Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Gruppen auf Reisen im In- und Ausland

Auf dem Weg von Haubach nach Caldrien

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Mel:
Lorainne hatte eine ganze Weile geschwiegen.
Jetzt wo sie Rast machten, liess sie sich neben Simon im Schatten nieder und nahm den Faden wieder auf.
"Wer mag Lavinia nicht manchmal den Schädel einschlagen?" Lächelnd reichte sie ihm Oscronner Kräuterschnaps.
"Vermutlich zieht sie den meisten Zorn auf sich. Apropos Zorn: Was ist eigentlich mit dem alten Weg Tiors? Ich meine, immerhin waren Kassandra und Grendar ja schon immer seine Anhänger. Sie müssten aber doch jetzt dem falschen Ideal folgen, oder nicht?"

Sie beugte sich ein Stück vor, die Arme auf die Knie gestützt und kaute auf einem Stück Hartkäse.
"Toi aussi?"

"Alors, wenn sie noch dem alten Weg folgen, dürfte ihm das sicher nicht gefallen. Aber sie folgen ihm schon so lange, was also wird nun aus ihnen?

Isegrim:
Zu viel hatten ihn jetzt auf diesen Teil der Reise bedrückt.
Er stand am Rande und blickte ins Tal runter.

Er lauschte vereinzelt den Gesprächen der anderen, aber er genoss den Moment der Stille.
Er schloss die Augen und merkte wie leicht der Wind über sein Gesicht streift.
Seine Hand ruhte auf dem Schwertgriff.

Vanion:
Vanion fehlten die Worte. In letzter Zeit geschah ihm das öfter, so schien es. Mina war ihm durchaus lustig vorgekommen, doch dass sie bereits so etwas erlebt hatte, verschlug ihm die Sprache. Langsam folgte er ihrem Blick auf ihre zitternden, kalten Hände. Es schien, als sei eine Wolke vor die Sonne gezogen, dabei strahlte sie hell und fröhlich vom Himmel und wärmte sie! Vanion nahm das als gutes Zeichen.

"Schau mal in den Himmel, Mina. Das Auge Alamars leuchtet über uns. Die Schrecken der Vergangenheit liegen hinter uns, und sie können uns nicht einholen. Die Götter haben für jeden von uns ein Schicksal vorgesehen. Doch vergisst man schnell, dass es nicht nur gute Götter gibt auf der Welt. Es gibt auch böse. Und so sehr einige Menschen versuchen, dem Bösen auszuweichen, so sehr andere Menschen versuchen, dem Bösen mit Gutem zu begegnen - irgendwo überwiegt das Böse.

Und doch bist du hier. Wenn die Götter gewollt hätten, dass du das Schicksal deines Vaters und deines Verlobten teiltst, dann hätten sie doch gewiss die Kuh nicht kalben lassen. Aus dem größten Übel kann etwas Gutes erwachsen, da glaube ich fest dran! In verbrannter und gesalzener Erde kann der kleinste Samen überleben, und dereinst erwächst aus ihm die schönste Blume. Vielleicht bist du eine solche Blume. Was immer dein Schicksal ist, es war nicht, dort zu sterben. Das mag ein schwacher Trost sein angesichts deines Verlustes, aber wenn du anfängst, in der Vergangenheit zu leben, vergisst du die Gegenwart." Wie Lorainne es lange getan hat - und manchmal immer noch tut. Das geschieht, wenn die Schmerzen und der Verlust größer sind, als man es sich mit gesundem Geiste vorstellen kann.

"Ich hab im Pilgerzug Knaben gesehen, die mit einem Knüppel in der Hand versuchten, Söldner Konars davon abzuhalten, ihrer Familie weh zu tun. Dieselben Knaben waren ein paar Jahre später die erbittertsten, tapfersten Kämpfer, die der Pilgerzug zu bieten hatte. Wachse an deiner Vergangenheit! Schließ dich nicht mit ihr ein."

Was für eine Ironie. Vanion hatte seine eigenen Dämonen, mit denen er oft kämpfte, und er schloss sie stets irgendwo in eine kleine Kammer seines Hinterkopfes ein. Den Kampf mit diesen Dämonen hatte er nie begonnen, und er würde es auch nicht tun, bevor Savaric tot war. Es gab eine Zeit für Selbstreflektion, für das Aufarbeiten der Vergangenheit, doch es war definitiv nicht diese Zeit. Dieser Sommer würde die Ruhe vor dem Sturm sein. Eine trügerische Ruhe, sollte doch das Aufziehen des Sturms durch Benjens und Vanions Taten geschehen. Savarics Männer würden von Ort zu Ort hetzen müssen, und Vanion und Benjen würden schneller sein müssen. So ruhig wird's gar nicht mal sein, dachte der Knappe mit einem inneren schiefen Lächeln.

"Was immer aus dir wird, eine Schankmaid wirst du nicht lange bleiben, glaube ich. Wer einmal den Geschmack der Welt gekostet hat und einmal in den zweifelhaften Genuss ihrer Sorgen und Nöte gekommen ist, der gehört nicht mehr zum einfachen Volk. Wo immer dein Platz ist - vielleicht ist er bei uns, in La Follye oder in Roquefort, vielleicht ist er auch ganz woanders - du wirst ihn finden."

gutemine:
Mina sah Vanion an. "Ich habe diese Erinnerungen viel zu lange vergraben. Irgendwie habe ich mir immer die Schuld an Jontevs Tod gegeben. Heute - wo der Schmerz den Verstand nicht mehr ganz so benebelt, sehe ich auch, dass ich Jontev vermutlich nicht hätte retten können. Er hätte sich mit Sicherheit nicht versteckt und wäre den Paladinen nicht entkommen. Der Tod hätte uns vereint, aber was ist das für ein Trost..."

Mina musste grinsen "Weißt du, Vanion, wir Frauen sind irgendwie so. Ich habe mein halbes Leben mit dieser selbst auferlegten Schuld gelebt, da fällt es manchmal schwer, sich nicht ständig wieder im Selbstmitleid zu suhlen. Wir sind einfach zu emotional..." Mina zwinkerte und fügte ernst hinzu: "und es ist sooo bequem sich dahinter zu verstecken. Mit jeder Meile, die ich mich von zu Hause entfernt habe, ist mir das klarer geworden. Und ja. Vermutlich wollten die Götter nicht, dass ich in dieser Nacht die Goldene Stadt sehe. Der Große Drache hat das verhindert."

Mina zögerte. "Das hört sich vermutlich furchtbar dumm an... Aber... Damals, die Mächte des Dämons, das waren dunkle Mächte, böse Zauber... Und ich habe gespürt, wie sich das anfühlt. Beim Schützenturnier habe ich etwas ähnliches gespürt, in Middenfels teilweise noch stärker! Vielleicht... Vielleicht ist das jetzt meine Chance, es anders zu machen. Euch zu helfen, das ähnliches nicht hier passiert... Es klingt töricht, denn ich bin nur eine einfache Schankmaid, die leidlich Verbände wechseln kann, ich weiß nicht wirklich, was mein Teil sein wird aber ich glaube auch, ich bin nicht umsonst hier. Es passt so vieles zusammen."

Beorn:
"Ulric, wart nur ab bis wir in Thorwal sind, die Brände da werden dich von den Socken hauen! Lass nur die Finger vom Waskirer wenn dir dein Augenlicht lieb ist. Und erst das Essen! Nirgendwo wirst du Fisch finden der so schmeckt wie in meiner Heimat!"
Räucherfisch und Holzbirnenmuß mit Knoblauch.... Allein bei diesem Gedanken läuft Beorn das Wasser im Mund zusammen
Und Thorwal selbst! Kaum ein Volk dass man dort nicht antrifft. Gibt sogar paar Orkhütten jenseits des Bodir. Keine Sorge, die Schwarzpelze und Holberker da wissen was sie dürfen und was nicht."

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