Autor Thema: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.  (Gelesen 9139 mal)

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Offline Luthor Kaaen

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Das war nicht mehr Fanada. Jedenfalls nicht das Fanada, was Luthor kennen gelernt hatte. Als er mit seiner Meisterin aus der Nordfeste hierher gekommen war, eröffnete sich die größte Stadt, die er jemals gesehen hatte. Zwar gab es damals schon Flüchtlinge aus Caer Conway, die sich in der Stadt aufgehalten hatten doch nun ertranken die Plätze und Straßen förmlich in den Massen. In der Zeit, in der sie in Montralur gewesen waren, hatte sich allerdings scheinbar viel verändert ....
Mit größter Mühe entkam er dem Gewühl auf den Marktplätzen und brachte es dabei sogar fertig, den Beutel mit den Besorgungen nicht zu verlieren.
Mit einem Stirnrunzeln und einer dunklen Vorahnung angesichts all der Menschen machte er sich auf den Rückweg zu dem Kontor, der sowas wie sein Zuhause geworden war. Den Weg von den Märkten zu dem Gebäude kannte er nun fast im Schlaf. Als er so seinen Gedanken nachhing, kam ihn eine Gruppe von Menschen entgegen, die aufgeregt miteinander redeten.

""Der Kaiser nimmt die Herausforderung aus Lodrien an und hat die Omega Legion nach Lodrien entsannt. Momentan befinden sich die Tausend Mann mitsammt ihrem Troß auf dem Weg durch Tangara um über Fanada und den Rothornpass nach Lodrien aufzubrechen. Eine andere Armee befindet sich auf dem Weg durch Andarra um Lodrien von Norden aus anzugreifen."

Der Name der Stadt bewirkte, dass sich eine kalte Hand um sein Herz legte und mit der Kraft der Angst langsam zudrückte. Der Lupus Umbra marschierte! Und sei das nicht Grund zur Sorge genug, würde wohl oder übel Fanada auf seinem Weg liegen!
Seine Stiefel liefen schneller über die Straßen, den Beutel fest unter seinem Arm festgeklemmt. Keuchend erreichte er den Kontor, überging diesmal die mürrische Haushälterin, rutschte den Flur entlang, die Küche hindurch und die Treppe hinauf. Dort holte er Luft, um nicht allzu außer Atem vor seine Meisterin zu treten und betrat etwas gefasster das Scriptorium. Zu dieser Zeit empfing seine Meisterin Krankenbesuche, und auch diesmal war sie dort.
Den Beutel, immer noch unter seinem Arm, völlig vergessen, klopfte er gegen die Wand neben dem schweren Vorhang der die beiden Räumlichkeiten voneinander trennte und steckte den Kopf in den Raum.

"Meisterin ... verzeiht ..." begann er.
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Offline Jelena

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #1 am: 21. Okt 09, 21:48 »
Jelena beugte sich gerade über einen alten Mann, dessen Haut wie Papier war und die Farbe alten Leders angenommen hatte. Sie hatte das Höhrrohr angesetzt und sah etwas  irritiert auf, als ihr Lehrling erschien. Sie bedeutete ihm stumm sich in die Ecke zu stellen und untersuchte den Kranken weiter.
Sie half ihm schließlich sich aufzusetzen und reichte ihm die verschliessene Tunika, die offenbar sein einziges Kleidungsstück war.
"Nehmt euren Vater mit hinaus, während ich den Tee zusammen mische, der ihm gegen die schlechten Säfte helfen wird. Draußen unter dem Pflaumenbaum ist eine Bank, dort kann er sich noch etwas ausruhen."
Die junge Frau nickte und half ihrem Vater langsam zur Tür hinaus zu gehen.
Jelena ging zum Waschtisch und goß frisches Wasser in die Schüssel. Sie wusch sich sorgfältig die Hände und Luthor konnte ihr ansehen, dass sie müde war.
"Er wird sterben. Ich glaube, dass ein Geschwür in seinem Bauch wächst und es frisst ihn von innen auf."
Sie seufzte und trocknete sich die Hände ab.
"Aber du kommst nicht wegen Alinas Vater, also? Was gibt es?"
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #2 am: 21. Okt 09, 21:55 »
"Alinas Va ...? Oh ach so, nein nein!" Er schüttelte den Kopf und blickte auf den Umhang, der aufgehört hatte, sich zu bewegen, doch erst als er die Treppenstufen hörte, wandte er sich seiner Meisterin zu. Das Bedauern über das Schicksal des Mannes wurde von den Neuigkeiten allerdings überschattet.
"Ich ... auf dem Markt ... diese ganzen Flüchtlinge!" Luthor fuhr sich mit der Hand über sein Gesicht, sammelte sich und tatsächlich klang seine Stimme nun gefasster und ruhiger. "Der Lupus Umbra maschiert ... Die Stadt Fanada wird ein Angriffsziel sein" brachte er halbwegs herraus.
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Offline Jelena

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #3 am: 21. Okt 09, 22:02 »
Jelena stand weiterhin mit dem Rücken zu Luthor, aber er sah, wie sie sich für einen kurzen Augenblick am Tisch festhielt.
"Es war nur eine Frage der Zeit bis sich der Lupus Umbra gen Fanada wendet..."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #4 am: 21. Okt 09, 22:08 »
"Die Menschen auf den Straßen reden darüber, dass der Wolf Richtung Lodrien strebt. Irgendetwas von einer Herrausforderung aus diesen Landen ist ein Thema. Fanada und der Rothornpass sind Punkte auf seiner Marschroute. Das scheinen zwei Fliegen mit einer Klappe zu sein..." Zu seiner Angst gesellt sich nun auch Verbitterung in die Stimme. Er fühlt sich machtlos, und das macht ihn zusätzlich auch noch wütend. Er tritt neben Jelena an den Tisch und legt ihr bestimmt eine Hand auf die Schulter. Die Worte fehlen ihm, doch seitdem er einen Blick in die Gefühlsebenen des Geistes werfen durfte, weiß er, dass es nicht immer unbedingt nötig war, etwas zu sagen.
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Offline Jelena

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #5 am: 21. Okt 09, 22:20 »
"Lodrien? Pah!"
Jelena legte ihre Hand auf Luthors und drückte sie kurz, bevor sie sich umdrehte und den Raum aufzuräumen begann.
"Vergiss Lodrien, mein Lehrling. Um dorthin zu gelangen muss man nicht nur von hier aus quer durch ganz Engonien gen Osten, sondern auch durch die große Eiswüste. Bevor Barad sich daran macht fremde Länder zu erobern, wird er erst einmal seine Macht hier konsolidieren müssen. Meine Quellen berichten, dass Donnerheim kurz davor steht eingekesselt zu werden... Wenn er das geschafft hat, dann wird er sich Fanada zuwenden. Barad mag böse sein, aber dumm war er nicht und wird er nicht sein... Wahrlich, dies ist das Jahr des Wolfes..."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #6 am: 21. Okt 09, 22:25 »
Der Lehrling erwiedert den Händedruck seiner Meisterin kurz und fängt dann aus Gewohnheit an, ihr beim Aufräumen routiniert zu helfen. Er sammelt die Sachen, die ausgekocht werden müssen, in einem Leinenbeutel zusammen während er ihren Erzählungen zuhört.
"Ein Mann, der es zum Kaiser Engoniens schafft und das ganze Land so in seinen Klauen hält, muss leider Potential haben... auch wenn es aus einer dunklen Quelle stammt" murmelt er und wickelt das Laken vom Tisch ab, um es ebenfalls in den Sack zu stopfen. "Ihr klingt fast so, als befürchtet Ihr das schlimmste, Meisterin...."
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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #7 am: 21. Okt 09, 22:39 »
"Vieles ist in der Schwebe, Luthor... es hängt von der Entscheidung so vieler Menschen ab, was nun geschehen wird. Nicht zuletzt Richard Brins... Wenn es zum ärgsten kommt, dann werde ich dich zum Todespfad schicken, in den Tempel des Askar. Du wirst beim Rudel bleiben bis die Lage sich wieder stabilisiert hat."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #8 am: 21. Okt 09, 22:44 »
Er grinste mit schmalen Lippen. Es war ein freudloses Lächeln "Ihr schickt mich? Eure Worte sind meine höchste Order, allerdings werde ich Euch gerade bei Gefahren nicht von der Seite weichen. Nicht noch einmal" meint er ernst. Zudem trage ich das Wappen des Widerstands, und das nicht, um mich im Ernstfall zu verkriechen!"
Er legt eine kleine Pause ein, dann spricht er etwas an, was ihm schon zuvor aufgefallen war. "Dabei ... Ich habe ich keinem Raum des Hauses und auch an euren Gewändern nicht einen Pegasus oder die Farben des Widerstandes entdeckt, und doch setzt Ihr Euch für den wahren Kaiser und seine Anhänger ein ..." wagt er sich kurz anzudeuten.
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Offline Rogar

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #9 am: 21. Okt 09, 22:47 »
Während dessen klopfte es behende an der äußeren Tür zum Kontor. Der Ankömmling hatte sich mit einem halben Arsenal und genügend Rüstung, Respekt verschafft um sich durch die Bittsteller zu brüllen. Offensichtlich hörte er nicht auf die abweisenden Worte der guten Frau aus dem inneren und Bestand auf Einlass. "Am besten gestern, gute Frau. Ihr geht sofort zur Meisterin und sagt das ein Söldner wartet. Ich habe nicht vor Heim zu kehren und ich werde Gehör bekommen. Geht und sprecht mit Ihr, ich warte." Rogar hielt eine junge Frau in einem Reisekleid hinter sich an der Hand, zudem stand ein Bauernbursche offensichtlich mit Gepäck bei Ihm.
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Offline Jelena

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #10 am: 21. Okt 09, 23:02 »
"Wenn ich dich schicke, dann wirst du auch gehen, Luthor."
Jelena erhob weder die Stimme, noch sprach sie besonders laut, aber der Ton ließ keinen Widerspruch zu.
"Und was den Pegasus betrifft..."
Der Vorhang wurde zur Seite gezogen und Anica steckte den Kopf herein:
"Pred vratima je Rogar, cini mi se!"

Jelena stutzte und trat ans Fenster.
"Du hast recht... lass ihn herein und führe ihn zu mir. Die Leute, die mit ihm kommen, sollen warten."
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Offline Luthor Kaaen

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #11 am: 21. Okt 09, 23:05 »
Er widersprach ihr nicht, doch vermied er es auch, anders zu antworten. Dass ihre Unterhaltung gerade jetzt unterbrochen wurde, kam ihm ganz recht, auch wenn die Sache mit dem Pegasus ihn brennend interessierte.
Er blickte Jelena an, um aus ihren Gesten zu erfahren, ob er dem Gespräch beiwohnen dürfte.
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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #12 am: 21. Okt 09, 23:10 »
"Hmm ich habe verstanden gute Frau."

"Einar, wenn diese Frau auch nur eine Falte im Gesicht bekommt oder ich ein blondes Haar fehlen seh.
Fürchte dich nicht vor dem was kommen wird, den ich bin schneller."

Rogar packte eine Kiste und einen schweren Kanister. Drückte dem Burschen ein wuchtiges Bastardschwert in die Hand und folgte der Frau.
Offensichtlich war es Ihm tot ernst mit der blonden. Wenn der Junge schlau war, würde er genau aufpassen. Er folgte wortlos aber sorgte für
beinahe knarzende Stufen.
 
« Letzte Änderung: 21. Okt 09, 23:13 von Rogar »
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Offline Jelena

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #13 am: 21. Okt 09, 23:24 »
Anica wies der blonden Frau und dem Burschen einen Platz im Innenhof und brachte ihnen einen Krug mit Wasser.
Rogar wurde in das Skriptorium geführt und ihm ein Platz am Feuer gewiesen.
Bereits einen Augenblick später trat Jelena zusammen mit Luthor durch einen Vorhang am Ende des Raumes.

"Rogar Swanson! Was führt dich zu mir?"
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Offline Rogar

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Re: Zur Zeit der Bedrohung Fanadas in Jelenas Kontor.
« Antwort #14 am: 21. Okt 09, 23:33 »
Rogar blickte in die züngelnden Flammen des Kamins.

"Herr über Blut, Schlacht und Feuer, den Sieg und Ewiges Leben. An unschuldigen Herdfeuern willst du wüten. Die Wölfe ziehen." murmelte er in Gedanken zu sich selbst


"Nun im Süden marschieren Sie, im Osten marschieren Sie und im Norden sind sie schon lange, sagt man. Meine letzte Richtung ist der Westen, bevor ich allerdings vergeblich versuche mit dem Anhängsel über die Pässe zu kommen, fürchte ich, hat sich ein mächtiges Dröhnen in meinem Kopf ausgebreitet. Ich konnte an Fanada nicht vorbei ohne dich aufzusuchen. Auch wenn ich nicht fürchte das Hagards Fluch mich töten wird, ist es doch eine schlechte Wahl, Tiors Hand aufzusuchen. Die letzte verfluchte Insel erreichen. Auf denen ich mit Taubheit gesegnet werde und meine Jungs eine riesige Glocke abmontieren wollen."

"Meine Wahl hierhin zu kommen, ist nicht freiwillig. Jemand muss auf dich aufpassen, wenn der guten Götter Hände nicht ausreichen wollen, werden dies meine Arme tun."
« Letzte Änderung: 21. Okt 09, 23:37 von Rogar »
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