Autor Thema: Ein Dorf.  (Gelesen 19733 mal)

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Offline Vanion

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Ein Dorf.
« am: 06. Jul 12, 15:55 »
Vanion war schon viel zu lange hier.

Es brannte ihm in den Fingern, etwas zu unternehmen, aber er wusste nicht so recht, was. Lorainne war verschwunden, nur vage hatte sie über ihre Richtung gesprochen. Follye schien es zu sein...
Er nahm einen kräftigen Schluck Bier aus seinem irdenen Becher, dann knallte er ihn umgedreht auf den Tisch. Diese Geste hatte er  sich bei leeren Bechern irgendwie angewöhnt. Er stapfte raus aus seiner kleinen Hütte und schaute kurz in die Abenddämmerung. Die Tage waren lang geworden, die Nächte kürzer - aber endlich nochmal warm. Das Klingen von Metall auf Metall erregte die Aufmerksamkeit des jungen Mannes. Vor dem Amboss der Dorfschmiede stand ein kräftiger Mann, mit freiem Oberkörper und einer Lederschürze um, und schlug mit dem Hammer auf ein glühendes Stück Metall ein, dass die Funken nur so flogen.
"Was wird das?"
"Ein Schürhaken, sieht man doch!"
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #1 am: 10. Sep 12, 13:10 »
Tagein, tagaus, derselbe Tagesablauf. Aufstehen, Frühsport, Liegestütze, laufen gehen, Frühstücken, danach nackt im Fluss baden und den Staub des Vormittags abwaschen.

Dann ewige Gespräche mit Jacques, dem Diener Lorainnes, zunehmend mehr auf caldrisch als in der gemeinen Sprache. Er brachte dem jungen Knappen nicht nur die alltägliche Sprache bei, er versuchte auch, ihm Sachen wie Lyrik nahe zu bringen, schien jedoch jeden Tag ein wenig verzweifelter zu werden ob des "schräcklischen Unverständniss" des "tangarianischen Pöbels".

Darauf folgte ein nahrhaftes Mittagessen, nach welchem Vanion jedoch dennoch stets Hunger zu haben schien. Dann, am Nachmittag, ungeachtet des Wetters, Übungen am Schwert, auch mit Jacques. Der kleine Caldrier hatte sich als gewiefter, teilweise sogar hinterhältiger Kämpfer erwiesen. "Je suis un kleinär Mann, also trettte isch dir eben deine Männlischkeit zu Brei, wenn isch grade an deine schöne Knabengesischt nischt drankomme. Schlachten sind so!". Vanion gewann selten, aber es dauerte immer länger, bis er auf eine meist mehr oder weniger schmerzhafte Art verlor.

Abends ging es dann ans Lesen - Lorainne hatte beschlossen, dem Jungen vom Lande nicht nur ein paar mehr Muskeln zu verschaffen, sondern auch seinen Charakter mit Bildung zu beglücken.
Das Dorf, in dem Jacques und Vanion waren, war zu klein, um eine ordentliche Kneipe zu bieten - nur eine kleine Herberge, wenn man denn drei teure Zimmer mit sauberen Strohbetten so nennen konnte, bot Gelegenheit, neue Leute kennen zu lernen - wenn nicht ständig zwei der drei Betten von Jacques und Vanion belegt gewesen wären.

Mit dem Schmiedejungen hatte sich Vanion einige Raufereien gegönnt - bis Jacques dazwischen gefahren war. "Das ge'örrt sich einfach nischt! Prügel disch nischt zum Spaß! Du bist jetzt etwas Besseres als dieser Kerl! Ver'alte disch dementspreschend!"
Es war nicht einfach, von jemandem, der grade mal zwei Jahre älter war, sich so etwas anhören zu müssen, zumal Vanion es nicht grade gewohnt war, Sachen zu schlucken und stillschweigend zu lernen. Dazu noch dieser schreckliche Akzent! Doch je besser Vanion caldrisch sprechen konnte, desto leichter fiel ihm das gehorchen. Oftmals fluchte er bei ihren Übungsstunden überwiegend auf caldrisch, immer seltener in seiner Geburtssprache.

Am Abend eines dieser ewig gleichbleibenden Tage lag Vanion auf dem Rücken auf seinem Bett. Jacques Bett war leer, er war unten und sah nach den Pferden.
Vanion starrte die Holzdecke des Raumes an und verlor sich ein wenig in seinen Gedanken. Lorainne, was machst du grade eigentlich?, oder Was wird aus mir hier im Nirgendwo?, Wie geht es meinen Eltern, meinen Freunden?, waren nur einige seiner Gedankengänge. Er dachte an Laura, an die Ereignisse in Bourvis, an die Begegnungen in Simons Vorstellungsvermögen. Jeden Abend dachte er sich quer durch sein Leben und die Weltgeschichte, und jeden Abend verstand er sich selbst und die Welt ein bisschen besser. Entscheidungen schienen plötzlich Sinn zu machen, selbst seine eigenen. Auch Lorainnes Entscheidungen waren nachvollziehbar geworden, vieles hatte sich zusammen gefügt. Ein Weg hatte sich abgezeichnet, vom trinkfesten Knaben über den Suffkopf, der gern mit Marius sang bis hin zu dem entschlossenen Widerstandskämpfer, zu dem er im Pilgerzug geworden war. Lorainnes Ritterschlag vor den Mauern Engoniens, Vanions eigene Aufnahme in den Knappenstand - sein peinliches Versagen in Simons stupidem Sturkopf,  das Loslassen dieses dämlichen Steins, Jelenas leiser werdende Stimme -  und die sich langsam schließende Türe, hinter der Lauras Kind verschwand. Auch am Abgrund zu stehen wird manchmal normal, dachte Vanion ohne Selbstmitleid oder Pathos. Er hatte dort gestanden und war entschlossen drei Schritte zurückgewichen. Jetzt galt es, nach vorne zu blicken, und jeden langweiligen, routinierten Tag des Trainings zu genießen.

Schritte, die die Treppe heraufkamen, rissen Vanion aus seinen Gedanken. Jacques betrat den Raum, einen Brief in der Hand haltend und mit der anderen Hand wild gestikulierend, während er lautstark und schnell auf einen weiteren Mann, der hinter ihm die Treppe hochkam, einredete. "Vous ne pouvez pas faire ca! C'est impossible! Imbecile! La chevalière a commander qu'il ne peut pas quitter la village!" Der andere redete leiser und bediente sich nicht des Caldrischen. Nur ein Hauch nordcaldrischen Akzents war aus seiner Stimme zu hören. "Nun gebt ihm den Brief, er ist an ihn adressiert! Lass ihn zumindest lesen, alles andere könnt ihr dann unter euch vereinbaren!" Kurzerhand stand Vanion auf und nahm Jacques mit Nachdruck den Brief aus der Hand.

Verehrter Freund,

wir haben eine Möglichkeit gefunden, Wassilij aus Szivars Reich zurück zu holen. Wir bitten dich nun um seinetwillen um Hilfe. Der Herr der Schatten wird ihn nicht freiwillig gehen lassen und wir brauchen all seine Freunde für dieses Unterfangen!

Gruss,
Galoria Lydia
Gorix Feuerklinge


Sofort traf ihn Jacques wütender Blick.  "Lorainne beschteht darauf, euch 'ier zu be'alten! 'Ier seid Ihr in Sischer'eit und könnt lernen und ein wenig Rü'e finden! Denkt nischt einmal daran! Ihr 'abt jetzt Pflischten!"
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #2 am: 10. Sep 12, 21:13 »
Weiteres Poltern drang ins zimmer, und eine Gestalt sturzte fluchend herein.
"Merde! Il est mon écuyer et he veux parler avec lui!"
Damit wurde der arme Wirt, der die herrische Frauenstimme samt der Sprache nicht einordnen konnte, zur Seite geschoben und eine Frau in grünem Rock mit weisser Distel stand im Zimmer.
Dunkle Augen schweiften über die Unordnung, unergründlich war der Blick, bis er auf Vanion fiel.
Ein lächeln erhellte ihr Gesicht.
"Vanion. Ich habe fast nicht erwartet, dass du dich meinen Wünschen beugst. umso überraschter bin ich, dass ich Dich tatsächlich hier antreffe. Berichte, wie ist es Dir ergangen?"
Lorainne war schmaler geworden, und ihr Lächeln schien eine Maske zu sein, hinter der ihre wahren Sorgen verborgen waren.
Und doch war die Freude uverkennbar, mit der sie Jacques und Vanion begrüsste.

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #3 am: 11. Sep 12, 21:58 »
Vanion ließ den Brief sinken. Sein erster Impuls war es, Lorainne freundschaftlich zu umarmen, jedoch erinnerte ihn Jacques spitzer Ellbogen in seiner Hüfte daran, wie man als Knappe seinen Ritter zu begrüßen hatte.  Er stellte sich grade hin und verbeugte sich höflich.

"Mademoiselle ma chevaliére, c'est une plaisier pour moi de.." er kam leicht ins Stottern und setzte unbeholfen fort. "..de avoir vous ici."  Ihm entging nicht der amüsierte Zug um Lorainnes Mund.
Als er ihr Gesicht näher betrachtete, fielen ihm sanfte, aber doch sichtbare Augenringe auf. Lorainnes Augen schienen härter geworden zu sein als zuvor, und sie wirkte angespannt. Die Schultern etwas hochgezogen, eine Hand wachsam an den Dolchgriff gelegt - er ahnte, dass etwas nicht stimmte. Waren die Dinge in Follye schlecht gelaufen? Wo war Lorainne gewesen? Die Zeit hier schien stehen geblieben zu sein, wie lange hatten sie sich nicht gesehen - drei, vier, fünf Monate? Vanion riss sich zusammen.

"Es gibt nicht viel zu berichten. Hier gibt es generell nicht viel, ma chevalière."
Vanion berichtete von seinen Trainingsfortschritten, bemerkte jedoch schnell, dass das Jacques missfiel.
"Ich glaube, es ist besser, wenn Jacques Euch über meine Fortschritte in Kenntnis setzt - er hat einen objektiveren Blickwinkel. Die Meinung des Lehrers ist immer ehrlicher als die des Schülers."

Lorainne nickte zustimmend und wandte sich Jacques zu, der jedoch darauf bestand, dass Vanion den Raum verließ, damit Jacques völlig offen sprechen konnte.
Als er nach ungefähr zehn Minuten wieder hereingerufen wurde, sah er Lorainne erwartungsvoll an.
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #4 am: 13. Sep 12, 12:04 »
Lorainne musterte Vanion lange, als er wieder in die Kammer trat, und lächelte zufrieden.
"wie ich höre, machst Du gute Fortschritte, vor allem im Fluchen?!"
Sie schlug ihm freundschaftlich auf die Schulter.
"Nun komm, lass uns zu Abend essen, wir haben vie zu bereden, aber nicht viel Zeit, ich muss morgen früh weiter."

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #5 am: 14. Sep 12, 09:45 »
Die beiden gingen zusammen die Treppe herunter.
Der Wirt der Herberge schaute Lorainne missbilligend an, verkniff sich jedoch jedes Wort. Vanion warf ihm einen warnenden Blick zu und fragte höflich, ob noch etwas vom Abendessen übrig sei.

Kurze Zeit später saßen die beiden munter kauend an einem kleinen Holztisch.
Während des Essens redeten sie über Nichtigkeiten, erzählten sich ein paar  Gerüchte. Vanion machte ein paar Scherze, was Lorainne stets mit einem erschöpften, hölzernen Lächeln quittierte.
Als schließlich ein unangenehmes Schweigen entstand, fragte Vanion gradeheraus:

"Lorainne, was bring dich her? Was ist geschehen, während ich hier war?" Dann zog er den Brief aus seiner Gürteltasche und legte ihn zusammengefalten auf den Tisch. "Und was ist hiermit?"
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #6 am: 14. Sep 12, 12:41 »
Lorainne warf einen Blick auf den Brief; die Gerüchte schienen also zu stimmen.
Ich Blick glitt kurz in die Ferne, bevor sie erzählte:
"Ich war in Blanchefleur, und der Wunsch des Barons war eindeutig. Roquefort weiss, dass ich seine Tochter habe, kann es aber nicht beweisen. Lavinia möge mich schützen, dass er nicht erfährt, was im Kloster geschehen ist. Jedenfalls will Blanchfleur das Kind, in seine Obhut nehmen, bis alles geklärt ist. Also eigentlich, bis wir verheiratet sind. Damit habe ich auch nichts mehr gegen Roquefort in der Hand. Ich konnte lediglich anbringen, dass eine Hochzeit im Zeichen Lavinias im Frühjahr stattfinden sollte. Der Wunsch wurde mir gewährt. Außerdem erweist Blanchefleur mir die Ehre, mich persönlich zum Altar zu führen, und er möchte, dass die Isabeau Lioncoeur an seiner Seite die Brautmutter mimt, da ich keine Eltern mehr habe, die dieser Tradition folgen könnten."
Ihr Blick fiel wieder auf den Brief.
"Und das hier, ich möchte nicht, dass Du dich in diese Gefahr begibst. Ich weiss nicht, ob Blanchefleur mich gehen lässt, aber wenn, dann werde ich mich diesem Vorhaben anschliessen. "

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #7 am: 14. Sep 12, 15:47 »
"Heiraten?!" Er fasste sich. Mittlerweile wusste er, was er sagen durfte - und was nicht. "Verzeiht. Wenn.. wenn es auch Euer Wille ist, Roquefort zu ehelichen, so wünsche ich Lavinias Segen herbei. Gewinnt Ihr so La Follye zurück?" Vanion überlegte kurz, dann fuhr er ruhig fort: "Dann werde ich nicht an Wassilijs Rettung teilhaben." Lorainne wirkte verwundert, als Vanion so rasch zustimmte, und zog eine Augenbraue hoch.
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #8 am: 14. Sep 12, 15:54 »
Es verlieh ihr einen beinahe komischen Gesichtsausdruck.
"Nein, wirst Du nicht. Es ist gefährlich und notfalls brauche ich Dich an anderer Stelle."
Sie nahm den Weinkelch, den Vanion ihr reichte mit einem zufriedenen Lächeln entgegen.
Nach einem kräftigen Schluck fuhr sie fort: "Was LaFollye angeht; es gibt leider keine sinnvollen Argumente, die gegen eine Heirat mit Roquefort sprechen. Und die nahezu niemand kann es sich leisten, aus Liebe zu heiraten." Lorainne seufzte schwer und dachte an längst vergangene Zeiten. Kurz leuchtete ihre Augen auf.

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #9 am: 14. Sep 12, 17:42 »
"Ihr denkt an jemanden, nicht wahr?"
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Re: Ein Dorf.
« Antwort #10 am: 14. Sep 12, 22:00 »
Als Antwort bekam Vanion nur ein Brummen.
Sie dachte ständig an ihre einzige Liebe, LaFollye.
Dafür hatte sie William geopfert, ihre Gefühle und Erinnerungen an ihn, als der Chronist kam und sie leben wollte, um sich eines Tages LaFollye zurück zu holen.
Dann dachte sie kurz an Luthor, den jungen Heiler; den sie stets nur heimlich angeschmachtet hatte, da er ohne Stand war.
Ob dieser Lächerlichkeit aus der Vergangenheit musste Lorainne lächeln.
"Non, je pens pas à quelquun. Nur an leichtere und unbeschwertere Zeiten."

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #11 am: 14. Sep 12, 22:50 »
"Follye, ja... ich war noch nie dort."

Vanion musste Lächeln ob der Ironie - ausgezogen, um die Welt zu erobern, und gelandet in einem Kuhkaff, um Benehmen zu lernen.

"Ich möchte euch um etwas bitten - ich möchte Freunde in Condra besuchen. Ein paar Gestalten, mit denen ich lange gereist bin, und mit denen ich mich früher regelmäßig im Goldkrug getroffen habe. Ein paar Männer und Frauen aus Engonien sind auch manchmal da, meist bekannte Gesichter. Ich weiß, dass ihr mir seit dem Geschehen in.. in.. Simons Erinnerung nicht mehr vertraut.
Aber ich habe mich in dem - ja, wie lange bin ich hier? - in den acht Monden, die ich hier bin, verändert." Er schaute Jacques an, der zustimmend nickte:
"Oui, der Jünge ist tatsäschlisch ein wenig mehr ... ernst'after geworden, mademoiselle chevalière."
"Ich möchte nichts fordern, das steht mir nicht zu - aber ich bitte euch darum. Nach der Reise werde ich mich hier wieder einfinden. Ich werde euch keine weitere Schande mehr bereiten, ich stehe zu meinem Wort."
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #12 am: 15. Sep 12, 12:12 »
"Vanion, das, was geschehen ist, hat nichts damit zu tun, dass ICH dir nicht mher vertraue."
Sie war es leid, immer wieder darüber diskutieren zu müssen.
"Es steht Dir frei, dahin zu gehen, wohin Du willst, jederzeit. Ich erwarte nicht, dass du stets alles richtig machst, oder immer ein Vorbild bist; dazu bist du noch zu ungeschliffen. Ich erwarte nichtmal bedingungslosen Gehorsam von Dir. Ich erwarte zur Zeit nur eins, nämlich, dass du endlich lernst, was Du wert bist und Dir selbst vertraust in deinem Handeln. Die anderen müssen Deine entscheidungen nicht immer gut heissen, nur Du mist es und die Konsequenzen dafür tragen."
Sie machte eine längere Pause, wählte ihre Worte mit Bedacht.
Es war schwer, Vanion ein Vorbild zu sein und ihn zu erziehen, da sie wusste, dass sie selbst meist eher ein schlechtes Vorbild war.
Ausserdem war er fast etwas wie ein freund und seelnverwandter gewesen. sie passten beide eigentlich ganz gut zusammen.
"Geh nach Condra, finde deinen weg und triff deine entscheidungen. finde endlich zu dir selbst. denn so wie es jetzt ist, funktioniert das nicht. Ich will einen Knappen, dem ich in JEDER Lage Vertrauen kann. Das geht aber nur, wenn er sich selbst vertraut, und das ist bei dir immer noch nicht der fall. Ich hatte gehofft, wenn du eine weile fern von dem geschehen bist und jacques dich begleitet, findest du dich, aber das ist leider nicht der fall."

Offline Vanion

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #13 am: 16. Sep 12, 03:46 »
Vanion schüttelte den Kopf.

"Du missverstehst mich! Ich lerne hier jede Menge, und ich hab mich entschieden, zu bleiben und meinen Weg zu gehen! Ich bin vielleicht nicht mit mir selbst vollkommen im Reinen, aber wer ist das schon? Ich habe Selbstvertrauen! So mancher Abend - ach was, fast jeder Abend! - ist voller Gedanken, aber es führt endlich zu etwas Gutem! Ich weiß, dass ich nicht der stärkste, beste und schlauste Mann der Welt bin. Aber ich weiß auch, dass ich ein verlässlicher und loyaler Mann sein kann, und dass ich ein Schwert immer besser zu führen weiß. Der grüne Junge existiert noch, aber er wird immer erwachsener, so unglaubwürdig das klingt!" Vanion wies auf Jacques, der still am Tisch saß und ob so mancher Worte sehr erstaunt war.
"Es fällt mir nicht einmal schwer, darüber zu reden - lange Zeit konnte ich das nicht, da ich mir immer selbst Vorhaltungen gemacht habe. Das mache ich auch jetzt noch, aber als mahnende Erinnerung, nicht als schwerer Blick auf eine noch schwerere Last, die mich bedrückt und die im Wege herumsteht."

Er lächelte, und Lorainne konnte eine gewisse Selbstironie darin erkennen.

"Freunde treffen, die man lange nicht gesehen hat, generell ein wenig bekanntere Gesellschaft außer den fünf Leuten hier aus dem Dorf, das täte gut. Mir geht es gut. Ich möchte danach hierhin zurückkehren, ich möchte weiter lernen. Ich begleite Euch auch mit Freuden zu Roquefort und halte Euren Brautschleier."

Vanion zögerte kurz, dann fuhr er fort.

"Mir steht es nicht zu, Eure Entscheidung diesbezüglich zu beeinflussen - Ihr wisst selbst, was das Sinnvollste ist. Aber lasst mich - so ich offen reden darf - Euch als Freund sagen, dass ich das für keine gute Idee halte. Ihr legitimiert den Anspruch eines Ursurpators - und das ist, wenn ich Jacques Lektionen in caldrischem Recht wohl verstanden habe, ein umumkehrbarer Vorgang. La Follye ist für weniger zu haben als für deine- ", Vanion kehrte bewusst zum "Du" zurück, beugte sich vor und sah Lorainne eindringlich in die Augen, " -Selbstaufgabe."
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Mel

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Re: Ein Dorf.
« Antwort #14 am: 16. Sep 12, 12:29 »
Lorainnes Blick wurde augenblicklich finster. Unheilvolle Blitze in ihren Augen verrieten den drohenden Ausbruch.
"LaFollye geht Dich nichts an!Und ich werde meine Entscheidungen nicht mit Dir diskutieren! Du hast offenbar noch nichts über Befehle- denn der Wunsch Deines Dienstherren ist kaum etwas anderes- gelernt. Und das hat nichts mit Selbstaufgabe zu tun! Es gibt lediglich keine Gründe gegen diese Heirat." zischte sie.
Dann bereitete sich erstmal wieder Schweigen aus, das sie nach ein paar weiteren Schlucken Wein- und etwas ruhiger unterbrach: "Und jetzt zu Dir: Geh nach Condra und besuche Deine Freunde. Kehre wieder oder lass es sein. Wenn Du zurückkommst, dann nur unter der Bedingung, dass Du zu jammern aufhörst und mir vor allem nicht unterstellst, ich würde Dir seit.... dieser Sache... nicht mehr vertrauen. Denn das tue ich."