Die Lazarette

[Dominic]

Albert sieht sie lange an. In seinem Gesicht ist zu lesen, wie verwirrt er ist. "Eine Erleuchtung? Ich verstehe nicht, warum gerade du und gerade jetzt....." Als er sich von der Wand entfernt, an die er sich gelehnt hatte, scheint es, als wäre er immernoch nicht ganz genesen und er stolpert auf Jelena zu.

[Jelena]

Jelena streckte reflexartig die Hände aus und fing Albert auf, indem sie ihn an den Oberarmen stützte. Als sie seine bloße Haut berührte, verzog sich das Gesicht der Heilerin zu einer Grimasse aus Schmerz, aber sie hatte sich schnell wieder unter Kontrolle und man sah nur ihren üblichen ruhigen Gesichtsausdruck.
"Vorsicht! Bist du sicher, dass derjenige, der sich deine Rippen angesehen hat, wusste was er tat?"

[Dominic]

Albert fing sich wieder, mit hilfe Jelenas. Er trat zurück und ließ sich an der Wand hinabgleiten. Erst als er saß und durchatmete, fand er seine Sprache wieder. "Es tut mir leid, ich wollte dir nicht weh tun. Wo hab ich dich erwischt?"

[Jelena]

Jelena sah ihn etwas verwirrt an:
"Erwischt? Was meinst du? Du hast mich nur überrascht, mir fallen nicht jeden Tag schmucke Krieger um den Hals." meinte sie schmunzelnd.

[Dominic]

Noch wärend Jelena antwortete, verzog sich Alberts Gesicht. Er starrte Jelena an. "Seine Hand liegt auf dir! Warum? Weißt du deshalb diese Dinge über ihn?"

[Jelena]

Jelenas Gesichtsausdruck gefror, als sie sprach, da war es als ob ein eisiger Wind durch den Raum fegte:
"Ich weiß nicht wovon du sprichst!"

[Dominic]

"Doch das weißt du sehr genau" In seinem Gesicht war eine Mischung aus Neugier und Verwirrung zu lesen. "Keine Angst, ich werde schweigen, aber du kannst mir nicht verdenken, dass es mich interessiert. Also, warum liegt seine Hand auf dir und seit wann?"

[Jelena]

"Du bist ein Priester Tiors, Albert. Du kannst mich mit bloßen Händen zerreißen, aber nichtsdestotrotz schwöre ich dir hier und jetzt, dass ich dich erledige, wenn du damit hausieren gehst!"
Jelena hob weder die Stimme noch verzog sie eine Miene, aber in ihren Augen stand tödlicher Ernst.
"Tior und mich verbindet seit 4 blutigen Jahren ein Band und egal was ich unternommen habe, es will nicht zerreissen. Ich habe wieder und wieder versucht herauszufinden, wieso, aber die Antwort ist zu bitter, als das ich sie akzeptieren kann."

[Dominic]

"Das heißt du kennst die Antwort und willst sie nicht wahrhaben? Und mal im Ernst, denkst du ich gehe herrum und sage den Leuten, dass Tior seine Hand über eine Heilerin hält?"

[Jelena]

"Wenn es dir einen Vorteil bringt, wieso solltest du es nicht tun? Ich kenne diejenigen, die Tior folgen, ich kenne ihn selbst!"
Jelena schauderte und Albert sah in ihren Augen, dass es die Wahrheit war.
"Über meine Hände ist soviel Blut gelaufen, dass von seinen Gläubigen stammt und in seinem Namen vergossen wurde, das man darin ertrinken könnte. Ich diene meiner Göttin, ich habe heilige Eide geschworen zu heilen! Zu HEILEN, Albert! Und was geschieht? Er macht mich zu seinem Spielball..."

[Luthor Kaaen]

Der Stein an Luthors Rücken fühlte sich kalt an, fast entrückt von dieser Welt nahm er nur noch die Mauer wahr, an die er lehnte, und das Gespräch zwischen Albert und Jelena. Die beiden schweren Tonkrüge mit Essigwasser in seinen Händen fast vergessen, schließt er kurz die Augen und flucht ausgiebig in seinen Gedanken. Das hätte nicht passieren dürfen, doch neben dem Eingangstor gelehnt, hatte er nun alles mitbekommen, was zwischen den beiden gesprochen worden war. Eigentlich hatte er nur Nachschub holen wollen, jetzt, in der Zeit der langanhaltenden Wundbehandlung war das Essigwasser mehr gebraucht denn je... Unschlüssig, was er jetzt tun sollte, blieb er einfach da stehen wo er war und lauschte seinem herzschlag...

[Dominic]

Albert starrte Jelena fassungslos in die Augen. "Ich kann und will dich nicht zwingen es mir zu erklären. Aber ich biete dir Hilfe und Antworten, wenn ich dazu in der Lage bin. Ansonsten mach was du willst."
Mit diesen Worten wante sich Albert zum gehen.

[Jelena]

Jelena atmete einmal tief durch und man sah die Wut aus ihrem Körper weichen. Stattdessen blieb nur Müdigkeit, die sich auch in ihrer Stimme zeigte.
Sie streckte ihre Hand aus:
"Dann komm, Albert. Komm und sieh..."

[Münster]

Derweil lief ein kleiner Junge mit blauer Schärpe am Arm aufgeregt durch die Reihen des Lazaretts. Als er endlich jemanden gefunden hatte, der aussah als könnte er ihm helfen, zupfte er an dessen Schürze und wartete dann geduldig bis er seiner gewahr wurde. Irgendwie schien der Mann mit den zwei Krügen im Arm etwas abwesend zu sein, also räusperte sich der kleine Kerl noch einmal und nahm den letzten Bissen von dem Riegel, den der merkwürdige Mann in Schwarz-Weiß im gegeben hatte.

Dann sprach er schmatzend: "Herr! Ja, ihr Herr, mit den zwei Krügen! Verzeiht meine Störung, aber ich bin auf der Suche nach der Meisterin Jelena. Könnt ihr mir helfen?"

[Jelena]

Luthor sah den Jungen etwas verwirrt an, bis sein Blick an der blauen Schärpe hängenblieb:
"Ja... hm... die Meisterin ist gerade beschäftigt, aber ich kann ihr etwas ausrichten. Was ist denn?"