Rikhards Stimme war eisig, als er antwortete, kalt und emotionslos.
"Durch Fehler lernt man - haltet Ihr mich für ein kleines Kind, dass Ihr mir das in aller Einfachheit erklärt?!"
Er schnaubte unwillig.
"Unbewusste Unfähigkeit wird zur bewussten Unfähigkeit wird zur bewussten Fähigkeit wird zur unbewussten Fähigkeit, und dieser Prozess wird stets durch Fehler begleitet und gegünstigt! Doch Ziel von allem ist die unbewusste Fähigkeit, die Routine! Die wahre Meisterschaft liegt darin, die kompliziertesten Vorgänge qualitativ nicht als Ausnahme und besonderer Leistung, sondern als Routine durchführen zu können! Und ich sage Euch hier und jetzt.." Seine Stimme senkte sich zu einem Zischen. "Es mag von Vorteil sein, jemanden zu kennen, der einem einen Gefallen tun kann, doch am Ende steht jeder ganz allein in seinem Leben und jeder kommt an den Punkt, wo er sich beweisen muss!"
Er bemerkte gar nicht, dass er den letzten Teil lauter, erregt gesprochen hatte. Ein Feuer war in seine Augen getreten.
'Er ist kein Schamane! Glaubt mir das doch!' Rikhard flehte die Männer an, die vor ihm standen, doch sie sahen ihn nur aus harten, unerbittlichen Augen an. 'Er ist ein Hochstapler, ein Lügner! Alles nur Schein! Alles nur - ' Die Faust an seinem Schädel ließ ihn zu Boden gehen. Stimmengewirr über ihm, Gedränge, jemand trat ihm in die Seite. Dann eine Hand auf seiner Schulter, eine zweite Hand, er wurde fortgezogen, fort von dem Stimmengewirr. Als er mühsam die Augen öffnete und sich das Blut aus dem Gesicht wischen wollte, hielt jemand sein Handgelenk fest. Kyra. Sie schüttelte den Kopf, und mit einem warmen, feuchten Tuch wusch sie sein Gesicht. Doch sie wich direktem Augenkontakt aus, und als Rikhard zu sprechen anhob, schüttelte sie den Kopf. 'Nein, Rikhard. Du hättest dort nicht hingehen sollen. Es war ein Fehler.' Und in ihrem Gesicht war ein bestimmter Ausdruck zu sehen...
"Im Leben ist kein Raum für Fehler! Hier vielleicht schon, hier, an dieser Akademie, an dieser Insel der Bildung und des Wissens! Aber manchmal, manchmal geschehen Dinge, da wünschst du dir, du hättest die Macht gehabt, diese Dinge zu verhindern! Du wünschst dir, du hättest keinen Fehler gemacht!"
Schwer atmend hielt er inne, und sofort hasste er sich für seinen Ausbruch. Wie stand er nun vor Runa da? Der gediegene, aufgeräumte, ruhige und konzentrierte Rikhard Kraftweber, ein Choleriker.
"Ich hab mir diese Welt nicht ausgesucht, aber ich werde das Beste aus dem machen, was mir gegeben worden ist. Soll man mich doch verachten ob meines Eifers und meines Ehrgeizes. " Ich hab mein Leben einmal umgekrempelt, ein zweites Mal werde ich das gewiss nicht tun!