Jelena nahm die Briefe und trat näher an eine der Kerzen um sie zu entziffern. Etwas wie ein Stoßseufzer entfuhr ihr und sie warf Tannjew einen vernichtenden Blick zu, der ganz klar sein mangelndes Talent zum Handel, und nichts anderes war Diplomatie ja, bewertete. Dann las sie aufmerksam das Schreiben aus Donnerheim. Sie faltete die Briefe wieder sorgfältig zusammen und reichte sie zurück.
"Es gibt zwei Dinge, die ich euch rate: lasst als erstes einen formellen Vertrag mit dem Großherzog aufsetzen. Das Schreiben ist schön und gut, aber es fehlen entscheidende Punkte, die das Protektorat zeitlich und rechtlich begrenzen. Ich unterstelle dem Großherzog von Valkenstein nichts, aber selten ward ein Herrscher geboren, der Land freiwillig wieder verließ! Das zweite, und zum jetzigen Zeitpunkt vielleicht wichtigere, ist die Reise nach Donnerheim. Ich rate euch diese Fahrt zu unternehmen und euch der Königin zu Füssen zu werfen. Sie kann euer Ansehen stärken und sie kann etwas tun, was euch leider noch verwehrt ist: sie kann die Kräfte des Widerstandes einen. Ihr habt keinen Eid an Theodor II. geleistet, ihr seid von ihm eingesetzt worden. Dies bedeutet, das ihr den Eid gegenüber der Königin bedenkenlos erneuern könnt, ihr geratet in keinen Konflikt. Ein Schreiben zu diesem Zeitpunkt ist kein Zufall. Ich denke, das die Königin durchaus zufrieden mit euren Bemühungen ist, denn sonst hätte sie ein Kopfgeld auf euch aussetzen können. Statt dessen wünscht sie lediglich eine Erneuerung des Lehenseides. Eine kluge Wahl um das Gesicht zu wahren."