Die Segnung

[Kassandra Wolfsgeheul]

Kassandra griff nach seiner Hand und ließ sich auf die Füße ziehen. Sie stand einen Augenblick schwankend, bis die Wölfe sich gegen sie pressten, dann ließ sie Alberts Hand los und legte sie stattdessen einem der Tiere auf den Kopf.

Es liegt nun alles in der Hand der Krieger und des Feldherrn. Lass dich nicht täuschen, auch der Lupus kämpft in Tiors Namen! Den Sieg wird er denen schenken, die seinen Namen auf dem Schlachtfeld am lautesten preisen...

[Dominic]

Albert sieht sich in der Kapelle um. Viele Erinnerungen stürmen auf ihn ein, als er an seine Prüfung zurück denkt. Wie aus weiter Ferne, hört er seine eigene Stimme.

"Wir werden nicht nur seinen Namen lauter preisen, wir werden ihn auch mit unseren Herzen rufen. Ja, sie glauben in Tiors Namen zu kämpfen, aber vertreten sie nicht seine Ideeale. Das wird ihnen zu Verhängniss"

Albert scheint nun nicht mehr in der Kapelle zu sein, mit seinen Gedanken.

"Ich habe immernoch sein Geschenk und ich frage mich, warum er mir gerade dies mit auf meinen Weg gab? Wird es uns helfen, in dieser Schlacht? Vielleicht kann ich die Krieger des Lupus, davon überzeugen, dass sie vom Weg abgekommen sind."

[Kassandra Wolfsgeheul]

"Vielleicht kannst du das, vielleicht auch nicht. Da es die Legionen sind, die bereits in Andarra gekämpft haben, wird sie meiner Meinung nach nur eine Klinge in ihrem Herzen überzeugen können. Und ich gedenke einige dieser Klingen bereit zu stellen."

Die Priesterin tat einen Schritt auf den Altar zu, strauchelte aber. Sie fing sich ab und schüttelte den Kopf wie ein Wolf, der ein lästiges Insekt loswerden wollte.

"Komm mit, es wird Zeit Karten zu wälzen und Strategien zu wirken. Ich bin bereit die Tempel unter Fingaras Kommando zu stellen, aber ihm muss klar sein, dass wir die Speerspitze sein werden."

[Dominic]

Albert folg ihr zu Altar.

"Ich denke das er das weiß und das es sogar sein Plan ist. Ich glaube, er will selber sehen, wer Tiors Namen lauter in die Schlacht trägt und erhofft sich, das die Krieger des Lupus, ein Einsehen haben werden. Zumindest einige."

Alberts Blick verfinstert sich.

"Aber letztendlich, werden wir wohl die meisten Krieger verlieren, auch wenn es mir lieber wär, wir könnten sie überzeugen."

[Kassandra Wolfsgeheul]

"Unser Verlust, Tiors Gewinn!"

Kassandra verbeugte sich vor dem Altar und wandte sich dann um, um die Kapelle zu verlassen. Sie ging langsam, wenn auch aufrecht. Trotzdem dauerte es bedeutend länger, bis sie in ihren Gemächern angekommen waren. Sie ließ sich in ihen Sessel fallen und deutete mit dem Kinn auf eine Karaffe Wein und Becher, die auf dem Tisch standen.

"Bedien dich. Ich habe gesehen, dass du neue Novizen um dich geschart hast."

[Dominic]

Albert nimmt sich einen Becher Wein und streift durch den Raum.

"Ja, immer mehr folgen Tior. Es sind bis jetzt nur eine Hand voll, aber sie sind stark im Glauben und gute Krieger."

[Kassandra Wolfsgeheul]

Kassandra fuhr sich über's Gesicht, sie sah zum ersten Mal müde aus.
Der Blutverlust malte tiefe Schatten unter ihre Augen und die Narben in ihrem Gesicht  standen wütend auf der wächsernen Haut vor.
Niemand wusste genau wie lange die Priesterin bereits Tior diente, aber es waren etliche Jahre und durch unzählige Forderungen. Die Tatsache, dass sie Albert immer noch gegenüber saß, sagte lauter als alles andere, wie gut sie sein musste.

Und gefährlich.

"Ich kenne Richard Brin von Fingara von früher. Er ist fähig. Zum Zeichen, dass das, was du Neuen Weg nennst, von den Tempeln Fanadas anerkannt wird, werde ich mit dir gemeinsam zu ihm gehen. Ich habe kein Interesse daran die Armeen zu führen, die gesamte Schlacht muss vor Symbolen strotzen. Daher muss der jeldrikische Wappenrock führen."

Sie lächelte und es war weder nett, noch einladend:

"Solange wir an der Spitze stürmen."

[Dominic]

"Und bei Tior das werden wir! Die Frage die sich mir stellt ist, was passiert, wenn die Komandanten der Truppen sich uneinig werden. Es zeichnet sich ab, dass der eine dem anderen nicht traut und das gefällt mir nicht. Wenn sich in diesen Zeiten, auch noch ein Machtkampf anbahnt, wird das die Sache nicht einfacher machen"

[Kassandra Wolfsgeheul]

Kassandra schnaubte wütend:

"Uneinigkeit? Wenn die Priester Tiors es schaffen auf einer Seite in die Schlacht zu ziehen ohne sich gegenseitig zu fordern, dann werden das diese Möchtegerne auch tun! Fingara ist der Kommandant und alle anderen können gerne mit uns diskutieren!"

Es klopfte sacht an der Tür und ein Novize steckte den Kopf herein. Als er ihm nicht abgerissen wurde, öffnete er die Tür und brachte ein Tablett mit einem dampfenden Getränk und Fleisch und Brot herein. Er setzte es auf dem Tisch vor der Priesterin ab und verließ den Raum nach einer angemessenen Verbeugung wieder.
Kassandra verzog das Gesicht, nahm aber den Becher und stürzte den Inhalt herunter.

[Dominic]

Albert schüttelt den Kopf und starrt in seinen Becher.

"Wir werden sehen. Was hälst du vom Vorgehen der anderen Tempel? Ich kenne die Novizin der Naduria, Lalaith und den Novizen der Lavinia,Marius sehr gut. Denkst du es hilft, wenn wir uns mit ihnen zusammen setzen und uns absprechen? Ich möchte nicht, das sie uns im Weg rumstehen. Und was hat eigendlich Damian vor?"

[Kassandra Wolfsgeheul]

Die Priesterin sah einen Augenblick lang so aus, als ob sie den Inhalt des Bechers wieder ausspucken wollte, würgte ihn dann aber herunter.
Als Albert einen Novizen Lavinias erwähnt, hebt sie spöttisch die Augenbraue:

Naduria wird auf die ihr eigene Weise in die Schlacht eingreifen. Lavinia? Lavinia wird das tun, wofür sie da ist. Und das ist nicht, vor den Stadtmauern zu kämpfen. Du weißt es besser, als so etwas vorzuschlagen. Und du weißt es besser, als eine Freundschaft zu einem von ihren Geweihten anzustreben. Was die Alamartempel vorhaben, interessiert mich im Augenblick nicht. Sie wissen wo wir zu finden sind. Wenn sie kommen, kommen sie. Wenn sie sich damit begnügen zu winseln, dann ist dem so."

[Dominic]

Albert lehnt sich auf seinem Stuhl zurück. Ein lächeln spielt um seine Lippen.

"So weit ich weiß, werden einige der Diener Nadurias, eben dies tun, sie Kämpfen auf den Mauern. Lalaith, wird soweit ich weiß, mit den Bogenschützen kämpfen. Ebenso, führt Marius, der Novize Lavinias, einen Krieg auf den Mauern. Den Krieg gegen das sterben unserer Leute. Er hat vor, mit einigen Heilern, auf den Mauern, die erste Versorgung zu übernehmen. Wie ich schon sagte, in dieser Schlacht, sind wir alle Krieger. Alle auf unsere Weise. Vielleicht wär es nicht schlecht, wenn die Tempel zusammen arbeiten und wir nicht zu sehr abhängig sind, von den Befehlen, die Fingara und die anderen Streithähne uns geben wollen."

[Kassandra Wolfsgeheul]

Kassandras Augen wurden zu Schlitzen und die Wölfe, die bisher ruhig zu ihren Füßen gelegen hatten, erhoben sich und witterten, als ob sie nach Beute suchen wollten.

"Ich hätte nicht gedacht, dass du weich bist, Firngarder! Krieg ist Blut und Kampf. Ehre sei den Heilern, aber Krieg! Krieg ist Tiors Domäne!Achte auf deine Worte und achte auf deine Gedanken, einen neuen Weg magst du beschreiten, aber auch dieser muss in Tiors Sinne sein!"

[Dominic]

Ganz ruihg, stellt Albert seinen Becher ab, lehnt sich vor und starrt ihr direkt in die Augen.

"Ich achte stehts auf meine Worte und auf die der Anderen. Weich nennst du micht, das solltest du nicht. Du solltest Bedachtheit, nicht mit Schwäche verwechseln. Es kommt die Zeit von Blut und Feuer, aber noch ist Fanada nicht bereit. Ich kämpfebis der letzte Tropfen Blut aus meinem Körper weicht, aber voher brauchen die Menschen Hoffnung. Sie brauchen Leitbilder. Einigkeit und Stärke. Und wir alle, brauchen einen Plan, damit wir uns nicht gegenseitig im Weg stehen."

Nacheinander, blickt er die Wölfe an und dann wieder zu Kassandra.

"Ich respektiere dich, aber du solltest mich nie wieder schwach, oder weich darstellen, oder denkst du Tior würde einen Schwächling in seinen Reihen dulden?"

[Kassandra Wolfsgeheul]

Kassandra starrte zurück und hörte Albert an ohne eine Miene zu verziehen. Schließlich lehnte sie sich zurück, ohne den Blickkontakt zu brechen. Die Wölfe entspannten sich, einer legte seinen Kopf in den Schoß der Priesterin und sie kraulte ihn abwesend.

"Du bist jung... du hast die Jahre vor dir, die ich hinter mir habe. Das, was du Bedachtheit nennst, war vor dir Zeichen der Schwäche. Ich urteile nicht, ich kommentiere. Vielleicht ist die Zeit gekommen, in der Tior Hoffnung in die Herzen seiner Gläubigen sät und sie nicht als Schwäche ansieht. Vielleicht auch nicht. Wenn Tior uns den Sieg schenkt, können wir gerne eine Kongregation einberufen um darüber zu diskutieren. Jetzt aber ist die Zeit des Redens vorbei. Wir werden morgen früh zu Richard Brin von Fingara gehen und hören, was er zu sagen hat."