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Sashas Hochpaladinweihe...auf dem Weg zum Tempel im Ewigen Eis
Dominic:
Kassos folgte Sasha schweigend und betrachtete die Befestigungen. Es war im inneren so warm, dass er noch während des Eintretens seinen Fellmantel ablegen musste.
"Woher kommt die Hitze um so einen Ort so warm zu halten?", fragte er über Sashas Schulter.
Akela:
„Lass den lieber an, wir kommen gleich nochmal in die Kälte.“
*Sasha deutete auf eine eher unscheinbare etwa eine Elle breite Öffnung am unteren Rand der Außenmauer, die in die Tiefe führte.*
„Flüssiges Gestein. Die Tempelanlage wurde damals auf unterirdischen Hohlräumen erbaut, durch die glühende, flüssige Lava fließt. Hier oben kann man sich das kaum vorstellen, aber tief unter uns ist es wirklich heiß. Durch komplizierte Rohrsysteme, bei denen bis auf die Erbauer wohl niemand mehr weiß, wie sie wirklich funktionieren, wird die warme Luft in den gesamten Tempel geleitet.
Anders wäre es wohl auch gar nicht möglich, ein solches Bauwerk hier zu betreiben, Brennholz ist hier nicht gerade im Überfluss vorhanden.“
*Sie waren nun am inneren Tor angekommen und betraten den Innenhof der Anlage. Sofort schlug ihnen wieder die eisige Kälte des ewigen Eises ins Gesicht. Nach dem warmen Inneren der Mauer fühlte sie sich noch kälter an, auch wenn der schneidende Wind hier komplett fehlte.
Der Innenhof war, wie bei der mächtigen Außenmauer zu erwarten, sehr geräumig. Linker Hand befanden sich die Ställe, aus denen sogleich einige Bedienstete eilten, die ihnen die Pferde abnahmen. Gleich zwei ergriffen Salems Zaumzeug, sie schienen das Tier gut zu kennen… doch der Hengst dachte gar nicht daran, Schwierigkeiten zu machen und zog beide Stallburschen einfach hinter sich her, während er schnurstracks in den Stall zu warmem Stroh und Futter marschierte. Nachtfeuer ließ sich das nicht bieten und trottete trotz der Proteste des an ihm hängenden Stallburschen hinterher. Die restlichen Pferde ließen sich dann aber weitaus friedlicher verstauen.
Im Innenhof gab es auch noch ein paar niedrige Wirtschaftsgebäude, eine Schmiede und mehrere große Schuppen. Keins der Gebäude stand frei, sondern schien mit jeweils einer Seite mit der Außenmauer zu verschmelzen. Am eindrucksvollsten waren aber die 4 im Kreis angeordneten großen Langhäuser. Ihre Eingänge wiesen in die Mitte des Hofes, die Rückseiten schmiegten sich wie die der restlichen Gebäude an die Mauer. Detailreich geschnitzte Figuren an den Holzgiebeln der Häuser zeigten jedem, wer sich dort aufhielt. Rechter Hand sah man einen stolzen Hirsch mit mächtigem Geweih und einen Raben mit ausgebreiteten Schwingen, links fand man einen aufgerichteten Bären und einen Wolf im Sprung. Trotz der in etwa gleichen Größe und Form der Langhäuser zeigten verschiedene Aufbauten und unterschiedliche Fenster und Klappen, dass sie sich im Inneren sehr wohl deutlich voneinander unterscheiden mussten.*
„Die Langhäuser beherbergen die Anhänger der Söhne Lunas…aber das ist wohl eh offensichtlich.“, erklärte Sasha, während sie auf die geschnitzten Giebel deutete.
„Hier schneit in den kältesten Monaten alles zu, der Innenhof liegt dann unter einer etwa 10 Schritt hohen Schneedecke begraben. Die Gebäude haben alle eine Verbindung zur Außenmauer, so dass man jeden Winkel des Tempels betreten kann, ohne auch nur einen Fuß nach draußen setzen zu müssen.“
*Ehe sie weiter erzählen konnte, flog die vordere Tür des Langhauses mit dem geschnitzten Wolf auf und einige Krieger in schwarzen Wappenröcken mit dem Wolfskopf auf der Brust kamen heraus, um die Neuankömmlinge zu begrüßen. Darauf hatten die Nordhunde nur gewartet, nach einer kurzen Absprache mit Sasha stürmten sie das Langhaus, um es sich an den Feuern Askars gemütlich zu machen und die Strapazen der Reise hinunterzuspülen. Otus und Destus traten verlegen von einem Fuß auf den anderen, etwas erschlagen von den ganzen Eindrücken und sichtlich unsicher, was sie tun sollten. Maugrim aber schmunzelte und schickte sie mit einem kurzen Nicken hinter den anderen Krieger her, wo die sichtlich erleichterten jungen Valkensteiner zusammen mit den Nordhunden unter großem Gepolter förmlich in das Langhaus hineingesaugt wurden.
Sasha blickte von Maugrim zu Kassos und wieder zurück.*
„Ich werde mich erstmal im Tempel melden…ihr..ähm..könnt natürlich auch direkt mit den Anderen zu den restlichen Askariern gehen, ich komme dann nachher nach."
* Von Maugrim bekam sie aber nur eine hochgezogene Augenbraue und von Kassos ein abschätziges Schnauben, also machten die 3 sich auf den Weg in den hinteren Teil der Tempelanlage.
Zwischen den hinteren beiden Langhäusern befand sich eine große, gemauerte Freitreppe, an deren oberen Ende sich das eigentliche Haupthaus der Wehranlage befand. Der Luna-Tempel war scheinbar ebenso gut befestigt wie der Rest, doch er war aus einem weißen Stein gebaut, der fast so hell war wie der Schnee rundherum. Auch hier fanden sich die metallenen Ornamente über dem Eingangsportal, die die Mondphasen zeigten, doch waren sie aus einem silbrigen Metall und reich verziert.*
Akela:
*Das Innere des Tempels bestand ebenso wie seine Außenmauern aus einem weißen Stein, dessen Farbe so hell war, dass er fast zu leuchten schien. Die Wände der großen Eingangshalle zierten Runen und große Wandteppiche, zwei große Treppen führten zu Balkonen hinauf, auf denen zahlreiche Türen zu sehen waren. Die Balkone endeten in Gängen, die im zweiten Stock des Tempelinneren verschwanden.
Sasha führte ihre zwei Begleiter direkt quer durch die Halle, in der einige Bedienstete und Ordenskrieger geschäftig hin und her liefen. Sie steuerte auf eine zweiflüglige Tür am anderen Ende der Halle zu, während sie einige Dinge erleuterte.*
"Der Tempel der Luna wird immer von drei Frauen gleichzeitig geleitet, einer Novizin, einer Priesterin und einer Hohepriesterin. Die Novizin trägt den Titel "Schwester", sie ist praktisch in der Lehrzeit und lernt von den beiden Älteren. Sie wird auch häufig eingesetzt, wenn es um Belange des Ordens außerhalb des Tempels geht und ist oft auf Reisen. Die Priesterin, die "Mutter", verwaltet den Tempel. Sie ist für die Gottesdienste zuständig und sorgt dafür, dass alles läuft. Die Hohepriesterin schließlich wird... wie erstaunlich... "Großmutter" genannt. Sie ist die spirituelle Führerin des Ordens. Oft hat sie Fähigkeiten, die über eine bloße Empathie weit hinaus gehen und kann das Wort der Göttin deuten wie keine andere.
Im Normalfall durchlaufen die ausgewählten Klerikerinnen nacheinander alle drei Posten."
*Mittlerweile waren die drei an den Flügeltüren angekommen. Die beiden Ordenskrieger, die daneben standen, nickten der Wolfselfe zu und öffneten die Türen.
Auch wenn Sasha äußerlich gelassen schien, konnten Kassos und Maugrim ihre Nervosität fast mit bloßen Händen greifen.*
Akela:
*Das Heiligtum des Tempels bestand aus einem großen, länglichen Saal, dessen durch zwei Reihen von Säulen gestützte Decke so hoch war, dass sie mit Sicherheit alle Stockwerke des Tempels umfasste. Auch hier waren größtenteils die weißen Steine verbaut worden, allerdings bestanden die Säulen und einige Elemente der Decke aus einem tiefschwarzen Stein, was einen eher kalt anmutenden Kontrast hervorrief. Im hinteren Teil des Saales befand sich ein altarähnlicher Aufbau, der mit allerlei Reliefs geschmückt war, davor und daneben zahlreiche Sitzgelegenheiten wie Stühle und Sitzkissen.
Der vordere Teil des Saales wurde von einem großen Springbrunnen dominiert, dessen Wasserfontänen den Raum mit einem stetigen Plätschern füllten. Auf der Spitze des Springbrunnens drehte sich träge eine Kugel aus schwarz-weiß geädertem Marmor, scheinbar nur durch die Wasserkraft gehalten. Raffinierte Klappen vor einigen der oberen Fenster warfen einen Schatten auf die Kugel, der dem eintretenden Besucher die aktuelle Mondphase darauf abbildete. Anscheinend stand der Vollmond kurz bevor.
Vor dem Springbrunnen unterhielten sich zwei Frauen, eine jüngere in einer fast gänzlich schwarzen Robe und eine Frau im mittleren Alter, die eine Robe in schwarz-weiße Farben trug. Als die drei Besucher eintragen drehten sich die Köpfe der beiden zu den Neuankömmlingen hin. Die jüngere Frau, wohl die Schwester, strahlte, als sie Sasha erkannte, der Ausdruck der Mutter hingegen war neutral, wenn nicht sogar missmutig, als sie den dreien entgegen schritt, um sie zu begrüßen.*
„Willkommen zurück, Paladin Schattenwolf, wir hatten dich um einiges früher erwartet.“
*Sasha machte einen Schritt auf sie zu und verneigte sich, die beiden Priester taten es ihr gleich. Dann nickte sie kurz der Schwester zu und zwinkerte, bevor sie sich wieder der Mutter zuwandte.*
„Es gab einige…Hindernisse auf unserem Weg hierher. Aufgaben, die es zu bewältigen galt. Aber nun bin ich hier.“
*Sashas Stimme war ebenso neutral wie der Gesichtsausdruck der Mutter, scheinbar vermied sie es aber, ihr in die Augen zu blicken… Die Mutter schenkte Kassos und Maugrim ein knappes Nicken, dann schien sie die beiden auch schon wieder vergessen zu haben.*
„Gut gut…die Zeichen stehen günstig junger Wolf. Wenn die Großmutter nichts anderes verlauten lässt, wirst du in der Vollmondnacht deine Eiswache abhalten.“
*Knappe Worte ohne Herzlichkeit, fast war es, als wäre das Ganze für die Mutter eine bloße Pflicht, wie ihre anderen Tagesgeschäfte auch.
Wie auf ein Stichwort hin erhob sich aus einem der Stühle vor dem Altar eine weiß gekleidete Gestalt, die bis zu diesem Zeitpunkt niemandem so wirklich aufgefallen war. Die Gestalt schlug die Kapuze ihrer Robe zurück und entblößte schlohweißes, langes Haar und ein faltiges Gesicht. Die Großmutter kam langsam auf die kleine Gruppe zu, wobei sie leicht gebückt ging und sich beim Gehen auf einen knorrigen Stock stützte.*
Akela:
*Erstaunlich klare blaue Augen lagen in dem faltigen Gesicht, dessen Blick einen scheinbar durchbohren konnte... kurz musterte die Großmutter Sasha und lächelte ihr freundlich zu, während die Wolfselfe sich leicht verneigte, dann wanderte ihr Blick weiter von ihr zu Kassos, dann zu Maugrim und wieder zu der Wolfselfe, als würde ihre Augen einem unsichtbaren Faden folgen. Und das taten sie wahrscheinlich auch...*
"Interessant. Wirklich interessant...."
*Ihre Stimme war leise und rauh, aber gut zu verstehen. Sie machte ein paar Schritte auf den Tiors-Priester zu und musterte ihn, dabei blieb ihr Blick an seiner rechten Hand hängen.*
"Darf ich?"
*Auffordernd hielt sie ihre Hand hin und deutete auf seine Rechte. Als er sie ihr reichte, betrachtete sie die Handinnenfläche und strich leicht mit einem Zeigefinger über die feinen weißen Linien. Narben, die die Splitter von Sashas zersprungenem Mondstein hinterlassen hatten.*
"Soso....ihr seid das also."
*Sie nickte ein paar Mal und es schien, als blickte sie kurz in weite Ferne, dann lies sie seine Hand los und schritt weiter zu Maugrim. Sasha hatte sich zu ihr umgedreht und beobachtete sie schmunzelnd. Scheinbar kannte sie diese Begrüßungsrituale schon.
Bei Maugrim angekommen wurde der Blick der Großmutter sorgenvoll, fast mitleidig. Sie blickte zu ihm hoch und berührte kurz seine Wange, dann nickte sie abermals mehrfach.*
"Achja, zwei Götter....kein Wunder, dass eure Seele so ruhelos ist. Aber keine Sorge, das wird wieder. Ich bin mir sicher."
*Als sie sich wieder zu Sasha umdrehte, schenkte sie der Wolfselfe eine breites, fast zahnloses Lächeln.*
"In drei Nächten ist Vollmond....du solltest dich vorbereiten."
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