Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
Burg Goldbach (Winter/Frühjahr 267 n.J.)
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau saß über ihrer Korrespondenz als die Nachricht eintraf, dass Celestine und die Gardisten wieder eingetroffen waren. Offenbar hatten sie den Weibel unterwegs aufgesammelt und auch noch einen geheimnisvollen Gast in fremdländischer Kleidung und mit auffälligem Gebahren mitgebracht. Sie war erleichtert und hoffte, dass mit der Bestellung aus Uld alles glatt gelaufen war, war es doch sehr teuer gewesen es überhaupt zu bekommen.
Sie ließ die Fremde in eines der Gastgemächer führen und gab Weisung ein heißes Bad zu bereiten. Das Wetter war in den letzten Tagen sehr launenhaft gewesen, ein unangenehmer kalter Wind pfiff um die Mauern und suchte sich den Weg durch jede noch so kleine Ritze, so dass man permanent das Gefühl hatte jemand laufe einem über's Grab.
Als eine der Mägde den Bericht des Weibels brachte vertiefte sie sich in das Schreiben um herauszufinden was alles geschehen war.
Lilac:
Fleur saß, entnervt von ihrer partiellen Taubheit, in einer ruhigen Ecke und nähte.
Amelíe kam heran geschossen und plapperte wild drauf los, dass der Weibel und die Reisegruppe wieder da wären.
Die Wäschemagd legte ihre Näharbeit beiseite und ließ das Kind auf ihren Schoß klettern. Sie hörte aufmerksam zu und lächelte.
Als das Mädchen fertig war, gab sie ihr einen Kuss auf den Kopf und schickte sie in die Küche.
"'ol mir einen Tee, ja?!"
Amelíe sprang davon.
Fleur seufzte. Sie wollte eigentlich gar nichts zu sich nehmen, aber Soeur Alexane hatte ihr gesagt, dass sie viel trinken solle. Speisen rührte sie hingegen kaum an. Sie hatte einfach keinen Hunger.
Sie nahm den Stoff wieder auf und arbeitete an einer ellenlangen Naht weiter...
Sayo:
Sayo hat das warme Wasser weidlich genossen. Ihr war als ob ihr Körper wieder auftauen würde. Die Wärme machte sie ein wenig schläfrig und so geschah es, dass sie in einer Art Wachtraum ihr Zuhause vor sich sah. Die aufsteigenden Felsen mit den bewaldeten Hängen, der kleine Fluss, das Kloster am Hang...und die Stimme ihres Sensei.
"Sayo-San, du bist dort angekommen, wohin unsere Herrin dich gesandt hat. Du bist auf deinem Weg gewachsen und trägst deine Heimat in die Herzen der Menschen, die dir wohlgesonnen sind. Übe dich in Nachsicht aber auch in der Kunst des Lernens und Verstehens. Auch wenn unser Land seine Grenzen für alles Fremde geschlossen hat, ein Fortschritt und eine stabile Gesellschaft kann nur existieren, wenn wir weiter lernen. Deshalb ist deine Mission von großer Wichtigkeit. Nicht zuletzt hängt der Fortbestand unserer Inselvölker von deinem Geschick ab. Sieh es als dein karma, das sich erfüllen wird..."
'Karma...' wisperte sie und war dann mit einem Schlag wieder im Hier und Jetzt.
Seit wann konnte sie diese Art der Meditation? Etwas verwirrt saß sie auf dem Bett und hörte ihr Herz in ihrem Kopf dröhnen. "Sensei..." als ob die Anrufung ihres Lehrers ihr Halt geben würde. In ihrem Bewusstsein spürte sie plötzlich eine Kraft aufkeimen, die ihr große Ruhe brachte. 'ja,...mein karma.'
Francois:
Francois verstaute einige Dinge und beschloss dass es Zeit zum Essen war. Er verliess die Schreibstube und begab sich zur Küche. Es war niemand zugegen,und so bediente er sich selber an Brot, etwas Wurst und einem Ei.
Er setzte sich vor die Küche und beobachtete das Treiben.
Isabeau Lioncoeur:
Isabeau las die wie immer sehr knappen und präzisen Ausführungen des Waibels. Als sie zu der Stelle mit dem Diebstahl kam wich ihr alle Farbe aus dem Gesicht:
"Putain de Merde!"
War es wirklich schon so schlimm? Bedeutete das, dass sie wirklich so genau beobachtet wurden, dass sogar eine kleine Delegation in Uld auffiel? Vom finanziellen Verlust einmal abgesehen waren die Implikationen weitaus gefährlicher. Sie las die nächsten Zeilen und ein grimmiges Lächeln umspielte ihre Lippen. Wenigstens war die Gerechtigkeit schnell und gründlich gewesen.
Sie legte die Papiere weg und sah eine Zeit lang sinnend in das Feuer. Wie sollte sie nun weiter vorgehen?
Nach einiger Zeit riss sie das Geräusch von Schritten auf dem Flur wieder aus ihren Gedanken und sie besann sich ihrer Gastgeberpflichten.
"Manon? Fleur soll sich um unseren fremden Gast kümmern, sie braucht bestimmt eine Möglichkeit ihre Garderobe frisch zu machen."
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