Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Das Lager des Grünen Ritters
Mel:
"Non, hab ich nicht."Lorainne öffnete widerwillig die Augen und versuchte Vanion aufmerksam zuzuhören.
Doch der meist unregelmäßige und wenige Schlaf, verhinderte, dass sie seinen Ausführungen en detail folgen konnte.
Erst als er eine frage an sie richtete, riss sie sich zusammen.
"Ja, solltest Du. Verdien dir respekt, und den Männern tut ein wenig Übung auch gut."
Sie rieb sich die Augen und erhob sich schwerfällig.
"Ich begleite Dich zurück. Danach müssen wir Pläne machen, ich habe vor, nach Brega zu reisen."
Sie brauchte dringend Menschen um sich herum, geschäftiges Treiben, und wollte der Einsamkeit des Waldes entfliehen. Zu war sie mit ihren Dämonen, die ihr nacht den Schlaf raubten, bechäftigt.
Isegrim:
Nachdem Dorrell den Schrein von Naduria etwas betrachtet hatte stellte er fest das Spuren von ihm tiefer in den Wald führten. Jemand hat die Opfergaben wohl für sich genutzt und ist damit in den Wald gegangen, anhand der Abdrücke im Boden wird es wohl mehr als einer sein und so wie das Gras bereits zertreten war wird hier jemand häufiger sein. Boris der Irische Wolfshund folgte ihm mit etwas Abstand. Dorrell hatte den Rest an ihrer Feuerstelle gelassen er hatte nur den Bogen und den Ghillie mitgenommen. Er wusste er wird nicht die ganze Zeit auf dem Pfad bleiben können und sich ins Unterholz schlagen müssen damit man ihn nicht bemerkt und auch Boris wird ihn dann nicht mehr begleiten können.
Nach einer Weile trennte sich der Pfad und Dorrell folgte dem rechten Pfad, die Spannung in seinem Körper stieg. Er hielt kurz inne, an dieser Stelle waren die Zweige links und rechts noch immer abgeknickt der eine Baum sah aus als wäre dort häufiger einer raufgeklettert. Hier scheint wohl einer Art Checkpoint oder Schleuse zu sein, aber es sah aus als ob man ihn eine Weile nicht benutzt hätte. Es dauerte noch eine Weile bis Dorrell eine grössere Freifläche erreichte, hier konnte er feststelle, dass sich hier eine kleine Gruppe aufgehalten hatte. Man sah noch die Schlafstellen wo die Zelte standen und Leute gelegen haben. Auch konnte man noch eine Stelle für Essensreste und Fäkalien ausmachen, dies war nicht schwer durch die Anzahl von Fliegen die sich dort noch aufhielt. So wie es hier aussah werden hier zwischen 10 – 15 Leute gewesen sein.
Dorrell wollte nun dem anderen Pfad folgen es ging nun leicht in die Dämmerung und er wollte das restliche Tageslicht noch nutzen. Vorsichtig folgte er dem Pfad bis er Stimmen vernahm. Sein Handzeichen verstand der alte Jagdhund sofort Boris machte kehrt und lief den Pfad in die entgegengesetzte Richtung zurück. Dorrell rollte zügig den Ghillie aus und warf in über die Schulter und versuchte sich leise ein paar Schritte abseits des Pfades zu bewegen. Er legte sich hin und verharrte dort, sein Atem dachte er, er war noch so laut hoffentlich hörte man ihn nicht. Langsam kam er zur Ruhe. Die Stimmen waren nicht laut gewesen aber er merkte wie sie sich entfernten.
Dorrell wollte noch wissen wie weit er kam, es würde jetzt länger dauern die Stimmen verfolgen zu können. Auf den Pfad könnte er erstmal nicht zurückkehren und das Unterholz war recht dicht es wir einige Zeit in Anspruch nehmen sich dort langsam und recht lautlos durchzuschlagen. Dorrell bewegte sich langsam auf allen Vieren voran immer wieder musste er anhalten um einen Horchhalt einzulegen es kam ihn schon vor wie Stunden und es wurde von Mal zu Mal dunkler und es war schwer die Richtung des Pfades zu erkennen.
Nun hörte er wieder Stimmen, aber es klang wie Flüstern und die Stimmen bewegten sich auch nicht. Dorrell versuchte sich zu konzentrieren und sich auf seine Umgebung einzustellen bis er ein paar Worte aufschnappen konnte. „Grüner Ritter!“ Mehr brauchte Dorrell nicht er musste das verbleibende Licht ausnutzen sonst würde er die Nacht im Unterholz verbringen müssen. Der Vorteil an dem Ghillie war aber auch das er ihn recht warm hielt so entschied sich Dorrell das Licht noch auszunutzen und sich dann für die Nacht einzurichten.
Vanion:
Unter unbeschwerten und unwichtigen Gesprächen kehrten die beiden ins Lager zurück. Freundlich winkte Vanion Anders zu, als er sie, die Hände voll mit schmutzigem Geschirr, zwischen den Männern hin- und herwuseln sah. Man schien sie gutmütig zu belächeln, und das freute den Knappen: die leichte und freundliche Art des Kenders schien ihr in diesem Haufen verschlossener, bärbeißiger Gestalten zugute zu kommen. Abgesehen davon war sie eine Frau, und die Waldläufer schienen sich gradezu darin zu überschlagen, ihr für ein Lächeln oder ein Grinsen zur Hand zu gehen. Natürlich fiel auch manche Zote, aber unter Lorainnes strengem Blick verstummten die Stimmen.
Rasch suchte Vanion Fulk auf, der bereits dabei war, einige Aufwärmübungen mit drei, vier anderen durchzuführen. Der Knappe stellte sich dazu, dehnte ein wenig die Arme und Beine, versuchte, sich zu lockern. Dann packte er einen der langen, schwertähnlichen Stöcke von einem Ständer, warf einen zweiten Alain zu, und stellte sich in Position.
Eine wohlbekannte Ruhe ließ sich in Vanion nieder. Kampf! Das konnte er. Dieses ständige Gerede, seine Herkunft, Savaric, all das verblasste nun. Schon als Kind hatte er mit Stöcken gekämpft, und in seiner Vorstellung wurde nun auch die geschälte, dünne Eiche in seiner Hand zu einem glänzenden, scharfen Schwert. Die gepolsterte Kleidung, die er trug, wurde zu einer stählernen Rüstung, und sein Gegenüber, der in einer Mischung aus dickem Stoff und Lederkleidung gewandet war und ihn wachsam beäugte, wurde zu einem blau-schwarz tragenden Soldaten des Lupus. Pure Kraft ging von Vanion aus, als er in einer schnellen Vorwärtsbewegung aus seiner Haltung ausbrach und mit einem beidhändigen Hieb nach Alains Gesicht schlug. Die Stöcke krachten aneinander, Vanions Hieb glitt nutzlos an der Verteidigung seines Gegners ab. Schlag auf Schlag tauschten die beiden nun aus, wilde Kraft, rasche, treibende Finesse, und flinke Beinarbeit führte die Kontrahenten immer wieder zusammen und auseinander. Links, rechts, rechts, links, krachend prallte immer wieder Holz auf Holz, Holz auf Haut, Haut auf Haut, bis Alain schließlich wankte und einen Treffer gegen die Hüfte hinnehmen musste.
Keuchend warf Vanion den Stock zur Seite und stützte die Hände auf die Knie. Alain, der sich die Hüfte hielt, kam auf ihn zu und musterte ihn widerwillig. "Für einen Tangaraner - pas mal!", murmelte er. Unmut zuckte über Vanions Gesicht, und härter, als er es unter anderen Umständen vielleicht gesagt hätte, fuhr er den Caldrier an: "Tangaraner, na und?! Je suis un ecuyer, ma naissance n'est pas important! Ein Tangaraner ist nicht schlechter oder besser als ein Caldrier." Kurz schwieg er, dann giftete er: "Dieser Tangaraner ist jedenfalls besser als du!"
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In einem anderen Teil des Waldes zwitscherten die Vögel, als wäre es der schönste Tag der Welt. Das Blattwerk rauschte, und die Vormittagssonne schien auf das grüne Blätterdach des Forêt d'Artroux nieder. Warmes Licht fiel auf ein paar Rehe, brach sich in einem wild sprudelnden, über Steine hinabspringenden Bach, und fiel auch auf ein Gebüsch, in dem sich Dorell versteckt hatte und die Nacht verbracht hatte. Ein kleiner Marienkäfer krabbelte den Arm des Valkensteiners hinauf bis zur Schulter, wo er die Flügel spreizte und davonflog. Nur wenige Steinwürfe von Dorells unbequemen Nachtlager flackerte ein kleines Feuer. Knuspriger Speck brutzelte dort über den Flammen, und drei abgerissen aussehende Männer unterhielten sich. Dorell hatte scharfe Ohren, und so konnte er fast jedes Wort verstehen:
"Meinst du, wir werden heute fertig?" Ein halblautes Gespräch entspann sich.
In dessen Verlauf konnte Dorell erkennen, dass es sich bei diesen Männern wohl um Fallensteller handelte. Einige Fallen waren am Vortag schon geleert worden, doch waren einige ausgeraubt worden. Darum ging es nun:
"Man munkelt, dass dieser Wald verwunschen ist. Kennst du nicht die Sage vom Grünen Ritter? Er soll sich hier umtreiben, mit seinen Männern aus Schatten, die sogar eins mit den Bäumen werden können! Bei Naduria, ich bin mir sicher - das ist eine Warnung! Wir sollten hier gar nicht sein!" Doch die anderen beiden lachten nur über ihren ängstlichen, allzu abergläubischen Freund. "Jules, wirklich. Der Grüne Ritter ist eine Geschichte für Kinder, nicht mehr! Aber eins macht mir wirklich Sorgen: wenn unsere Fallen aufgebrochen wurden, dann gibt's hier Räuber, Wilderer, vielleicht üblere Halunken. Weißt du nicht mehr, vor einigen Monaten?! Als dieser Alamar-Bruder aus dem Wald kam und diese wilden Geschichten erzählt hat? Ganz geheuer ist's hier wirklich nicht, sonst hätte Roquefort nicht diese Männer angeheuert, die hier nach dem Rechten sehen sollten. Und was ist aus denen geworden, hm? Da hört man auch nichts von!"
Langsam wurde Dorell klar, was er hier vor sich hatte: einfache Männer, die mit (mehr oder weniger legaler) Jagd und Fallenstellen ihr täglich Brot verdienten. Was immer der Waldläufer suchte, hier würde er es nicht finden.
Anders:
Anders lachte viel während sie durch die Gruppe von Männer lief. Es gab viel worüber sie lachen konnte, mal sah einer einfach lustig aus, oder sie sprachen in ihrer komischen Sprache die sie nicht verstand. Aber alles im allem merkte sie, dass man doch versuchte nett zu ihr zu sein und das obwohl man sie noch letzte Nacht an beiden Armen durchs Lager geschleift hatte. Außerdem schienen sie doch ein lustigerer Haufen zu sein, als sie es sich vielleicht eingestehen wollten.
Und die Sonne schien.
Mehr brauchte man doch nicht zum glücklich sein. Der Abwasch war schnell getan und so konnte auch sie sich eine Schale mit dem köstlichen Brei abfüllen und trug ihn zu dem kleinen Wiesenstück wo sie eben noch Vanion und Lorainne erblickt hatte. Dort hockte sie sich an den Rand und machte sich hungrig über den leckeren Haferbrei her. Nebenbei beobachtete sie höchst interessiert den Stockkampf auf dem Rasen.
Vanion schien immer älter zu sein wenn er kämpfte, dann wirkte er immer so als würde es nichts anderes auf der Welt geben. Außerdem konnte man das ganze auch als Tanz ohne Musik betrachten, obwohl ganz ohne Geräusche ging das ja auch nicht von statten. Das stampfen der Stiefel, das klacken der Stöcke, hin und wieder ein Grunzen. Kurz schweiften ihre Gedanken zu Ysander ab, der ihr auf der Grenzwacht ebenfalls ein paar Sachen gezeigt hatte und die sie sich behalten wollte. Da wäre so ein Stock doch ganz praktisch.
Wieder kam ihr Yorik in den Sinn wie er kurz vor seiner Novizenweihe mit zwei Stöcken aus dem Wald kam um sich mit Rugier zu prügeln, oder zu üben wie er es gesagt hatte. Seufzend schüttelte sie den Kopf. Yorik... Sie verstand ihn nicht mehr. Gar nicht mehr. Er hatte sich so verändert... und was wenn er gar nicht mehr so war wie sie ihn kennen gelernt hatte. Und er war so ein Sturrkopf. Jetzt wo er "Eine Aufgabe hatte" blickte er nur starr gerade aus, alles links oder rechts von ihm schien ihm vollkommen egal. Vor allem im Wald war ihr das aufgefallen. Leicht traurig beschloss sie, dass das jetzt aber wohl Ranjas Aufgabe sein würde.
Die Priesterin schien einen guten Blick für Menschen zu haben, sie würde schon dafür Sorgen, das Yorik sich nicht verrennen würde, da er vor Lauter Ziel im Auge nichts mehr sah.
In dem Moment wankte einer der Männer und der Kopf der Kenderin schoss nach oben. Was war passiert? War es schon vorbei? Und sie hatte alles verpasst....
Ach es würde sicher auch andere Kämpfe geben.
Sie wannte sich wieder ihrem Haferbrei zu, als Vanion plötzlich laut wurde.
Auch wenn sie nicht alles verstand so war der letzte Satz dennoch mehr als deutlich und entlockte der Kenderin ein helles Lachen. Worauf hin sie der Blick des Caldrier traf, was sie aber nicht weiter störte. Im Gegenteil. Sie strahlte einfach nur freudig zurück um sich dann wieder ihrem Haferbrei zu zu wenden.
Krieger... auch wenn sie nicht ganz verstand worum es da eben gegangen war, sie waren doch immer wieder für Scherze gut. Gerade dafür mochte sie die, die zwar auch gefährlich waren, aber dennoch immer wieder so komisch.
Isegrim:
Langsam entfernte sich Dorrell von den 3 Jägern. Das Lager lag wohl doch sehr tief im Verborgenen und was so lange schon nicht entdeckt wurde, dass sollte man auch besser im Verborgenen lassen. Nur schade dachte er sich er hätte gerne einmal Vanion wiedergesehen, wenn er auch in dem Lager wäre.
Es dauert noch eine Weile bis Dorrell wieder aus dem Wald heraus war und seine Sachen verstaut hatte.
Es war Zeit nach Brega aufzubrechen.
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