Das Kontor- nach der Eröffnung der Akademie

[Jelena]

Jelenas Gesicht zeigte zuerst Erstaunen und dann Wut. Sie unterbrach Wydh nicht, sondern wartete ruhig ab, bis sie zu Ende erzählt hatte.
Schließlich tätschelte sie ihre Hand, stand auf und ging zur Küchentür.

"ALVIAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAAS!"

Vermutlich konnte man ihren Ruf noch im nächsten Stadtviertel hören.

[Kadegar]

Ein Bote klopft an die Tür des Kontors.
"Ich komme aus Tiefensee und habe eine Botschaft für eine Jelena Jakovljeva von Kadegar Sonnenwende."
Der Bote nimmt eine Schriftrollentasche hervor, bereit sie an der Tür abzugeben.
In der Rolle befindet sich eine Schriftrolle, mit dem Zeichen versiegelt, welches Kadegar auch auf seinem Schwertknauf trägt, das Zeichen der Akademie für Dämonenjagd zu Schattenwall.

[Alvias]

Alvias kommt geschwindt die Treppe herunter und betritt die Küche. Sein erster Blick fällt auf die Meisterin dessen Gesichtsausdruck Bände spricht.  Kurze Zeit später sieht er noch jemanden in der Küche. Jemanden vertrautes. Doch auf Anhieb erkennt er das Mädchen, dass dort ist nicht. Erst nach einiger WEile wird ihm bewusst wer da jetzt ist und was für ein Unglück da auf ihm hereinfallen würde.

[Jelena]

Jelena betrachtete Alvias Gesichtsausdruck und ihr war in diesem Augenblick klar, dass das, was sie gehört hatte, die Wahrheit war.
Etwas in ihr zerbrach bei der Erkenntnis, dass sie sich wieder einmal in jemandem geirrt hatte, dem sie bedingungslos vertraut hatte.
Aber sie musste es aus seinem Munde hören:
"Sprich!"
war alles, was sie neben dem Kloß in ihrem Halse herauspressen konnte.

[Alvias]

Alvias weiß nicht so recht, was die Meisterin von ihm wollte. Er steht weiter sprachlos in der Tür.

[Jelena]

Jelena schluckte und verscuhte noch einmal zu sprechen:
"Alvias, Wydh hat mir Sachen erzählt. Dinge über Folter und... sie sagt... du hättest die Möglichkeit gehabt ihr zu helfen und hast es nicht getan. Stimmt das?"
Die Heilerin sprach jedes einzelne Wort sehr deutlich aus, so als ob es ihr unendlich schwer fallen würde sie überhaupt auszusprechen und nicht einfach loszubrüllen.

[Alvias]

Alvias brauchte einige Zeit für eine Antwort. Am liebsten hätte er Wydh vergessen, bei der letzen Begegnung brauchte er all sein Geschick um nicht aufgeschlitzt in der Ecke zu liegen und nun sitzt sie da mit Tränen im Gesicht. Und von was spricht die Meisterin da: Folter. Da fällt es ihm ein, er weiss wieder warum er nichts tun konnte, doch es ist ihm klar dass er dies am besten nicht ausspricht. Das einzige was aus seinem Mund heraus kommt: "Ich habe dass mir mögliche getan."

[Jelena]

Jelena wurde grau im Gesicht und ihr Herz fing wieder schmerzhaft an zu rasen. Ohne es wirklich zu merken, presste sie ihre rechte auf die Brust, als ob sie es im Brustkorb halten wollte.
Ich muss an den Nebenwirkungen arbeiten... schoss ihr als flüchtiger Gedanke durch den Kopf, aber das war jetzt nicht wichtig. Wichtig war, was als nächstes aus dem Munde von Alvias kam.
"Erzähle mir von Anfang an!"

[Alvias]

Alvias muss erstmal tief in sich gehen um seine gedanken zu ordnen.

"Vorweg, damit ihr das Ziel meiner Ausführung versteht. Wydh gilt als Verräterin Calandurs. Ich weiss nciht viel darüber wie es dazugekommen ist, dass was ich weiss möchte ich euch erzählen.

Sie begann ihre REise als Schützling Xerns. In dem Zuge musste ich auf sie treffen. Auf mich wirkte sie immer ziemlich lebensfroh und neugierig. so ergab es sich dass sie sich auch an Wesen heranwagte, denen sie unserem Verständniss nach besser aus dem Weg gegangen wär. Als Beispiel: Sie prügelte sich gerne mit Orks. Dies waren Tatsachen die Xern nicht gefielen und so verstärkte er seine Bemühungen ihre Erziehung zum Erfolg zu bringen, aber wo genau ihre Verletzungen, die ich behandelte genau herkamen weiß ich nicht mehr. Aber irgentwas änderte sich nachdem sie auf den Fluchrouten aus Caer Conway verschwand. Als ich sie danach das nächste mal und auch das letze mal sah, waren ca. 50 Leute damit beschäftigt sie vor einer Elfengruppe zu beschützen, die sie angeblich umbringen sollte, entsprechend knapp entging ich nur einem Massaker. Zudem haben wir von irgentwelchen religiösen Fanatikern die Blutrache aufgedrückt bekommen."

[Jelena]

Jelenas Blick ging zwischen Alvias und Wydh hin und her und was sie hörte gefiel ihr immer weniger:
"Du weißt nicht mehr wo die Verletzungen herkamen?"
Die Stimme war sarkastisch, aber bei weitem nicht so schneidend, wie Alvias es erwartet hatte, eher matt und erschöpft.
"Und du hast dich von deinem Land losgesagt und giltst als Verräterin?"
Jelena rieb sich unbewusst über das Brustbein und als sie wieder sprach, war ihre Sprache seltsam abgehakt, als ob sie nicht genug Luft für einen ganzen Satz hätte:
"Wie immer... zwei Seiten einer Münze. Ich werde darüber meditieren, was nun... zu tun ist. Bis dahin geht ihr euch aus... dem Weg! Ich rede mit euch beiden... wenn ich soweit bin. Jetzt... ich bin erschöpft. Anica? Rasporedi sve za Wydh, neka joj donose stvari iz akademije..."
Jelena wartete Anicas Antwort ab und wandte sich um, um die Küche zu verlassen.
Sie hatte den Flur kaum betreten, als sie zusammenbrach und mit einem dumpfen Schlag auf der Schwelle zu liegen kam.

[Wydh]

Wydh entging nicht, wie sich Jelena während des Gespräches veränderte und ihre Stimme deutlich schwächer klang.  Auch der Griff nach ihrer Brust war auffallend schwach, doch sie wagte nicht, Jelena zu unterbrechen.
Ich habe sie schon so genug Erzürnt... Als sie dann sah, wie ihre baldige Meistern zusammenbrach sprang sie auf und lief zu Jelena hin. Als sie dann jedoch merkte, dass sie keine Ahnung hatte wie sie ihr Helfen konnte, schaute sie Alvias ins Gesicht und stotterte :" Alvias .. wie.. wie können wir .. ihr Helfen, ...was ... sollen wir tun?"

[Luthor Kaaen]

Den Verband, den Luthor gerade aufgerollt hatte, glitt ihm aus der Hand. Der Stoff, den er dort gerade wie die vielen anderen Verbände auch im Schnee gewaschen hatte, rollte sich auf und nur die leichte Verfärbung von Blut machte ihn noch sichtbar. Der Lehrling sprang auf. Die Schreie von Anica hatten ihn hochfahren lassen wie eine Sprungfeder. Den Langdolch aus dem Gürtel ziehend, schlitterte er von dem Innenhof in den Flur und wär fast in Whyd und Alvias hineingerasselt.

"Bei Prah, was ist ..." Sein Blick fiel auf Jelena und eine kalte Welle des Entsetzens brandete über ihn hinweg. Er nahm Wydh gar nicht wahr, als seine behandschuhte Finger sich in ihren Nacken krallten und nach hinten und somit aus dem Weg rissen. Alvias, dem man den Schrecken im Gesicht ansehen konnte, nahm er gar nicht weiter wahr.
In den nächsten Sekunden, in denen seine jetzt von den Handschuhen befreiten Fingern Jelena fliegend abtasteten, Augenlider, Pupillen und Atmung sowie den Puls testeten, drängten sich immer wieder Situationen der kühlen Art und Weise, die er gar nicht anders verdient hatte, in sein Bewusstsein. Sie reagierte nicht, als er sie rufte und sogar sacht bis derbe versuchte, sie mit Klatschern ins Gesicht zu sich zu rufen. Jetzt begann er zu zittern, sein Blick suchte wieder den von Alvias und Wydh.

"WAS IST GESCHEHEN?!? WYDH! ALVIAS! WAS?!?"

In seiner Stimme schwang Angst mit, überdeckt von einer ohnmächtigen Wut, als er ihren Herzschlag suchte.

[Wydh]

Eine Welle der Erleichterung durchströmte Wydh, als sie Luthor sah.
" Wir haben gerade mit Jelena geredet, als sie scheinbar Schmerzen im Brustbereich bekam und dann naja ... ist sie umgefallen. Weißt Du was mit ihr los ist, Luthor?"
Dann überlegte sie kurz und fügte noch hinzu:" Es schien so, als ob sie keine Luft bekäme und sie hat sich an ihrer Brust gehalten."

[Luthor Kaaen]

*Keine Luft? Die Brust?* Luthor war zum Heulen zu Mute, doch er rang die Panik in sich nieder. Eigentlich war jedes Leben gleich wert, nämlich unbezahlbar, doch in diesem Moment war die Situation nicht mit einem verwundeten Krieger zu vergleichen, nicht im geringsten. Er versuchte, sich die Verzweiflung nicht anmerken zu lassen und sah für einen Moment über die Schulter "Wydh, Wasser! Und Jelenas Tasche! Alvias! Das Kompendium!!"
Während die Beiden losliefen, tastete er nach Jelenas Herzschlag und schloss für einen kurzen Moment die Augen. *Das Herz ...* fluchte er innerlich. Er hob ihren Kopf an, kontrollierte gleichzeitig ihre Atmung und griff nach einem Klumpen Schnee, welches ihm noch an den Stiefeln pappte und strich ihr damit über die Stirn. "Jelena! Sestra..." Er biss die Zähne zusammen. Er hatte jetzt keine Zeit, sich darauf zu konzentrieren sich zu beruhigen. "Wacht auf! Bitte!"

[Jelena]

Noch bevor Wydh sich umdrehen konnte, stand Anica bereits mit Jelenas Tasche neben Luthor und drückte sie ihm wortlos in die Hand, während sie gleichzeitig eine Decke auf dem Boden ausrollte.
"Kommt, wir rollen sie darauf und tragen sie in den Behandlungsraum. Dort ist auch das Kompendium und alles andere, was wir brauchen."

Gemeinsam rollten sie die Heilerin auf die Decke und hoben sie dann zu viert hoch um sie die wenigen Schritte durch das Scriptorium in den Raum zu tragen, in dem Jelena Kranke behandelte. Während der Prozedur stöhnte sie leise, wachte aber nicht wirklich auf.