Ziemlich genau so kam es. Lorainnes Tochter wurde auf Goldbach getauft und die Baronin sowie Simon waren stolze Paten.
Eine Amme war gefunden, sie schien zu wissen, was sie tat, aber Lorainne mochte sie trotzdem nicht.
Dann kam der Tag, an dem sie aufbrechen musste. Der orden rief nach ihr.
Obwohl sie es schon lange wusste, war der Abschied schwer. Schwerer, als sie gedacht hatte.
Sie wollte ihre Tochter nicht verlassen.
Sie lauschte nachts dem Atem des kleinen Mädchens neben ihr, bewunderte am Tag die ersten unsicheren Schritte und ihr Herz zerschellte abermals in viele kleine Stücke.
Was wäre, wenn sie nicht mehr zu ihr zurückfinden würde?
Wieder kam ihr der Traum in den Sinn: Sie steckte im Schlamm, in einem Flußbett und Geisterhände griffen nach ihr. Ihre Tochter, Fulk, Simon, Isabeau standen an dem einen Ufer.
Benjen, Alain, Silas, ihre Eltern, Pierre, Sturmrufer.... sie alle standen am anderen Ufer. Doch sie konnte weder zur einen noch zur anderen Seite.
Je mehr sie sich bemühte, desto mehr sank sie ein in den Schlamm.
Sie würde ewig im Meer des Todes umherschwimmen und sie wusste, Lavinia Admoneta würde sich nicht erbarmen, wenn sie ihr Tun nicht bereute.
Doch wie sollte sie etwas bereuen, dass ihren Leuten Sicherheit versprach und ein friedliches Leben.
"Bon, dann sterbe ich eben nicht." Trotzig reckte sie das Kinn und machte sich auf nach Hahnekamp.