Jelena hatte bisher aufmerksam zugehört und ab und zu an ihrem Becher Tee genippt. Sie warf Miguel einen tadelnden Blick zu, der wohl besagte, das sie mitbekam wieviel an diesem Abend bereits seine Kehle herab gerinnt war.
Nun meldete sich die Heilerin bedächtig zu Wort: "Es wird schwierig sein Brin von seinem Amt als Kommandant der Reichsgarde zu entheben, denn ein großer Teil der jeldrikstreuen Truppen hat sich nur aufgrund seiner Person entschieden aktiv zu bleiben, das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren! Die Warnung die wir erhalten haben ist ernst zu nehmen, allerdings rate ich auf das schärfste von blindem Aktionismus ab! Es ist ein leichtes zu erfahren was in Fanada vor sich geht, mit ein wenig Mühe auch was in der Kommandatur der Reichsgarde passiert, ABER!
Aber was in des Barons von Fingaras Kopfe passiert, das ist nicht so ohne weiteres einsehbar! Und es ist auch nicht so ohne weiteres machbar jemanden in seiner Nähe zu platzieren, der uns Auskunft über sein tägliches Tun und Lassen geben könnte. Daher lautet mein Rat in dieser Angelegenheit erst einmal seine Reaktion auf die jüngsten Ereignisse abzuwarten."
Jelena trank einen kleinen Schluck Tee und fuhr fort: "Was die Befreiung von der Baronin betrifft, so halte ich dies für ein Himmelsfahrtkommando, das sich der Widerstand im Moment nicht leisten kann! Ob ihr es wollt oder nicht, Herr von Krähenbroich, ihr seid spätestens seit der vergangenen Schlacht ebenfalls zu einem Symbol geworden und euer Platz ist da, wo die Truppen des Widerstandes euch sehen können und nicht auf einer Mission, die nicht nur einen fragwürdigen Ausgang, sondern einen noch fragwürdigeren Nutzen hat!"
Sie hob ihre Hand um etwaige Einwände abzublocken.
"Wenn ich es recht verstanden habe, dann haben wir vielleicht 10 Tage Zeit um uns auf die mit Sicherheit kommenden Auseinandersetzungen auf andarranischem Boden vorzubereiten, nutzen wir die Zeit um genau das zu tun, alles weitere liegt, zumindest in diesem Augenblick, in der Hand der Göttin!"