Autor Thema: Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)  (Gelesen 34154 mal)

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Offline Francois

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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #75 am: 18. Feb 19, 18:48 »
„Leben?“ Francois wusste nicht ob sie einen schlechten Scherz machen wollte oder ob ihm irgendetwas entgangen war. Wäre ja nicht das erste Mal...

„Was meinst du?“
„Foi jusqu´au dernier“

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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #76 am: 18. Feb 19, 19:11 »
"Mmm, där Wintär kommt und nach einöm fleißigön 'ärbst sind nun wiedär die meisten 'ier auf där Burg.", erklärte sie schulterzuckend.
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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #77 am: 18. Feb 19, 19:16 »
„Ah... na wenn es nach mir ginge könnte der Winter wieder gehen... Wie geht es Fleur und der Kleinen? Wie machen die neuen Gardisten sich?“

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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #78 am: 18. Feb 19, 19:32 »
"A', der Frü'ling kommt bestimmt. Wie immär. 'offentlisch wird där Wintär nischt zu 'art - die Leutö 'aben jetzt schon kaum noch Futtär für die Tierö..."

Zu seiner ersten Frage machte Julienne ein fragendes Gesicht.
"Isch se'ö Fleur kaum, Amelíe schon öftär. Die Kleinö scheint viel mit lernön beschäftigt zu sein und wenn sie Zeit 'at, findöt man sie oft bei Nesrine und Jacques."

"Die neuön Gardistön gewö'nön sisch noch ein. Isch gebö zu, isch 'abe nischt so viel Kontakt zu i'nön, wie anderö aus der Truppö..."
Sie stockte.
"Vielleischt... vielleischt, weil meine Stundön dort gezä'lt sind... isch weiß es nischt...."

Sie spielte nervös mit einem Brotkanten.
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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #79 am: 18. Feb 19, 19:40 »
„Na was heisst hart werden? Den schlimmsten Teil sollten wir ja wohl hinter uns haben, non?! Aber mit den Vorräten gebe ich dir Recht...“

Nach einer kurzen Pause, die Francois für ein Stück Wurst und Kaffee nutzte, fügte er hinzu:

„Oui, es gibt wohl andere, die länger bei der Truppe bleiben als du...“
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Offline Lilac

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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #80 am: 19. Feb 19, 08:54 »
Julienne machte ein trauriges Gesicht.
"Isch kann es manschmal noch gar nischt glaubön. Dann denkö isch, isch träumö und wachö gleisch auf..."

Sie schüttelte den Kopf.
"Abär es ist, wie es ist. Und irgöndwie müssän wir allö damit klar kommön..."

Ihr Blick wurde leer, als schaute sie auf etwas, das weit weg und doch nicht da war.
"Isch muss jetzt einön neuön Platz finden. Isch freuö misch auf die Arbeit mit dön Greifvögäln. Aber... es wird wo'l immär ein komischös Gefü'l sein, wenn isch die Gardistön se'ö..."
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« Antwort #81 am: 19. Feb 19, 09:11 »
Francois beendete sein Frühstück, grossartig zu sagen gab es auch nichts mehr. Der Raum füllte sich langsam mit weiteren Menschen, die ihnen einen Gruss hinüberschickten.
Er packte seine Sachen zusammen und verabschiedete sich. Dann begab er sich zur Schreibstube, er hatte noch Papiere fertig zu stellen.
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Antw:Burg Goldbach (Herbst 268 n.J.)
« Antwort #82 am: 19. Feb 19, 13:45 »
Da Juliennes Rotte erst am Nachmittag ihren Dienst versehen würde, hatte die Noch-Gardistin Zeit.
Sie wanderte durch die Burg und begab sich dann zur Falknerei. Dort wartete unter anderem der Sakerfalke Ares, der sie hungrig anschrie.
"Na mein Großär? 'ast du Lust auf Atzung?"
Sie schnappte sich etwas Fleisch und ließ den Vogel auf ihrer behandschuhten Faust kröpfen. Er war gut im Training und Julienne war sich sicher, dass er bei der nächsten Beizjagd erfolgreich sein würde.
Eine der Hündinnen des Falkners kam vorsichtig hinzu und blickte die Frau aus treuen Augen an. Man vermutete, dass sie trächtig war und da auch sie schon ein Mischling war und niemand wusste, von welchem Rüden sie gedeckt worden war, konnte man auf die Art der Welpen nur spekulieren.
Julienne setzte den Falken wieder auf seinen Platz, zog den Handschuh aus und knuddelte die Hündin und gab auch ihr etwas Futter.
Dann jedoch zog es sie wieder fort.

Sie wanderte durch den Burghof, über die Wehrgänge und fand sich später irgendwie in der Waffenkammer wieder.
Dort saß Nesrine und polierte ihren Helm. Die große Frau sah auf und lächelte, als sie Julienne erblickte.
"Bonjour!", grüßte sie in ihrer ruhigen Art. Sie warf einen genaueren Blick auf die andere und eine kleine Sorgenfalte entstand auf ihrer Stirn.
"Was treibt disch um? Du sie'st verlorän aus..."
Julienne zuckte hilflos mit den Schultern.
"Isch weiß einfach nischt, wo'in mit mir...", gab sie zu.
Nesrine überlegte kurz, besah sich ihren Helm, nickte zu sich selbst und legte ihn an seinen Platz.
"Komm. Es ist noch Zeit bis zu deinöm Dienst. Lass uns den Weiböl fragön, ob wir mit 'exe und Jacques raus dürfän!"

Ehe Julienne etwas zustimmendes oder ablehnendes sagen konnte, hatte Nesrine sie beim Arm gepackt und schleifte sie zur Schreibstube...
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« Antwort #83 am: 19. Feb 19, 13:52 »
Francois  hatte sich die Prima Plana und die Rottmeister heranzitiert und Anweisungen gegeben.
In einer Stunde würde die Garde in voller Stärke, abzüglich der Wachen, im Hof antreten zur Musterung. Er war zu lange unterwegs gewesen, die Leute mussten ihn mal wieder sehen.
Die Frage nach Unklarheiten verneinten alle und er lies sie wegtreten und ihre Rotten instruieren.
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« Antwort #84 am: 19. Feb 19, 14:01 »
Einer der Rottmeister erwischte Julienne und Nesrine beim Herausgehen aus der Schreibstube und instruierte sie.
Die beiden verbargen ihre Enttäuschung und flitzten stattdessen noch einmal in die Rüstkammer und anschließend zu ihren Schlafplätzen, wo ihre Ausrüstung in Truhen aufbewahrt war.

Es dauerte weniger als eine Stunde, bis sie fertig waren. Sie inspizierten sich gegenseitig und stellten zufrieden fest, dass der jeweils andere gut aussah. Die Metallteile glänzten, die Kleidung war sauber und das Equipment war gepflegt.
Eigentlich kein Wunder - schließlich war im Winter für die Garde wenig anderes zu tun, als sich in den Freischichten um ihre Ausrüstung zu kümmern...
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« Antwort #85 am: 19. Feb 19, 15:05 »
Eine Stunde später war der Hof grau-orange bevölkert. Auch von den Knechten und Mägden sowie anderen Bewohnern der Burg hatten sich einige eingefunden. Offenbar hatte sich herumgesprochen, dass es keine herkömmliche Musterung würde.
Die Rotten standen in Doppellinie nebeneinander, die Prima Plana auf ihren Positionen innerhalb der Formation.
Nur auf dem linken Flügel stand niemand von ihnen. Der Waibel stand vor der Truppe.
Er begrüsste „seine“ Leute, ließ einige Dinge der letzten Zeit Revue passieren und gab Verhaltensanweisungen für bestimmte Situationen, in welche die Gardisten in nächster Zeit kommen könnten.
Hiernach führten er und Reynard die Inspektion durch. Der eine oder andere fiel trotz der vielen Zeit, die zur Materialpflege zur Verfügung stand, noch immer auf. Sei es drum, das erleichtert die Diensteinteilungen...

Und dann folgte, worauf wahrscheinlich viele gewartet hatten. Francois zitierte die Gardistin Julienne vor die Front.
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« Antwort #86 am: 19. Feb 19, 15:11 »
Julienne atmete einmal tief ein und wieder aus.
Dann schritt sie mit eiserner Miene nach vorne.
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« Antwort #87 am: 19. Feb 19, 15:36 »
Francois deutete ihr, neben ihm Aufstellung zu nehmen, damit sie die Truppe sah.
„Die Gardistin Julienne wird mit Ablauf dieser Woche aus unserer Garde ausscheiden. Sie hat in den letzten Jahren treu und tapfer für das Haus Goldbach gestanden und gekämpft. Jeder von uns, der mit ihr gedient hat, weiss, was er an ihr hatte. Wir werden sie nicht ganz verlieren, da sue einen Posten in einem anderen Bereich des Hauses Goldbach annimmt.“

Über die genauen Hintergründe dieser Massnahme verlor Francois kein Wort. Es tat nichts zur Sache und mit der Zeit würde es eh publik werden, oder auch nicht...
Er übergab Julienne ihre Ausmusterung. „Der restliche Sold wird bei Abgabe von Soldbrief und Soldmarke ausgezahlt. Ich erwarte die dazu in der Schreibstube. Vorher Wappenrock- und Ausrüstungsabgabe beim Waffenmeister.“

Dann wandte er sich an die Truppe.
„Zum Abschied unserer Kameradin: FOI JUSQU’AU...“ worauf die Garde mit einem lauthals „DERNIER!“ antwortete.

Er ließ Julienne in die Linie zurücktreten und die Rottmeister übernehmen. Diese richteten noch ein paar Worte an ihre Rotten, dann lichtete sich das Bild.
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« Antwort #88 am: 19. Feb 19, 16:44 »
Julienne strich sich verstohlen eine Träne aus dem Augenwinkel, als sie wieder an ihrem Platz stand.

Als sich die Gardisten verstreuten, kamen nicht wenige auf sie zu. Manche wollten wissen, warum sie aus der Garde ausschied, andere drückten sie einfach nur wortlos oder dankten für die gemeinsame Zeit und die durchstandenen Einsätze. Einige der neuen Gardisten reckten neugierig die Hälse, doch sagten nichts lautes. Es würde genug Geflüster geben.

Nesrine stellte sich neben Julienne und drückte ihre Hand. Dankbar blickte Julienne sie mit einem etwas verunglückten Lächeln an. Sie würden später reden. Juliennes offizieller Austritt aus der Garde könnte für die beiden Frauen einen Neuanfang bedeuten. Ohne Heimlichkeiten. Aber das würde sich zeigen.

Joscelin, Juliennes Schwester, die in der Küche arbeitete, kam herüber und raunte der Noch-Gardistin etwas ins Ohr. Diese nickte und umarmte die Küchenmagd. "Merci", sagte Julienne leise zu ihr. Joscelin machte eine zustimmtende Kopfbewegung und verschwand dann wieder. Auch Ciel, ihr älterer Bruder, der ebenfalls Gardist war, kam zu ihr und nahm sie in den Arm. Sie hatte sich mit Ciel von all ihren Geschwistern immer am besten verstanden, auch wenn er 14 Jahre älter war, als sie.
"Mes meilleurs vœux!", wünschte Ciel und Julienne kamen wieder die Tränen.
"Merci, ma frère.", sagte Julienne heiser.
Ciel drückte sie nochmal, zwinkerte Nesrine zu und begab sich dann zu seinen Garde-Freunden.

Julienne wimmelte alle ab, die nach den Gründen fragten. Doch als die kleine Amelíe zu ihr kam und sie fragte, ob sie Geburtstag hätte, hockte sie sich nieder und erklärte dem Mädchen, was da grade passiert war.
"Und warum bist du jetzt keine Gardistin mehr?", wollte Amelíe wissen.
"Weisst du Kleinös, isch bekommö einö neuö Aufgabö. Isch werdö in Zukunft mit den Greifvögäln arbeitön."
Amelíes Augen wurden groß. "Oh, das kannst du doch so gut! Das ist doch toll!"
Julienne schniefte und nickte. "Du 'ast völlisch Rescht, Amelíe. Das ist toll!"
Das Mädchen blickte ernst in Juliennes Gesicht.
"Aber warum weinst du dann?", fragte es.
"Tja, Veränderungön sind manschmal nischt ganz einfach. Isch war gernö in der Gardö. Isch werdö die Leutö vermissön und allös, was dazu ge'ört.", antwortete Julienne.
"Darfst du denn weiter auf Hexe reiten? Oder musst du die auch abgeben, wie deine Garde-Sachen?"
Julienne zuckte zusammen. Das war noch nicht konkret besprochen worden. Denn offiziell gehörte die Stute der Baronie, auch, wenn nur sie das Pferd wirklich reiten konnte.
"Wir werdön se'ön...", sagte Julienne vage.
"Ich fänd's doof, wenn du sie nicht mehr reiten dürftest!", sagte Amelíe und stemmte die Händchen in die Hüften.
Einer plötzlichen Eingebung folgend, hopste das Kind davon...

Julienne richtete sich wieder auf. Sie hatte noch ein paar Tage Zeit. Und dann würde sie sehen, wie es weiterging...



Amelíe war in der Zeit losgelaufen und suchte den Weibel auf...
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« Antwort #89 am: 19. Feb 19, 17:21 »
Francois stand an einem der Küchenfenster und lies sich gerade einen Kaffee rausgeben. Er beobachtete das Treiben, welches nach dem Wegtreten entstand. Als er den laufenden Meter auf sich zukommen sah, verzog er kurz das Gesicht. Die Kleine war an sich ganz nett aber manchmal einfach anstrengend und altklug. Aber Gerüchten zufolge waren Kinder in dem Alter so... da er selbst keine hatte, konnte er das nicht weiter bestätigen.
Die Magd in der Küche musste sein Gesicht gesehen haben und konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Die tut nichts, Sergeant. Die will nur spielen“

Die hochgezogene Augenbraue reichte ihr als Antwort.
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