Mit zwei Weinkelchen bewaffnet setzte sich Rikhard kurzerhand direkt auf die Balustrade und ließ die Beine in die Tiefe baumeln.
Der klare Sternenhimmel heiterte ihn auf. Es mochten dieselben Sterne wie in Silvanaja sein, aber hier waren sie irgendwie heller. Auch wenn sein Traum anderes vermuten ließ, wirklich vermissen tat er die Waldregion nicht. Es zog ihn ein wenig dorthin zurück, allerdings war der Grund dafür recht simpel: er wollte Grolf ins Gesicht schlagen.
Nun, eines Tages würde er das gewiss tun. Aber von irgendwelchen leichtgläubigen Idioten sich seine Zukunft zerstören zu lassen, das musste nicht sein. Er konnte alle Zeit, die er aufbringen wollte und konnte, damit verbringen, die Kunst der Magie zu erlernen. Geheimnisse zu entdecken, und vielleicht forschte er sogar so gut, dass er es zu viel Geld, Macht und Ruhm bringen würde.
Erfolg war eine Mischung aus Können, Glück und den richtigen Freunden. Den Fleißigen erhoben die Götter, da war der Magier sich sicher.
Aber der Gedanke an Grolf wollte ihn nicht so recht los lassen. Er sah das Grinsen des Schamanen vor sich, die gelben, schiefen Zähne gebleckt, das unregelmäßige Barthaar zeigte wirr in alle Richtungen, und die kleinen Knopfäuglein glänzten schwarz. Eine wahre Fratze. Ihm lief kalt es den Rücken herunter. Er verdrängte das Bild und sah stattdessen träumerisch in den Nachthimmel hinauf. Ein tiefes Gefühl des Friedens überkam ihn.
"Weißt du, solche Momente liebe ich. Man ist mit sich und der Welt allein, und alles kommt zusammen in einem Kaleidoskop von Gefühlen. Verstehst du, was ich meine? Dieser Moment ist privat, intim und wunderschön, und doch ist diese Kleinheit des Augenblicks so groß, so riesig, so gewaltig, dass man die Arme ausstrecken und die ganze Welt umarmen will. In solchen stillen Momenten erkennt man erst so richtig die Schönheit der Dinge, die die Götter erschaffen haben."