Der Städtebund von Tangara > Ayd'Owl-Akademie

Geteilter Hausarrest ist (nicht) halber Hausarrest

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Sandra:
Kaum hatte Kydora das Zimmer wieder verlassen, wendete Stella ihre Aufmerksamkeit wieder dem Stapel vor ihr auf dem Tisch zu. Sie vollendete den Text für Gorix und griff dann zum nächsten Papier auf ihrem Stapel.
Vor lauter Arbeit verging die Zeit recht schnell, so dass es für Stella Zeit war, sich auf den Weg zu machen.
Sie tauchte den Kopf ihrer Glasfeder in ein kleines Schälchen mit Wasser, das neben dem Tintenfass bereit stand und wusch darin die restliche Tinte ab, bevor sie die Feder beiseite legte.
Als die Feder den Wasserspiegel berührt, bildet die Tinte darin ein waberndes Farbenspiel, wie Fäden, das sich schließlich langsam im Wasser auflöst und dieses in ein leichtes Grün färbt.

Einen Augenblick beobachtet Stella nachdenklich das Wasser. Nur ein kleiner Tropfen mit großer Wirkung...

Dann wischte sie den Gedanken beiseite und blickte aus dem Fenster, die Temperatur abschätzend. Die Zeit auf dem Dach verhieß recht frisch zu werden.

Aus ihrer Tasche kramte sie ihre Handschuhe heraus, wickelte sich freudig den neuen Schal um den Hals, den Gorix ihr geschenkt hatte und farblich zu dem von ihm und Balerian passte, warf sich den Umhang um die Schultern und ihr Fell darüber, griff sich etwas für Notizen und verließ ihr Zimmer.

Ein paar Schritte weiter machte sie an Kydoras Tür halt und klopfte.

Kydora:
In ihrem Zimmer angekommen widmete sich Kydora ihrem Krempel. Immerhin einen Teil sollte sie auspacken. Sie räumte ihre neuen Schreibsachen auf den Tisch und ihre Decken auf das Bett. Es konnte nie gemütlich genug sein. Fürs Erste zufrieden stand sie nun die Arme in die Seiten gestemmt in der Mitte des Raumes und betrachtete das Chaos. Ein Teil der Sachen war...mehr oder weniger ausgeräumt. Wenn auch nicht super ordentlich. Aber es sah nach Kydoras Geschmack schon deutlich gemütlicher aus.

Sie ging zum Tisch herüber und beschloss nochmal darüber zu grübeln, welchen Beruf sie erlernen wollte. Sie nahm sich ein Blatt Papier und starrte es an. Vielleicht sollte sie erstmal überlegen, was ihr Spaß machte oder was sie überhaupt so konnte.


Die Zeit war schleppend vergangen und Kydora hatte gerade den Kopf auf dem Tisch liegen. Das Blatt neben ihr war immer noch leer. *Narf. Es kann doch nicht sein, dass mir so gar nichts einfällt.* Sie richtete sich wieder auf und reckte sich, als es an der Türe klopfte.

"Herein. Ah Stella, du bist es. Ist es schon so weit? Komm ruhig rein." Hastig räumte Kydora ihren Papierkram zur Seite. Auf dem Weg zur Tür hielt sie kurz inne *Das ist draußen, du solltest dir was Warmes mitnehmen.* Sie ging wieder zum Bett und nahm sich ihren Umhang. Dann wandte sie sich zu Stella. "Dann kanns jetzt losgehen." Die Beiden verließen das Zimmer und machten sich auf den Weg aufs Dach der Akademie.

Sandra:
Endlich mal raus hier!
Aber ändern wird das auch nicht viel. Akademie bleibt Akademie, irgendwie.
Doch vielleicht würde ihr die Bibliothek dort ja weitere Informationen liefern, wie sie das Lebensband mit Kydora am besten lösen können.
 
Dick eingepackt saß Stella auf zwei Fellen auf dem Dach der Akademie und blickte in den Sonnenaufgang über Fanada. Kydora saß schweigend neben ihr - so hatten die beiden die letzte Nacht zugebracht, beide mit ihren Gedanken beschäftigt.
Die Nähe und simple Anwesenheit der Barbarin war angenehm für Stella und sie wusste, dass es Kydora genauso ging.
Mit einem Zug leerte Stella den letzten Schluck aus der Metflasche, die sie in der Hand hielt und legte sie zwischen sie und Kydora zu der leeren Flasche, die die beiden im Laufe der Nacht schon getrunken hatten.
 
Gewöhn dich besser gar nicht erst dran. Rianes Worte gingen ihr die letzten Wochen so oft durch den Kopf und sie sperrte sich so gut es ging gegen dieses Gefühl.
Wie sollte das weiter gehen? Momentan kam sie sich vor allem etwas nutzlos vor als Magierin. Nicht nur, dass Gorix natürlich Sorge um ihr körperliches Wohlergehen hatte – selbiges hatte er ja durch das Hausarrest der beiden ziemlich gut abgesichert. Er war aber natürlich auch nicht erfreut darüber, dass er das Zauberverbot auch weiterhin aufrecht halten musste, da sie damit auch einem Teil ihrer Aufgaben ihn zu unterstützen nicht nachkommen konnte.
Mittlerweile kamen auch erste Fragen auf, warum sie nicht mit den anderen Schülern übte oder dass sie immer noch nicht wieder mit den anderen in der Stadt war.
 
Würde ich jetzt anders entscheiden?

Kydora:
Nachdenklich beobachtete Kydora wie der Himmel sich sachte orange färbte. Sie hatte die Nacht sehr genossen. Mit Stella konnte sie auch einfach mal schweigend rumsitzen. Keine erzwungenden Gespräche. Jeder für sich und doch nie alleine.

Die ersten Sonnenstrahlen fielen ihr ins Gesicht und sie schloss die Augen. Sie dachte wieder an die Karten, die Finlay ihr gelegt hatte. Vor ihrem inneren Auge erschien wieder das Bild des Turmes. Der Turm der vom Blitz getroffen wird. Sie versuchte die Gedanken abzuschütteln. Dann blickte sie zu Stella rüber.

"Meinst du wir können irgendwo schon einen Kaffee auftreiben? Das ist genau das, was ich gerade gebrauchen kann."

Wie sie Stella da so sitzen saß schweiften ihre Gedanken wieder ab. Dieses mal zu einer anderen Kartenlegung. Eine die Kydora wieder nichts Gutes versprach. *Immerhin zeigen sie Stella nichts Schlimmes. Nur ein paar Herausforderungen und Schwierigkeiten.* Sie blickte wieder in den Sonnenaufgang. *Wenigstens kommt sie gut aus der ganzen Geschichte raus, wenn sie schon so viel auf sich genommen hat.* Sie dachte an die letzte Karte, diejenige, die die ganze Legung in sich vereinte und der man intiuitiv folgte. Die Karte, die allgemein auf die Zukunft verwies. *Na immerhin war es nicht schon wieder der Turm gewesen...*

Sandra:
Die Blicke von Kydora sprachen Bände und auch Stella war anhand der Legungen betrübt. Ihre eigenen sahen wieder mal ganz gut aus. Ein paar Schwierigkeiten hier und da, aber im Großen und Ganzen sagten sie immer, dass alles sich zum Guten wenden würde. Doch auch dass Verlust eine Rolle spielen würde.
Wäre am Ende alles umsonst? Oder würde auch Kydora irgendwie gut aus der Sache raus kommen?... Lieber nicht dran denken...

"Kaffee? Ja, ich denke, wir werden unten schon was kriegen."

Sie stand auf,  half Kydora auf die Beine, rollte die Felle zusammen und legte den Arm für einen Moment um Kydoras Schultern als sie sich auf den Weg nach unten in Richtung Speiseraum machten.

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