Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Winter 264/265 nJ, Foret d´Artroux

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Anders:
"HEY! Wie hast du das gemacht?"
Erstaunt schaute Anders  auf die Münze. Sie hatte doch keine Münzen in den Ohren. Prüfend fasste sie danach aber da war nichts. "Seit wann kannst du Zaubern?"
Sie kicherte, jetzt wieder fröhlich. Sie wusste ja das er es nicht böse meinte. Wirklich Böse hatte sie auch noch nie gesehen. Das sollte sie ihm auch sagen, beschloss sie. "Ich weiß, dass du es nicht böse gemeint hast. Und auch das mit dem Helfen. Das weiß ich doch. Ich werde meinen Freunden immer helfen wenn ich kann. Ich werde sie auch beschützen wenn ich das kann. So wie ihr mich beschützt. Dafür hat man doch Freunde oder?"
Sie zupfte etwas an dem Umhang herum. "Wieso... bist du eigentlich in letzter Zeit immer so... etwas aufbrausend. Hab ich was falsch gemacht?", fragte sie dann vorsichtig.

Vanion:
"Ich bin aufbrausend?" Vanion überlegte. "Nun ja, vielleicht bin ich ungeduldig geworden. Ich war noch nie wirklich geduldig, und dieses Abwarten, Verstecken, Pläne schmieden reizt mich immer und immer wieder. Ich bin vermutlich das Herumsitzen Leid. Ein ehrlicher Kampf ist genau das, was mir fehlt."

Mel:
Ja, wir trotzen Schnee und Kälte.Lorainne lächelte.
Es fiel ihr schwer sich abzuwenden und den Rückweg einzuschlagen, aber endlich schlich sie denselben Weg zurück, den sie gekommen war.

Im Wald hielt sie sich gen Westen, an der großen Eiche, zu der kleinen anhöhe. Dann an dem Baumstümpfen nach rechts über die Lichtung.
Und dort stand er.
Majestätisch.
Stolz.
Emotionslos blickte er in ihre Richtung.
Lorainne zog einen Pfeil aus dem Köcher, legte ihn auf den Bogen uns spannte die Sehne.
Er klang in ihren Ohren unheimlich laut. Er musste sie doch hören.
Keine Reaktion.
Lorainne zielte und der Pfeil surrte durch die Luft.
Traf.
Doch tötete nicht.
Verschreckt und verwundet brach der Hirsch durch das Unterholz, während Lorainne die Verfolgung aufnahm.
Keuchend hetzten beide durch den Wald und Lorainne spürte schon bald stechende Schmerzen in der Seite. Doch sie wollte diesen Hirsch.
Unbedingt.

Sie verfolgte seine Spur, was aufgrund der schmalen Mondsichel schwierig war- bald würde Neumond sein.
Aber das Tier hinterliess eine schwarze Spur im hellen Schnee und so fand sie ihn schliesslich.
Er lag dort, Blut tropfte aus seiner Wunde, der Pfeil ar während seiner Flucht wohl abgebrochen.

Lorainne zog den Dolch und näherte sich vorsichtig. Der Hirsch erhob sich zitternd, versuchte erneut vor ihr zu fliehen, brach jedoch zusammen.
Schwarze Augen schauten sie an.
Lorainne betete und dankte Naduria. Dieser Hirsch würde sie über einen Teil des Winters bringen.
Dann durchschnitt sie sauber seine Kehle. Sein Blut war heiss auf ihren Kalten Fingern.
Sie schaute durch in den Wald, achtete auf jedes Geräusch. Wölfe hielten sich für gewöhlich nicht so nah an La Follye auf.
La Follye. Disteln.
Und sie hatte den Hirsch bezwungen.

Und ER sollte es wissen.
Wissen, was ihm bevorstand.
WER über ihn kommen würde.
Eine Wahrnung.

Entschlossen trennte Lorainne den Kopf ab, war sich als äußerst schwierig herausstellte, während seine Augen ins Leere starrten.
Dann nahm sie den Kopf, rieb ihn mit Schnee ein und machte sich auf den Weg nach La Follye.
Der Kopf mit dem Geweih war schwer und sie brauchte lange-

ER würde es verstehen.
Aber er würde sie nicht finden, keiner seiner Männer würde sich so tief in den Wald trauen.

Schon gar nicht, nachdem man einen Hirschkopf im Vorgarten vorfinden würde.

Lorainne schlich erneut nach La Follye. An der Stelle, an der sie noch vor einiger Zeit gestanden hatte, liess sie den Kopf mit einem dumpfen Plumsen fallen. Sein Geweih verhedderte sich in einer Distel und riss sie mit um.

Dann machte sie sich auf den Weg zu seinem Kadaver.
Lorainne seufzte. Gegen das Gewicht seines Körpers würde ihr das des Kopfes wie ein Kinderspiel vorkommen.
Sie hievte sich den Hirsch auf die Schultern und schwankte kurz. Dann machte sie sich mit ihrer Beute langsam auf den Rückweg.
Obwohl es jetzt- kurz vor der Dämmerung- am kältesten war, war sie Schweißnass.
Endlich kam sie weiter den Hügel hinauf und tiefer in den Wald. Dort musste sich kurz orientieren um nicht in eine der Fallen zu tappen, die Silas gelegt hatte.

Sie hatte fast die ganze Nacht gebraucht, doch es hatte sie befreit.

Anders:
anders schwieg kurz. "Also wenn das so ist kann ich mir dir üben. Wenns es hilft. Ich muss das eh üben, ich stell mich mit einem Schwert immer so ungeschickt an."
Sie schaute zu Vanion. "Trainierst du denn nicht mehr? Oder ist das was anderes?"

Vanion:
"Oh, ich übe durchaus. Morgens und abends. Wenn du möchtest, zeig ich dir gern noch ein paar Kniffe, aber ich glaube, dass du dich am besten auf deine Schnelligkeit verlässt - und darauf, dass sich von dir auf den ersten Blick niemand bedroht fühlt. Ein schweres Breitschwert ist nichts für dich, bleib lieber beim Dolch und meide offene Kämpfe.
Verflucht, bei den Göttern!" Er war definitiv aufbrausend.
"Du bist ein Mädchen, ein halbes Kind! Du hast zwischen Männern in Rüstung nichts verloren! Das ist viel zu gefährlich! Schlag dir solche Ideen aus dem Kopf. Bauern werden keine Ritter und Kender keine Kämpfer!"
Er stand auf, langsam und beherrscht.
"Kämpfe zu suchen ist eine dumme Idee für die meisten. Man tut es nicht leichtfertig. Doch wenn man sich für den Kampf entschieden hat, seine Gründe wohl überlegt hat, und letztendlich Falschheit mit Stahl bekämpft, dann ist die Ruhe vor dem Sturm das Schlimmste. All die Vorbereitungen - wenn wir scheitern, waren sie umsonst. Dann interessiert es uns auch nicht mehr, was nach uns kommt, wenn wir mit den Göttern speisen.
Stattdessen pissen wir hier in gefrorenen Matsch, essen Wurzeln und weichen getrocknetes Brot in labbriger Suppe ein. Dieser Wald.. Er mag Jules und seinen Männern ein Mantel gewesen sein, doch es ist ein schmutziger, zerrissener und zugiger Mantel. Ich möchte ihn abwerfen und in glänzender Rüstung, mit Stahl in der Hand und einem Kampfschrei auf den Lippen gegen Savaric ziehen."

Nur zu gut erinnerte sich Vanion, wie er vor Engonia in den Schlachtruf der Pilgerzügler eingestimmt war. Aus tausenden Kehlen hatte es geschallt: Für die Götter, für Jeldrik, für Engonien, für die Königin! Der Ansturm auf die Bresche war schrecklich gewesen und hatte einen hohen Blutzoll gefordert, doch der Kampf war ruhmreich gewesen. Aber ein Schleichen war vorhergegangen, harte Kämpfe in der Dunkelheit, bergan, bergab, damit die Bresche überhaupt geschlagen werden konnte - verfluchte Magier - und noch mehr Planung, mehr Abwarten hatte es schon weit davor gegeben.
"Ich bin ein einfacher Mann. Dieses Ränkeschmieden, die Planung, all sowas liegt mir nicht! Und warten ist das Schlimmste!"

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