Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Bourvis, kurz nach Simons Aufwachen

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Mel:
Innerlich schrie Lorainne, doch sie zwang sich weiterhin zur Geduld.
"Sandkörner zählen ist sinnlos und wenig ritterlich." presste sie hervor.
"Vielleicht hätte ich Dich nicht an meiner statt mitgehen lassen sollen, aber ich hatte einfach nicht den Mut, es selber zu tun, und jetzt bereue ich, dass ich Dir diese Bürde aufgeladen habe. Ich dachte, das würde dich stärken, in Deinem glauben an Dich selbst, aber leider ist das Gegenteil der Fall."
Plötzlich schien Lorainne endlos müde, das letzte Jahr liess sie deutlich älter wirken als sie war.
"Es tut mir leid, Vanion."

Vanion:
Vanion senkte den Kopf. Er mochte nicht zugeben, dass er ihr Recht gab.
"Ich bin kein strahlender Held, ich bin im Endeffekt nur ein einfacher Mann, der das tut, was die Kraft seiner Hände und die Kraft seines Herzens ihm erlaubt.
Und in Simons Kopf - da kam es eben nicht auf meine Hände an."

Mel:
"Wenn ich eines im Krieg gelernt habe, dann dass auch einfache männer zu Helden werden können, weil sie an sich und ihr Ziel glauben."
Lorainne hielt inne, sie wusste nicht, was sie darauf erwiedern sollte, offenbar wollte Vanion ihr keine weiteren Einzelheiten berichten, und sie hatte Angst davor, Dinge von Simon zu erfahren, die sie zuvor nicht wusste.
"Wenn Du darüber reden möchtest, was geschehen ist, bin ich da, das weisst Du. Aber auch dann werde ich Dir die Last nicht abnehmen können, denn ich war nicht dabei. Aber da es auf Dein Herz ankam... Laura? Ist Simon deswegen so... gelöst? Weil Du jetzt für ihn die Last trägst?"

Vanion:
"Ich glaube nicht. Wir haben nichts verändert - wir.. wir haben ihm Türen geöffnet, ihm neue Blickwinkel aufgezeigt." Vanion überlegte. Er wusste selbst nicht, was diese Geschichte mit Laura für Auswirkungen auf ihn hatte. Vielleicht brauchte er auch einfach nur Zeit. Doch Laura, der Verlust des Steins, und Jelenas Spruch, dazu das, was er gehört hatte, als er zwischen.. zwischen was auch immer gehangen hatte, war eine gefährliche und explosive Mischung gewesen. Wieder sank sein Mut. "Es war zuviel. Es war einfach zu viel." Langsam begann Vanion zu erzählen. Er fing ganz von vorne an, mit dem Misstrauen, dass Algonkin dem Gesinde Bourvis gegenüber hatte, über die Baronin, die ihn nicht akzeptiert hatte und es wohl nie tun würde, über Jelenas schicksalhaften Satz bis hin zum Ritual, wo Jelena dann doch sagte, dass sie mehr an ihn glaube als an jeden anderen, dass er der Fels, der Stein sei, auf den die Gruppe sich stütze. Die einzelnen Szenen aus Simons Erinnerung, der Verlust des Steins, die Stimmen, die er vernommen hatte - und auch Laura. Er erzählte nicht jedes Detail jeder Szene, an manche erinnerte er sich gar nicht mehr. "..wir alle waren Simon. Die einen mehr, die anderen weniger. Ich.. ich hab mich später dabei ertappt, dass ich einem Buchhalter Befehle gab, wie das Lehen zu führen sei. Ich war Simon, und ich war auch Simon, als ich mich von Laura verabschiedete. Was immer das aus mir machen mag, ich habe keine Rolle in einem Theaterstück gespielt, nein! Ich hab Simons Leben gelebt."

Mel:
Lorainne musste mehrmals schlucken, besonders, als Vanion bei den Ereignissen mit ihrem vater angelangt war, stiegen ihr Tränen in die Augen.
Mit belegte Stimme erwiederte sie "Simons Leben zu leben ist gar nicht leicht, hein?" Es sollte aufmunternd klingen, doch die schmerzliche Wahrheit dahinter war nur allzu gegenwärtig.
"Vanion, Du teilst jetzt etwas mit Simon, was Du dir bewahren solltest. Du kennst ihn jetzt besser als ich, als jeder andere, der nicht mit Dir dort war, und anscheinend hast Du richtig gehandelt, sonst wäre er nicht zurück. Und was diese "Stimmen" angeht: Hör doch nicht auf sie! Glaub an Dich, es ist völlig egal, was sie, oder Jelena oder die Baronin und sonstwer sagen!"

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