Autor Thema: Das goldbacher Lager  (Gelesen 11679 mal)

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Offline Lorainne

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Das goldbacher Lager
« am: 11. Mai 16, 14:38 »
Die Morgenluft war erfrischend kühl. Lorainne war bereit früh auf den Beinen gewesen und vollständig angekleidet. Die Kinder hatten unruhig geschlafen, vermutlich hatten sie gespürt, dass eine Veränderung anstand.
Leah würde nun offiziell Simons Mündel werden und mit ihm nach Bourvis gehen, während Lorainne die Aufträge des Lillienordens zu erfüllen hatte. Mit ihrer Tochter an ihrer Seite.
Sein letztes Geschenk oder vielmehr La Follyes Zukunft.

Bald würde die Baronin zur Mogenandacht rufen und sie hatte nicht vor, dass sich die Peinlichkeit des Vorabends wiederholten, als Simon sie darauf aufmerksam machen musste, dass die Baronin den Laviniasegen sprechen wollte. So vertieft war sie in das Gespräch mit dem Ritter von Gerlach gewesen, dass sie hastig aufgesprungen war, um ihre Ordensregel nicht zu verletzen und Frevel an Lavinia zu begehen.
Denn dass sie mit jedem Mal, wenn sie ihr Schwert zum Kampf erhob, ihren Zorn auf sich zog, daran bestand kein Zweifel. Liebevoll strich sie über ihr neues Schwert.
Eigens von Leonie gesegnet, so dass sie ihren Auftrag für Lavnia erfüllen und die Schwachen verteidigen möge.
Doch jedes Mal, wenn sie über das Heft strich, kribbelte es in ihren Fingern.
Wie die Flamme einer Kerze, die nach Nahrung suchte um endlich aufzulodern und die Welt zu erleuchten.

Langsam erwachte das goldbacher Lager zum Leben, und auch die Lager um sie herum.
Bald würden sie packen und wieder alle ihrer Wege gehen.
Lorainnes wenige Habseligkeiten waren gepackt, und auch das Säckchen mit dem Geld, dass sie Leonie versprochen hatte. Auch wenn sie beim Turnier nicht gesiegt hatte, hatte sie doch die ein oder andere Geldspende für den Orden einnehmen können.
Und diese Spenden würden nun Leonies Vorhaben unterstützen.

Offline Anders

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #1 am: 11. Mai 16, 15:28 »
Anders war früh auf. Warum auch nicht. Sobald die Sonne über den Hügelrand geguckt hatte hatte sie die Kenderin an der Nasenspitze gekitzelt, was diese dazu brachte aufzustehen. Sie hatte sich gestreckt und um den Rest nicht zu wecken hatte sie sich leise davon gemacht.
Es stand wieder ein Jahr der Veränderungen ins Haus. Viele schienen das Jahr an Wintern oder Sommern zu messen oder an Tagen die die Kenderin nicht kannte. Sie maß das Jahr am Fest der Grenzen. Es endete mit dessen Beginn und ein neues begann mit dessen Ende.  Und wieder stand ein neues Jahr ins Haus. Anders fragte sich was es wohl mit sich bringen würde. Jetzt strich sie allerdings das Wappen der Distel glatt und machte sich auf den Weg zu Lorainne. Sie wusste, dass es die Ritterin nicht lange hier halten würde und so wollte sie möglichst viel Zeit mit ihrer Freundin verbringen ehe wieder unbestimmte Zeit verstrich bis man sich wieder sah. Abgesehen davon wollte sie sich auch von den Kindern verabschieden die sie beschützen sollte.
Die harschen Worte der Ritterin vom vor Abend hatte sie schon wieder vergessen. Sie hieß nicht alles gut was Lorainne so machte und so musste die Ritterin auch nicht alles gut finden was sie machte. Wichtig war, dass sie Freunde blieben.
Und so schlenderte die Kenderin an den Zelten vorbei bis sie beim Lager von Goldbach ankam. Schon von weitem erkannte sie die Ritterin und machte mit einem leisen Pfeifen auf sich aufmerksam.
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Offline Francois

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #2 am: 11. Mai 16, 18:09 »
Francois hatte schlecht geschlafen. Er hatte nach seiner Ronde bei der Nachtwache einen Kaffee geholt, damit der Tag wenigstens einigermassen anständig beginnen konnte. Nun stand er vor seinem Zelt und betrachtete das Lager. Der Frühnebel stieg auf. "Das ist die beste Zeit des Tages..." dachte er bei sich.
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Offline Lorainne

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #3 am: 12. Mai 16, 02:20 »
Lorainne grinste innerlich. Erst mit dem Kaffee in seiner Hand schien sich so etwas wie Glück in den Augen des bärbeissigen Mannes zu stehlen.
Als sie ihm jedoch einen Guten Morgen wünschte, verriet ihr Gesicht nichts von ihrem Amüsement.
Anders' Pfeifen war unverkennbar und Lorainne machte eine einladende Kopfbewegung.
"Entre! Nun komm schon, lass uns reden."
 Eine vielversprechende Einladung.  Sie klang wie eine Mutter, die ein ernstes Gespräch mit ihrem Kind zu führen hatte.
Lorainne seufzte enerviert. Vermutlich war es doch nicht das schlechteste, wenn sie sich (endlich) von der kleinen Leah de roquefort trennte und sie in Simons Obhut übergab.
« Letzte Änderung: 12. Mai 16, 20:54 von Lorainne »

Offline Francois

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #4 am: 12. Mai 16, 14:40 »
Der Weibel erwiederte den Morgengruß; wer ihn besser kannte hätte vielleicht sogar ein leichtes Lächeln vernehmen können.
"Was auch immer die beiden zu bereden haben, es geht mich nichts an" dachte er bei sich.
Er schritt die Lagerstrasse ab und begann, an den Zelten der Gardisten und des Gesindes auf die Planen zu klopfen. Man musste nicht immer mit Lautstärke wecken...
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Offline Lilac

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #5 am: 12. Mai 16, 19:45 »
Julienne krabbelte verschlafen aus dem Zelt und verfluchte stumm den letzten, eindeutig nicht mehr guten Schluck des gestrigen Abends.
Aber es nutzte alles nichts - die olle Hexe wollte versorgt sein und der Weibel würde keine Ausrede gelten lassen, nicht pünktlich zum Dienst anzutreten.
Mit einem gequälten "Bonjour Weibel..." trat sie in den frühen Sonnenschein (MERDE, war das HELL!) und begab sich mit ihrem Waschbeutel und einem Futtersack mit einer Schippe Hafer und einem Apfel darin zuerst zu ihrem Pferd und danach zu den Latrinen.

Schließlich stand sie, einigermaßen gerade und mit Pferdesabber verziert (da hatte wohl jemandem der Apfel geschmeckt...), neben dem Weibel und harrte der Dinge, die da kommen sollten...
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Offline Francois

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #6 am: 12. Mai 16, 20:47 »
Francois hatte Julienne nur stumm zugenickt.
Als sie von den Pferden zurückkam bemerkte er nebenbei "Entweder du gibst deinem Pferd nicht genug zu fressen oder es hat dich unendlich gern..."
Er musterte sie kurz von oben bis unten und fügte nach einem Schluck Kaffee hinzu "War spät, hm?!"
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Offline Lilac

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #7 am: 12. Mai 16, 22:27 »
Etwas schuldbewusst blickte die Gardistin von oben nach unten an sich herab. Die Hexe hatte sie wirklich ordentlich eingesaut...
"...une pomme..." murmelte Julienne, und wurde direkt darauf völlig von einem mächtigen Gähnen überrumpelt.
"Excusez-moooooiiii...", versuchte sie sich noch aus der Situation zu retten, aber die Feststellung des Weibels war somit dennoch bestätigt.
"Nur ein biss'schen, Weibel, nur ein biss'schen... Es war noch gar nischt wieder rischtisch hell..."
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Offline Francois

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #8 am: 12. Mai 16, 22:41 »
"Ich schlage vor, du kümmerst dich um deine Kleidung und siehst zu, dass du wach wirst."
Julienne entgegnete nur knapp "Oui, Weibel" , und begab sich zügig zu ihrem Zelt.
Bestimmte Vorschläge waren eben mehr als nur solche...
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Offline Anders

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #9 am: 12. Mai 16, 23:47 »
Anders die noch einen Moment die Lagergrenze taxierte, so als könnte sie sie jeden Moment anspringen, machte einen Satz und lief dann schnell und leichtfüßig zu Lorainne herüber.
"Guten Morgen.",grüßte sie fröhlich, aber leise schließlich wollte sie niemanden wecken. "Hast du gut geschlafen?"
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Offline Lorainne

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #10 am: 13. Mai 16, 00:07 »
Ob sie gut geschlafen hatte? Das war jetzt nicht ihr Ernst. Nun, immerhin hatte sie geschlafen, wenn auch das, was Opus ihr anvertraut hatte, und die Sorge um Anders, Maugrim und die anderen ihr den Schlaf zu rauben drohten.
Die Valkensteiner konnten auf sich aufpassen. Bei Anders war sie sich nie so sicher- auch wenn die Kindern ihr bereits das Gegenteil bewiesen hatte.
"Ja, habe ich.  Und Du? Magst Du mir endlich sagen, was es mit Dir und Torten auf sich hat?" Weniger Frage als Vorwurf.
Lorainne zugelegt sich und schielte zum Weibels. Unglaublich, dass auch er firngarder Wurzeln haben sollte. Er war so ruhig und besonnen. Und er hatte Kaffee.
"Bon, bevor Du mir hoffentlich alles erzählst, brauche ich etwas zu frühstücken."

Offline Anders

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #11 am: 13. Mai 16, 00:16 »
Anders nickte zustimmend. "Frühstück klingt toll.",bestätigte sie. "Glaubst du man kann sich hier was borgen oder müssrn wir erst was fangen?"
Sie schielte zum Wald. "Ich hab gut geschlafen. Leider nichts geträumt... obwohl das vielleicht auch ein Glück ist. Lieber nichts träumen als schlecht. Auch wenn die schlechten immer seltener werden."
Sie folgte Lorainne zum langen Tisch und überlegte.
"Ich... ich bin mir noch nicht wirklich sicher. Ich mag Torben und er mich wohl auch sehr. Im Gegensatz zu den meisten anderen hat es ihn auch nie gestört was ich bin oder ähnliches. Das ist angenehm. Allerdings hab ich ihn schon lange nicht mehr gesehen gehabt und trotzdem war er mir immer noch vertraut. Ich weiß das er mir nie weh tun würde. Es ist anders als bei Vanion damals, aber nicht schlechter."
Nachdenklich spielte die Kenderin an det Münze um ihren Hals. "Manchmal hab ich das Gefühl das er mehr Angst vor mir als vor zum Beispiel Maugrim hat. Und du musst dir keine Sorgen machen. Ich werde mit ihm nicht über etwas reden das mit La Follye oder dir zusammen hängt wenn du das nicht möchtest."
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Offline Francois

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #12 am: 17. Mai 16, 19:33 »
Das Lager begann langsam zu erwachen. Aus allen Zelten krochen die Leute und wurden fleissig.
Bis zum Mittag sollte der Großteil der Ausrüstung und die nicht dringend benötigten Dinge verladen werden. So schnell wie möglich sollte das gesamte Lager abgebrochen sein und Marschbereitschaft hergestellt werden.
« Letzte Änderung: 24. Mai 16, 17:55 von Francois »
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Offline Lorainne

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #13 am: 19. Mai 16, 14:35 »
Lorainne schnaubte verächtlich.
"Sei vorsichtig, was diesen... diesen "Heiler" betrifft. Aber sag mir, was genau passiert ist."

Offline Anders

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Re: Das goldbacher Lager
« Antwort #14 am: 19. Mai 16, 14:49 »
Anders grinste breit. Lorainne machte sich immer Sorgen. "Das bin ich. ", vergewisserte sie. "Sollte er den falschen Weg noch einmal gehen bin ich eine der ersten die es mitbekommen wird. Aber ich glaube nicht, dass es nochmal soweit kommt."
Sie spielte an einem der vielen Zöpfe herum die ihre Frisur zierten. "Hm... Ich weiß nicht wie viel ich dir erzählen darf. Die Valkensteiner, vor allem Eric und Maugrim wollen nicht das es viel herum erzählt wird. Ich kann dir sagen, dass er versucht hat Gerhard zu retten... Und dafür bereit war einen hohen Preis zu bezahlen. Ich weiß ehrlich gesagt nicht was ich gemacht hätte... hm .. doch weiß ich. Aber ich hätte das wahrscheinlich nicht überlebt... Naja ist ja auch egal."
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