Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 264/265 nJ, Foret d´Artroux

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Anders:
Anders schaute erstaunt. "Wie? Solche Sorgen hattest du mal?", fragte sie und blickte ihn aus großen Augen an. "Darüber habe ich mir nie Gedanken gemacht..."
Nachdenklich kratzte sie sich kurz an der Nase und blickte Lorainne hinter her, als Vanion ihr plötzlich den Umhang um die Schulter legte. Sofort zuckte sie leicht zusammen und schaute ihn aus noch größeren Augen an.
"Ähm... Danke... Aber mir ist garnicht kalt!...", brachte beinahe schüchtern heraus. Aber da rutschte er schon wieder von ihr weg in die gewohnte Distanz. Leicht aus dem Konzept gebracht schaute sie ihn noch einige Augenblicke verwirrt an und dann wieder in die Richtung in die Lorainne verschwunden war. "Ich weiß es nicht, aber ich glaube nicht das sie was dummes machen will. Dann guckt sie immer anders. Außerdem will ich meinen Freunden nicht immer hinterher schleichen müssen..." Sie ließ kurz die Schultern hängen. "Wenn sie Hilfe wollte würde sie fragen. Das Problem ist viel mehr, dass ihr Menschen immer so stur seit und nie nach Thiede fragt wenn ihr sie braucht. Man muss das immer heraus finden...und dann heißt es wieder warum schleichst du hier rum."
Sie drehte ihren Becher in den Händen und schaute Vanion wieder an. " ich glaube sie wird etwas organisieren von dem wir nicht mitbekommen sollen das Sies tut. Wahrscheinlich hat es mit der Reise und indirekt mit Roquefort zu tun. Oder mit ihren Alpträumen. Das weiß ich aber nicht."

Mel:
Lorainne fror wieder. Sie hatte den Umhang im Lager gelassen, denn für 8hr Vorhaben brauchte sie Bewegungsfreiheit.
Sie hatte sich pfeile und ihren Bogen mitgenommen um zu üben.
Ihr war bewusst, dass sie niemals offen gegen Roquefort würden vorgehen können, aber dami es auf condrianische Art funktionieren konnte, brauchte sie mehr Übung.
Sie hatte wirklich vorgehabt, das Bogenschießen zu üben. Meist tat sie es heimlich, manchmal hatte Silas sie begleitet.
Doch nach den ersten Schritten in den nächtlichen Wald, war es ihr, als würde etwas nach ihr rufen. Irgendetwas streckte die eisige Hand nach ihr aus und zog sie mit sich und obwohl sie es versuchte, sie konnte sich nicht dagegen wehren.
Hatte Vanion wohlmöglich doch recht, was den Wald anging? Hatte sie sein Kräfte unterschätzt? Flüsternd betete sie zu Naduria, während sie weiterging.
Es war als würde sie schlafwandeln, obwohl sie hellwach war.
Irgendwann erkannte sie den Wald ihrer Kindheit wieder, den Baum, in den sie mit Alain, Silas und Antoine ein Baumhaus gebaut hatte. Die umrisse La Follyes in der Ferne.
Ihr wurde gewahr, dass sie seit Jahren nicht mehr so nah an ihrem Zuhause war und sie musste weitergehen. Sie musste das Dorf sehen, den Hof, ihr Elternhaus. Sie musste sehen, ob es den Garten noch gab, indem ihre Schwester ihren ersten Kuss vom Knappen ihres Vaters bekommen hatte.
Sie konnte jetzt nicht stehen bleiben. Etwas zog sie weiter.
Ins Dorf wagte sie sich nicht. Der schnee war überall plattgetrampelt von Menschen und Tieren und Lorainne achtete darauf keine frischen Spuren zu hinterlassen, als sie sich zum elterlichen Hof aufmachte.
Es war ein grosses dreistöckiges Steinhaus, von einer ebenso weissen Mauer und Wirtschaftsgebäuden umgeben. Doch das Tor war verschlossen. Als sie Stimmen hörte drückte sie sich flach an die Mauer, unfähig zu atmen.
Disteln, die an der Mauer hochwuchsen, dunkel und verwelkt stachen ihr in die Hand. Selbst dem Schnee trotzten sie.

Vanion:
"Wir fragen nicht nach Hilfe?" Vanion schmunzelte. "Wie haben wir uns doch gleich kennengelern - ach ja, genau. Ich glaube, Lorainne war entführt, und ich hab eine Bande ungehobelter, unhöflicher, ungewaschener Waldläufer, Tagelöhner, Söldner, Schüler der Magie und sogar einen Kender um Hilfe gebeten. Ich hab gelogen und Geld ausgelobt, dass ich nie hatte, ich hab meine Ehre und mein Leben auf's Spiel gesetzt. Natürlich fragen Menschen um Hilfe."
Nun sah Vanion Anders scharf an. "Offen gesagt, wer nicht um Hilfe fragt, bist du. Du bist lange mit uns gereist, hast immer herumgetollt wie ein Kind, mit Dingen geredet und dich von Schmetterlingen ablenken lassen. Du hast dein Herz auf der Zunge getragen und doch dein Innerstes stets versteckt gehalten. Um sich helfen zu lassen, muss man vertrauen. Du vertraust mir, und Lorainne, und auch anderen. Sonst würdest du nie etwas von El Kash erzählt haben. So geht es Lorainne doch auch - sie vertraut uns. Doch gewisse Dinge will sie wahrscheinlich mit sich selbst ausmachen. Vergiss nicht, sie ist in Savarics Händen gefoltert worden. Seine Schergen haben versucht, sie zu brechen! Wer weiß, was alles mit ihr geschehen ist. So etwas hinterlässt Narben, da bin ich mir sicher, und nicht nur welche auf dem Körper."
 

Anders:
Anders zog leicht den Kopf ein als Vanion wieder so aufbrauste. Manchmal hatte sie das Gefühl, dass das gehäuft auftrat.
"Naja bei El Kash hättet ihr mir doch nicht helfen können!", winkte sie ab. "Ich meine du kannst genau so viel Zaubern wie ich und einen Phönix kennst du auch nicht. Und außerdem hab ich doch erzählt. Gerade dir!", schmollte sie und verschränkte die Arme. "Und jetzt lass ich mir ja helfen. Deshalb bin ich doch überhaupt aus Jaftan El Kash weg um mir Hilfe zu suchen."
Sie blickte wieder über die Schulter und schenkte sich dann noch etwas Wasser ein.
//Außerdem weiß ich auch wie es ist, wenn man gebrochen werden soll...//
Sie zog die Beine an und legte das Kinn auf die Knie.

Vanion:
"Das war kein Vorwurf." Als Vanion sah, wie Anders sich einrollte, spürte er einen gewissen Beschützerinstinkt in sich. Sanft griff er nach seinem Umhang, der ihr von den Beinen gerutscht war, und zog ihn wieder hoch. Als er nun Anders ansah, lag Wärme in seinem Blick.
"Hilfe ist nicht immer eine Tat, weißt du. Hilfe ist Beistand, egal ob der nun über Worte, Taten, oder sogar Gold oder Getreide kommt. Ein Ritter soll den Hilfsbedürftigen eine Stütze sein. Wie das geschieht, ist unerheblich. Hilfe kann ein Schwert in der Not sein, dass für einen Unschuldigen eintritt, Hilfe kann aber auch.. eine Umarmung sein." Ein wenig hilflos hob Vanion die Hände.

"Worte sind wirklich das, worüber ich immer wieder stolpere." Dem Knappen war durchaus klar, was Anders bereits durchgemacht hatte. Er wollte es nicht mit Lorainnes Leiden vergleichen. Spürbar entglitt ihm das Gespräch, und so griff er zu dem, was er konnte: Scherze.
"Ich kann außerdem sehr viel besser zaubern als du! Sieh her - ", sagte er, und zog scheinbar eine Münze aus Anders' Ohr. Als sie ihn erstaunt ansah, fuhr er fort:
"Gib mir ein Kartenspiel, und ich sage voraus, welche Karten du mir gibst."

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