Autor Thema: Das Alamarkloster in Bourvis, am Tage nach Lorainnes Rettung.  (Gelesen 12483 mal)

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Offline Vanion

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"Ich bitte um Verzeihung, Mademoiselle, aber wie? Ich mag dein Knappe sein, aber wirkliche Macht halte ich kaum in den Händen. Mein Vater wird mir was husten, wenn ich ankomme und ihm einen Umzug ans Herz lege. Er ist alt und verwurzelt, wie ein knorriger Baum. Der wird sich im Leben nicht mehr von dem Gehöft bei Fanada verabschieden, da bin ich mir sicher - und meine Mutter wird ihn kaum verlassen wollen. Bei den Göttern, ich hab vier Schwestern! Lorainne, ich habe Angst um sie! Nicht um mich, ich kann mich wehren, aber um sie alle!"

Vanion bemühte sich, Ruhe zu bewahren, aber gänzlich wollte es ihm nicht gelingen.

"Sie sind hilflos, wehrlos! Und ich bin nur ein einzelner Mann, habe keine Mittel, um ihnen Männer zur Seite zu stellen, habe kein Versteck für sie. Und mein sturer Vater wird sich ohnehin nicht überzeugen lassen. Was soll ich tun?" Aus irgendeinem Grund fiel es dem Knappen unglaublich schwer, die nächsten Worte auszusprechen, aber der gesunde Menschenverstand gebot es ihm. Er war nunmal am Ende macht- und mittellos, und sein Wohl und Wehe lag in Lorainnes Händen, erst Recht nun, da sie wieder da war. Er wollte sich nicht drücken und nicht schwach erscheinen - das war er auch nicht mehr. Dennoch sprach er: "Hilf mir, bitte!"
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Mel

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Diese drei schlichten Worte liessen Lorainne kurz erstarren. Unbeweglich sass sie dort, während alles auf sie einstürzte. Erlebnisse, Gefühle, Tatsachen.
Un doch war sie nicht weniger hilflos als Vanion, immerhin war sie ein Jahr weggewesen und seitdem überstürzten sich schier die Ereignisse.
Langsam ordnete sich das Chaos in ihr und sie konnte ihre Gedanken sammeln. Einen Plan hatte sie jedoch nicht.
"Alors, reiten wir heute in den Wald, es wird zwar immer später, aner dort können wir auch mitten in der Nacht aufschlagen. Fulk sagt, egal wann wir kommen, wir werden erwartet. Dann werde ich auch wissen, wer hinter mir steht. Einige Getreue wie Fulk werden es tun, aber andere haben meinem Vater gefolgt, ich weiss nicht, ob sie auch mir folgen werden. Dann wirst Du mit einigen von ihnen zu deinen eltern reiten und sie dort lassen- mit dem wissen deiner familie oder ohne musst du entscheiden. In der Zeit reite ich nach blanchefleur und sehe, ob und was ich dort eirreichen kann."
Lorainne schloss kurz die augen, bevor sie Vanion ansah:"Es tut mir leid, aber mehr fällt mir im Moment nicht ein. mir wäre wohle, du würdest deine Familie überzeugen können, sich an einen sicheren Ort zu begeben und ihre Spuren zu verwischen. "

Offline Vanion

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"Mir wäre dabei auch wohler. Ich werd mein Möglichstes tun, um Vater zu überzeugen." Es war ein Fehler gewesen, Lorainne so früh zu belasten, so schien es. Idiot, sie ist schließlich auch erst seit einem Tag wieder auf den Beinen - und hat ihren Vater verloren, erneut. Trotzdem scheute sich Vanion vor dem Gedanken, sofort ins nächste Abenteuer zu stürzen. Mit jeder neuen Erkenntnis, jedem neuen Ereignis schien es weiter zu gehen. Eine Pause täte gut! Entspannung, etwas Zeit mit geliebten Menschen, mit der Familie. Trotzdem - Vanion war schließlich Knappe. Er straffte die Schultern und atmete laut aus.

"Dass der Name Bachlauf mal wichtig werden würde, wer hätte das gedacht?"
Etwas von Vanions altem Humor schimmerte wieder durch, auch wenn es zumindest grade nur ein zynisches Lächeln war. Die Sauferei am Vorabend hatte einiges bewirkt, außerdem waren Lorainne und Rania nunmal gerettet - niemand konnte jetzt noch sagen, dass Vanion zu nichts gut wäre. Auch nicht er selbst. Erst Recht nicht er selbst.

"Ich vermute, du möchtest Fulk an deiner Seite behalten. Ihr habt gewiss viel zu besprechen. Für meinen Teil habe ich Rugier zu schätzen gelernt, er ist ein gesetzter, ruhiger Mensch, auf den man sich verlassen kann, mit einem kühlen Kopf und einem guten Herzen. Ihn würde ich sehr gerne mitnehmen - so lernt er auch mal einen Teil von Engonien kennen, wo es nicht regnet oder schneit oder stürmt.
Was hältst du davon, wenn ich auch mit Stella, oder besser noch mit Gorix, darüber spreche, ob sie nicht Freunde an der Ayd'Owl haben, die helfen können? Schließlich wohnt mein Vater vor den Toren dieser Akademie."
Endlich, eine gute Idee! So machtlos war Vanion gar nicht. Er hatte immerhin Freunde, und das sollte doch zu etwas gut sein, oder?
"Vielleicht kann Simon auch ein paar Männer entbehren. Ich glaube nicht, dass Roquefort innerhalb der Grenzen Tangaras etwas riskieren will, zumal er weiß, dass mein Vater kein wirkliches Interesse mehr an seiner caldrischen Heimat pflegt. Die Konsequenzen einer caldrischen Fehde auf tangarischem Boden wären ..interessant, glaube ich. Roquefort mag vieles sein, aber nicht grade mutig. Verschlagenheit und Verrat sind seine Waffen, Messer in der Dunkelheit, beißende Worte, im Geheimen gesprochen.
Also wird er sich auf dich, auf La Follye, und gewiss auch auf mich konzentrieren. Meine Familie ist ein Bauer in dieser Partie, und so wichtig ein Bauer auch werden kann.." Nun grinste Vanion breit, "..so unwichtig und langweilig kann er abseits des Feldes herumstehen und Däumchen drehen. Wir haben ohnehin, wie du sagst, nichts in der Hand - also warum ein Feuer anzünden, das in jede Richtung brennen kann? Warten wir ab, treffen wir lieber Vorkehrungen. Niemand, den wir lieben, soll zu Schaden kommen.
Das, was wir nun über mich wissen, ändert in meinen Augen rein gar nichts. Es schafft nur neue Sorgen. Also, was sollte uns davon abhalten, Verbündete zu sammeln, Freunde zu benachrichtigen, und mit Feuer und Schwert über Roquefort herzufallen?"
Der Knappe beantwortete die Frage selbst.
"Nun, das hängt wohl davon ab, wie Blanchefleur, Marnois, und auch der Graf von Firngard selbst zu den Ereignissen stehen. Wem geglaubt werden wird, wer welche Interessen verfolgt - Politik also."
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Mel

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"Fulk, nein, der ist bei den Männern besser aufgehoben, irgendwer muss da für Ordnung sorgen. Wer weiss, vielleicht kann er die Unentschlossenen überzeugen. Simon wird wohl kaum jemanden schicken können, wenn sich auf seinem Lehen diese Brut tummelt, wird er wohl kaum jemanden an der Waffe entbehren wollen..."
Lorainne dachte nach.
"Wir müssen klug taktieren, nur fehlt mir der Sinn dazu. Aber wir werden das schaffen. Immerhin haben wir beide schon nahezu Unmögliches vollbracht."
Endlich klang Zuversicht aus ihrer Stimme.

"Wenn Du Rugier mitnehmen möchtest, tu das. Er hat seinen Eid meinem Vater gegenüber erfüllt, indem er Dir zur Seite stand und durch den Tod meines Vaters ist er so oder so nicht mehr daran gebunden. Und wir werden sehen, was wir im Foret vorfinden."

Offline Vanion

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"Dir darf der Sinn dazu nicht fehlen. So wenig, wie ich mir eine Pause gönnen kann, kannst du das jetzt. Ein paar Tage Ruhe wären wunderbar, aber Roquefort wird auch nicht ruhen. Wir sollten noch heute aufbrechen, spätestens aber morgen."
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Offline Vanion

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Als Lorainne schwieg, hielt Vanion inne. Etwas schien sie zu beschäftigen - sie wirkte fahrig, unsicher. Konnte sie sich nicht recht konzentrieren? Sie wirkt, als wäre sie nicht recht wach, als wüsste sie nicht, was nun zu tun ist! Besorgt dachte er nochmal über ihre Worte nach. Der Knappe erinnerte sich daran, dass Lorainne erst seit gestern wieder wirklich lebendig war. Er hatte die ganze Zeit Verantwortung getragen, und diese Last abzulegen, tat mehr als gut - aber Lorainne wirkte nicht wirklich so, als wäre sie bereits ganz die Alte.
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Mel

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Müde rieb Lorainne sich über die Augen. Es fiel ihr tatsächlich chwer, sich zu konzentrieren, ihre Gedanken schweiften immer wieder ab.

"Vanion, ich habe noch keinen Überblick über die Leute, die hinter uns stehen. Ich weiss noch nicht, wie Blanchefleur zu dieser Sache steht. Das muss ich erst herausfinden. Deine Familie ist Deine Sache. Kümmere Dich darum, ich versuche Dir -neben Rugier- noch ein paar weitere Männer mitzugeben. Aber bevor ich nicht im Wald war, kann ich Dir nicht sagen, wieviele ich überhaupt zur Verfügung habe. Ich halte es zwar für unwahrscheinlich, aber vielleicht können wir die Sache auch ohne Blutvergießen lösen. Vielleicht kann ich aber auch bei Blanchefleur etwas Zeit gewinnen, so oder so, ich muss an den Hof. Erst DANACH kann ich einen Plan fassen, also lass es gut sein."
Damit war für Lorainne die Sache erledigt.

"Bevor ich nach Blanchefleur reite, sollte ich vielleicht besser wieder wie ein chevalier aussehen. Was besitze ich noch? Rüstzeug? Geld? Habe ich noch irgendwo einen Wappenrock?"
Gedanklich stellte sie ein Liste zusammen, was sie benötigen würde.

Offline Vanion

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Vanion fühlte sich übergangen. Er machte sich Sorgen um seine Familie, und er fand, dass Lorainne es sich viel zu einfach machte. Ich hab fast zwei Jahre auf dich gewartet, und jetzt ist wieder alles meine Sache?! Bei den Göttern, ich bin Knappe, kein Ritter! Vanion war es Leid, Verantwortung zu tragen. Er war stolz darauf, Lorainne gerettet zu haben, stolz darauf, diesen wilden Haufen zusammengehalten zu haben. Trotzdem - er schien weitermachen zu müssen. Was hatte er noch zu Yorik gesagt? 'Jetzt fängt der Ernst des Lebens an', mit einem Lächeln auf den Lippen. 'Jetzt, wo Lorainne wieder da ist, kommen die anspruchsvollen Aufgaben: Mundschenk, caldrisch lernen, die zahlreichen Geschichte der Adelsgeschlechter, Wappenkunde, Unterricht über die Tugenden, lange, harte Übungen an der Waffe...' - oder auch nicht. Langsam wurde Vanion klar, dass er sich im Grunde lediglich nach Normalität sehnte. Dennoch zwang er sich dazu, weiter zu denken. Es ist noch lange nicht vorbei. Zeit, vom Duzen wegzukommen.

"Mademoiselle, mit Eurer Erlaubnis nehme ich Rugier und drei weitere Männer, die zu Eurem Vater gehörten. Ihre Treue ist nicht anzuzweifeln. Was Eure Besitztümer angeht.. nun, Ihr besitzt das, was Ihr am Leibe tragt. Als Ihr überfallen wurdet, hab ich nur wenig retten können. Außerdem habt Ihr in Blanchefleur, im Kloster, einige Eurer Ersparnisse und auch einige, sagen wir, praktischere Kleider zurückgelassen, die Ihr nicht zur Hochzeit mitnehmen wolltet. Das wurde mit Euch zur Löwenburg gebracht, und ich denke, in dem Wagen, mit dem Ihr hergebracht wurdet, bevor Ihr ..aufgewacht seid, werdet Ihr ein, zwei Truhen mit Gewändern finden. Was Euer Geld angeht - nun, anfangs sind die Wenigsten von dem Haufen umsonst mitgekommen. Ich hab Pferde kaufen müssen - wir besitzen drei gute Tiere, auch Sättel. Das Rüstzeug, dass Ihr im Forêt d'Artroux getragen habt, ist nicht wieder aufgetaucht. Euch müssten nun jedoch die Kassen La Follyes offen stehen, außerdem.." Vanion kramte kurz an seinem Gürtel, "..ein paar Silberstücke und einige Kupferstücke." Auf diese Art fuhr Vanion fort, stumpf aufzuzählen, was er wusste. Zuletzt zeigte er auf den schmutzigen, aber zumindest unversehrten Wappenrock, den er selbst trug. "Das hier hat Jules mir gegeben. Es ist kein Wappen darauf, aber es sind die Farben La Follyes. Fester, guter Stoff, warm und geeignet, damit zu reiten. Natürlich könnt Ihr, falls wir nichts Besseres auftragen können, diesen tragen."

Vanion achtete darauf, bei seinen Worten nicht zuviel über seine Gefühle zu verraten. Er wusste nicht, wie es nun um Lorainne stand, und irgendwie hatte er auch das Gefühl, dass jemand Fremdes vor ihm stand. Zwei Jahre konnten eine lange Zeit sein. Er selbst war gewachsen, war vielleicht auch erwachsen geworden - während Lorainne nichts als Schlimmes erlebt hatte. Aber ich bin ihr Knappe, nicht ihr Freund. Ihr Seelenheil liegt in den Händen Lavinias und Alamars, nicht in meinen. Es war schon unangenehm genug, ständig zwischen vertrautem Ton und einer respektvollen, förmlichen Sprache zu wechseln.
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Mel

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"Drei Männer?" Lorainne lachte, doch es klang nicht freudig. Ihre Faust schlug auf den Tisch.
"Hast Du mir eigentlich zugehört?"
Ihre Augen loderten. Die Ruhe vor dem Sturm- normalerweise.
Diesmal jedoch zwang sie sich zur Ruhe
"vingt et un, vingt deux, vingt trois" Lorainne murmelte, bis sie sich wieder unter Kontrolle hatte und doch klang ihre Stimme gepresst.
"Vanion, ich WEISS nicht, ob ich außer Fulk und Dir überhaupt Männer HABE, die ich dir mitschicken kann. Sicher, viele sind meinem Vater gefolgt, Rugier würde wahrscheinlich auch mit uns ziehen, aber der Rest? Ich habe keine Ahnung, WER dort im Wald ist, einige werde ich überzeugen können, aber anderen muss ich mich erst beweisen, bevor sie mir folgen werden. Ihre Eide galten meinem Vater. Woher also soll ich diese drei Männer nehmen?"
Jetzt wurde sie doch laut.
"Ich weiss, bei den Göttern, dass ich lange Zeit nicht da war, glaube mir, ich hätte es mir auch anders gewünscht. Ich wäre an jedem Ort lieber gewesen, als... als...."
Wütend schnaubte sie und fegte alles vom Tisch, was sich darauf befand.
Es klirrte und scheppert und der Lärm schien sie vorerst zu besänftigen.
"Du sagst, Dein Vater möchte seinen Hof nicht verlassen, bon, dann soll es so sein, aber dann brauche ich mehr Zeit, um die Dinge zu planen und mir ein Biold zu machen. Du willst mir diese Zeit nicht geben, auch gut, aber dann erwarte nicht, dass ich auf die Befindlichkeiten eines... Roqueforts Rücksicht nehme. Wenn Du ihn in Sicherheit wissen willst, werde ich ihn in Sicherheit bringen und wenn ich ihn mit meinem Schwert dazu zwinsgen muss. Das scheint die Einzige Sprache zu sein, die..."
Sie brach ab, hatte schon zu viel gesagt.
Sie schloss die Augen und hoffte ihr Zittern würde aufhören. Zittern vor Wut, weil sie nicht wusste, was als nächstes zu tun war und auch ein wenig Angst hatte.
Versöhnlicher fuhr sie fort:"Wir werden einen sichern Platz für Deine Familie finden, aber dann muss sie ihren Hof verlassen und Du musst sie überzeugen."
Lorainne wollte ihn nicht begleiten, sie hatte furchtbare Angst, in Vanions Vater vielleicht doch Züge von Savaric zu erkennen, und dann würde sie Vanion möglicherweise auch mit anderen Augen sehen.

"Also, wie überzeugen wir Deinen Vater am besten?"

Offline Vanion

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Vanion machte sich kleiner, als Lorainne plötzlich laut wurde. Er sog scharf die Luft ein, als ein Holzteller, den Lorainne vom Tisch gefegt hatte, gegen sein Schienbein prallte.
Bestürzt sah er Lorainne an und lauschte ihren Worten, erst spät dachte er daran, den Mund zu schließen. Die Abscheu, als sie von seinem Vater als einem Roquefort sprach, erschreckte den Knappen. Ich.. ich dachte, diese Männer würden dir folgen, als Erbin La Follyes! Aber Vanion verkniff sich jeden Kommentar, und verbot sich rasch, weiter über Lorainnes harte Worte nachzudenken. Nur die Frage zählte schließlich.

"Mein Vater.. er hat Firngard verlassen, weil er keinen Sinn in der Fehde zwischen Roquefort und La Follye gesehen hat. Er wird lieber in Szivars Höllen steigen, als nach La Follye zu kommen. Er ist verstockt und alt, und als ich ihn das letzte Mal gesehen habe, war er kränklich. Lasst mich meine Gedanken ordnen, mademoiselle." Fieberhaft dachte Vanion nach. Seine Mutter, Sonja - sie würde ihren Mann nicht verlassen wollen. Lediglich für ihre Kinder. Vielleicht war das eine gute Idee? Vanions Schwestern hatten ihn ausgefragt über das Leben bei Hofe. Vanion hatte nur mit den Schultern gezuckt, und dann Geschichten erfunden, über edle Damen und noch viel edlere, wunderschöne Herren. Was hätte er auch erzählen sollen? Dass die Baronin von Goldbach sich nicht einmal mit ihm hatte abgeben wollen, als sie erfahren hatte dass er Lorainnes Knappe war? Ein Grinsen stahl sich auf Vanions Gesicht. Er mochte nicht der Überzeugendste sein, aber vier Mädchen und junge Frauen, die ihren Eltern vorschwärmten, dass sie doch unbedingt edle Kleider tragen wollten? Einen Versuch war es gewiss Wert. Außerdem - Vater hat mir nie erzählt, wer er ist. Weshalb auch, er weiß ja nicht einmal, was sein Vater verfügt hat! Gewiss wird er einsehen, dass es so besser ist.
Der Knappe hob an, zu sprechen.
"Ich werde, so rasch es geht, nach Fanada aufbrechen. Mit Rugier, falls ich ihn noch erwische, vielleicht kommt auch Stella mit - sie kehrt gewiss zur Ayd'Owl zurück. Ich werde Vater überzeugen, irgendwie."

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Mel

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Sie musterte Vanion genau, keine Regung entging ihr, als er sprach.
Als hätte sie seine Gedanken gelesen, führte sie ihre aus.
"Meinst Du, dein Vater WEISS, von wem er abstammt, wer sein Vater ist? Vielleicht sollte ich Dich begleiten, damit ich sehen kann, wie ähnlich er Savaric sieht, das könnte zum Problem werden", Lorainne ging durch den Raum, während sie sprach.
"Vielleicht können wir sie zu Simon bringen- wieviel Schwestern hättest du gleich? Die jhüngste war vier/ fünf, wenn ich mich recht entsinne? Dein Vater wird sich von mir wohl kaum überzeugen lassen, vermute ich?"
Auf Vanions verdattertes Nicken sprach sie weiter: "Bon, wenn er nicht mitkommen möchte, bleib notfalls selbst dort, bis ich dir Männer schicken kann, die ihn... überzeugen. Vielleicht kann man sie auch in Sterjak unterbringen..."
Ihre graute es davor, William schon wieder um einen Gefallen bitten zu müssen.
"Goldbach kommt jedenfalls nicht in Frage und der Wald auch nicht. Deine Mutter und schwestern können wir notfalls auch im Kloster...."
Ihre Gedanken und Wirte brachen ab und schockiert sah sie Vanion an.
"War es wirklich ein Unfall? Oder meinst Du.... dann können wir sie vielleicht doch nicht ins Kloster?"
Im Geist verfluchte sie Roqueforts gesamte Sippschaft.
"Es hat so keinen Sinn. Erzähl, was in dem Jahr passiert ist, ich brauche etwas, worauf ich meine Entscheidungen stützen kann. Wir haben sicher genug freunde, bei denen wir sie unterbringen können, aber Savaric darf sie nicht finden. Keinen von Ihnen. Dein Vater MUSS mit ihnen gehen."
Savaric würde sie vermutlich überall finden, aber sie behielt ihre Gedanken für sich.
Im Moment stand zuviel zwischen ihen.
Vanions Abstammung war damals ein Schock für sie gewesen, sie wollte mehr Beweise finden, nur deswegen hatte sie sich auf dieses verfluchte Abenteuer eingelassen.
Es wäre leichter gewesen, wenn er einfach nur ein Bauer gewesen wäre.
 Ein trauriges Lächeln umspielte ihre Lippen:"Kein Sorge, wir finden eine Lösung, ich bin nur froh, dass ich mir um meine Familie keine Sorgen machen muss."
Sachte berührte sie ihn an der Schulter, ein friedensangebot.

Offline Vanion

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  • Vanonien, ich komme!
Vanion warf Lorainne einen dankbaren Blick zu. Genauso, wie er nicht daran dachte, dass sie erst seit einem Tag wieder hier war, dachte sie nicht daran, dass ihre ..Erinnerungen oft nicht grade klar waren, und alles andere als ruhig und entspannt. In der ganzen Verwirrung hatte Vanion nicht alles aufnehmen können.

"Ich hab nicht darüber nachgedacht, um ehrlich zu sein. Du hast mir bisher nichts erzählt über diese Dokumente, und ich konnte sie selber nicht lesen. Die anderen haben sie gelesen, und einige von denen können nichtmal lesen. Du glaubst also, dass mein Vater nichtmal weiß, wer er ist?" Ohne eine wirkliche Reaktion abzuwarten, fuhr Vanion fort:
"Meine Mutter hat noch ein Kind geboren in der Zeit, als ich mit Marius unterwegs war. Die Jüngste ist ..sie müsste jetzt zwei, zweieinhalb Jahre alt sein.
Vermutlich wird mein Vater dich anschnauzen, wenn du ihm etwas von einem Umzug erzählst. Und.. nach dem, was geschehen ist, möchtest du wirklich mit Savarics Bruder sprechen? Die Yorks sind vermutlich die beste Idee. William hat einst versprochen, das Andenken der Sturmrufer zu ehren, und Dylan, Ashgar, Linnea und all die anderen würden sich vermutlich zuprosten und lauthals lachen, wenn sie wüssten, dass meine Schwestern unter ihrem Dach wohnen."
Als Vanion einfiel, dass Dylan sogar mit Isabelle, seiner ältesten Schwester, geschäkert und gelacht hatte (bis heute wusste der Knappe nicht, ob die beiden etwas.. intimer geworden waren), wurde er fast ein wenig traurig. Dennoch lächelte er wieder, die Erinnerung an die Sturmrufer tat nicht länger weh. Beim Gedanken an das Kloster wurde er jedoch schlagartig wieder ernst.

"Was geschehen ist.. also gut." Rasch rief Vanion einen der Burschen des Wirtes aus dem Schankraum herbei, wobei er Stella, als er sie dort sitzen sah, einen freundlichen Blick zuwarf und grüßend nickte. Nachdem die Scherben, die Lorainnes Ausbruch verursacht hatte, weggeräumt waren, ließ der Knappe noch zwei Becher und eine Karaffe verdünnten Wein auftragen. Er dankte dem Burschen, drückte ihm ein Kupferstück in die Hand, und scheuchte ihn fort.
Dann begann er, Lorainne zu erzählen, was geschehen war. Vom Tage ihrer Entführung, von der Spurensuche mit Gorix' Hilfe, der Reise nach Andarra, von Damians Drohungen, Roquefort mit Feuer und Schwert zu vernichten, als er von Lorainnes 'Tod' hörte. Von den Kämpfen im Forêt d'Artroux, von Wassilijs Auftauchen (und auch von seinem Verschwinden an jenem Abend in Brega), von Vanions Bitten an die Männer, mit denen er im Pilgerzug gekämpft hatte, von Simons Bemühungen, vom Verrat Roqueforts, als er versuchte, den Haufen, der Lorainne schließlich fand, im Forêt d'Artroux umzubringen. Vom Kampf um Lorainnes Körper, vom Auftauchen des Grünen Ritters, des Chevalier Jules de Follye, vom Streit mit Kassos, was Lorainnes Versteck anging. Kurzum, Vanion erzählte Lorainne alles, was im letzten Jahr geschehen war, alles, was er unternommen hatte, um sie zurück zu holen. Als letztes berichtete Vanion von dem Brand im Laviniakloster, bei dem er Marie verloren hatte - und Lorainnes Schwester in den Flammen umgekommen war. Als der Knappe schließlich aufhörte zu sprechen, war sein Mund trocken und die Karaffe leer - ob er oder Lorainne mehr getrunken hatte, er vermochte es nicht zu sagen.
« Letzte Änderung: 07. Apr 14, 00:13 von Vanion »
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Rugier

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Rugier saß noch immer in einer ecke des Schankraumes. Als Vanion nach dem Burschen rief wurde er aus seinen Gedanken gerissen,  er stand auf und ließ sich sein Krug erneut mit Bier füllen.  Nun endlich nahm er Stella war und ging zu ihr herüber.

"Ich grüße dich Stella ist der Platz an eurem Tisch noch frei?"
LARP ist eine Krankheit und ein besondere Form von gespaltener Persönlichkeit, die in Massen auftritt. Bekannt wurde sie durch den Psychologen Pral Larp, der sie erstmals 1977 auf einer Burg in England entdeckte und beobachtete.

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Offline Sandra

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  • Stella Silberstern, Claire Delacroix
Stella hatte dem Treiben im Schankraum kaum Beachtung geschenkt, erst Vanion hatte sie wieder kurz wahrgenommen und freundlich zurück gegrüßt.
Sie wollte sich schon wieder in die Tiefen ihres Kruges vertiefen, als Rugier zu ihr herüberkam.

"Guten Morgen, Rugier. Ja, natürlich, setz dich doch."
~Every moment has a lesson for you to learn. Learn to listen.~

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Offline Rugier

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Rugier setzte sich an den Tisch und winkte den Burschen des Wirtes ran, er bestellte ein weiteres Bier für Stella.

"Was denkt ihr wie wird das jetzt weiter gehen? Und vor allem was macht ihr?"
LARP ist eine Krankheit und ein besondere Form von gespaltener Persönlichkeit, die in Massen auftritt. Bekannt wurde sie durch den Psychologen Pral Larp, der sie erstmals 1977 auf einer Burg in England entdeckte und beobachtete.

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