Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien

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Mel:
Lorainne schaute grinsend zu Benjen.
"Bis zur Bruchkante. Hinter dem Vorsprung." Da wo sie niemand hatte sehen können.
Die Sonne war so wunderbar warm gewesen an diesem nachmittag und die Ruhe erholsam. Der Wind hatte das Lachen der Äxte zu ihnen getragen und sie hatte den familiären Moment genossen.

"Weiter gin es an dieser Stelle nicht und Benjen wollte nicht weiter. Er ist wohl doch erwachsener geworden."

Vanion:
"Eine schöne Geschichte. Vielleicht steckt mehr als nur ein Körnchen Wahrheit dahinter." Nachdenklich entfernte sich Vanion ein paar Schritte von den anderen. Lorainnes Verhalten war der Grund dafür. In letzter Zeit benahm sie sich seltsam. Seit Benjen wieder da war, um genau zu sein.
Sie versuchte kramphaft, ihn vor jeder Bedrohung zu schützen, folgte ihm sogar, als es hieß, dass drei, vier Räuber im Wald seien - und Benjen mit den Äxten loszog, um diese zu finden. Sie genoss sichtlich die Zeit mit ihm, doch auf der anderen Seite schien sie ihn immer noch fortzustoßen.

So vieles hatte sich verändert. Vanion hatte Lorainne gerettet, doch sie rannte immer und immer wieder kopfüber in Gefahr. Er verfluchte seine Position als Knappe. Er musste zurückstehen, immer und immer wieder. Er konnte sie nicht aufhalten, es stand ihm nicht zu. Demut war eine harte Tugend, und er hatte mehr und mehr das Gefühl, Lorainne nicht mehr greifen zu können. Als sie in Bourvis endlich auferstanden war, da war Vanion klargeworden, dass er Lorainne im Grunde nicht kannte. Woher auch? Im Pilgerzug mochten sie Seite an Seite gekämpft haben, aber er war Knecht, Fußsoldat gewesen, während sie als Simons Ecuyière gedient hatte. Dann ein knappes Jahr in ihren Diensten, und dann die Zeit mit Jacques. Jacques, der vor wenigen Wochen gestorben war, von den Männern Savarics abgestochen. Und dann? Lorainne war verschwunden, fort, entführt. Die letzten Jahre hatten ihn und Lorainne aneinander gebunden. Leid und Tod hatten ein stärkeres Band geschmiedet, als der Pilgerzug es hatte tun können.

Und doch - er war ein Roquefort. Er, dem Lorainne ihr Leben anvertrauen würde, ein Roquefort. War es verwunderlich, dass sie Benjen so sehr beschützen wollte? Ein Kender und ein Roquefort, was für eine Familie war das für jemanden, der auf La Follye, in der caldrischen Gesellschaft, aufgewachsen war? Für jemanden, der unter Simon de Bourvis zum Ritter geschlagen worden war? Benjen war ihr Halt, ein vertrautes Gesicht, ein Stück Heimat. Wirkliche, wahrhaftige Familie. Dieser Gedanke brachte Vanion zum Lächeln. Es freute ihn, dass Lorainne jemanden gefunden hatte, der hoffentlich Balsam für ihre Seele sein würde. Jemand, der an ihrer Seite die Distel wieder zum Blühen bringen konnte.

Isegrim:
"Ja vielleicht bin ich erwachsener geworden und du bist wohl im Moment der Kindheit wieder ein Stück näher gerückt."
Er lächelte sie an. Natürlich du Narr, du bist ein Teil ihrer Kindheit, ihr kennt euch eigentlich gar nicht in eurem Alter, nach all euren Taten und den Ereignissen.
Er hatte sich ohne zu zögern zwischen die Klinge und Lorainne gestellt und er würde es wohl jetzt wieder tun, mehr sogar als vorher.

"Du musst dich nicht damit anfreunden, aber du musst akzeptieren was geschehen ist! Hättet ihr nicht eher alle das Recht mir zu misstrauen? Der der erst seit kurzem zu euch gestoßen ist." Er schaute Anders an.

Sei Blick fuhr herum und er sah wie Vanion sich etwas entfernte.
"Vanion kommt wieder her, das geht euch genau so viel an wie alle anderen hier. Und wenn wir Engonien erreicht haben werdet ihr wohl erst ein mal mit mir Vorlieb nehmen müssen. Es ist beschlossen das euer Gesicht für den Aufstand stehen wird, meins wird verschleiert sein. Aber ihr habt euch noch nicht dazu geäussert."
"Nun frage ich euch könnt ihr diese Lasten, nein viel mehr wollt ihr diese Last tragen?"

"Wenn wir ab hier nicht spätestens jetzt alle einander vertrauen. Dann wird es kaum möglich sein unser Ziel zu erreichen."
"Und wir wollen nicht die enttäuschen die uns vertrauen, die Hoffnung schüren bei unsere Anwesenheit und die die wir lieben."
Bei seinem letzten Worten stockte er kurz.

Mel:
"Bin ich das? Nicht mehr als Du."
SIe klang sanft, als sie sprach, so als hätte niemals etwas zwischen ihr und ihm gestanden. Als wäre sein Auftauchen nicht ein Schock für sie gewesen. Doch sie hatten nicht dort neu begonnen, wo vor so vielen Jahren alles geendet hatte.

Lorainne blickte Vanion hinterher, als dieser von Benjen angesprochen wurde. Sein Gesichtsausdruck wirkte irritiert und wenig begeistert. Lorainne lächelte und winkte ihn wieder zu sich. "Benjen hat recht. In der Zeit, in der Du bei Anders warst, haben wir geplant und über Deinen kopf entschieden. Doch da es in diesem Fall um diesen geht, würde mich Deine Meinung interessieren."

Vanion:
"Meine Meinung? Wozu?" Vanion stellte sich mit Absicht dumm. Er erinnerte sich daran, dass sie in Blanchefleur bereits darüber gesprochen hatten, doch war es dort eher um Ideen gegangen als um konkrete Pläne. "Was habt ihr besprochen? Was soll ich tun?"

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