Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien

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Mel:
"Natürlich wird er nichts unversucht lassen, um uns zu vernichten. Jeder ist ihm auf die ein oder andere Weise schon zu nah gekommen und er weiss über uns Bescheid."
Strafend sah sie zu Benjen. Dieser Narr! Warum war er so töricht?
Ich hatte nichts mehr zu verlieren.
 SIe sah Vanion direkt in die Augen, sah dieselbe Angst, die auch sie manches Mal spürte. DIe Nagst, die einem die Luft zum Atmen nahm, die dafür sorgte, dass die Gedanken nur um sie kreisten und im Herzen kaum noch Platz für Hoffnung war.
"Angst zu haben, ist gut. Denn sie hilft Dir zu überleben, wenn Du ihr nicht zuviel Platz in Deinen Gedanken einräumst. Denn dann verleitet sie dich zu Dummheiten und am Ende wird man scheitern. Der Tod begleitet und alle, dafür sind wir Krieger, dafür wurden wir geboren. Und Du bist nicht allein. Benjen wird Dir zur Seite stehen."
Und ich bete, dass die Götter mit Euch sind und Euch nichts zustößt.

Vanions letzte Worte bewegten sie und sie nahm feierlich seine Hände in ihre.
"Ich nehme Dich beim Wort und werde es nicht vergessen. Aber Du darfst auch nicht die Menschen aus Roquefort vergessen. Sie benötigen ebenfalls Dein Schwert. Du wirst La Follye und Roquefort einen. Und dann wird eine Zeit des Friedens kommen. Das verspreche ICH dir."
Wenn wir nicht scheitern.

Vanion:
Vanion senkte den Blick, als seine Ritterin seine Hände ergriff. Der Moment schien ewig zu dauern - die Liebe eines Ritters zu seinem Knappen, eines Knappen zu seinem Herrn. Der Eid, der die beiden ungleichen Gestalten aneinander band, war immer und immer wieder bekräftigt worden, mehr durch Taten als durch Worte.

Als der Augenblick vorüber war, löste Vanion seine Hände und wandte sich Benjen zu.
"Chevalier, der Name meiner Familie ist kein Kleid, das ich anziehe und ausziehe, wie es beliebt. Er ist eine Verpflichtung durch Geburt. Wir werden den Menschen nicht nur vorspielen, dass ein Roquefort gekommen ist, um ihnen zu helfen. Ich werde es wahrhaftig tun.
Der Grüne Ritter mag die Befehle erteilen, doch vergesst nicht, dass ich von Rechts wegen der Erbe meines Großvaters bin - der Erbe des alten Roquefort. Die Pflicht und die Verantwortung, die ich gegenüber La Follye durch Eid und vergossenes Blut habe, wiegt schwer. Doch schwerer noch wiegt die Pflicht und die Verantwortung, die ich für die Menschen von Roquefort trage! Vanion de Roquefort ist keine Maskerade, kein Mummenschanz. Vanion de Roquefort ist mein Name, meine Ehre, meine Pflicht. Ich hab lange gebraucht, um in dieses große Paar Stiefel zu passen, das bezweifle und leugne ich nicht. Du nennst mich jung - doch ich habe im Pilgerzug gekämpft. Ich habe Lorainnes Leben gerettet. Ich habe vor den Göttern bewiesen, dass ich meines Standes würdig bin, noch bevor irgendjemand wusste, wessen Sohn ich in Wahrheit bin.
Und bei all dem bin ich demütig geblieben und habe gedient. Und ich diene noch immer: ich diene Lorainne, und ich diene den Menschen von Roquefort. Es ist an mir, aus dem Schatten zu treten, während Ihr, Benjen, Jules' Platz einnehmen werdet.

Ein Sohn Roqueforts und eine Tochter La Follyes, Seite an Seite. Mit einem sagenumwobenen Schwert und einem sagenumwobenen Ritter."
Und einem Kender, den wir alle lieben. Wer hätte das gedacht.

Vanion lächelte entwaffnend. "Was kann schon schiefgehen?"

gutemine:
Mina hatte bei der Rast Böckchens Hufe und Fesseln kontrolliert. Irgendwie hatte sie den Eindruck, dass er nicht ganz rund lief. Die Pause würde ihm gut tun. Nun daß Mina etwas abseits im Gras in der Sonne und beobachtete die anderen. Den Minen nach war es ein ernstes Gespräch, die Gesten waren bestimmt, aber liebevoll. Vermutlich unterhielten sie sich über die künftigen Aufgaben.
Mina schloss die Augen und ließ sich die Nasenspitze wärmen. Sie fühlte sich merkwürdig. So lebendig!!

War sie die letzten Wochen auch furchtbar unsicher gewesen, so hatte sie ihre Reisegesellschaft sehr lieb gewonnen. Mina fühlte sich an Jontev erinnert. Damals, als sie ihn kennengelernt hatte, wusste sie quasi auch nichts von ihm. Aber ihr Herz sagte ja! Es klang absurd und fast kam es ihr wie ein Frevel vor, ihre Herzensliebe mit diesen Menschen zu vergleichen. Und dennoch fühlte sie mittlerweile ähnliche Schmetterlinge bei dem Gedanken, mit ihnen zusammen zu sein und einen ähnlichen Schmerz bei dem Gedanken, dass nur einer sie verlassen könnte... Oder dass Mina ihren Aufgaben nicht gerecht werden könnte.

Sie dachte an ihr Leben in Leuenfels, nach der Dunklen Nacht. Sie hatte funktioniert, das Leben musste weiter gehen und irgendwie war sie es ihrem Vater auch schuldig, das Gasthaus am Laufen zu halten. Natürlich hatte sie auch ihrer Stiefmutter einiges zu verdanken. Aber letztendlich war es nichts anderes gewesen als Pflichterfüllung. Seitdem hatte sie nur noch anderer Leute Gefühle gespürt und manchmal auch gespiegelt.
Das war jetzt anders.
Sie war vielleicht nur eine einfache Schankmaid, die schon immer zu viele Fragen gestellt hat. Das Leben hatte ihr nicht mehr zugetraut. Bis jetzt. Und wenn auch ihre Aufgabe am Ende darin bestehen sollte, Essen zu kochen und mehr schlecht als recht Wundverbände zu wechseln, fühlte sie sich lebendig! Weil sie es für Menschen und Kender tun konnte, die ihr etwas bedeuteten... Wenn ihr auch immer noch nicht ganz klar war, warum.

Isegrim:
Der Kerl war trotz seiner vielen Taten immer noch sehr jung, Benjen seufzte kurz.
"Vanion die einzige Maske ist es nur das ihr die des Aufstandes seit! Ansonsten seit ihr genau der Mann der ihr seit. Mit all euren Taten, euren Heldentaten, eurer Herkunft, der Liebe die ihr anderen gebt, dem Vertrauen was ihr anderen schenkt. Niemand spricht euch etwas ab oder stellt es in frage."
Er legte ihm die Hand auf die Schulter.

Dann legte er die zweite Hand auf Lorainne´s Schulter.
"Uns kann nichts mehr passieren, wir sind wohl alle jetzt da wo wir hingehören!"

Mel:
Jules Platz einnehmen.
Ihr war bewusst, dass Vanion den Platz des grünen Ritters meinte, aber Jules Platz war auch ein anderer.
Ein leiser Zweifel nagte an ihr.
Was er deswegen hier? Um Jules Platz einzunehmen?
Unsicher schaute sie zu Benjen, und jedweder Zweifel war beseitigt.

Seine Hand senkte sich schwer auf ihre Schulter und instinktiv griff sie danach.
"Sind wir das? Ich denke, noch nicht." Sie lächelte.
"Aber bald schon, sehr bald. So die Götter mit uns sind."

Sie drehte sich um zu Simon:"Frère Simon, konntest du das Wesen Tiors etwas näher ergründen? Soviele Götter wie es hier zu geben scheint...  "
Aus ihr sprach echtes Interesse. Noch immer war er ihr in seiner roten Ordenstracht fremd und sie glaubte immer noch nicht, dass dies der ihm bestimmte Weg war.

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