Autor Thema: Das Lager des Grünen Ritters  (Gelesen 11414 mal)

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Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #60 am: 29. Mai 14, 22:54 »
Vanion sah kurz zu Anders hoch, dann wandte er sich wieder an Lorainne. "Das ist also mein Erbe, oui? Um ehrlich zu sein - das, was du vom alten Roquefort erzählst, klingt nicht einmal so verkehrt. Jules sagte zu mir, als er noch lebte, dass auch die La Follyes Dinge getan hätten, auf die man nicht stolz sei. Und wer diesen Streit angefangen habe, das wisse man gar nicht mehr." Missmutig zog Vanion die Kapuze seiner Gugel über seinen Kopf, denn es begann, ein wenig zu regnen. Eine Weile lauschte er den Tropfen auf den Blättern, während ein allgemeines Schweigen entstanden war. Nur Anders war zu hören, wie sie immer wieder irgendwo hochkletterte, sich Bäume und Sträucher näher an sah, und dergleichen mehr.
Irgendwann wurde es Vanion zu bunt, und er rief sie leise herbei.
"Anders - ich weiß, dass du ein Kender bist. Aber kannst du die Füße nicht mal still halten? Das tut man normalerweise, wenn man auf Wache ist."
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Anders

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #61 am: 30. Mai 14, 09:34 »
Die Kenderin zog überrascht den Kopf zwischen die Schultern. Vanion schien schlechte Laune zu haben. Früher war das immer Yorik gewesen, aber seit er Novize war schien auch seine Laune nicht mehr so Dunkel wie ein herannahendes Gewitter. Yorik... er hatte sich stark verändert, was die Kenderin gleichermaßen befremdlich wie beunruhigend fand. Normalerweise änderten Menschen ihr Gemüt nicht so stark und so schnell. Und jetzt redete er so viel, bestimmt mehr als sie selbst.
Sie macht sich langsamer auf den Weg zurück zu Vanion und Lorainne, deren Silluetten in der Dunkelheit schemenhaft zu erkennen waren.
Jetzt schien das Gewitter bei Vanion angekommen zu sein. Ob er immer noch böse war wegen dem Gebet? Oder war dieses Gewitter vielleicht eine Krankheit, die mal diesen und mal jenen befiehl. Schnell übelegte sie ob sie auch davon befallen worden sein konnte. Aber wenn sie so in sich horchte dann konnte sie nichts davon spüren.
Sie stellte sich nun still neben die beiden und lauschte in den Wald, aber etwas interessantes gab es nicht zu hören. Nur den Wind und hier und da leises Knacken und Rascheln. Der Wald war nie ganz ruhig, und die Geräusche waren beruhigend.
//Man schaut ob jemand kommt und was passiert...//, dachte die Kenderin bei sich und blickte ins Dunkle.
So stand sie eine Weile still, aber bald wurde ihr das langweilig. Um sich das warten auf das Interessante, denn sie warteten ja auf etwas ,zu verkürzen begann sie im Kopf einen alten Zahlenreim zu wiederholen den sie während ihrer Reise gelernt hatte.
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Mel

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #62 am: 30. Mai 14, 10:58 »
Lorainne hörte Vanion nur mit einem Ohr zu, während sie versuchte, Anders Stimme über ihr zu orten.
"Oui, nous sommes ici." murmelte sie leise, während sie weiter ins Dunkel stierte.
Plötzlich raschelte es erneut und Anders landete auf dem Boden.
"Setz Dich zu uns und sei leise" manhte sie, bevor sie Vanion antwortete.
"Ich weiss, was die Leute erzählen, der Alte war ein Fuchs, eine Schwerenöter und machthungrig. Dennoch sagt man ihm einen gewissen Charme nach. Natürlich ist es stets ein Geben und Nehmen und immer wieder sinnt man auf Rache, sicher auch in La Follye. Aber es gab mal eine Zeit, wo die Fehde nicht mehr wirklich offen ausgetragen wurde, nachdem es die Brände gab. auch wenn es kein richtiger Frieden war, der Alte und mein Vater haben irgendwie ein Auskommen miteinander gehabt. das hat sich alles geändert, als er so krank geworden ist und Savaric die Geschicke zu lenken begann. Da flammte alter Hass neu auf. Er ist... ich weiss nicht, wie ich es beschreiben soll. Ich habe ihn einmal im Wald gesehen, wie er ein Kaninchen mit einer Schlinge gefangen hat. Es war nicht sofort tot, und er hat es gequält." Ein Blick auf Anders liess sie die grausamen Details verschweigen.
"Und jetzt haben die Leute Angst vor ihm. Selbst in Roquefort. Selbst seine Frau sagte, wie grausam er ist."
In Lorainne begann ein Plan zu keimen.
"Vielleicht können wir -durch Dich- auch die Leute aus Roquefort um uns sammeln..."

Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #63 am: 30. Mai 14, 13:33 »
"Durch mich?!" Der Gedanke war dem Knappen nie gekommen. "Ich.. wer würde mir folgen?" Selbst in der Dunkelheit sah Vanion Anders vorwurfsvollen Blick. Tatsächlich waren ihm so einige Leute gefolgt, auf der Suche nach Lorainne, rief er sich in Erinnerung. "Also - wie stellst du dir das vor? Es ist schon schwer genug für dich, hier unter den Männern deines Vaters die Stellung deines Vaters zu übernehmen. Und nun soll ein Tangaraner die Vasallen Roqueforts begeistern?"
Vanion ließ die Frage verhallen. Der alte Roquefort war also ein Schwerenöter gewesen, schlau wie ein Fuchs und auch noch charmant - das klang wirklich nach jemandem, der sein Großvater gewesen war. Innerlich grinste Vanion breit. Einzig der Machthunger schien in die andere Richtung der Familie geflossen zu sein. Der Knappe hatte nicht das geringste Interesse daran, über andere zu herrschen.
"Du möchtest also, dass diese Menschen, die von den La Follyes vermutlich nicht das Beste halten, einem tangaranischen Knappen, der zufällig der Sohn des älteren Bruder von Savaric ist, und ganz nebenbei der Dame von La Follye dient, vertrauen und ..folgen?"
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Mel

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #64 am: 30. Mai 14, 15:09 »
"Ich möchte, dass sie dem rechtmäßigen Erben folgen."
Die Antwort war einfach.
"Mir werden sie nicht folgen, aber Dir- vielleicht. Wir müssen sie nur überzeugen, dass Du der Erbe bist, am leichtetesten wäre das, wenn wir das irgendwie beweisen können."
Als grinste, als sie Vanions skeptischen Blick sah.
"Jaja, ich weiss. Aber denke daran, dass Du schon schwierigere Prüfungen bewältigt hast. Du hast Leute, die mich gar nicht kennen, überzeugt, Dir zu helfen und nach mir zu suchen. Einige wenige hast Du mit in diese Welt gebracht, aus der ihr mich schließlich gerettet habt. Da wirst du ja wohl DEINE Leute überzeugen können, zumal Savaric nicht besoinders gut gelitten ist. Er bezahlt dubiose Söldner und herrscht mit Angst. Die größte Herausforderung wird sein, Deine Abstammung zu beweisen."

Mittlerweile war es still im Wald, die dunkelste Stunde, bevor es dämmerte, begann- und ürde schon sehr bald vorüber sein.
ie auch Lorainnes dunkle Stunden. Sie schien vor Energie zu strotzen.

Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #65 am: 30. Mai 14, 18:35 »
Vanion hoffte, dass Anders genau zuhörte. "Damit ich irgendetwas tun kann, müssen wir nachweisen, dass ich tatsächlich der Erbe des alten Roquefort bin. Nehmen wir an, dass uns das gelingt. Dann steht für den einfachen Bauern immer noch das Wort des Lehnsherren gegen das Wort eines Knappen. Ich müsste die Menschen überzeugen, und welcher Bauer würde einem Knappen folgen, der ihm vielleicht die Aussicht auf ein besseres Leben gibt - aber auch die Aussicht auf Kampf, auf Blutvergießen und Tod? Denn das ist es doch, wozu ich diese Menschen bringen würde, nennen wir es beim Namen." Der Knappe sponn den Gedanken weiter. "Kampferprobte Söldner würden ungeübte Männer sofort abschlachten. Und Savaric schreckt offensichtlich vor nichts zurück. Seine Herrschaft mag illegitim sein, und auf Furcht und Angst gebaut sein - nichtsdestotrotz ist das ein sehr effektiver Weg, zu herrschen. Glaubst du, ich könnte so viele Menschen begeistern? Das Lehen Roqueforts ist nie meine Heimat gewesen. Titel und Anspruch hin oder her, für diese Menschen bin ich ein Fremder, der ihnen Blut und Tod verspricht."
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Offline Anders

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #66 am: 01. Jun 14, 11:02 »
Anders hörte zu. Selbst ihr war aufgefallen, wie dunkel es nun war im Wald und wie still. Diese Stunde bemerkte sie sonst nie und es war ungewöhnlich und etwas neues, weshalb sie aufhorchte.
Lorainne und Vanion sprachen zwar leise, aber sie konnte jedes Wort verstehen. Sie ließ die Finger sinken und stellte sich gerader hin, jetzt aufmerksamer. Vielleicht würde ja jetzt das passieren auf das sie gewartet hatten.
So hörte sie auch auf einem Ohr zu was Vanion sagte.
Anscheinend mussten sie auch etwas finden. Nicht mehr nur einen Beweis für Roqueforts Schuld, sondern auch für Vanions Abstammung. Beides wohl sehr schwierig. Vor allem wenn man nicht wusste wo man suchen sollte. Nachdenklich legte sie den Kopf schief während Vanion weiter sprach.
"Das versteh ich nicht.", sagte sie schließlich leise. "In den Bürgerkrieg sind doch auch Bauern gezogen oder nicht? Und auch da ging es doch um ein besseres Leben oder nicht? Und auch da musste doch den meisten klar sein, dass sehr viel Tod und Blut dabei herauskommen würde, oder nicht? Also warum sollten sie dieses mal nicht losgehen wenn sie doch schonmal aus diesen gründen gekämpft haben?"
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Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #67 am: 01. Jun 14, 23:02 »
"Der Pilgerzug fand im Namen der Götter statt, nicht im Namen von Vanion de Roquefort. Konar hat die Menschen unterdrückt, und hat seine Macht dermaßen missbraucht, dass Widerstand entstehen musste! Und selbst dort hat es lange gedauert, bis die Bauern den Pflug zur Seite legten und die Mistgabel in die Hand nahmen. Das hier oben ist nur -" Vanion warf einen besorgten Blick auf Lorainne -"für uns wichtig. Für niemanden außerhalb Firngards." Doch Vanion verstand, worauf Anders hinauswollte. "Ich sage ja nicht, dass es unmöglich ist." Aber Lorainne verlangt, dass du die Leute gegen deinen eigenen Onkel aufhetzt! Doch dieser Gedanke war viel zu lasch. Es ging um Savarics Tod, und wieder und wieder rief Vanion sich ins Gedächtnis, dass Savaric kein Teil seiner Familie war! Und doch - durch Blutbande war er es.
"Ich habe gewisse Eide geschworen, als ich in den Knappenstand eingetreten bin. Und diese Eide werde ich erfüllen." Der Knappe ließ keinen Zweifel daran, dass seine Worte Ernst gemeint waren. Er mochte nur widerstrebend und zögernd gegen Savaric handeln wollen, ganz wohl fühlte er sich einfach nicht bei den Konsequenzen, die diesem Verbrecher drohten - aber er würde für Lorainne einstehen, für seinen Stand, für La Follye. Und in letzter Konsequenz auch für den guten Namen seiner Familie.
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Offline Anders

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #68 am: 02. Jun 14, 19:39 »
Anders schüttelte den Kopf. "Nein, nein, nein. Das ist überhaupt nichts anderes.", meinte sie und verschränkte die Arme vor der Brust, was man wahrscheinlich nicht sah im Dunklen, aber das war egal.
"Konrad missbraucht seine Macht, Seva, Sava... Ähm Savarice missbraucht seine macht. Lorainne hat selbst hägesagt, dass er sehr grausam war und dass er die Menschen , selbst seine Frau unterdrückt. Sowas macht man nicht!"
Sie kratzte sich nachdenklich hinterm Ohr.
"Und nur weil du jetzt keinen Pilgerzug ausrufst, heißt das noch lange nicht, dass die Situation anders ist. Sie ist nicht gleich, aber doch sehr ähnlich. Ich meine jetzt kämpft Distel und Hirsch gegen Hirsch und im Pilgerzug hat halt alles und Wolf gegen Wolf gekämpft."
Das mit den Eiden geschworen überging sie. Sie verstand den Zusammenhang zwischen diesem Satz und dem letzten nicht, von daher sagte sie nichts dazu und blickte zum dunkeln Gesicht von Vanion auf. So falsch konnte sie das doch nicht verstanden haben oder?
"Was ich mich nur frage ist gegen wen wir alles kämpfen müssen. Ich meine im Wald wo wir Lorainne gefunden haben, waren es Söldner und Hexen, in Bour..Bourview oder so war es ich glaube der Täuscher selbst und Kultisten. Wenn jetzt auch noch Wachen dazukommen... Ich bin kein Krieger aber ich glaube dann brauchen wir viiiiiiiiiiele Heiler.", jetzt schien sie selbst sogar etwas verunsichert.
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Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #69 am: 02. Jun 14, 22:43 »
"Er missbraucht also seine Macht? Er mag den Bauern zuviel Geld abnehmen, aber er wird nicht so dumm sein, seine Söldner auf Dörfer loszulassen. Er wird keine Menschen abschlachten, niemanden köpfen und die Leiche an die Burgmauern hängen." Vanion sah Lorainne ins Gesicht, die schweigend im Dunkeln saß. Einzig ihre Augen wurden vom Sternenlicht beschienen, so selten es auch durch die dunklen Wolken am Himmel brach. "Ist es nicht so?" Der Knappe wartete auf Lorainnes Antwort. Auch Anders weitere Fragen würde sie beantworten müssen - er wusste nicht einmal selbst, wen oder wie viele oder was Savaric alles aufbieten könnte.
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Mel

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #70 am: 02. Jun 14, 22:52 »
Bevor Lorainne antworten konnte, brach es aus Vanion heraus.
Bestätigend nickte sie Anders zu:"Sie hat recht. Es gibt viele Ähnlichkeiten mit dem Pilgerzug. Man muss nur die Leute mobilisieren können."
Nachdenklich schaute sie in die Ferne und war auf einmal weit weg mit ihren Gedanken. Dort am Feuer. Mit erhobenen Schwert.
Als sich ihr Blick wieder klärte, leuteten ihre Augen.
"Natürlich ist dies nur eine kleine Sache, verglichen mit dem Pilgerzug unbedeutend. Aber es bedeutet den Menschen etwas, wenn sie sich selbst von einem Tyrannen befreien können. Dazu braucht es manchmal nur eine Führungspersönlichkeit. Jemand, der überzeugen kann."
Ihr Blick fiel auf Vanion und sie lächelte.
"Zudem habe ich damal, nach dem Pilgerzug geschworen, niemals gegen einen meiner Pilgerbrüder das Schwert zu erheben. Savaric ist aber keiner von denen, und wahrscheinlich noch mit dem Täuscher im Bunde.Und ich habe damals geschworen, gegen diejenigen, die mit ihm im Bunde sind, zu kämpfen."
Ihr Blick wurde wieder ernst, das Leuchten war verschwunden, sie wirkte fast kalt.
"Wenn es soweit ist, werde ich ihn der Gerichtsbarkeit übergeben, ob der am Hof meines Herrn oder der der Götter, werden wir dann sehen. So oder so bezweifle ich, dass er es überleben wird. Es macht für mich also keinen Unterschied, ob zuvor in einem Prozess seine Schuld bewiesen werden wird. Und das wird sie, dafür bete ich jeden Tag zu Alamar."
Sie holte tief Luft, um den Hass nicht der Macht gewinnen zu lassen.
"Vanion, Familienbande bedeutet hier viel, die Familie geht über alles, aber manchmal ist man, trotz des gleichen Blutes, keine Familie. Vergiss nicht, was er SEINER Familie angetan hat. Seiner Frau, la petite. Man braucht keine Bauern an Burgmauern aufhängen, um grausam zu sein.
Nichtsdestotrotz, wir wissen noch nicht, mit welchen Mächten wir es hier aufnehmen müssen, wieviele Männer er bezahlen kann. Und sicher, wenn wir eine Chance haben wollen, brauchen wir Heiler. Heiler und Freunde, die mit uns kämpfen. Allerdings müssen wir genau nachdenken wen wir um Hilfe bitten können. Meister Gorix mag mächtig genug sein und uns sicher unterstützen, aber wie würde es aussehen, wenn er, aus Tangara, sich hier in diese Sache einmischen würde? Das wäre politisch unklug."

Offline Vanion

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #71 am: 06. Jun 14, 01:04 »
"Das vergesse ich nicht."
Müde rieb Vanion sich die Augen. Die Wache war bald zu Ende, und die lange Nacht forderte ihren Tribut.
"Ihr müsst mich nicht überzeugen, mein Schwert gegen Savaric zu erheben. Wenn die Zeit dazu gekommen ist, werde ich gewiss eine großartige Rede halten und die Männer Roqueforts - meine Männer - dazu bringen, mir zu folgen. Doch bis dahin vergeht hoffentlich noch Zeit. Zeit, die wir zur Vorbereitung nutzen müssen! Du hast Recht, wenn du sagst, dass Autoritäten aus Tangara sich hier nicht einmischen sollten. Doch das führt dazu, dass wir fast völlig auf uns gestellt sind. Einige Wenige mögen uns folgen, und es werden viele kommen, wenn du sie rufst, Lorainne - aber werden es genug sein? Gehen wir offen vor? Wollen wir Savaric offen entgegentreten, in einer Schlacht? Oder im Stillen wirken, versuchen, ihn alleine zu erwischen, wenn er hilflos ist? Sammeln wir Beweise, für meine Abstammung, für seine Schuld? Wie planst du, vorzugehen?"
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Mel

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #72 am: 06. Jun 14, 22:16 »
"Ich würde ihm gerne in einer Schlacht gegenüber stehen. Allein die Männer fehlen mir."
Lorainne seufzte und angelte erneut nach dem Oscronner Kräuterschnaps.
Ein tiefer zug und die Wärme breitete sich im gesamten Körper aus.
"Machen wir uns nichts vor, wir haben keine Männer, keine Heiler und nur das zu Essen, was wir jagen. Nein, wenn wir ihm offen gegenübertreten, bekommen wir wohl auf´s Maul. Bestehen können wir nicht gegen ihn." Schöne Worte würden es nicht besser machen, jetzt würden nur pragmatische Lösungen helfen.
"Wir müssen im Verborgenen agieren, zumindest solange, bis wir genug kampferfahrene Männer haben. Sicher werden wir ein paar noch folgen, aber die Meisten sind nicht kampferfahren und haben Angst. In erster Linie müssen wir uns darum kümmern, dass wir Deine Abstammung beweisen können, denn dann kommen wir vielleicht ganz ohne Kampf aus der Sache raus und der Baron wird das erledigen."
Man konnte an ihrem Tonfall erkennen, dass ihr diese Möglichkeit nicht sonderlich behagte.
"Wir müssen Männer um uns sammeln, sie ausbilden, damit wir kampffähig sind. Solange bleibt uns nichts anderes übrig, als verborgen zu bleiben und nach Beweisen zu suchen. Und selbst WENN wir ausreichend Männer und Frauen hätten- Roquefort ist uns voraus, denn er paktiert mit dem Täuscher. Doch auch dafür braucht es mehr Beweise."
Lorainne Kopf wurde langsam schwer, ihre Gedanken drehten sich im Kreis, und doch war der der kleine Funke Hoffnung, der immer weiter glomm.
"Die Götter stehen auf unserer Seite. Wir werden es schon schaffen. Doch dafür sollten wir jetzt beten."
Damit kniete sie sich hin und betetet leise zu Alamar, dass er ihr bestehen und für Gerechtigkeit sorgen würde, zu Tior, damit sie der Mut im Kampf nicht verliess, zu Aine um die Weisheit, gute Entscheidungen treffen zu können, zu Naduria, dass der Wald ihnen weiter Schutz bieten würde und schliesslich auch zu Lavinia, damit sie ihr im rechten Moment die Gnade schenken würde, um die Familie Roquefort im Rachewahn nicht völlig auszulöschen.

Offline Anders

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #73 am: 09. Jun 14, 20:19 »
Anders schaute von einem zum anderen. Dabei gähnte sie sehr leise, aber lange. Langsam holte die Müdigkeit sie wieder ein. Anscheinend hatte sie das auf das sie gewartet hatten verpasst, schade eigentlich. Sie hielt sich kurz die Hand vor den Mund als Lorainne sich ihrem Gebet zuwante und Vanion sich ihr anschloss.
Schon wieder beten... Anders beobachtete die beiden stumm. Sie selbst betete nicht. Sie hatte bisher nur ein einziges Mal gebetet und sah auch noch nicht wirklich wie das weiter helfen sollte.
Die Kenderin war nie im Glauben erzogen worden. Ihr Clan hatte andere Prioritäten gehabt, und so waren ihr Götter bis zu ihrem 8. oder 9. Lebensjahr vollkommen fremd gewesen.
Auf ihren reisen später war sie dann immer wieder verschiedenen Göttern begegnet und vielen vielen Menschen die sie überzeugen wollten, dass ihr Gott der richtige war.
Die Götter waren der Kenderin ein wenig.... suspekt, wirklich kennen gelernt hatte sie noch keinen, auch wenn sie am meisten bis jetzt über Lavinia gehört hatte. Was wohl daran lag, dass die Lavinia gläubigen gerne über ihren Glauben sprachen.
Auch verstand sie nicht wirklich, ob man sich einen Gott aussuchte oder der das machte, und was wenn man sich einen Gott aussuchte und der einen nicht wollte? Merkte man das? Oder lebte man einfach weiter und merkte es erst wenn man Tod war.
Sie ließ sich am Fuße eines Baumes auf den weichen Waldboden sinken und lauschte dem Rascheln der Bäume. Warum hörte man auf eine Stimme die andere nicht hören konnte, wenn man doch gemeinsam dem Wind lauschen konnte?
Plötzlich kam ihr eine Idee.
//Vielleicht ergeht es anderen so wenn ich von den Stimmen der Dinge rede. Sie können sie nicht hören ,aber für mich sind sie ganz normal. Ich kenne es nicht anders. Wenn sie plötzlich weg wären... das wäre sehr sehr merkwürdig.//
Kurz dachte sie darüber nach und nagte an ihrer Unterlippe. //Ob man wohl göttisch sprechen muss um einen Gott zu verstehen oder ihn überhaupt zu hören, oder ihn wahrzunehmen?//
Das machte sie irgendwie traurig. Denn wenn dem so war, würde sie diese Sprache lernen können? Niemand sonst schien ja die Sprache der Dinge lernen zu können, was wenn also die Sprache der Götter auch so ... verschlossen war.
Anders schloss die Augen und legte den Kopf an den Stamm des Baumes. Sie war müde und der Wald war so still. Sehr sehr still.
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Mel

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Re: Das Lager des Grünen Ritters
« Antwort #74 am: 26. Jun 14, 11:17 »
Der rest der wache verlief schweigend und ereignislos. Als endlich die Ablösung kam, zogen sich alle grummelig zum Schlafen zurück.
Der Morgen graute und das Licht, liess Lorainne traumlos und ruhig schlafen.
Doch schon bald wurde sie wach und machte sich auf in den Wald. Sie genoss die Ruhe und des Zeit des Alleinseins.
AN dem kleinen Bach nahe des Lagers machte sie sich frisch und lehnte sich an einen Baum, während sie die warmen Sonnenstrahlen in ihrem Gesicht genoss.