Autor Thema: Das Laviniakloster in Blanchefleur  (Gelesen 57815 mal)

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Offline Vanion

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #150 am: 22. Jul 17, 18:37 »
Bis zu diesem Haus kam er überhaupt nicht. Eine helle Mädchenstimme rief "Papa!", und dann rannte ein kleines, strohblondes Bündel auf kurzen Beinchen freudestrahlend in die weit ausgebreiteten Arme seines Vaters. "Jeanne! Ich bin so froh, dich zu sehen", hauchte Vanion, und drückte seine Tochter an sich. Tief sog er ihren Duft ein. Die Brüder und Schwestern im Hofe hielten kurz inne, und auf so manches Gesicht schlich sich ein Lächeln: war doch der Ritter, angetan mit klimpernden Sporen und den dicken Reiseklamotten, auf die Knie gegangen und hielt nun ein in ein dünnes Kleidchen gehülltes Kind im Arm - sein Kind.

Sanft löste Vanion sich aus der Umarmung seiner Tochter, dann hielt er sie auf Armeslänge von sich entfernt und sah sie stolz an.
"Groß bist du geworden, ma chère! Und hübsch, eine wundervolle Dame wird aus dir werden, das seh ich jetzt schon!"
Die wundervolle Dame in spe wand sich rasch aus des Vaters sanftem Griff, dann stemmte sie trotzig die Arme in die Seiten.
"Wo bist du so lange gewesen, Papa? Was hast du gemacht? Hast du eine Heldentat begangen? Erzähl mir alles, na los, Papa! Rainne war hier und hat Geschichten erzählt! Nimmst du mich jetzt mit? Nach Hause?"
"Rainne?" Dann dämmerte es ihm, und er lachte laut. "Ah, Lorainne! War sie euch besuchen? Wo ist eigentlich Leah?"

Jeanne ließ sich nach kurzer Diskussion überzeugen, Leah zu suchen, und sie fanden die Tochter Savarics schon bald - natürlich in der Scheune, bedeckt von einem Haufen Stroh. "Ho, Nichte! Dass du schon jetzt so gut..." - und dann hatte er die Handvoll Stroh im Gesicht, und Leah machte sich einen Scherz daraus, sich von ihrem Onkel und Jeanne suchen zu lassen. Vanion genoss die Tollerei ein paar Minuten, und die Welt stand für eine kurze Zeit still.

"Genug! Arretez à cache-cache!"
Nicht nur die Kinder sahen ein wenig schuldbewusst drein, auch Vanion wirkte ertappt. Zum Glück hatten sie nur Verstecken gespielt und nicht einander durch das Stroh gejagt, denn sonst hätte der frisch gebackene Ritter wohl die Heugabel in die Hand nehmen müssen.
Gesprochen hatte die Mutter Oberin. Sie lächelte, als sie Vanion begrüßte, auch wenn ihrem Ton nicht mehr dasselbe Wohlwollen wie früher zu Eigen war.

"Chevalier Vanion, die Mutter zum Gruße! Ihr besucht Eure Tochter, wie schön! Sie macht sich ganz vorzüglich; die ersten Buchstaben kann sie schon lesen. Beim Benimm, da tut sie sich schwer, weit schwerer als Leah."
Der tadelnde Blick ließ Jeanne ein wenig näher an ihren Vater rücken und zaghaft nach seiner Hand greifen.
"Nun, husch, ab mit euch, geht noch ein wenig spielen. Euer Vater und Onkel wird gleich wieder bei euch sein."
Vanion ließ es sich nicht nehmen, Jeanne einen Kuss auf die Wange zu schmatzen ("Ihhhh, Papa!"), bevor er der Mutter Oberin wieder auf den Hof folgte.
Nach ein paar Schritten sagte sie:
"Lavinias Segen ruht auf ihr. Chevalier, sie wird zu einer wundervollen Frau heranwachsen. Sie ist gesund, stark und schlau, und sie ist hier in Sicherheit vor aller weltlichen Unbill." Unbill, die Jeanne drohen würde, so Vanion es jemals wagen würde, Anspruch auf Roquefort zu erheben. Es war nicht so, dass Jeanne ganz offiziell eine Geisel war, aber sie war eine Sicherheit für Blanchefleur, dass, solange Vanion lebte, kein Roquefort mehr Unfrieden stiften würde in Caldrien.
"Das freut mich sehr, Mutter Oberin. Ich bin mir sicher, dass der Segen der Göttin und auch Eure helfende Hand viel damit zu tun hat."
Sie tauschten noch einige Höflichkeiten und Neuigkeiten aus, aber schnell wurde klar, dass die Mutter Oberin durch Lorainnes noch nicht wirklich lange zurückliegenden Besuch den großen Teil der Neuigkeiten, den Vanion mitbrachte, bereits kannte - und manche Dinge durfte er schlicht nicht erzählen.
Nach einer Weile stießen die Kinder wieder zu ihnen, und die Schwester, die sich um sie kümmerte, scheuchte sie gleich weiter zum Waschen - denn das Abendessen war fertig. Auch Vanion bekam eine Schüssel voll guten, nahrhaften Eintopfs, und er löffelte emsig mit seiner Tochter um die Wette.

Nach dem Essen wurden die Kinder ins Bett gebracht - seit langer Zeit war es erneut ihr Vater, der Jeanne die Decke bis zum Hals zog und sie sanft küsste, bevor er das Nachtlicht löschte. Später saß er wieder mit der Mutter Oberin beisammen, und sie redeten viel über die Übel, die in dieser Welt umgingen. Bogumil, der Amabilis aus dem Spital bei Engonia, hatte Wort gesandt über Atos, den finsteren Lich, der sein Unwesen trieb, und die Mutter Oberin war in Sorge. Gerüchte waren aus Ahrnburg und Barebury gekommen, und die Mutter Oberin erzählte ihm gar von einem reisenden Magier des Konzils, der mit Brandwunden hier angekommen war und der hier versorgt worden war. Der Abend neigte sich endlich dem Ende zu, und anstelle einen weiteren Scheit in das Kaminfeuer zu legen, sah Vanion dem glühenden Holz zu, wie es knackend in sich zusammenfiel.
"Ich wünschte, ich könnte ein wenig länger an diesem Ort des Friedens verweilen. Aber gleich morgen muss ich wieder fort. Ich reite nach La Follye, Mutter Oberin - und mit Eurer Erlaubnis wird Jeanne mich begleiten."
"Ihr wollt Eure Tochter mit Euch nehmen? Ihr wisst, dass ich das nicht gestatten kann. Euer eigenes Wort bindet Euch."
Urplötzlich lag Misstrauen in ihrer Stimme, und ihre klaren Augen blickten Vanion durchdringend an.
"Natürlich tut es das, hohe Frau. Ich werde Jeanne nach meinem Besuch auf La Follye wieder hierhin bringen. Aber ich möchte sie einer alten Freundin vorstellen. Das Lehen liegt nicht weit von hier, wie weit ist es - eine, zwei Tagesreisen? Stellt mir einen oder zwei Eurer Mönche und Nonnen zur Seite, und macht einen Vater damit glücklich."
"Ich... weiß nicht, ob das angemessen ist, Chevalier." Zweifelnd zog sie eine Augenbraue hoch.
"Jeanne braucht nicht immer nur diese Mauern zu sehen, Mutter Oberin. Sie weiß so gut wie jedes andere Kind, dass hinter dem nächsten Hügel noch ein Hügel kommt. Es ist ihr kaum vergönnt, zu reisen, und sie hat einen Vater, der mehr gereist ist als gehaust hat. Lasst uns diese zwei, drei Tage miteinander - mein Wort als Chevalier Voranenburgs, dass ich sie zurückbringe."
Nun seufzte die Mutter Oberin vernehmlich.
"Eine Zwickmühle. Lege ich das Wort Blanchefleurs hart aus, müsst' ich Euch dies untersagen, doch handle ich damit nicht wider den Willen der Dame Lavinia? Chevalier, ich vertraue Euch. Nehmt Amélie und Matthis mit, und geht mit Lavinia."


« Letzte Änderung: 22. Jul 17, 18:40 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #151 am: 22. Sep 17, 06:58 »
Herbstbeginn 267 nJ

Die Tage waren noch mild, doch die Nächte waren schon bitterkalt.
Zwar war Lorainne nicht im Gästetrakt des Klosters untergekommen, doch sie hätte eine kleines Quartier über der Armespeisung bezogen. Es war karg, das Bett war eher eine Unbequeme liege, doch es war warm und ruhig.
Lorainne schlief, als wäre sie auf den weichesten Daunen gebettet.

Sie hatte die Goldbacher Garde ein Stück begleitet, war dann aber zum Kloster weiter gereist, ohne ihre Tochter in Goldbach zu besuchen. Es dürfte keinen weiteren Aufschub mehr geben..

Die Wunde, die der Dämon ihr beigebracht hatte, schmerzte immer noch, die Strapazen der Reise hatten nicht gerade zu Heilung beigetragen.
Ihr Gesicht würde von einer weiteren Narbe geschmückt, fast kam es ihr so vor, als wollte Lavinia ihr ein Zeichen aufdrücken, damit jeder wusste, wer.. non, *was* sie war.

Man hätte sich um ihre Wunden gekümmert, sanft und vorsichtig, doch niemand hatte mit ihr gesprochen und die Mutter Oberin hatte sie nicht empfangen.
Plötzlich, im Morgengrauen, kam ihr dieser Ort kälter und kahler vor als Tailon Orikos.

Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #152 am: 05. Okt 17, 11:09 »
Nach drei Tagen wurde sie von der Mutter Oberin empfangen. Drei Tage, die sie wie eine gemeine Magd mit schwerer Arbeit verbrachte, um sich zu reinigen und Buße zu tun.

Wie eine Bittstellerin, im schlichten, kratzen Gewand, gesenktem Haupt, wartete sie, bis die Mutter Oberin das Wort an sie richtete.

"Hast du ein Testament geschrieben?" Die klare Stimme der alten Klostervorsteherin durchbrach jäh die Stille, so dass Lorainne unmerklich zusammen zuckte.
"Ja, Werte Mutter, das habe seit dem Pilgerzug. Dich gestern Abend habe ich noch einige Änderungen vorgenommen. Ich wäre sehr geehrt, wenn ihr diese bestätigen würdet."
Fast schüchtern reichte sie die Papiere weiter und die Mutter Oberin las es aufmerksam durch.
"Es ist dir also ernst mit Roquefort? Und der Bastard, was ist mit ihm?"
"Er ist Ritter in den Diensten des Grafen von Voranburg. Er wird keinen Anspruch erheben."
Die Oberin lächelte:"das meine ich nicht, halte mich nicht für dumm."
Röte schoss in Lorainnes Gesicht und sie suchte verlegen nach einer Antwort.
"Ich habe es selbst spät gemerkt, aber ich habe ihm längst verziehen. Ich kann auch seine Gründe nachempfinden. Möge Lavinia Admoneta mir verzeihen, aber ich hätte nicht anders gehandelt. Wir wissen voneinander, was in dem anderen vorgeht, wann der Zorn hervirbrechen kann, wir können ihn aneinander so schnell und heftig hervorholen, wie es kein anderer vermag.
Ich liebe ihn wie einen Bruder, er gehört zu meiner Familie und gerade in der Familie findet man die erbittersten Zwiste.
 Doch weil ihm- wie mir der Weg auf den Grund unserer Väter verwehrt ist, ist es nur Recht, wenn seine Tochter eines Tages dort eine Heimat findet. Vanion und ich führen die Fehde zwar nicht weiter, doch wir können noch keinen Frieden schließen.
Doch wir ebnen den Weg, damit unsere Söhne und Töchter in Frieden und Freundschaft miteinander leben."

Die Mutter Oberin strich ihr sanft über die Wange:"Mögen die Götter eure Kinder segnen. Doch nun bereite dich vor, Wache vor dem Schreibtisch, gehe in Dich und bereite dich auf Deine Beichte vor. Die geweihten wollen erfahren, was in Tailon Orikos geschehen ist, vor allem, was Du getan hast. Und dann wirst Du Deine Strafe empfangen. Und nun geh mein Kind."

Damit war sie entlassen.


Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #153 am: 29. Okt 17, 07:59 »
Und so war es geschehen, sie hatte alles erzählt, kein Detail ausgelassen und es schien ihr die Last zu erleichtern.

Als sie fertig war, spürte sie, wie die Stimmung umschlug und es war ihr, als tauchte die in Kälte Nebel ein, als sie das Urteil der Geweihten vernahm.

"...Von Szivar verführt.,.."
"...Eines Dieners Lavinias nicht würdig..."
"Von der Amabilis unterstützt.."
"...Dämon töten..."
"...Tapferkeit und Mut..."
"...Ritterlichkeit..."
"..musste getan werden..."
"..wer sonst sollte sich derart beschmutzen..."
"...Buße tun..."
"... Schweigen..."


Offline Anders

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #154 am: 09. Apr 18, 12:45 »
Es waren die ersten warmen Tage in diesem Jahr. Am Himmel war kaum noch eine Wolke zu sehen und zum ersten mal hatte er diesen schönen blau Ton, den sonst nur diese kleinen blauen Blumen hatten die manchmal am Wegrand links und rechts wuchsen. Hin und wieder war sie an vereinzelten Menschen vorbei gekommen, mal zu Fuß mal mit einem Esel der zwei Körbe links und rechts trug. Sie alle hatten mehr oder wenige merkwürdig geschaut, was wahrscheinlich ihrer Art zu reisen geschuldet war, aber welch schönere Art zu reisen konnte es an Tagen wie diesen gaben neben der ihren. Anders lag auf Springes Rücken und ließ sich von seinen Schritten hin und her schaukeln während er die Straße entlang trottete. Zwinschen drinn hielt er immer wieder an um am Rand zu grasen, aber lange gönnte die Kenderin ihnen keine Pause schließlich hatte sie ein Ziel. Auch wenn sie sich noch nicht wirklich sicher war, wie zu verfahren war wenn sie dort angekommen war. Mit einem Seufzen stützte sie sich auf Springers felliges Hinterteil und schaute nach vorne. Im Moment verlor er sein dickes Winterfell und verteilte überall Haare.
"Gleich sind wir da.", erklärte sie ihm und deutet zwischen seinen Ohren nach vorne.

Fulk hatte ihr gesagt, dass wenn sie sich wirklich auf die Suche machen wollte sie am besten hier anfing. Als sie ihn fragte ob er sich denn keine Sorgen mache, hatte er schwer geseufzt. Natürlich machte er sich Sorgen, genau so wie die kleine. Auch sie wusste nicht wo ihre Mutter war, aber niemand besaß genug Freiheit und Zeit um sie aufzuspühren. Zu lange hatte es keine Nachricht mehr gegeben.
Missmutig runzelte Anders die Stirn. Als sie Lorainne das letzte Mal gesehen hatte, ging es ihr nicht gut. Sie hatte ein bisschen krank gewirkt, entkräftet und müde. Und viel zu still. Hatte sie überhaupt etwas gesagt? Anders konnte sich nicht erinnern. In jedem Fall ging es nicht, dass jemand ihrer Freunde einfach so verschwand ohne das irgend wer wusste wohin.
Deshlab hatte sie sich auf den Weg zu Kloster gemacht. Egal ob ihr selber das passte oder nicht. Sie würden ihr schon sagen wo Lorainne war, ansonsten würde sie es selbst heraus finden. Immerhin war das etwas von dem sie sicher wusste, dass sie es konnte.

Vor dem Tor ließ sie sich von Springers Rücken gleiten und führte ihn am Hanfzügel die letzten Meter. Mit erhobener Faust pochte sie gegen die große Holztür und besah sich die hohe Mauer links und rechts. Am hellichten Tag um das Kloster zu reiten wäre zu auffällig gewesen. Wenn man sie nicht einließ würde sie bei Nacht wieder kommen und das Gelände auskundschaften. Sie wusste noch in etwa wie dieses Kloster aufgebaut war, aber in den Jahren konnte sich einiges verändert haben. Und sie würde nicht riskieren erwischt zu werden.
"Hallo? Jemand zu Hause?"
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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #155 am: 10. Apr 18, 08:17 »
Als hätte man nur auf sie gewartet, öffnete sich prompt das Tor und gewährte ihr Einlass.
Noch war es Recht ruhig, kaum ein Bittsteller, der die Suppenküche aufsuchte, kaum eine der Geweihten zu sehen. Erst in einer Stunde würden die Tore geöffnet und dann würde es hier nur so von Armen und Kranken wimmeln, die hier versorgt und auf etwas warmes zu essen hoffen würden.

Der Mann, der ihr das Tor öffnete, wirkte überrascht, aber nicht unfreundlich. Es war üblich, dass Reisende hier halt machten und ebenfalls in der Suppenküche aßen, je nachdem wie wenig geld sie hatten. Und die Person- das Mädchen- vor ihm wirkte nicht so, als hätte sie sonderlich viel.
Er wies ihr den Weg zur Suppenküche und versprach ihr zumindest etwas Wasser, da die Geweihten Schwestern noch in den Vorbereitungen steckten und es nicht mehr als nen Kanten Brot zu essen gab.
Er lächelte ihr noch einmal zu und wandte sich dann ab - er hatte das Wappen, dass sie am Gürtel trug, erkannt. Er musste dringend jemandem Bescheid geben.
« Letzte Änderung: 10. Apr 18, 08:54 von Lorainne »

Offline Anders

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #156 am: 10. Apr 18, 10:40 »
Anders folgte der Wache über den Hof. Es hatte sich nicht viel verändert, ein Gebäude war dazu gekommen, ansonsten war das was sie vom Hof sehen konnte mit ihren Erinnerungen identisch. Während sie auf die Suppenküche zugingen bellte irgendwo ein Hund und ein zweiter antwortete. Hunde... das würde sie Sache schwieriger machen. Vermutlich waren es keine Wachhunde, das würde nicht zu diesem Ort passen, aber viellleicht gehörten sie irgendwem der hier lebte. Leider konnte sie sie nicht sehen, versuchte sich also nur zu merken wo sie sie ungefair gehört hatte. Sie ließ Springer auf dem Hof zurück und betrat die Suppenküche. Die Wache war auf dem Weg wo anders hin. Neugierig sah sie sich um, damals war sie noch mit den Äxten hier gewesen.
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Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #157 am: 10. Apr 18, 12:41 »
Man reichte ihr einen großen Krug Wasser, "mit Lavinias Gnade", und ignorierte sie dann weitestgehend, da man mit schnibbeln, kochen, Töpfe schrubben und derlei beschäftigt war.
Auch wenn endlich wieder die Sonne schien, war es hier im Norden noch sehr kalt und so war das große Feuer in der Küche eine Wohltat.

Irgendwann betrat eine der Geweihten, die Anders kannte, die Küche und blickte sich suchend um. Schließlich entdeckte sie den Kender und begrüßte sie.
"Lavinia zum Gruße, junge Kenderin. Schön, einmal mehr eines von Lavinias Wundern bestaunen zu dürfen. Was führt Dich hierher?"
Es war klar, dass die Frage rhetorisch gemeint war, die Geweihte fuhr fort und deutet auf die Distel: "Du stehst ihr also immer noch treu zur Seite, wie ich sehe? Doch dafür bist Du spät, wir hätten Dich früher erwartet."
Sie ließ offen, wer "wir" waren und führte Anders ins Klosterinnere, dort wo die Toten begraben wurden und sich der Garten befand.
Die ersten Blumen reckten der Sonne gierig ihre Köpfchen entgegen und ein paar Spatzen stritten um ein paar Körner, der auf dem Boden lagen.
Hier war es ruhiger, als auf dem Vorhof, hier konnte man in Ruhe reden.
"Die Mutter Oebrin lässt sich entschuldigen, es gibt viel zu tun und zu beraten. zudem ist ihr Cousin hier, um ihren Rat in ein paar Dingen einzuholen."
Sie winkte ein Mädchen herbei, sprach kurz mit ihr und wandte sich wieder dem Kender zu:
"Mademoiselle Jeanne macht sich prächtig. Sie macht sehr viel Unsinn, ist aber ein herzensgutes Mädchen. Mademoiselle Leah ebenfalls. Wir mussten sie neulich trennen, da sie sich doch zu sehr zum Unsinn anstiften.
Ich denke, demnächst wird Herr Vanion wieder erwartet, er sieht regelmäßig nach seiner Tochter."


Offline Anders

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #158 am: 10. Apr 18, 14:20 »
Die Bemerkungen der Geweihten waren merkwürdig. Anders folgte ihr mit leicht gerunzelter Stirn. Wollte sie ihr irgendetwas bestimmtes sagen, was sie nicht verstand? Menschen hatten diese merkwürdige Angewohnheit Dinge manchmal so zu verpacken, dass man nicht verstand was sie sagen wollten.
"Oh ich will wirklich nicht viel durcheinander bringen. Eigentlich bin ich auf der Suche nach Lorainne. Ich habe schon ewig nichts mehr von ihr gehört und Fulk auch nicht. Und das letzte Mal als ich sie gesehen habe ging es ihr nicht besonders gut. Und normalerweise kriegt wenigstens Fulk ab und zu eine Nachricht wo sie sich gerade umtreibt, aber die bleiben jetzt schon seit Monden aus. Deshlab wollte ich fragen ob ihr wisst wo sie sich versteckt?"
Anders war in die Hocke gegangen um die Vögel zu beobachten die hin und her hüpften.
//Kleine dicke Vögel sind soooo niedlich.//
Auch wenn sie abgelenkt wirkte, war sie mehr als Aufmerksam.
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Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #159 am: 11. Apr 18, 12:44 »
Die junge Geweihte lächelte:"Oh, auf der Suche? Ich dachte, ihr wolltet nach den Kindern sehen."
Doch sie schaute Anders nicht an, beobachtete vielmehr ihre Umgebung, denn auch hier konnte ein falsches Wort zum falschen Zeitpunkt Konsequenzen haben.
"Sie tut Buße für ihren Eidbruch."
Sie hockte sich zu Anders auf den Boden, eine Hand verschwand in ihrer Rocktasche und sie holte ein paar Krümel hervor und ließ sie vor der Kenderin auf den Boden rieseln.
"Die Vögel singen prächtig dieses Jahr, nicht wahr?"
Dann reichte sie Anders schnell ein zusammengefaltetes Blatt, "wenn ihr alleine seid."
Sie erhob sich und nahm den Faden wieder auf:"Ihr müsst Euch keine Sorgen um Lorainne de La Follye machen. Sie ist in guten Händen."


---

Derweil in einer Zelle

Natürlich hatte man ihr die Möglichkeit gegeben, einen persönliche Nachricht nach LaFollye zu schicken, doch das war noch im Herbst gewesen, als die Blätter sich rot färbten und die ersten Vorbereitungen für den Winter getroffen wurden. Dann kam der Schneefall und es wurde ruhig um das Kloster, im gesamten Norden. Dann hatte das Tauwetter eingesetzt, und es war, als wäre die Welt aus einem langen Schlaf erwacht.
Und sie hatte geglaubt, ihr würde es ebenso ergehen.
Wie sehr hatte sie sich getäuscht. Es war, als hätte man sie einfach vergessen.
Natürlich wurde sie mit allem Notwendigen versorgt, man brachte ihr auch regelmäßig neue Schriften, über die Götter und Lavinia im Besodneren.
Lavinias Wort sollte ihr genügen, hatte man gesagt. und dann hatten sich die Türen geschlossen, vor mehr als 6 Monden.



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« Antwort #160 am: 11. Apr 18, 13:03 »
Das Verhalten der Geweihten kam ihr bekannt vor. Es erinnerte sie an längst vergangene Tage unter einer brennenden Sonne in staubiger Luft. Anders war nicht überrascht als sie plötzlich einen kleinen Zettel hervor holte und mit einer geübten Bewegung verschwand dieser wie beiläufig in ihren Sachen.
"Ich mag kleine, dicke, bunte Vögel." erzählte sie der Geweihten mit einem breiten Lächeln.
"Und natrülich möchte ich auch die Kinder sehen. Und vielleicht ein bisschen mit ihnen spielen. Ich hab sie schon lange nicht mehr gesehen." Lächelnd beobachtete sie wie die Vögel näher hüpften und sich dann nach und nach über die Krumen hermachten. Zu Lorainne sagte sie nichts mehr. Irgend etwas war hier faul. Und sie würde herausfinden was, schließlich war sie deshalb hergekommen.

Wenig später bekam sie etwas zu essen und kurz danach traf sie tatsächlich wieder mit Leah und Jeanne zusammen. Die Kinder freuten sich sie zu sehen und waren sofort bereit sich auf ein Spiel mit ihr ein zu lassen. Anders schlug verstecken vor und kichernd verschwanden die beiden während sie zählte. Sie hatte dieses Spiel nicht umsonst gewählt. Viele der Umstehenden bekamen mit das sie spielten und so viel es weniger auf, dass sie sich heimlich umsah während sie die Kinder suchte. Mit diesem Spiel verbrachten sie den ganzen vormittag, während die Kenderin den Hof mit Schritten ausmaß und sich so im Kopf eine große Karte erstellte und sich merkte wer wo in welchem bereich zuständig war und welche Bereiche gemieden wurden. So kam sie gegen Nachmittag zu dem Schluss, dass Lorainne in einem Gebäude am Rande des Hofes festgehalten wurde. Es war länglich, aber vergleichsweise schmal. Anders vermutete, dass im inneren mehrere kleine Räume zu finden waren. Mit einer Seite grenzte es an die Mauer die das Kloster umgab und nie ging jemand dort hin. Und irgendwie schienen die Geweihten da auch drauf zu achten, denn selbst die Kinder schienen zu wissen, dass sie sich dort nicht verstecken sollten.
Zum Mittag lieferte sie die Kinder wieder in der Küche ab und fragte dann nach dem Abort. Erst dort holte sie, hinter verschlossender Tür die Nachricht aus ihrem Versteck hervor und entfaltete sie.
Schnell huschten ihre Augen über die Zeilen, ehe sie die Nachricht in kleine Teile zerriss und in das Loch des Abortes warf. Dannach nahm sie am Mittagessen teil.
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Offline Lorainne

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« Antwort #161 am: 11. Apr 18, 13:06 »
Der Brief war kaum mehr als eine schnelle Notiz, auf die ausgerissene Seite eines Buches geschrieben, und allein diese Tatsache verriet die große Not.
Es gab keine Anrede, als wäre die Nachricht für jede beliebige Person bestimmt. Doch sie musste schon lange in der Rocktasche der Geweihten herumgetragen worden sein, denn sie war fleckig, wie es Buchseiten nicht sind und die Tinte sah alt aus. Nicht für beliebige Personen, sondern für geliebte.
Ohne Kontakt zur Außenwelt, in Schweigen gehüllt, war das die Einzige Möglichkeit, irgendetwas zu hinterlassen.
Es war eine Nachricht, die von den Vergessenen erzählte, ein Flehen. Und doch sprach daraus die Zuversicht, bald wieder den angestammten Platz einnehmen zu können.

"Bringt sie nach Hause und erzählt ihr von mir, bis ich sie wieder in meinen Armen halten kann."

Offline Anders

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« Antwort #162 am: 11. Apr 18, 14:46 »
Die Nachricht war merkwürdig. Viel und nichtssagend zu gleich, sodass Anders nicht genau wusste was genau sie jetzt damit anfangen sollte. Ein bisschen klang es so als wollte Lorainne, dass ... neeiiiin das würde sie niemals von ihr verlangen... oder doch?
Sie beschloss, dass grübeln sie hier nicht schneller weiter brachte, als wenn sie wartete und die Ritterin später selbst zu fragen.
Das Kloster war nicht wirklich bewacht. Es gab einen Torwächter, aber keine Patrullien. Es gab zwar Hunde, aber die sperrte man Nachts ein und mittlerweile hatte sie sich mit ihnen angefreundet. Es gab viele Geweihte, aber die schliefen wenn es Nacht wurde.
//Verrückter Ort.//
Das zumindest war der Gedanke den Anders hatte, nachdem sie sich gegen späten Nachmittag verabschiedete. Sie musste noch ein Stück reiten um einen Hof zu finden bei dem sie Springer über Nacht unterstellen konnte. Die Familie fand das zwar merkwürdig aber nachdem sie ihnen einige Kupferstücke mit schönen Bildern auf der Rückseite gegeben hatte stellten sie keine Fragen die sie nicht beantworten wollte. Und so machte die junge Kenderin sich bei Sonnenuntergang wieder auf den Rückweg zum Kloster.
Bis sie dessen Siluette wieder erblickte, war es vollkommen dunkel geworden. Einige Wolken bedeckten den Himmel, wodurch selbst das Mondlich nur wenig Helligkeit spendete. Es war kalt, auch wenn es kein Winter mehr war. Im Schutz der Dunkelheit umrundete Anders vorsichtig das Kloster. Einmal, zweimal, dreimal. Die Mauer war stabil, wies aber an vielen Stellen Fugen und Unebenheiten auf. Abgesehen davon war sie nicht hoch. Sie überragte die Kenderin gerade mal um zwei Kopflängen. Irgendwann fand sie eine Stelle bei der sie es leicht über die Mauer schaffen würde. In der Nähe suchte sie sich eine geschützte Stelle um zu warten. Es pfiff ein kalter Wind, der unter die Kleider kroch und dafür sorgte das einem schnell kalt wurde. Anders wusste sie konnte kein Feuer machen, also steckte sie die Hände unter die Achseln, kauerte sich zusammen und harrte Zitternd aus. Durch die durchbrochene Wolkendecke konnte sie den Mond sehen. Erst als er die Mitte des Himmels passiert hatte wandte sie sich wieder der Mauer zu. Vorsichtig bließ sie auf ihre Finger um sie zu wärmen und wieder beweglich zu machen ehe sie nach den ersten Steinen der Mauer griff.
Dann verharrte sie kurz, sah prüfend zum Himmel... dachte nach.
//Naja... Schaden kann es nicht. Also Lavinia. Ich werde jetzt in dein Kloster einbrechen. Ich will aber gar nichts wegnehmen. Ich will nur sehen ob es einer Freundin von mir wirklich gut geht. Ich vertrau den Leuten hier nämlich nicht. Und du kannst oder willst ihr ja auch nicht helfen weil du sie verflucht hast. Also bin ich irgendwie der einzige Kender der nett zu ihr sein will. Und das ganze wäre auch nicht nötig wenn sie mich zu ihr gelassen hätten. Naja. Ich meine es in jedem Fall nicht böse. Ich hoffe das weist du.//
Nachdem sie ihr stummes Gespräch beendet hatte griff sie in die Mauer und zog sich geschickt die Steine hoch bis sie auf der anderen Seite im kühlen Gras landete. Sie war ein Stück weiter links von dem Gebäude heraus gekommen, zog ihre Gugel tief in das Gesicht und huschte in den Schatten der Mauer gedrückt schnell weiter. Alles lag still vor ihr, nur in einem Fenster des Hauptgebäudes flackerte leichter Feuerschein. Anders schlug einen großen Bogen um das Haus zu dem ein Hund gehörte und erreichte, nachdem sie durch einen Kräutergarten geschlichen war das Gebäude an der Mauer. Im Dämmerlicht machte sie eine Tür aus die von außen verriegelt war. Prüfend wanderte ihr Blick über die Umgebung. Nichts rührte sich. Leise atmete sie aus und huschte weiter an der Mauer entlang zu dem Gebäude. Sie hatte ein gutes Gefühl. Lorainne würde hier drinn sein. Zur Sicherheit legte sie ihr Ohr an die Tür und lauschte konzentriert, aber nichts war auf der anderen Seite zu hören. Leise machte sie sich am Riegel zu schaffen und schaffte es ihn zu lösen. Aus ihrem Beutel zog sie einen kleinen Lederschlauch und gab etwas Öl auf jedes der Scharniere bevor sie langsam und leise die Tür öffnete.
Die Kenderin huschte in das Gebäude und schloss die Tür hinter sich.
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« Antwort #163 am: 12. Apr 18, 13:46 »
Dunkelheit umfing sie. Es gab nur zwei schmale Fenster, aber durch diese fiel nichts an Helligkeit. Einen Moment blieb die Kenderin stehen, den Rücken gegen das Holz der Tür gepresst und lauschte ihrem eigenen Atem. Es dauerte ein wenig bis ihre Augen zumindest etwas wahrnehmen konnte. Der Raum in dem sie sich befand war erstaunlich unspektakulär, dafür war dirket vor ihr eine Treppe die in die Erde hinein führte. Rechts von ihr befand sich nur eine Wand, also war der einzige Weg die Treppe vor ihr. Leise und flach atmend nahm Anders jede Treppenstufe mit bedacht. Vorsichtig prüfte auf jeder Stufe ob sich irgendwo ein Stolperdrath versteckte, fand allerdings nichts. Die Treppe war nicht lang und führte in einen stock dusteren Gang unter der Erde. Es roch ein wenig muffig und auch ein klein wenig nach Ruß. Eine Hand an der Wand tastete sich Anders den Gang entlang. Irgendwann stieß sie auf eine Laterne die an einem Haken hing, entschied sich aber vorerst gegen eine Lichtquelle. Wenig später stieß sie auf eine Wand. Die Rechte immer auf der kühlen Oberfläche ging sie auch diese entlang nur um kurz darauf wieder auf eine Wand zu treffen. Diese war unterbrochen von Holztüren, drei an der Zahl. Wahrscheinlich war das der Kerker. In jede Tür war ein kleines vergittertes Fenster eingelassen und in jede Zelle fiel von oben leichtes Licht. Nicht wirklich hell, aber es reichte um für sie zu erkennen, dass die beiden hinteren Zellen leer waren.
Vorsictig machte sie sich auf den Weg zur letzten Tür und klappte den kleinen Holzladen des Fensters auf. Leichter Lichtschein fiel ihr entgegen und sie entdeckte ein kleines Talklicht, dass auf einem einfachen kleinen Tisch stand.
Das musste Lorainnes Zimmer sein. Lorainne hatte Angst vor der Dunkelheit. Sie konnte eine Gestalt auf der Bettstatt ausmachen, traute sich aber nicht zu rufen. Leise griff sie in ihren Beutel und holte die lederne Hülle mit den Ditrichen hervor. Sie schob den Spanner in das Schloss und einen Dietrich nach. Nach kurzer Zeit war ein leises Klicken zu hören. Vorsichtig zog die Kenderin die Tür auf und huschte ins Innere.
"Lorainne?", flüsterte sie.
~~~~~~Der Wächter La Follyes ~~~~~~

Nur im Dunklen kann man Glühwürmchen beobachten.

Offline Lorainne

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Antw:Das Laviniakloster in Blanchefleur
« Antwort #164 am: 15. Apr 18, 08:45 »
Ihr Schlaf war schon lange nicht mehr tief, die stetige Alarmbereitschaft in Schlachten, die Erlebnisse während ihrer... Entführung, das alles hatte Spuren hinterlassen.

Mit einem überraschendem Ruck fuhr sie herum. Ihre Augen hatten sich schon lange an das wenige Licht hier unten gewöhnt und so erkannte sie Anders sofort.
Mit weit aufgerissenen augen starrte sie die Kenderin an. Dass sie hier war, um diese Zeit, ging nicht mit rechten Dingen zu, soviel war sicher.
Was hatte sie schon wieder angestellt? Was war passiert? Warum war sie hier?

Ihre Neugier überwand den Ärger schließlich und Lorainne wusste nur zu gut, dass sich das Kloster erst zum alamargebet um Mitternach wieder regen würde, sie hatten also noch ein wenig Zeit.
Sie stand auf und schüttete etwas Wasser in einen Becher, gab ihn Anders und bot ihr den Platz auf ihrer zerwühlten Liege an.

Doch bevor Anders Platz nehmen konnte, schloß sie den Kender kurz ihn ihre Arme- ihr Ärger konnte warten.