"Fünf? Eine Menge. Nun, die Kinder können sich glücklich schätzen, Dich als Patin zu haben."
Und vielleicht ersetzen sie Dir ein wenig die eigenen Kinder.
"Patenkinder hätte ich früher gerne gehabt- das war mein Plan. Wenn ich älter und weiser bin", Lorainne lachte, "wollte ich viele Patenkinder haben. Es wäre schließlich auch ein Zeichen gewesen, dass jemandem mein Rat wichtig ist. Lieber Patenkinder als eigene. Nun, ich bin nicht der beste Fürsprecher zu den Göttern- im Gegenteil. Stattdessen bin ich vielleicht älter, aber nicht wirklich weiser, und statt eine Haufen Patenkindern aus ehrbaren Familien habe ich ein eigenes Kind, welches seinen Vater nie kennenlernen wird und mit dem ich nichteinmal verheiratet war. Und als wäre das noch nicht genug, ziehe ich auch noch die Tochter meines ärgsten Feindes groß, der aufgrund der Fehde mit meiner Familie, nun tot ist."
Lorainne hielt kurz inne und zog innerlich Bilanz.
Nein, es war nichts so gekommen, wie sie es sich erträumt hatte. Das Leben eines Ritters war nicht so ruhmreich und schillernd, wie sie es aus den Büchern gekannt hatte- eher das Gegenteil war der Fall. Und sie hatte keinen Rückzugsort mehr, ihr Lehen durfte sie aufgrund des Schwures gegenüber Lavinia nicht betreten.
Und doch lächelte sie, als sie auf das Bündel in Jelenas Armen blickte.
"Trotzdem bin ich glücklich. In La Follye herscht endlich Frieden, ich liebe Leah- für die Taten ihres Vaters kann sie schliesslich nichts. Und ich habe etwas, was mich jeden Tag an Benjen erinnern wird. Ja- die Götter meinten es trotz allem gut mit mir. Vor allem jetzt. Sophie hatte wahnsinnige Angst, dass ich, eine Tochter auch einer der einst ehrbarsten Familien Blachefleurs, das Kind in irgendeiner Kaschemme, Scheune oder gar einem Straßengraben zur Welt bringen muss. Danke, dass wir bleiben durften- und du uns geholfen hast."