Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland
Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien
Mel:
Lorainne schaute Vanion lange an und versuchte zu ergründen, worauf er hinaus wollte.
"Das ist mir durchaus bewusst. aber was genau ist Deine Frage?"
Vanion:
"Es gibt keine Frage. Ich glaube, dass alles zu scheitern droht, wenn du nochmal dein Leben aufs Spiel setzt, um jemanden zu retten."
Er hatte die Worte sorgfältig gewählt und sprach sie in einem kalten, emotionslosen Ton aus.
Er ging damit sehr weit. Er unterstellte Lorainne, schlecht zu führen, und implizierte, dass das Losstürmen um Silas' Willen ein gewaltiger Fehler gewesen war. Und auch, dass er glaubte, dass Lorainne erneut so handeln würde. Das mochte sie ehren, aber genauso sehr schnell zu ihrem vorzeitigen Ableben führen. Als Knappe würde es ihm niemals zustehen, dermaßen offen zu sprechen, doch als Freund empfand er es seine Pflicht. Selbst, wenn ich 'nur' Lorainnes Knappe wäre - ich würde es trotzdem sagen. La Verité.
Mel:
"Ich setze mein Leben mit jedem Tag, an dem ich diese fehde weiterführe aufs Spiel. Was also willst Du jetzt wissen? Ich habe nicht vor, nochmal jemanden hinterher zu springen und werde wenn nötig, diejenigen opfern, die geopfert werden müssen, um mein Ziel zu erreichen." Auch Dich.
"Beruhigt Dich das jetzt?" Sie schütelte den Kopf.
Diese Diskussion hatte sie schon geführt.
Vanion:
Erstaunt sah Vanion seine Ritterin an. Er hatte viele Reaktionen erwartet - diese nicht. Lorainne wirkte abgeklärt und kalt, und das war er nicht gewohnt.
Auf ihre lakonische Frage nickte er nur, dann verbeugte er sich respektvoll und machte Anstalten, den Raum zu verlassen. Sein Kopf schwirrte, und irgendwie fühlte er sich seltsam. Es war fast, als sei er eine nervige Stubenfliege, die um Lorainnes Kopf herumgeschwirrt war, und sie hatte die Fliege unwirsch beiseite geklatscht. Dann durchfuhr ihn ein profaner, pragmatischer Gedanke: Großartig. Viel Lärm um nichts.
Mel:
"Vanion?"
Sie klang ungewohnt mütterlich.
"Was bedrückt dich wirklich? Du willst mir doch nicht nur einen Vortrag halten, wie gefährlich das war, als ich hinter Silas her bin? Und Du willst mir auch nicht die Leben aufzählen, die das gekostet hat und hätte kosten können, oder irre ich mich? Also?"
Aufmerksam musterte sie ihn. Sie wüsste nur zu gerne, was in ihm vorging.
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