Die Gebiete in Caldrien > Das Herzogtum Hanekamp
Eine Woche vor der Hochzeit von Damian und Leonie
Jeremias:
Heinrich nickt verständig. "Ja, das erklärt es. Das alte Kaiserreich hat sich ja selber bis vor knapp 20 Jahren in Isolation befunden. Und unsere ersten 'Emissäre', wenn man sie denn so nennen soll, waren tiorsche Söldner und etwas später das sogenannte Expeditionscorps der Reichsgarde. Ein diplomatisches Corps wurde mehrfach vorgeschlagen, aber irgendwie konnte man sich im Senat nicht dazu durchringen. Und vor 10 Jahren, naja, da war das Thema sowieso vorbei." Er seufzt. "Barad Konar hat die alten Herrschaftsstrukturen enorm durcheinander gewirbelt. Manche klammern sich noch an die jetzt überholten Dinge, andere, wie der Fürst von Middenfelz, haben sich neu orientiert." Heinrich schaute Klara bei den letzten Worten immer noch freundlich lächelnd an. Die erfahrene Diplomatin merkte aber, dass hier plötzlich eine ernsteres Thema anklang. "Eine geeinte Außendiplomatie ist aktuell für Engonien nicht möglich. Und auch nicht für die Länder, die sich aus Engonien gebildet haben."
Nicole:
Klaras Lächeln weicht im Laufe des Gesprächs einem nachdenklicheren Gesichtsausdruck. Kurz überlegt sie was man darauf antworten könne ohne sich eine zu große Meinung über das Land anzumaßen.
"Ich denke die ersten Entwicklungen in Richtung Außendiplomatie hat es durch die Reisen einiger Peraönlichkeiten in Engonien bereits gegeben und auch die Ernennung des Baron von Feuerklinges wird in dem Bereich, meiner Ansicht nach, einiges bewirken.
Es konnten bereits Verbündete gewonnen werden die sich..." nun scheint es als beiße sie sich kurz auf die Zunge und nimmt kurz einen Schluck aus ihrem Kelch um über eine Formulierung der nächsten Worte nachzudenken:"welche sich in regelmäßigen Treffen über die Errungenschaften und Probleme des Landes austauschen und versuchen mit ihren Individuellen Fähigkeiten zu unterstützen."
Klara blickte kurz zu Berengar und nahm erneut einen Schluck aus ihren Kelch.
Jeremias:
Heinrich blickt Damian kurz an, der sich nach vorne beugt. "Das Problem, was mein Vater hier unter anderem anspricht, ist dass es kein Engonien mehr gibt. Ich weiß, dass wir gerne diese Fiktion aufrechterhalten, aber es gibt niemanden mehr, der für alle Engonier spricht. Ja, vielen Ausländern ist Engonien bekannt, aber wer soll für Engonien Verträge aushandeln? Die Königin? Der Herzog? Der Fürst? Der Bürgermeisterrat? Die Herren von Reichsfeld? Die Barbaren von Silvanaja? Das Engonien, das ich als Kind kennengelernt habe und welches 250 Jahre Bestand hatte, existiert nicht mehr." Damian schaut Heinrich nach dieser Ausführung an und dieser nickt. "Was mein Sohn da sagt, ist wirklich der Sache Kern. Und eines der Resultate dieser Zersplitterung habt ihr ja vor kurzem in diesem Laviniaspital miterleben dürfen. Zu Zeiten des Senats hätte der," Heinrich macht eine kurze, bedeutungsschwangere Pause, "Herzog niemals die Inquisition so frei laufen lassen. Wenn ihn nicht die Königin gestoppt hätte, dann die Reichsgarde."
Nicole:
Klara sieht beide an.
"Ich wollte dieses Problem nicht ansprechen, da ich nicht wusste ob mir dies zusteht, aber natürlich ist es ein großes Problem, dass diese Einheit nicht existiert."
Die junge Frau scheint kurz nachzudenken. "Ich denke ein wichtiger Schritt wäre das schaffen von Institutionen, jedoch ist mir auch vollkommen bewusst, wie schwierig die politische Lage ist."
Dann atmete sie tief ein:"Die Inquisition birgt eine große Gefahr für Engonien, denn sie bringt mehr Zwiespalt in die Bevölkerung. Außerdem macht sie das Reisen für einige Personel unsicherer."
Berengar von Thurstein:
Klaras Blick entging Berengar nicht, und als nun eine kurze Gesprächspause eintritt, räuspert Berengar sich leise, lehnt sich ein kleines Bisschen in seinem Stuhl vor und stellt das Glas behutsam auf den Tisch. Beinahe wirkt es als habe er Sorge, das filigrane Gefäß dabei zu zerstören. "Nun, es ist doch so," seine Stimme klingt leicht heiser im ersten Moment, klärt sich dann aber zu seiner gewohnt ruhigen Stimme, "dass Inquisitor Kelos sich seines Glaubensbruders Feuerschlag angenommen hat, und dass er sich hernach mit Feuerschlags Mannen der Gerichtsbarkeit Voranenburgs gestellt hat. Was uns zeigt, dass trotz aller Fährnisse, die das, was einmal Engonien war, bedrohen, am Ende ein klarer Verstand sich erheben wird, um das Schlimmste abzuwenden. 250 Jahre schweißen die Menschen genug zusammen, um im Falle höchster Not sich darauf besinnen zu können, was man einmal hatte und war: ein Reich. Ein Volk." Er lehnt sich zurück und es scheint, als wolle er noch mehr sagen. Doch hat ihn die Zeit in Klaras Diensten auch gelehrt, gelegentlich zu schweigen, obwohl da noch mehr zu sagen wäre.
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