Es wundert mich ein bisschen, dass sich Torben nicht mehr meldet, nachdem ich meine Argumente nochmals verdeutlicht habe (als er mir unterstellte, mir würden selbige ausgehen... *g*).
You summoned me? :wink:
Aber gut, zur Sache:
- ich find es scheiße, sich nur die Rosinen rauszupicken und das schlechte wegzudefinieren. Das kannst Du im realen Leben nun auch nicht.
Ja und? Was hat das reale Leben mit dem Larp zu tun? Darf Superman nicht fliegen, weil Christopher Reeve dass auch nicht kann? Und vor allem: Niemand zwingt Dich, Rosinen zu picken. Aber warum sollte es
Dich stören, wenn es jemand anderes tut?
Und wir simulieren nun mal eine brutale und gewalttätige Welt, wo einem auch mal etwas ungünstiges zustoßen kann.
Die Simulation einer fiktiven Welt ist nur eines von verschiedenen möglichen Zielen des Larp. Ich verweise da auf den
GNS-Ansatz. Für mich und viele andere ist Simulation nicht das dominante Ziel des Larp. Insofern kann man den Realismus der Simulation der fiktiven Welt durchaus einschränken, wenn einem andere Ziele wichtiger sind. Ein schönes Beispiel sind Wunden, die ja auf Larps üblicherweise schnell verheilen, statt einen Charakter, so er sie überhaupt lebt, nach wochenlanger Heilungszeit mit Behinderungen zurückzulassen. Letzteres würde die Simulation auf jeden Fall "besser", da realitätsnäher, machen.
Ein Charakter entwickelt sich am positiven und am negativen. So viel Kreativität sollte man haben, um auch negatives zu verarbeiten.
Warum muss ein Charakter sich entwickeln? Natürlich mag jemand Spass daran haben, seinen Charakter zu entwickeln, aber warum sollte das bei allen so sein? Wenn jemand seinen Charakter nicht verändern will (wie ich, ich spiele meine Charakter so, wie ich sie spiele, weil ich sie so spielen will), warum sollte man ihn dann dazu zwingen wollen? Und: Wo ist das Problem für
Dich, wenn er die Veränderung ignoriert?
Nein, ein verstümmeltes Folteropfer zu spielen, würde mir auch keinen Spaß machen, aber ich habe durchaus Konzepte für Sarah, die zwei Stunden in der Hand von dem Szivar-Priester war (sorry, Ben, ich vergess immer den Char-Namen), und danach unter Vodoo auch nochmal arg gelitten hat.
Das mag ja sein, aber wenn es für Dich gilt, warum muss es dann auch für andere gelten? Warum müssen
andere gezwungen sein,
ihre Charaktere verändern zu lassen, weil es
Dir Spass macht,
Deine Charaktere verändern zu lassen?
So etwas verändert Charaktere
Rein praktisch ist das einzige, was meinen Charakter verändern kann, ich als Spieler des Charakters, ebenso wie ein Autor die Charaktere seines Buches verändert (oder auch nicht). Wenn J.R.R. Tolkien entscheidet, dass Sam Gamdschie ohne posttraumatisches Stresssyndrom aus Mordor zurückkehrt und nicht im Suff Rosie verprügelt, bevor er sich Sting durch die Schläfe jagt, dann ist das eben so. Und wenn ich entscheide, dass Torben von der Folterung in Engonien keine psychischen Schäden davonträgt und die Episode nie erwähnt, dann ist das auch so. Wo liegt das Problem?
und ich finde es arm, es zu ignorieren, weil man lieber den Superhelden spielen will. Ich finde, gerade die Schwächen eines Charakters machen in spielbar, facettenreich und interessant.
Oh bitte, das ist ja wohl nun wirklich albern. Wer spielt denn hier Superhelden? Ralf Hüls hat schon geschildert, was für er Charaktere er spielt, meine sind ähnlich, da ist der Begriff Superhelden einfach nur noch lächerlich. Und Schwächen haben diese Charaktere auch genug.
- klar ist es Dein Chara, aber wenn Du auf Cons gehst, erwartest Du, dass sich die SL etwas einfallen lässt, um Dir etwas zu bieten (Plot, Ambiente, andere SC zur Interaktion etc. Also Deine Motivation, auf Cons zu gehen). Damit geht man das Risiko ein, dass auch mal was negatives passiert.
Ich sehe den Zusammenhang nicht, denn Du postulierst. Warum resultiert aus meiner Anwesenheit auf Con xyz, dass ich etwas negatives akzeptieren muss?
Ich find es weiterhin nicht okay, so etwas zu ignorieren, das kann eine SL oder auch andere Mitspieler, die es konsequent verwenden, auch durchaus frusten. (Oh wei, jetzt werd ich gleich wieder falsch verstanden: NEIN, die SL holt sich die Befriedigung nicht aus Todesstößen oder Verstümmelungen
Ähem. Du weisst schon, dass das Thema hier "Charakter Tod" ist? :wink: Aber hier kommen wir an einen entscheidenden Punkt: Warum sollte es mich "frusten", wenn jemand seinen Charakter weiterspielt, obwohl mein Charakter den seinen getötet hat? Wo ist das Problem für mich?
aber mir als SL bringt es Befriedigung, wenn die SC das auf meinem Con Geschehene weiterverarbeiten. Sei es nun positiv oder negativ. Ich als SL/Orga hab mir damit Mühe gegeben, eine Szene/eine Geschichte oder sonstwas zu inszenieren, es ist einfach frustrierend, wenn dann daraus nichts folgt.
Ich weise noch mal kurz darauf hin, dass das Thema eigentlich Charaktertod ist. Da gibt es für den Charakter nicht viel weiterzuverarbeiten. :wink:
Bezogen auf andere Ereignisse auf dem Con: Gut, es frustriert Dich, wenn die Spieler die Ereignisse auf Deinem Con nicht weiterverarbeiten. Aber hältst Du es für sinnvoll, die Spieler dann dazu zu zwingen, wenn sie es offenkundig nicht wollen (wenn sie es wollten, würden sie es ja auch ohne Zwang machen)? Wie soll aus dem Zwang, den eigenen Charakter gegen den eigenen Willen verändern zu müssen, zukünftig schönes Spiel resultieren?
@Todesstoss
Und Ben z.B., der häufiger solche Bösewichte auf Cons spielt, hatte auch schon häufiger mit SC zu tun, die eben genau mit dieser Einstellung ihm gegenüber gestanden haben (ist doch eh scheißegal, du wirst mich ja eh nicht töten, weil die SL das nicht zulässt... super fürs Spiel, für die NSC-Motivation und für die Stimmung...).
Hm. Und das Spiel, die Motivation und die Stimmung wird besser, wenn er die Charakter dieser Typen dann gegen den Willen der Spieler ablegt, und es dann ggf. Streit und Ärger gibt? Warum schmeisst er die Typen dann nicht einfach raus? Ganz offenkundig wollen sie ja nicht mit ihm spielen, warum sollte er dann weiter mit ihnen spielen?
FÜR MICH macht es einen Unterschied, ob der Druck von außen kommt, okay? (...) es macht bei mir tatsächlich einen mentalen Unterschied, ob das Leben meines Charas in meiner Hand liegt oder in der der Orga (und das mit der Larp-Polizei ignorier ich jetzt mal, das Argument find ich irgendwie... seltsam...).
Oh, daran ist nichts seltsam. Es heisst ganz einfach: Den postulierten "Druck" seitens der Orga gibt es nicht. Niemand auf dem Con prüft nach, ob jemand tatsächlich nach 10 Minuten und nicht erst nach 15 oder 20 oder gar nicht verblutet ist. Ich habe zumindest noch nie eine SL mit Stoppuhr neben mir stehen sehen. Und es gibt auch keinen Druck seitens der Orga, einen auf einem Con getöteten Charakter X nicht mehr zu spielen. Orga A kann nullkommagarnichts dagegen tun, wenn X auf Cons der Orga B weitergespielt wird: Es gibt keine Larp-Polizei, die X dann wegen verbotenen Spiels und B wegen Beihilfe verhaftet.
Fazit: Es gibt den externen Druck seitens der Orga nicht. Das Leben Deines Charakters liegt auch auf einem Punktecon in Deiner Hand, und nicht in der der Orga.
Ciao
Sascha