Die Gebiete in Andarra > Valkensteins Provinz Reichsfeld
Lager der Valkensteiner und Lorainne de La Follye
Leif Svensson:
Verblüfft starrte Jorge dem Ritter hinterher. So etwas hatte er noch nicht gesehen. Ein Adeliger, noch dazu ein Ritter, der sein Pferd selbst striegelte...
Andererseits bin ich auch schon verflucht weit weg von Salmar...
Er drehte sich wieder dem Knappen zu und schaute ihn ungeduldig und bereits genervt an.
Anders:
Als Gerhard den Anführer der feindlichen Truppen erwähnte wurde die Kenderin merklich bleicher. Automatisch senkte sie den Blick und starrte auf ihre schmutzigen Füße.
Sie hatte nicht gut und auch nicht viel geschlafen diese Nacht, unteranderem wegen diesem Mann.
...
Und zwei weiteren.
Sie hatte nicht groß drüber nachgedacht was sie tat. Ihre Freunde hatten Hilfe gebraucht und er hatte ihr den Rücken gekehrt, sie nicht bemerkt.
Sie hatte nicht wirklich verstanden was es hieß jemanden zu töten. Bis zu dem Augenblick wo sich der Anführer zu ihr umgedreht hatte, die Hände an der Kehle. Blut sprudelte durch seine Finger und er starrte sie mit einer Mischund aus Schrecken, Überaschung und Unglaube an. Dann hatte er zwei gurgelnde Laute von sich gegeben, war auf den Druiden zu gestolpert und zu Bode gefallen, während sein Blut den Rasen tränkte.
Wieder musste die Kenderin schlucken. Lorainne hatte sie gelobt. Vanion sie beschimpft weil sie den letzten jungen Kerl nicht hatte töten wollen.
Er hatte keine Pfeile mehr gehabt und auch sonst keine Waffe. Anders hätte ihn nicht getötet. Das wusste sie.
Als Gerhardt noch etwas hinzu fügte hob sie den Kopf wieder.
Dann lächelte sie ihn von ganzem Herzen an ehe er sich umwannte und ging.
"Danke." , fügte sie noch leise hinzu. "Ich werd es nicht vergessen."
Sie wusste nicht genau was er mit der Seele meinte, aber sie ahnte das es wichtig war.
Sie blieb noch einige Zeit dort stehen. Ein Vogel fing an zu zwitschern und Anders nahm es auf und pfiff es nach.
Dann machte sie sich mit diesem Lied auf den Lippen auf den Weg in das Lager. Mal sehen wer sonst schon so wach war.
Mel:
Als Lorainne Simons Stimme vernahm, drehte sie sich um und bemerkte auch da erst Jorge.
Ungläubig schaute sie Simon an, wie er Striegel und Kardätsche nahm und begann sein Pferd abzubürsten.
Missbilligend schüttelte sie den Kopf und deutete Jorge mit dem Kopf zu Simon:"Na los, mach Dich nützlich und geh ihm zur Hand. Vielleicht kannst Du an seinem Pferd dieselben Wunder wirken, wie an meinem."
Ihr Ton war schroff, weniger, weil Jorge unnütz herumgestanden hatte, sondern, weil sich Simons Alter nicht länger verleugnen liess. Dauern knackten seine Knochen, bald würde sein Haar schlohweiss sein. Auch seine neue, sanfte familiäre Art schienen ein Zeichen des Alters zu sein.
Abrupt erhob sie sich. Ein wenig zu schnell, denn ihr wurde schwarz vor Augen und sie begann zu schwanken. Instinktiv griff sie nach Vanions Schulter.
Vanion:
Vanion grinste breit, als er Simon sah, und ließ Jorge noch ein wenig warten. Ermutigend sah er Lorainne an und wollte grade etwas über seine Stiefelpolierkünste loswerden, als er sie schwanken sah. Ihre Hand grub sich in seine Schulter, und schwer stützte sie sich auf ihn. Rasch stand er, ohne Lorainne den Halt zu entziehen auf, und half ihr, sich hinzusetzen. Ungeduldig wedelte er mit der Hand in Richtung Jorge:
"Halt nicht Maulaffen feil, Idiot! Hol einen Becher Wasser, rasch! Und danach bringst du Brot und Wurst und Käse!"
Besorgt sah er Lorainne an, die so bleich war, als läge sie immer noch vor dieser unseligen Hütte in ihrem Blut.
Der Knappe wusste nicht, woher, doch plötzlich fiel ihm ein, wie ungeduldig Jorge gewesen war, wie er den Kampf kaum erwarten konnte.
Rasch schüttelte er den Gedanken ab und schob vorsichtig, mit Spitzen Fingern, den Verband um Lorainnes Hals ein wenig hoch. Vanion war kein Feldscher, lediglich ein paar Verbände konnte er anlegen. Die Wunde am Hals seiner Chevalière war schmutzig rot, das Fleisch glänzte in der Morgensonne.
Im Geiste verfluchte Vanion den York, der sich in Gefahr gebracht hatte in seiner Ritterlichkeit, und damit auch Lorainne. Doch nur ein einziges, wenn auch deftiges, Wort verließ seine Lippen.
Simon de Bourvis:
Finster beäugte Simon den neugierigen Pferdekopf. Nachdenklich holte er einen schrumpeligen Apfel unter seiner Tunika hervor, biss ab und verfütterte den Rest.
"Irgendetwas doch nicht, wie es sein soll. Was ist los, Du Tochter einer Mutter mit ungewisser Abstammung!" murmelte er vor sich hin. Ganz in sich versunken schaute er der Stute in die Augen.
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