Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - Winter 264/65 - Das Stadthaus der Baronin von Goldbach

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Mel:
"Bei den Göttern! Wie soll ich mich auf Deine Fragen konzentrieren, wenn Du mir so nah kommst?!"
Ein deutlicher Vorwurf.
Sie hasste es, wenn uhr jemand so nah kam, wenn noch soviele Fragen offen waren. Und doch hatte sie ihre Mauern nicht aufrecht erhalten. Ein schwacher Moment hatte genügt.
Nunja, mehrere schwache Momente, musste sie zugeben. Vom ersten Moment an, als sie ihn am liebsten umgebracht hätte, nur um kurze Zeit später um sein Leben zu bangen.

"Eins nach dem Anderen. Nichteinmal Leah stellt mir soviele Fragen." Ein mildes Lächeln liess ihre Worte weniger barsch klingen.
"Wenn es sich einrichten lässt, möchte ich zur Königin. Doch ich bezweifle, dass ich so kurzfristig noch eine Audienz bekommen werde. Abreise nach Westmynd in 3 Tagen, Anders, Vanion und Sophie nehme ich mit. Dich und Silas, wenn ihr wollt."

Isegrim:
"Glaubst du wirklich ich lasse dich alleine gehen?"
"Bei den Göttern Lorainne ich folge meinem Herzen, ich folge Dir!"

Er ließ sich zurück in den Sessel fallen.
Und goss beiden noch etwas nach. Schaute er jetzt fragend oder fordernd, er wusste es wohl selbst nicht.

"Und was erwartet uns in Westmynd?"

Mel:
"Wenn ich DAS wüsste."
Lorainne griff nach ihrem Becher und starrte hinein.
"Wenn du deinem Herzenfolgst, folgst du la follye. Nicht mir."
Lorainne hob den Nlick und sah ihn geradewegs an.
"Ich weiss, dass du noch oft an sie denkst. Und das ist gut so. Du solltest sie niemals vergessen. Aber..."
Die Frage brannte ihn ihr. Immer wieder fraß sie sich mit ihrem verderblichen Feuer in ihr Bewusstsein.
"Denkst du auch an sie, wenn du bei mir bist?"
Eine sachliche frage. Keine spur von trauer oder eifersucht. Nichts.
Nur eine schlichte frage.

Isegrim:
"Nein tue ich nicht. Mit dir ist es anders, es fühlt sich richtig an. Deine Nähe gibt mir irgendwie Wärme."
Die Antwort kam schnell, nicht als Vorwurf oder Rechtfertigung, nein er war sich sicher.

"Aber trotzdem vergesse ich sie nicht. Ich habe sie damals sehr geliebt, aber sie ist fort und hoffentlich an einem besseren Ort."
"Nur kann ich mich nicht noch an sie klammern. Sagtest du nicht auch zu mir ich muss sie gehen lassen? Ich habe sie gehen lassen, dennoch halte ich sie in Erinnerung."
"Aber ich bin nun hier. Und verzeih mir du bist kein Ersatz. Nicht weil du sie nicht ersetzen könntest, sondern du bist jemand anderes."
"Du hast mich auf einem anderen Weg gefunden. Du warst bei mir als ich schwer verletzt war. Ich hatte angst Dich zu verlieren als du vergiftest warst."
"Ja sicher schlägt mein Herz für La Follye aber nicht nur dafür!"

Mel:
Lorainne schwieg eine Weile, ohne den Blick abzuwenden.
Als sie zu sprechen begann, klang es, als sei jedes Wort wohlüberlegt.
"Weisst Du, selbst wenn ich wollte, könnte ich sie nicht ersetzen. Sie freute sich über Gedichtbände. Nicht dass ich nicht auch
gerne ein wohlgesetztes Wort zu schätzen weiss, Aber ich brauche diese geschichten nicht mehr. Über Helden oder die Liebe.
Ich war im Pilgerzug, ich war an der Seite der großen Helden, der überall bekannten Gesichter Engoniens. Ich kenne sowohl die schönen Seiten, wenn es um Ehre geht, um große Taten, um die Tugenden. Aber ich kenne auch die andere Seite. Wenn du durch Blut und Gedärme watest, das Stöhnen der Sterbenden hörst. Solche Geschichten halten selten, was sie versprechen."
Lorainne senkte den Blick und betrachtete ihre Schwerthand. Eine feiner Narbe überzog ihre Herzlinie. Zärtlich strich sie über die Narbe.
"Und Geschichten über die Liebe, nunja. Auch die klingen schöner als sie sind. Meist verschweigen sie das Leid, das damit einhergeht. Und doch flicken wir, gleichgültig wie groß das Leid, wie schwer der Schmerz zu tragen war, das Herz wieder mühsam zusammen, nur um das wieder von Beginn an neu zu erleben. Vielleicht istnes das, wovon diese Geschichten eigentlich erzählen. Von der Hoffnung. Die einem die Kraft gibt, jedesmal neu zu beginnen. Und wer weiss, vielleicht..."
Lorainne unterbrach ihren Gedanken und ballte die Hand zur Faust.

"Manchmal mag es keine Rolle spielen, was war und was sein wird. Aber ich glaube, es spielt ein Rolle. Was wäre denn, wenn sie noch leben würde. Wärst Du dann jetzt hier?"

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