihr das Schicksal mitgespielt hatte, als sie Leah wieder in ihre Arme schloss, leuchteten auch Anders Augen. sophie beobachtete alles mit stiller Duldsamkeit. Sie hatte schon so viele Tragöden erlebt, so viel Wunderbares und jetzt gab es noch eine Person mehr, um die sie sich sorgen musste und die sie verwöhnen konnte.

Die Reise der 4 Damen, so man sie denn so nennen konnte, verlieft unspektakulär. Die Nächte wurden kälter, dcoh insgesamt war es hier milder als in Firngard, wo rauhe Winde den langsam nahenden Winter ankündigten.
Mal kamen sie in einem Gasthaus unter, mal mussten sie sich ihr Lager auf der Erde bereiten und beobachteten Nachts die Sterne.
Diese Momente waren die friedlichsten. Alle vergaßen für diese Zeit ihre Sorgen und Erinnerungen und lauschten den Geschichten der Nacht.

Lorainne hoffte, dass jeder von ihnen diesen Frieden für sich bewahren könne, damit die schrecklichen Erinnerungen verblassten.
Und so sie morgens zu Lavinia Tutulina und Admoneta und Schutz für ihre Reise und um Gnade für ihr Tun bat, dankte sie ihnen am Abend, bevor sie in einen Schlaf voller Träume von Benjen und glücklicheren Tagen fiel.
Lorainne sehnte sich nach Schlaf und ihren Träumen, während Anders scheinbar große angst vor ihren hatte.
Doch der Schmerz um Benjens Verlust war dadurch nicht leichter zu ertragen und so flehte sie abends auch Lavinia Virilis an, den Schmerz in ihrem Herzen zu lindern.
Doch sie wurde nicht erhört.

Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #24 am: 09. Okt 15, 16:25 »
Die Nächte waren am schlimmsten. Tagsüber konnte man sich ja noch ablenken, aber Nachts... nachts kroch er aus den Ecken in denen man ihn versteckt hatte, sickerte durch die Wände die man versuchte zu ziehen wie ein unheilvoller Nebel.
Und mir ihm kamen die Träume, und die Worte und die Dinge... und das Blut.
Anders wollte nicht schlafen. Wenn sie hätte wählen können zwischen kämpfen und Schlafen, sie hätte gekämpft. Anstandsunterricht bei Sophie oder schlafen, der Unterricht. Ein Kleid tragen oder schlafen... das Kleid.

Sie blieb am längsten wach, starrte in die Glut des Feuers und sorgte dafür das es nicht ausging, wenn Lorainne und Leah und Sophie schon lange schliefen. Sie erzählte sich leise Gesichten in der Dunkelheit und doch kam es selbst dort vor, dass die Bilder sie überfluteten.
Sie wollte nicht schlafen. Sie wollte nicht schreiend aufwachen und die anderen wecken, auch wenn Lorainne manchmal leise weinte.
Die Glocke um ihren Hals fest in der Faust zitterte sie sich durch die Nächte.
Manchmal blieb sie bewusst tagelang wach. Wenn sie zu müde war, konnte sie weniger träumen und selbst in diesen Traumlosen Stunden oder in den Trance ähnlichen davor kam alles wieder zurück.

Lieber wach bleiben. Lieber nicht schlafen. Ihn nicht noch stärker machen, als sie es eh schon getan hatte. Nicht schlafen...

Wenn sie nicht sich aktiv mit den anderen beschäftigte, kam es oft vor das sie sich plötzlich ganz in sich zurück zog oder verschloss. Manchmal sah man sie allerdings auch über ein kleines Buch gebäugt in das sie scheinbar Sachen schrieb.
Auch wenn über die Reise tagsüber wieder etwas Sonne aus ihrem Gemüt zu scheinen schien, Nachts war davon nichts mehr zu spüren. Sie wusste nicht wie sich sich wehren sollte, gegen die Bilder.
Silas, Benjen, die Männer aus Reichsfeld, Julé, Fulk, die Hexe... Blut, und Tot und alles unterlegt von einem geisterhaften Kichern.

Die Nächte waren das schlimmste.

Nur auf den Tag konnte man sich verlassen.
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Mel

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Re: Fort
« Antwort #25 am: 12. Okt 15, 15:16 »
Bald waren sie vor den Toren Fanadas. Die Dächer der Stadt waren schon von weitem zu sehen und gelgentlich spiegelte sich die tiefstehende Sonne in manch buntem Fensterglas wieder.
Lorainnes Erscheinung verriet ihren Standund Adlige wurden seit jeher kritisch beäugt. Doch meist siegte der wache Verstand der Kaufleute, denn sie witterten gute Geschäfte und waren entsprechend höflich.
Am späten vormittag würden sie die die Stadt erreichen, genau dann, wenn die Straßen verstopft sein würden, von Bauern, die entweder auf dem Weg zum Markt oder wieder zurück waren. Von fahrenden Händlern und den Kaufleuten der Stadt.
Und die Dienerschaft und all jene, die ihre Besorgungen zu machen hatten.

Lorainne seufzte. Sie mochte diese großen Menschenansammlungen nicht. Diebe strichen in den Mengen umher in der Hoffnung auf leichte Beute. Zudem roch es in der Menge meist schlecht. Da waren die Bettler, Alten und Kranken mit den unverkennbaren Ausdünstungen, die sich mit den verschiedenen Gerüchen der Gasthäuser und Parfums der reichen Händlersgattinnen mischte.
In Reines oder Donnerheim roch es ebenso.

Zudem war sie müde und ihr Rücken schmerzte. Besser, sie erreichten die Stadt bald.
Sie würden sich bis zu Jelena durchfragen müssen, denn Lorainne war schon lange nicht mehr in Fanada gewesen und wie jede Stadt wandelte sich stets auch Fanada.


Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #26 am: 12. Okt 15, 17:32 »
Anders hielt sich still an der Steite Lorainnes. Ab und zu hatte sie Leah bei sich die mal hier mal dort aufsaß, da sie noch zu klein für ein eigenes Pferd war. Dann zeigte sie ihr wie sie sich in Springers Mähne halten konnte ohne ihm weh zu tun oder was sie alles an schönen Perlen oder Bändern in seiner Mähne verarbeitet hatte.
Als die Sonne zum Mittag stand hattensie kurz gerastet um etwas zu essen, waren aber schnell wieder aufgebrochen und so erreichten sie nun Fanada.
Die Stadt bot schon von weitem einen wahren Augenschmaus für jene die in überfüllten Gassen aufgewachsen waren und wussten wie man sich in ihnen bewegte. Sie hörten das brummen der Stadt wie ein weit entfernter Bienenkorb und näherten sich ihr so rasch es die Straße zu ließ.
Lorainne wirkte müde und ein bisschen gereizt, nicht gerade in der besten Stimmung um wachsam zu sein.
Auch Anders war müde, war dieses Gefühl doch ihr neuer Begleiter, aber ihr Kopf hielt sie wach genug. Und jetzt da sie isch der Stadt näherten kehrte auch ein bisschen Aufregung zurück.
Sie passierten das Tor und anders Lenke ihr Pferd hinter das Von Lorainne um sie im Blick haben zu können. Und die Menschenmasse drum herum.
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Offline Vanion

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Re: Fort
« Antwort #27 am: 12. Okt 15, 19:07 »
"Drei! Nun komm schon, drei müssen es sein!" Mürrisch hielt Vanion die Hand auf, und noch mürrischer drückte der Händler drei große Kupferstücke hinein. Kopfschüttelnd sah Vanion dem Mann hinterher. Er hatte Erzeugnisse des Hofes in die Stadt gebracht und verkauft, seine älteste Schwester saß auf dem nun leeren Karren und spielte mit seiner Tochter. Rasch ging er durch das Gedränge zurück zu den Beiden und drückte der kleinen Vania eine Münze in die Hand. Prompt ließ sie sie fallen. "Papa, heb's auf!"

Mittlerweile konnte sie fast fließend sprechen. Vor wenigen Tagen erst hatten sie ihren dritten Geburtstag gefeiert, im kleinen Kreis. Der Herbst war voller Arbeit, und Vanions Hände hatten bald wieder den gewohnten Dreck unter den Fingernägeln. Nun wischte er die Hände an seiner erdbraunen Tunika ab. Darüber trug er eine wollene Weste, und auf dem Kopf hatte er einen wetterfesten Hut. Von seinem Gürtel baumelte ein blau-gelbes und ein buntes, geflochtenes Band herab. Das, und das schwere Messer waren die einzigen Sachen aus der Knappenzeit, die er noch trug.

"Schau mal, Papa! Ein Ritter!" Vanias glockenhelle Stimme überschlug sich fast vor Aufregung. Ein Ritter! Eine dieser Gestalten, von denen ihr Vater ihr so oft erzählte! Wie aufregend! Schmunzelnd drehte Vanion sich um und lenkte seinen Blick in die Menschenmenge, die den kleinen Platz füllte. Und tatsächlich - umsichtig lenkten drei Gestalten ihre Pferde durch die Masse. Eine alte Frau und ein Kind, und -  Lorainne!

Der dunkle, grüne Wappenrock von La Follye war fort. Statt dessen trug sie nun zwei Farben: auf der Herzseite das gewohnte Grün, die weiße Distel thronte über dem Herzen. Doch die rechte Seite war strahlend weiß, einzig eine schwarze Lilie zierte die andere Seite. Sie trug Voronwe, und von dessen Griff baumelte ein Minneband.

"Lorainne..", flüsterte er. Es hatte keinen einzigen Satz mehr zwischen ihnen gegeben, seit sein Messer Savarics Kehle durchbohrt hatte. Nichts, kein Wort. Wortlos war er ihr gefolgt, als sie von La Follye verbannt wurde, doch unwirsch hatte sie abgewunken, als er sie weiter hatte begleiten wollen.

"Isabelle, sei so gut und bring das Kind nach Hause. Ich..."
Er konnte nicht anders, er sah wieder zu den drei Reitern - Reiterinnen. Seine Schwester trat neben ihm, seine Tochter auf dem Arm, und legte ihm die freie Hand auf die Schulter. Sanft drückte sie ihn, dann fragte sie:
"Ist sie das? Ist das Lorainne?"

Vanion nickte nur.
« Letzte Änderung: 12. Okt 15, 19:10 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Re: Fort
« Antwort #28 am: 12. Okt 15, 19:16 »
Lorainnes Blick glitt über die Menge, irgendwo war doch diese Straße, die vom sie von dem Zustrom zum Markt ableiten würde. Dann ein paar Ecken weiter, war schon Jelenas Haus. Irgendwo.

Zwei Jungen stritten um eine Gans und Lorainne schaute sie mürrisch an, so dass sie mit offenen Mund innehielten.
Dann sah sie ihn aus dem Augenwinkel und ihr Kopf ruckte herum.
Sie zügelte ihr Pferd, was Schimpftiraden der Menschen hinter Ihnen nach sich zog.
Tatsächlich, er war es.
Über die Köpfe der Anderen hinweg starrten sie einander ungläubig in die Augen.

Offline Anders

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Re: Fort
« Antwort #29 am: 12. Okt 15, 19:52 »
Anders hatte den Blick ebenfalls schweifen lassen nur lag ihr Fokus auf ganz anderen Dingen. Über all war es Laut und bunt und unterschiedliche Gerüche mischten sich. Plötzlich blieb Springer stehen und sie schaute wieder nach forne zu Lorainne. Sie war stehen geblieben und starrte wie versteinert auf einen Punkt.....
Oh.
Hinter ihnen bildete sich ein kleiner Aufstand und die Menschen wurden ungehalten. Vorsichtig lenkte sie Springer in eine kaum vorhandene Lücke und streckte sich um Lorainne am Arm zu zupfen.
"Lass uns woanders stehen bleiben.",rief sie über die Schimpftiraden hinweg. "Nicht hier. Vielleicht da vorn an der Ecke. Komm! Er kann auch da hin kommen."
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