Autor Thema: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster  (Gelesen 19690 mal)

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Mel

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Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« am: 18. Mär 15, 10:23 »
Sie waren von Georgsweiler am Lorinan vor einigen Tagen aufgebrochen, mit neuen Erkenntnissen und jeder hing seinen Gedanken nach.
Die Ahrn hatten sie überquert und die Löwenburg passiert.
Lorainne erinnerte sich nur vage an ihre Zeit dort, beschützt von Kassos und dem Orden, seelenlos.
Nur eine leere Hülle.
Sie schüttelte den Gedanken an Lyras Worte ab, wollte die Ereignisse von Georgsweiler und die Gedanken an Tannjew hinter sich lassen.

Sie überquerten die Droor und folgten der alten Reichsstraße gen Nordosten. Als Goldbach hinter ihnen lag, schien sich die Reisegeschwindigkeit zu erhöhen, so als wollten alle wieder schnell zurück in den Wald.

Als sich der Tag dem Ende zuneigte, tauchte das Kloster endlich vor ihnen auf.
Der Empfang war herzlich, mit ein paar bekannten Gesichtern wechselte sie freundliche Worte und schließlich wurden sie in den Gästetrakt des Klosters geleitet, an der ehemaligen Bibliothek vorbei.

Die Zimmer im Gästetrakt waren größer als die Gemächer der Mönche und Nonnen. Es gab feine, saubere Handtücher und nach Rosen duftende Seife.
Die untergehende Sonne tauchte die Zimmer und rotgoldenes Licht.
Als würde es brennen, dachte Lorainne.

Sie hatte das große Eckzimmer zusammen mit Sophie bezogen, Mina war links neben ihr untergebracht worden, DIe Äxte ihr gegenüber, Benjen rechts daneben.
Es war seltsam still und so konnte sie hören, wie es an die Türen klopfte und eine junge Novizin sich erkundigte, ob sie alle noch etwas benötigten, bevor das Abendessen in der Halle eingenommen werden sollte.
Seufzend liess Lorainne sich von Sophie aus ihren Sachen helfen, um sich frisch zu machen. Als sie aus Gewohnheit, wieder in ihre Hosen schlüpfen wollte, schnalzte ihr ehemaliges Kindermädchen missbilligend mit der Zunge und Lorainne liess sich nur widerwillig in ihr Kleid helfen.
Sophie fand, dass es dem Anlass angemessener war.
Schliesslich musterte Lorainne sich unsicher. Der Stirnreif drückte leicht und Stoff des Kleides raschelte bei jeder Bewegung.

Schließlich schaute Sophie nach den Übrigen ihrer kleinen Gruppe, sie würden gemeinsam zumAbendessen gehen.
« Letzte Änderung: 18. Mär 15, 12:53 von Mel »

Offline gutemine

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #1 am: 18. Mär 15, 13:45 »
Die meiste Zeit war sie schweigend geritten. Zu viel war passiert, zu viel musste bedacht werden. Mina war froh, nicht mehr alleine zu sein und dennoch war sie innerlich angespannt. Noch war alles so neu... konnte sie sich wirklich als Teil dieser Gemeinschaft fühlen? Stand ihr das zu? Und wenn ja, welche Rolle sollte sie hier einnehmen? Manchmal hatte sie das Gefühl, dass die Gruppe ja auch gut ohne sie zurecht gekommen war... nur in dieser Ausnahmesituation mit so vielen Verwundeten war jede helfende Hand von Nutzen gewesen. Zu Hause hatte Mina immer eine Aufgabe gehabt.. es gab so viel zu tun, dass sie sich jetzt in der Tat etwas merkwürdig fühlte. Also hatte sich Mina während des Ritts auf das beschränkt, was sie ohnehin gerne tat: Mit gerunzelter Stirn dem erwachenden Frühling zu lauschen.
Jetzt hatten sie in diesem Kloster halt gemacht. Mina hatte so ein Gebäude noch nie betreten. Ohnehin kannte sie wenig von den Göttern. Zu Hause kam immer mal jemand von der Gemeinschaft des großen Drachen vorbei und es gab den ein oder anderen Ritus. Dieses Gebäude wirkte freundlich und doch war Mina etwas verunsichert. Nachdem sie ihr Pony versorgt hatte, wusch sie sich so gut es ging am Brunnen im Hof und wechselte in ihrem Zimmer die Kleidung. Ihre Sachen hatten unter der langen Reise gelitten und waren ohnehin nichts besonderes gewesen. Sie zog den braun schwarzen Rock an, der dem Drachen sei Dank wenigstens noch keinen Flicken hatte, eine grobe Bluse und ihre schon verblichene dunkle Miederweste. Sie wollte sich gerade erkundigen, ob sie am Brunnen ihre Reisekleidung waschen konnte, als sie unverhofft fast mit Lorainne zusammnstieß, die gefolgt von Sophie, gerade ihr Zimmer verließ.
Mina taumelte zurück und starrte Lorainne mit offenem Mund an. Fast hätte sie sie nicht erkannt! Lorainne trug ein wunderbares Kleid und ihre Stirn zierte ein filigraner Stirnreif.. Mund zu!schalt sich Mina und doch konnte sie ein Kichern kaum unterdrücken, den Lorainnes Gesichtsausdruck sprach Bände und sie wirkte irgendwie verkleidet.
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Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #2 am: 18. Mär 15, 13:50 »
"Hoppla."
Lorainne zog ihre Augenbrauen hoch, als sie Mina kichern hörte.
"Oh, still jetzt. Ich weiss, dass es lächerlich aussieht."
Doch kam sie nicht umhin, selbst zu grinsen.
"Weisst Du, ob die anderen schon fertig sind? Ich habe nämlich Hunger und wir sollten pünktlich zum Gebet da sein."

Offline Beorn

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #3 am: 18. Mär 15, 14:00 »
Auch Beorn, der seine Waffen ausserhalb des Klosters in einem hohlen Baum abseits des Weges versteckt hatte zog sich um. Der dicke Gambesson und sein Wappenrock landeten im Beutel und wurden durch ein in Georgsweiler erstandenes blaues Hemd und die dicke Wolltunika ersetzt, sein Schultertuch mit den Zeichen der Hesinde und Peraine hielt er für unangemessen, aber seine Tasche mit dem Heilerbesteck würde er wohl mitnehmen können. Auch ein paar Münzen für den Opferbeutel wären wohl angemessen ...
Auf dem Gang brauchte Beorn einige Sekunden, um seine Soldherrin zu erkennen. Da ihm nichts besseres einfiel, als er ihren gequälten Gesichtsausdruck sah, grinste er sie nur an.
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Offline Jelena

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #4 am: 18. Mär 15, 14:05 »
"Chere Lavinia, tu es la foi, l'espérance, la charité..."
Ertönte die leicht schräge aber nichtsdestotrotz inbrünstige Stimme einer der Schwestern die mit einem Wäschekorb bewaffnet und vor sich hin singend um die Ecke bog. Sie sammelte Handtücher und Schmutzwäsche ein und blieb vor den Frauen stehen.
"Bonjour, Mesdames! Ca va bien? Habt ihr Wäsche die gewaschen werden muss? Morgen ist Waschtag und ich will der Wurm sein der den Vogel findet!"
Sie legte die Stirn in Falten und schien zu überlegen:
"Oder war es der Vogel? N'importe comment... jedenfalls früh." meinte sie lächelnd.
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Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #5 am: 18. Mär 15, 14:19 »
Nachdem Sophie allen Bescheid gegeben hatte, dass Lorainne wartete, winkte sie die Schwester in das Zimmer.
Es gab einige Dinge, die gewaschen werden wollten. Danach würde sie die gröbsten Schäden ausbessern, damit Lorainne wieder einigermaßen präsentabel war.
Darum hatte sie auch auf das Kleid bestanden, die Tunika war an den Säumen ausgefranst und die Hose hatte ein Loch über dem Knie, ganz zu Schweigen von den Stiefeln...
Das Kleid war vermutlich das einzige Kleidungsstück, was sauber und vorzeigbar war.

Offline Beorn

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #6 am: 18. Mär 15, 14:25 »
Auch bei den Äxten gab es einige Stücke, bei denen die Wäsche lange überfällig war. "Ähmm, also ich hab hier noch nen Haufen gebrauchtes Verbandszeug, das müsste auch gewaschen werden bevor man wieder verwenden kann, darf ich dir das auch mitgeben?"
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Offline Jelena

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #7 am: 18. Mär 15, 14:49 »
"Bien sur! Wir haben einen Kessel wo wir auch Bandagen kochen. Es wird sein schnell wie Donner!"
Sie sammelte alles ein und verschwand summend Richtung Wirtschaftshof.
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Offline gutemine

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #8 am: 18. Mär 15, 19:10 »
"Aber..." stammelte Mina und sah sprachlos der Schwester hinterher, die ihr einfach das Bündel Wäsche aus der Hand genommen hatte. Noch nie hatte irgendjemand für sie Wäsche gewaschen! Verlegen trat sie von einem Bein aufs andere und wäre am liebsten hinterher gegangen. Doch die anderen deuteten an, dass sie zum gemeinsamen Abendessen erwartet wurde. Mina sah verlegen an ihren abgetragenen Sachen herunter, versuchte eine Haarsträhne zurecht zu stecken und folgte seufzend.
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Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #9 am: 18. Mär 15, 19:10 »
Sophie hatte sich wohl aus Gewohnheit an alte Zeit auch bemüht Benjen etwas hinzulegen.
Er kleidete sich in eine einfache Tunika, eine Hose und die Reiterstiefel. Ansonsten Schmückten ihn nur der Anhänger mit der Distel und ein Ring seines Vaters.
Nachdem er die Stimmen der Damen auf dem Flur hörte verließ er sein Zimmer.
Eine höfliche Verbeugung vor beiden.
"Lorainne, Mina"

Er war etwas verwundert über den Anblick Lorainne im Kleid zu sehen. Dennoch behielt er Haltung.
"Darf ich euch zum Speisesaal begleiten?" Und er hielt Lorainne den Arm hin.

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #10 am: 18. Mär 15, 20:13 »
Lorainne fühlte sich bei seinem Blick noch ein bisschen unwohler. Neidisch musterte sie seinen Aufzug und sehnte sich nach ihren Hosen und Stiefeln.
Sein Blick sprach Bände, auch wenn die anderen nichts zu bemerken schienen.
Wäre sie jetzt noch 10 Jahre alt, hätte sie ihm vermutlich kräftig vors Schienenbein getreten und ihm die Zunge rausgestreckt.
Doch leider war sie nicht mehr 10, wie sie wehmütig feststellte.
Also nahm sie seinen Arm und funkelte ihn warnend an.

Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #11 am: 18. Mär 15, 20:28 »
Benjen schaute sie an und musste kurz schmunzeln. Er schaute sie einmal von unten bis oben an und dann wieder in ihr Gesicht.
An ihrem Blick merkte er sie würde ihn gerade lieber die Zunge rausstrecken oder kräftig vors Schienbein treten so wie vor vielen Jahren.
"Darf ich bitten?"

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #12 am: 18. Mär 15, 20:33 »
"Solange Du mich nicht zum Tanz bittest, ja."
Sie wandte sich um und stellte fest, dass Ulric noch fehlte.
"Oú est Ulric?"

Offline Isegrim

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #13 am: 18. Mär 15, 20:40 »
"Oh ich bin sicher da wird es andere geben die das machen."
"Aber ich glaube hier ist nicht der richtige Ort zum Tanzen."
Er blickte zurück um auf Ulric zu warten.

Mel

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Re: Frühjahr 265nJ, Laviniakloster
« Antwort #14 am: 18. Mär 15, 21:43 »
"Ehm... "
Lorainne wurde rot, als sie an ihren ersten Tanz dachte. Damals, ihn Brega mit William. Im Kleid.
"Gehen wir besser, wir kommen zu spät zum Gebet."
 Sie gingen in die kühle Abendluft, durch den Säulengang, der das kleine Peristyl mit dem kleinen Brunnen umgab, hinuüber zum Speisesaal.
Dort war es noch sehr geschäftig, offenbar kamen sie noch pünktlich.
Eine lange Tafel war gedeckt und unzählige Kerzen erleuchteten den Raum. und es roch nach Blumen und Immergrün.
Die Fenster waren groß unc tauchten den Raum tags in warmes Licht, während sie bei nacht das Licht der Kerzen reflektierten.
Es war heimelig und Lorainne entspannte sich ein wenig.
 Als sie entdeckt wurden, bekamen sie ihre Plätze zugewiesen, inmitten der Klosterangehörigen.
Nur Benjen und Lorainne wurden an den Kopf der Tafel zur Mutter Oberin geleitet, die Lorainne gewohnt herzlich begrüßte.
Dann stellte sie Benjen vor und versuchte herauszufinden, ob der Name ihr etwas sagte.