Während der Tag seinen gewohnten Gang in Goldbach ging, ritt eine einsame Reiterin auf die Burg zu.
Es schien, als würde sie schneller werden, jetzt, endlich, als die Burg in Sicht war.
Sie ließ das Burgtor nicht aus den Augen, hoffend, dass man sie erkennen würde, dass die Schnelligkeit ihre Pferdes nicht würde bremsen müssen, dass sie endlich wieder zu IHR konnte.
Mit jedem Schritt, den sie der Burg näher kam, würde sie ungeduldiger, nervöser, ängstlicher.
Würde ihre Tochter sie noch erkennen? Würde sie schon laufen können?
Vor sechs Monden hatte sie sie zuletzt gesehen, fast die Hälfte ihre bisherigen Lebens verpasst.
Endlich war sie am Tor, und man erkannte sie und ließ sie passieren. Lorainne strahlte die Wachen an.
"Lavinia Segen mit Euch" nickte sie Ihnen zu.
Hier hatte sich nicht viel verändert, abgesehen, davon, das das herbstliche Grau nun frühlingshaftes grün war.
Einer der Gardisten, sie versuchte sich an seinen Namen zu erinnern, war auf seinem Rundgang und als er sie entdeckte, grüßte er höflich.
Nachdem einige Floskeln über die Reise und das Wetter ausgetauscht waren, Lorainne Pferd versorgt und ihre eigene Ungeduld ins unermäßliche gewachsen war, fragte sie unwirsch:"Alors, wo ist sie? Ich möchte sie sehen."