Autor Thema: Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?  (Gelesen 54312 mal)

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Argentum

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #90 am: 19. Dez 05, 19:49 »
Zitat von: "Anonymous"
Zitat
durch die Opferregelung wird quasi jedem ein Freifahrtschein gegeben sich quasi so zu verhalten wie er grade lust und laune hat, und DAS kann nicht sein.


Und weshalb nicht?

Ist das nicht der Sinn von LARP als Hobby, anstatt Schliff bei der Bundeswehr oder Frust im Job?


Jain, behaupte ich.
Ich LARP ist ein Hobby.
Und fast egal welches Hobby ich betreibe (Fußball, CB-Funk, Musikverein, Theater, Hobbykoch.....) jedes Hobby hat Regeln.
Selbst beim Hobbykoch muss ich mich hin und wieder an Regeln der Kochkunst halten, sonst schmeckt es einfach nicht.

Aber grundsätzlich hat jedes Zusammenleben mit Menschen Regeln.
Warum sollte es jetzt beim LARP keine Regeln geben, sondern jeder nach seiner Fasson selig werden?
Ja und nein.
Jeder darf darstellen, was er mag. Ob man dem kleinen Kerl einen Höhlentroll abkauft oder ihn müde belächelt sei dahingestellt. So erzieht man eben auch soziale Art durch Abseitsstellen.
Alles dürfen im LARP ist ja auch alleine ob des gesunden Menschenverstandes nicht üblich. Nicht üblich, nicht dass es nicht schon mal jemandem geschehen wäre.

Opferregel steht fest mit DKWD(D)K zusammen, denn da macht es Sinn.
"Du kannst was du (darstellen) kannst" und ob du das kannst zeigt dir dein Gegenüber, das ist eigentlich die Grundlage der Opferregel. In vernünftigen Alternativen zeigt es dir, was du kannst.
Wenn du nach DS LiberMagicae vergessen hättest den anderen bei Furcht zu berühren, würde re dir entgegen: "Ich weiß, dass du deine Hand mit furcht aufgeladen hast, aber versuche doch mich zu berühren ehe ich die aufschlitze!"
Der Magier weiß, dass der andere ihn verstanden hat und die Regel kennt, dass es ein Berührungszauber ist.
Oder du bekommst einen gut dargestellten Feuerball ab und kannst danach entscheiden, wie sehr du die Brandwunden ausspielst, nachdem du deine Kleidung gelöscht hast.
Oder der Magier verpatz die Schreckenshand und erhält als Antwort das vielzitierte:"Pack mich nicht an und nenn mich nicht Schreckenshand."

Opferregel nach DKWD(D)K ist einfach ein anderes System als Silbermond, Heidelberger Dilletanten, DS, That´s Live, Daimon, etc...etc...etc....

In Kombination damit macht es ja keinen Sinn. Denn wenn der Magier die Worte korrekt ausspricht, seinen Schaumstoffball gezielt wirft und mich trifft, dann muß ich die 3 Trefferpunte des Feuerball nehmen. Ob ich noch etwas drumherum mache ist gutes Rollenspiel.
Ich habe nicht die Wahl zu sagen, dass der aber nicht toll ausgespielt hat oder mit viel Überzeugung den Spruch sprach, er hat einfach die Punkte.


Ich glaube mich langsam zu wiederholen, was das alles mit dem Grundsatz zu tun hat, aber ich wende mich trotz aller Zwischenfragen dem eigentlichen Thema dieses Threads zu, vielleicht macht ja noch jemand eine Thread zum besten Spielsystem auf.
Wer darf über das Ableben eines Charakters bestimmen?

Wenn der Tod in irgendeiner Art und Weise, ob sinnvoll oder nicht, ob gerechtfertigt oder nicht einfach nur begründet, auf den Charakter trifft, dann hat er meiner Meinung nach Tod zu sein.
Sicher ist es relativ unwichtig, ob ein einzelner Charakter im Wald verblutet oder bei heutigen Temperaturen trotz Regi 1 erfroren ist. Aber es gibt ja auch Tode die bezeichnend sind.
Man stelle sich vor, der König von Ankoragahn wurde von NSC-Orks entführt. Gleichermaßen hatten die SC einen Ork gefangen, welcher aber bald von einem Orkhasser getötet wurde.
Daraufhin töteten die NSC-Orks den König.

Jetzt könnte der Spieler natürlich sagen, das passt mir nicht, ich bin die Landesorga, wir haben keine Nachfolgeplanung und ich habe mir etliche Gewandungen für einen König zugelegt.
Er taucht einfach auf dem nächsten Con wieder auf, geht durch die Strassen und wundert sich, dass seine Statuen nun so komische Inschriften tragen mit dem datum seines Todes und wundert sich vielleicht, warum die Armee mobilisiert wurde um gegen die Orks zu streiten. Vielleicht könnte er ja wie ein guter König die Armee gegen die Orks anführen, welche ihn getötet haben.
(erster Teil ist geschehen, zweiter natürlich nicht, denn er blieb tot!)


Was passiert wenn der Spieler akzeptiert, dass sein Charakter tot ist?
Nicht viel, er macht sich einen anderen und spielt weiter.

Was passiert wenn er sich nicht damit abfindet?
Andere Spieler haben ein Problem, aber er nicht.

Also wenn ich mich damit abfinde bin ich ein Altruist und wenn ich mich nicht damit abfinde bin ich ein Egoist, oder?


Vielfach angesprochen nochmals die Interaktion mit anderen Spielern. Unter der Maßgabe, dass 99% der Spieler nicht wild mordend durch die LARPszene laufen, ignoriere ich doch deren Spiel mit mir, wenn ich mir nicht annehme, was sie mir geben und sei es mein Tod.

Ralf Hüls

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #91 am: 19. Dez 05, 20:21 »
Zitat von: "Argentum"

Aber grundsätzlich hat jedes Zusammenleben mit Menschen Regeln.
Warum sollte es jetzt beim LARP keine Regeln geben, sondern jeder nach seiner Fasson selig werden?


Natürlich braucht man Regeln: http://larpwiki.de/ZweiRegeln 8)

Zitat
Alles dürfen im LARP ist ja auch alleine ob des gesunden Menschenverstandes nicht üblich.


Du verwechselst den gesunden Menschenverstand mit einem Tellerrand.

Zitat
Opferregel steht fest mit DKWD(D)K zusammen,


Das sehe ich, zumindest wenn man die Opferregel nicht umfassend nimmt, sondern gemäß des Thread-Topics nur  auf den Charaktertod bezieht, völlig anders. Nimm aus Dragonsys den Todesstoß raus (jaja, Sascha: aus den Editionen, in denen er drin ist) und mach die Verblutung optional und es bleibt dennoch hervorragend spielbar.

Zitat
Man stelle sich vor, der König von Ankoragahn wurde von NSC-Orks entführt. Gleichermaßen hatten die SC einen Ork gefangen, welcher aber bald von einem Orkhasser getötet wurde.
Daraufhin töteten die NSC-Orks den König.


Das ist nun wirklich eines der denkbar schlechtesten Beispiele für Deinen Standpunkt, die ich kenne. Von einem übermotivierten NSC weitab von allem Spielgeschehen ohne Sinn und Verstand aus der Bewußtlosigkeit vernichtet. Da war nicht die Bohne Rollenspiel beteiligt. Wenn jemals irgendein Charaktertod die Opferregel gerechtfertigt hätte, dann dieser.

Zitat
Jetzt könnte der Spieler natürlich sagen, das passt mir nicht,


Und ich behaupte: es hätte niemand auf dem Waldspaziergang ein Problem damit gehabt. AFAIR hat die SL (und mindestens die NSC) ernsthaft darüber diskutiert, ob man die Sache nicht irgendwie umgedreht bekommt.

Ich selber ärgere mich seitdem, daß ich zwei Gelegenheiten, den Tod zu verhindern nicht genutzt habe (ich war erstens der NSC der W. als Geisel ausgewählt hat und hatte zweitens einen Privatplot, bei dem eine Option war, den anderen Orks den König zu klauen, habe diesen aber nicht rechtzeitig verfolgt).

Jedenfalls war das einer der blödesten, überflüssigsten und dramaturgisch unbefriedigsten Charaktertode, die ich in 10 Jahren LARP erlebt habe.

Tschüß,
Ralf

Argentum

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #92 am: 19. Dez 05, 20:48 »
Die zwei Regeln sind eine nette Idee, haben sich aber wohl noch nicht ganz durchgesetzt, oder?


Ich weiß gerade nicht wo ich den Tellerrand mir Menschenverstand verwechselt habe. Eine Dinge gebietet einfach die Logik. Ich darf nun mal nicht einfach so der König sein oder ein Gott oder ein Warhammer 40.000 Krieger.
Ich weiß jetzt nicht ob das nicht vielleicht doch schon mal jemand versucht hat, gebe ich zu.
Ich glaube aber trotzdem an das Gute im ... Rollenspieler.


Wie gesagt ich denke das Opferregel und DKWD(D)K zusammengehören.
Das Charakteropfer, nennen wir es mal so, ist ja genau das , worüber hier gestritten wird.
Und ich weiß immer noch nicht, warum ich die anderen ignorieren soll, wenn mich der Tod, nicht eine überlebbare Situation, die ggf. auch nicht sonderlich interessant ist, trifft.

Warahan:
Ich war nicht dabei, aber tot ist tot.
Auch wenn es Sch***e war.

Es hätte auch ein Tod von Baron X auf dem Y-Con gewesen sein können. Aber du darfst dir gerne Vorwürfe machen, wenn du magst.
Von aussen betrachte finde ich das IT logisch.
Wenn uns Orks die Menschen nicht respektieren, warum sollen wir die respektieren?

( Außerdem frage ich mich, wie es den Ankoragahnern passieren konnte, dass sie ihren König ungeschützt lassen.)

Nimm doch nur die leicht dahinhesagte Floskel: "Bleibt stehen oder er ist tot!"
Unter dem Bösewicht liegt ein halb erschlagener SC und blutet.
Die anderen SC wollen ihn retten ihnen fällt aber nichts anderes ein, als tumbes drauf los.
Der Bösewicht macht seine Drohung war und stich tödlich zu.
Wer ist jetzt der gewesen, der den am Boden liegenden getötet hat?
Die Tat hat der Bösewicht begangen, wahlweise dergute Waldläufer, der vor den Orks fliehen wollte.
Die Begründung haben die Angreifer geliefert.
Und bei einer "Regelung für Charakteropfer" ( s.o.) hätte der SC ja einfach am Leben bleiben können, warum ist der auch so doof und gesteht den Tod ein? Er musste ja nicht.

Könnte da nicht die potentielle Möglichkeit die Bedrohung verloren gehen? Wer wartet denn noch, wenn der am Boden liegende doch selbst schuld ist, wenn er dabei stirbt, er muss ja nicht. Und ich als Spieler habe das gute Gefühl, dass ich nicht der war, der den Tod induziert hat.

Anders herum, wenn er wieder aufsteht. Da könnten dem guten Waldläufer oder dem Bösewicht Zweifel an seinen Fertigkeiten kommen. ( Und ich habe hier erklärt, dass das Opfer schon seit geraumer Zeit blutet. Es ist also nicht sehr wahrscheinlich, dass es eine weitere Verletzung überlebt! Sprich nach Todesstoßregel, wäre er zu setzen. )

Ralf Hüls

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #93 am: 19. Dez 05, 21:26 »
Ich glaube, das Problem ist, daß Du nach wie vor im IT argumentierst. Das interessiert uns andere nicht. Wir stellen zunächst eine OT-Betrachtung an. Ist der Charaktertod spielbereichernd, dramaturgisch sinnvoll, für alle Beteiligten akzeptabel? Die In-Time-Logik kann man sich dann immer beliebig hinbiegen. In allen Deinen Beispielen hätte zum Beispiel auch fast-tödliche Verwundung und Ohnmacht mindestens mittelfristig den gleichen dramaturgischen Zweck erfüllt.

Zitat von: "Argentum"

tot ist tot.
Auch wenn es Sch***e war.


Ich sehe einfach nicht ein, warum man mit dieser Maxime "besseres" LARP hinbekommen sollte als mit "Tot ist nur tot, wenn es nicht Scheiße war".

Tschüß,
Ralf

Anonymous

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #94 am: 19. Dez 05, 21:50 »
Und warum soll tot nur tot sein, wenn es nicht scheiße war?

Wer entscheidet, ob es scheiße war? Hat nicht die Meinung des Tötenden genauso Bestand wie die des Getöteten, denn er ist ebenfalls - genauso wie der andere - Darsteller eines Charakters? Hat sich ggf. genausoviel Mühe mit der Darstellung der Todesszene gegeben wie der Getötete an Zeit für seine Ausrüstung aufgebracht hat? Es sind BEIDE Interessen, die zählen sollen, und nicht nur die des Getöteten!

Argentum

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #95 am: 19. Dez 05, 22:12 »
Gut, argumentieren wir OT.

Es gibt Regeln, an die man sich hält.
Wenn meine Fußballmannschaft aus dem Pokal ausscheidet, kann ich mich noch so gegen Schiedsrichter Hoizer aufregen wie ich will, man kann es nicht mehr rückgängig machen.

Warum habe ich das Recht anderes Spiel zu ignorieren, weil es mir nicht passt , während es den anderen passt.

Warum stelle ich mein Wohl als Spieler über das Wohl der anderen Spieler? Warum habe ich Recht etwas zu tun und die nicht?



Wenn Rollenspiel auf Tolkien zurückgeht oder auf irgendwelche Märchen, dann gehört auch der Tod zum Spiel und ich wage zu bezweifeln, dass Boromir oder die böse Stuefmutter von Schneewittchen oder die Hexe bei Hänsel und Gretel freiwillig in den Tod gegangen sind.

Der Tod gehört dazu und wenn ich konsequent spiele, dann spiele ich auch das aus.
Bei "Con-Trolle" wird sogar das Lebensende des Charakters geheim bei seiner Erschaffung bestimmt.

Wenn es keine charaktertode geben würde, würde sich die gesamte fragestellung erübrigen, aber sie gibt es ja faktscih und sind ein kleiner Teil des Spiels.

Um nochmal die Frage aufzuwerfen, was ist der Nachteil bei einem Charaktertod?
Der Spieler ist traurig und machte sich einen neuen Charakter.
Die anderen Spieler hingegen haben die Möglichkeit auch Trauer auszuspielen und haben ansonten ein logischen Spiel.

Was ist der Nachteil wenn er ihn nicht ausspielt.
Den anderen Spielern wird die Möglichkeit der Trauer genommen, ggf. stellen sie die Logik in Frage. Ich biete anderen nicht den Respekt vor ihren Taten, die ein fairer Spieler geben sollte.
Der Spieler selbst hat abgesehen von einer Geschichte, die er erfinden muß keine Probleme.

Konsequentes Ausspielen ist altruistisch, dies zu unterlassen egoistisch, da ich mein Charakterwohl über den allgemeinen Spielspass stelle.

Torben

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #96 am: 19. Dez 05, 22:17 »
Zitat von: "Anonymous"
Hat sich ggf. genausoviel Mühe mit der Darstellung der Todesszene gegeben wie der Getötete an Zeit für seine Ausrüstung aufgebracht hat?

Wie soll denn das gehen? :?: Welche Tötungsaktion kostet denn mehrere Euro und/oder hundert Stunden Arbeit???


Zitat

 Es sind BEIDE Interessen, die zählen sollen, und nicht nur die des Getöteten!

Nicht, dass es nicht schon tausendmal mal gesagt wurde: Der Getöte verliert seinen Charakter, der neben den oben erwähnten materiellen ja auch einen immateriellen Wert für ihn hat, der Tötende verliert lediglich die Befriedigung, für einen Augenblick mal der tolle Stecher gewesen. Das Interesse des Getöteten wiegt also eindeutig um ein Vielfaches schwerer als das des Tötenden.
Und weiter: Du bist uns noch eine Antwort auf die Frage schuldig, wo denn nun der Nachteil für Dich liegt, wenn der von Dir getötete überlebt. Alles was Du uns bisher genannt hast, waren IT-Gründe, die erstens (wie alle IT-Gründe) völlig beliebig sind und zweitens auch darum in einer OT-Debatte vollkommen belanglos sind.


Zitat

Und ich als Spieler habe das gute Gefühl, dass ich nicht der war, der den Tod induziert hat.

Ich habe gerade unter größtmöglicher Anstrengung darauf verzichtet, diese Bemerkung mit einem Godwin zu kontern.


Zitat

Vielfach angesprochen nochmals die Interaktion mit anderen Spielern. Unter der Maßgabe, dass 99% der Spieler nicht wild mordend durch die LARPszene laufen, ignoriere ich doch deren Spiel mit mir, wenn ich mir nicht annehme, was sie mir geben und sei es mein Tod.

Wie ebenfalls schon mehrfach gesagt wurde, befürworten die Vertreter der Opferregel, dass auf eine spielerische Aktion durchaus eine spielerische Reaktion folgen soll. Allerdings steht dem Agierenden nicht zu, die Art der Reaktion festzulegen. Dein Einwand ist also gegenstandslos.
 

Ciao

Sascha

Offline Tillummysterium

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #97 am: 19. Dez 05, 22:24 »
ich bin auch Freund des unfreiwilligen Charaktertods, da es mir (trotz langjähriger Larp-Erfahrung) schwer fällt, die Ernsthaftigkeit der Lage darzustellen, wenn sie nicht zwangsläufig gegeben ist...
Wo bleibt der Reiz, wenn ich meinem verwundeten Kameraden ja eh nicht verliere, ihn zu heilen...
Bei der Opferregel sehe ich das größte Problem darin, dass es zu viele Powergamer gibt, die unsterblich sein wollen, die IT nicht von OT trennen... und sich (selbst in dramaturgisch wichtigen Situationen) nicht von ihrem Charakter trennen würden...
Die Opferregel bietet meines Erachtens zuviel Raum um schönes Rollenspiel kaputt zu machen, denn es gibt zu viele Hohlköppe im LARP ...

Torben

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #98 am: 19. Dez 05, 22:49 »
Zitat von: "Argentum"
Gut, argumentieren wir OT.

Ah, endlich.


Zitat

Es gibt Regeln, an die man sich hält.

Richtig. Das kann z.B. die Opferregel sein - in einer Diskussion darüber, welche Regeln gut sind, auf der Einhaltung gegebener Regeln zu bestehen ist etwas... eigenwillig...


Zitat

Warum habe ich das Recht anderes Spiel zu ignorieren, weil es mir nicht passt , während es den anderen passt.

Weil es mein Charakter ist: Mein Geld, meine Arbeit, meine Kreativität, die in ihn geflossen sind. Allein die Idee, dass jemand dieses mein mir teures
Eigentum ohne Not (denn er hat ja nix davon, wie ich ohne Gegenargument von Dir diverse Male festgestellt habe!) vernichten darf, erscheint mir widersinnig.


Zitat

Wenn Rollenspiel auf Tolkien zurückgeht oder auf irgendwelche Märchen, dann gehört auch der Tod zum Spiel und ich wage zu bezweifeln, dass Boromir oder die böse Stuefmutter von Schneewittchen oder die Hexe bei Hänsel und Gretel freiwillig in den Tod gegangen sind.

Ich weiss aus ziemlich sicherer Quelle, dass Sean Bean Boromirs Tod freiwillig gespielt hat. Oder anders ausgedrückt: Du argumentierst schon wieder IT.


Zitat

Der Tod gehört dazu und wenn ich konsequent spiele, dann spiele ich auch das aus.

1001. Mal: Die Möglichkeit zu sterben, wird von der Opferregel nicht bestritten.


Zitat

Wenn es keine charaktertode geben würde, würde sich die gesamte fragestellung erübrigen, aber sie gibt es ja faktscih und sind ein kleiner Teil des Spiels.

1002. Mal: Die Möglichkeit zu sterben, wird von der Opferregel nicht bestritten.


Zitat

Um nochmal die Frage aufzuwerfen, was ist der Nachteil bei einem Charaktertod?

S.o.. Stand aber auch schon in mehreren anderen Beiträgen von mir.


Zitat

Was ist der Nachteil wenn er ihn nicht ausspielt.
Den anderen Spielern wird die Möglichkeit der Trauer genommen, ggf. stellen sie die Logik in Frage.

Ich bezweifle ernsthaft, dass die verpasste Gelegenheit, Trauer zu spielen, die Spieler in ein spielerisches Nichts und OT-Blasen stürzen lässt. Will sagen: Dann spielen sie halt was anderes: Eine Siegesfeier, z.B., oder die Freude am Krankenbett des aus dem Koma erwachten Freundes. Ach ja, noch was: 1003. Mal: Die Möglichkeit zu sterben, wird von der Opferregel nicht bestritten.
Und dass die anderen die Logik in Frage stellen, ist schon wieder ein Verweis auf IT-Logik, die ja, wie schon verschiedene Male erwähnt wurde, völlig beliebig ist - hattest Du nicht eben noch gesagt, dass Du OT argumentieren willst?
Mal ganz abgesehen davon: Der Hinweis, man könnte ja "die Logik in Frage" stellen, scheint mir in einer Spielwelt, in der Burgen verborgen werden, Feuerbälle herumfliegen und schwerste Wunden innerhalb 24 Stunden heilen, reichlich deplaziert.


Zitat

Konsequentes Ausspielen ist altruistisch, dies zu unterlassen egoistisch, da ich mein Charakterwohl über den allgemeinen Spielspass stelle.

Wie oben dargelegt wurde, wird der allgemeine Spielspass nicht gemindert: Die Möglichkeit zum Spiel von Trauer hat man auch bei der Opferregel, da auch dort Charaktere sterben. Die IT-Logik wird nicht mehr angegriffen als bei anderem Unfug in der Larpwelt auch. Deine Argumentation ist mithin falsch und Dein Einwand widerlegt.

Ciao

Sascha

Torben

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #99 am: 19. Dez 05, 22:54 »
Zitat von: "Tillummysterium"
ich bin auch Freund des unfreiwilligen Charaktertods, da es mir (trotz langjähriger Larp-Erfahrung) schwer fällt, die Ernsthaftigkeit der Lage darzustellen, wenn sie nicht zwangsläufig gegeben ist...

Try acting.


Zitat

Wo bleibt der Reiz, wenn ich meinem verwundeten Kameraden ja eh nicht verliere, ihn zu heilen...

1004. Mal: Die Möglichkeit zu sterben, wird von der Opferregel nicht bestritten.


Zitat

Bei der Opferregel sehe ich das größte Problem darin, dass es zu viele Powergamer gibt, die unsterblich sein wollen, die IT nicht von OT trennen... und sich (selbst in dramaturgisch wichtigen Situationen) nicht von ihrem Charakter trennen würden...

Das ist richtig. Die sind mir aber bis dato eher auf Punktespielen begegnet. Denen ist nämlich die Möglichkeit, andere mit spackigen Aktionen zu traktieren, im Zweifel wichtiger, als die Möglichkeit, selber Aktionen ignorieren zu dürfen, denn das würden sie im Zweifel eh - die Katzenmenschen mit neun Leben und ähnliche Spinner sind mir auf Punktespielen untergekommen, nicht auf Opferregel-Cons.

Ciao

Sascha

Anonymous

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #100 am: 19. Dez 05, 23:30 »
@ Torben: Womit Du die Opferregel dem Nicht-Punktespiel gleichstellst...  :wink:

Gleichstellung DKWDDK mit Opferregel war aber weiter oben von (ich nenne es mal dreist so) "Deiner" Fraktion verneint worden.

Argentum

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Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #101 am: 19. Dez 05, 23:30 »
Ich muß nochmal überlegen, Charaktertod SL-Entscheid oder Spielerentscheid?
Nein, ich kann nicht lesen, dass man sich hier über ein Regelwerk unterhält.
Ich habe schon einmal erklärt, dass die Opferregel zum DKWD(D)K passt, wonanders geben Punkte, Prüfungen, Tage, etc. das Recht die Fertigkeit zu haben!

Wenn ich mir die Fähigkeit Meucheln erwerbe, gehen wir hoch, sagen wir "Meucheln 8", dann habe ich bei korrektem Anspiel das Recht, dass der andere sich an die Regel hält und stirbt.

Er hat nicht die Wahl, da wir nach Regeln, welche Opferentscheidungen ausschließen spielen.
Oder ich bin Magier und habe die Todeshand.


Natürlich ist sterben nicht ausgeschlossen, Ralf Hüls predigt selbst mehr sterben und weniger Todesstöße (hoffentlich sinngemäß wiedergegeben).


Ich habe vier Charaktere, alle unterschiedlich und alle liebgewonnen. Und wenn einer stirbt, getötet wird...?
Dann mache ich mir einen neuen und verwerte die Ausrüstung weiter, abgewandelt.

Und ich habe sogar genügend Fantasie, dass ich mir auch einen neuen Charakter baue, der wieder anders sein wird.


Logik und Fantasy schließen sich für mich wieder mal nicht aus, aber vielleicht bin ich wieder zu fantasievoll oder zu realistisch, wer weiß.


Wie war doch die Abkürzung für LARP ... Live Action Role Play, lebendiges Aktionsrollenspiel?
Lebendig von Leben, mit Gefahren und dem Reiz an der Gefahr?

Und im Unterschied zum P&P kann ich diese Gefahr sogar am eigenen Leibe, fast real nacherfahren, wenn ich im dunklen Wald ggf. auf irgendwen oder irgendwas stoße und OT nicht weiß, was ob der Charakter das überlebt.

Oh Nein, verflixt, schon wieder Angst, die stärkste Emotion, die wurde schon bei Sarah zerredet. Passiert mir bestimmt gleich wieder, gilt ja nicht für jeden!


Wie kannst du denn bei Sean Bean IT und OT verwechseln?
Aber schön, dass der Darsteller keine Probleme hatte damit den Tod darzustellen, warum tut das dann der Spieler deiner Charaktere nicht auch, wenn er dafür schon zahlt?


Aber stimmt, weil du einmal Geld dahineingesteckt hast, gehts du nicht auf die anderen Spieler ein, die auch Geld dafür bezahlt haben!
Wo wird denn dabei Eigentum vernichtet?
Dein Charakter ist von dir erschaffen worden, bis zum ersten Con, danach haben sehr viele Menschen an dem Charakter mitgewirkt, es sei denn du hast deren Spiel ignoriert, ist ja möglich.
Dann wäre es auch danach noch dein Werk, wobei ich mich dann fragen würde, warum du LARP machts, aber du hast sie ja sicher auf dich wirken lassen, also trifft das nicht zu.

Deine LARP-Ausrüstung wird vernichtet?
Komisch, man trenne das Wappen vom Rock und gebe dem einem Charakter den neuen Mantel und dem anderen neue Schuhe und die Maske kann ich als Ork-NSC noch verwenden.
Nein, Eigentum wird nicht vernichtet!
Was er davon hat, darf ich nicht mehr sagen, was weiß ich, was du IT gemacht hast...hupps, beinahe hätte ich...


Und wie auch mal ein Mensch in Larpwiki schrieb, egal ob Opferregel oder Todesstoß, die Guten sterben und die Schlechten Leben weiter.

Wie ich aber noch einmal schreibe, da die SL das Regelwerk vorgibt, die Entscheidung gehört in die Hand der SL, nur manchmal gibt sie diese weiter in die Hände der Spieler.

Argentum

  • Gast
Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #102 am: 19. Dez 05, 23:32 »
@Gast:
Wir wissen ja, dass es so ist. Er braucht noch ein wenig das zu erkennen.

Benjamin

  • Gast
Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #103 am: 20. Dez 05, 01:30 »
Ich muss sagen ich finde diese Debatte relativ sinnlos, unbefriedigend und keineswegs Lösungsorientiert. Die Fronten scheinen sich verhärtet zu haben und jeder versucht nur noch die Argumente und Anregungen der anderen außer Kraft zu setzen bzw. ins lächerliche zu ziehen. Diese Art von gegeneinander führt leider nur dazu, daß jeder der Beteiligten sich gegen das, was andere geschrieben haben innerlich zu Wehr setzt und sich deshalb nicht an den Anregungen der anderen bereichern kann. Zu vergleichen mit dem Parteiwähler X der den Wahlwerbespot der Partei Y sieht und sich so im vorneherein denkt, daß er nur belogen wird und sich deshalb dem Inhalt des gezeigten verschließt, obwohl die Sache an sich vielleicht gar nicht mal schlecht ist.

Ich denke von der Idee der Opferegel kann sich jeder Liverollenspieler eine Menge abschneiden, sie setzt natürlich eine gewisse Reife (nicht gewinnen wollen, Selbstverantwortung, Kreativität) voraus. Die ich hier niemanden absprechen möchte. Trotz allem bleibt bestehen, daß der Großteil der Liverollenspieler punktebasierende Regelsysteme bevorzugen und Grenzen (Punkte, Einschränkende klar definierte Regeln) wollen oder gar brauchen. Ralf Hüls und jene die sich aus dem Larpinfoforum hier hin aufgemacht haben um die Opferregel den Leuten näher zu bringen, braucht man denke ich nicht versuchen umzustimmen da sie ihre Meinung durch zahllose Debatten und Tests in der Praxis als für sich logisch bestätigt haben. Deshalb rate ich sich gemäß der alten Weisheit "Prüfet alles, daß gut behaltet", sich DKWDDK und die Opferregel  ernsthaft anzusehen um daraus gute Impulse für das eigene Spiel zu gewinnen.

Ich empfinde DKWDDK auch als besseres "Regelsystem" da es meist höhere Maßstäbe an Darstellung und Ausspielen voraussetzt. Was für das Spiel das ich mir wünsche grundlegend ist. Außerdem bleibt das ganze meist etwas mehr auf dem Teppich. Ich begegne lieber 1 gut dargestelltem Fuhrknecht oder Fischer (mit Glauben, Aberglauben, Geschichte, Kultur, Marotten und etwas Berufslatein) als 99 Paladine mit super Gewandung und blitzenden Plattenrüstungen die nicht mehr als 4 Sätze zu ihrer Gottheit sagen können. :(

Was ich vor allem wünsche, wäre das dem Spiel mit mehr Ernsthaftigkeit begegnet werden würde. Wenn der normale Charakter von 5 schwer bewaffneten Räubern umringt ist und der trotz gezogener Waffen und auf ihn gerichteten Schußwaffen immer noch ne dicke Lippe riskiert (Was leider oft die Regel ist), wird mir regelmäßig im Larp schlecht. Wo ist da die Furcht vor der Ungewißheit was die Strolche mit einem anstellen? Wo der Respekt (eher im Sinne von Angst) den ich OT vor jedem hätte, der mit der Waffe auf mich losgeht? Man müßte natürlich niemanden umbringen den man ausraubt und der mein Gesicht gesehen hat. Es reicht ja auch ihn zu verprügeln und einzuschüchtern.

Aber was kommt dann? Der Beraubte geht zu seinen Kollegen und sagt denen in aller Regel meist sofort was passiert ist und diese machen sich dann auf die Suche mit 50 Mann...

Ist natürlich kein Muss sich in einer wieder beherrschbaren Situation weiterhin beeindruckt von der Bedrohung zu zeigen. Aber: Wer stellt mir sicher, daß das Gesindel nach der Flucht und möglicherweise nach mehreren Toten auf ihrer Seite nicht auf Rache sinnt? Womöglich vergreifen die sich gar an meiner Gefährtin...

Da liegt für mich das Manko im Larp. Die Ernsthaftigkeit jegliche Situation "realitätsnah" zu bespielen, auch z. B. das fröhliche Zechen, daß man auf Larps oftmals in einem seltsamen Gemisch aus In- und Outtime erlebt, ist einfach für mich elementar wichtig im Larp. Ich spiele daher im Larp als Spieler keine Helden (Die natürlich ohne Schwächen sind  :wink: ), sondern normale Menschen oder Elben mit denen ich einer breiten Varianz von Situationen möglichst "realistisch" begegnen kann. Das ist auch fürs Gegenüber ob Gegner oder Freund angenehmer denke ich, wenn ich auf sein Spiel eingehe und auch mal kleine Niederlagen hinnehme. Ich bettele um Gnade, plaudere das gehütete Geheimnis in der Folter aus oder senke einfach den Blick weil ich seinem Blick im Spiel nicht mehr standhalten kann usw...
Deshalb: Mehr "normale" Charaktere im Larp und Mut zur Schwäche.

Und wie ich es oben schon gesagt habe, schaut euch mal DKWDDK und die Opferregel genau an. Man kann nichts verlieren dabei.  :wink:

Gruß Benjamin
(der jetzt schlafen geht)

Argentum

  • Gast
Charaketr Tod. SL entscheid oder Spielerentscheid?
« Antwort #104 am: 20. Dez 05, 08:17 »
Dann meine letzte Frage vor meinem persönlichen Fazit an Torben, Euphemia, Ralf: "Wie kann man beim LARP verlieren?"

Ich kenne kein Spiel mit mehreren Parteien, mehreren Beteiligten, in dem man nicht verlieren kann.
Nur falls die Nachfrage kommt, ich will nicht verlieren, aber es ist doch ein Reiz zu gewinnen, wenn man andererseits auch verlieren kann.