Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

La Follye, 267 n.J.

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Vanion:
Der Abend war schön. Jeanne blieb lange wach, und das Lagerfeuer, das Anders geschickt entfacht hatte, bot ihnen Wärme. Sie bereiteten einen deftigen Eintopf zu, der genau für sie drei reichte, und Vanion erzählte Anders von Voranenburg, von Feuerklinge, und von dem Leben, das er nun führte. Manche Sachen schien sie sofort zu verstehen, aber nur allzu oft schüttelte sie den Kopf, schalt ihn einen Dummkopf oder äußerte auf andere Art und Weise ihr Unverständnis.

Je weiter der Abend fortschritt, desto klarer wurde es: Anders und Vanion waren durch ein starkes Band miteinander verbunden, und doch hatte sich etwas Grundlegendes in ihrem Verhältnis zueinander geändert. Sie waren beide gewachsen, und die gemeinsame Vergangenheit war eben das - Vergangenheit. Vanion würde den Forêt d'Artroux wahrscheinlich nicht mehr betreten, und Anders würde wohl kaum einen Fuß an den Voranenburger Hof setzen. Aber sie würden sich gewiss auf ihren Reisen immer wieder über den Weg laufen, und sie würden füreinander dasein, wenn sie einander brauchen würden.

Und irgendwann schlief Jeanne, in Decken eingemummelt, ein, und das Feuer brannte nieder, und Vanion und Anders legten sich auf den Rücken und beobachteten die Sterne.

Lorainne:
Der erste Schnee war gefallen und hatte das Land mit einer Schicht aus weißen Puder überzogen.
Das Lichterfest war vergangen, was man gemeinsam mit den Nachbar begangen hatte: Simon de Bourvis war eigens dazu nach La Follye gekommen und sogar aus Roquefort waren der Alamarit Bruder Johann und ein paar Bauern gekommen.
Es war ein freudiges Fest gewesen, alte Bände wurde erneuert und Neue geknüpft. Es herrschte Frieden, der Krieg und die Fehde hatten ihren Schrecken verloren und vetblasdten immer mehr. Die Kinder, die nun anfingen zu laufen, waren ineiner Zeit des Friedens und der Freundschaft geboren.
Der Segen Lavinia schien sich auch auf die benachbarten Ländereien  auszuwirken.
Doch nach Tagen des Feiern kehrte in La Follye wieder Ruhe ein.
Fulk hatte seine schwere Erkältung und die nachfolgende Lungenentzündung überstanden, doch das Alter machte sich in jedem Knochen seines Körpers bemerkbar. Sein Haar war beinahe weiß und er ging gebückt, schwer auf einen Stock gestützt, den Anders ihm mitgebracht hatte.

Eines kalten Abends erreichte ein Bote La Follye, er überreichte ein ganzes Bündel Briefe, mit verschiedensten Siegeln. Fulks Augen leuchteten auf, als er neben einer Depeche aus Goldbach, einer des Lilliienordens, verschiedenen Briefen von befreundeten oder zumindest nicht feindlichbgesonnenen Rittern, einen grün gesiegelten Brief sah.
Er er brach sofort das Siegel und las begierig:
"Mein bester Fulk,
Lavinia Segen über dich und die Meinen. Ein letzter Auftrag führt mich nun nach Engonia und sobald die Tiorsritterin und Tochter des Grafen von Voranenburg sicher bei ihren Brüdern und Schwestern in der Löwen Burg weilt, sind meine Aufgaben erfüllt und ich darf nach Hause kommen. So Lavinia mir gnädig ist, bin ich vor dem Jahreswechsel bei Euch und ich werde nicht alleine kommen. Vor einiger Zeit schon habe ich ein Auge auf einen Jungen Mann geworfen, vielleicht erinnerst Du Dich noch an Ulric Alricson, der Söldner von den Haubacher Äxten. So er noch will, werde ich ihn zu meinem Knappen nehmen. Einen besseren kann man sich kaum vorstellen, er ist loyal, mutig und intelligent. Es wird ein leichtes sein, ihm das zu vermitteln, was er wissen muss, um sich in höherer Gesellschaft zurecht zu finden, zählt er eben mir auch andere Ritter und Barone zu seinen Freunden. Ein Aufstand aus Goldbach ist mir gewiss, aber er ist es wert, das zu ertragen. Sobald der Orden mich entlässt, werde ich sowieso auf kürzeste Weg nach Goldbach reisen, oder nach Donnerheim, sollte die Werte Isabeau de Lioncoeur den Jahreswechsel dort verbringen. Ich möchte ihr meine Aufwartung machen und ihr meinen Knappen vorstellen, sofern dieser einwilligt. Das wird eine gute Lektion sein und ich kann meine Tochter wiedersehen und sie nach Hause bringen. Ich kann meine Freude kaum in Worte fassen. All meine Gebete wurden erhört und Lavinia scheint mir zugetan. Sie hat mein Opfer angenommen und mich gesegnet.
Dieser letzte Auftrag noch.
Bete, dass wir meine Ritterschwester rasch aus der Hand der Inquisition befreien können und sich alle dier diplomatischen Wege entsinnen.
Allein die aussicht, den Jahreswechsel mit Euch in La Follye verbringen zu können, lässt meinen Schrittschnelller werden und es fällt mir schwer, meine Ungeduld zu zügeln. Fast scheint es mir, als wäre dies die schwerste Prüfung, die ich bestehen muss. Lade alle Nachbarn ein, sende Einladungen nach Bourvis, Roquefort und auch nach Voranenburg zum Cavalier Vanion. Wir feiern ein großes Fest zum Jahreswechsel. Die Herrin von La Follye kommt nach Hause und ich erwarte einen gebührenden Empfang. Alles wird hell erleuchtet sein, die besten Musikanten der Gegend werden zum Tanz aufspielen  und alle Menschen sollen von unserem Wein trinken und von unserem Brot essen. Lass der Armeinspeisung eine großzügige Spende zukommen, zusätzlich zu der Abgabe an den Orden und schicke das  kostbarste Fell nach Goldbach, ich bin sicher, du wirst eine gute Wahl treffen. Und nun bete.
Bete zu Lavinia und danke ihr für ihre Gnade.
Auf bald!
Lorainne"

Ein strahlen breitete sich auf seinem Gesicht aus und ließ ihn um Jahre jünger wirken,. Ungeduldig öffnete er die Depesche aus dem Hause Goldbach, wohl möglich war Lorainne bereits dort und ließ ihr kommen ankündigen?
Von Lorainne Ungeduld auf ihre Heimkehr scheinbar angesteckt, ubetflog er die Zeilen.
Dann befahl er, weiße und blauer Tücher aufzuhängen und den Schreiber zu ihm zu schicken.
Die Herrin kam nach Hause.
Doch eine Sorge beschlich ihn: wie würde Anders auf die Nachricht reagieren?

Berengar von Thurstein:
Und dann kamen sie nach La Follye: der schweigende Zug der Gefährten, welche die Herrin dieses Landstriches auf ihrer letzten Reise begleiteten. Einer von ihnen war ein hoch gewachsener, in die Jahre gekommener Ritter, der mit versteinerter Miene in Richtung der weißen und blauen Banner starrte und in dessen Blick immer noch so viel Schmerz lag, als hätte man ihm eine Lanze durch den Leib gerammt. Über seinen Brauen blinkte die Diestel in der Morgensonne an seiner Kopfbedeckung, welche zu Lebzeiten auf dem Wappenrock seiner Freundin gesessen hatte.

Nie zuvor war er nach La Follye gekommen, und aus den wenigen Erzählungen hatte er es sich nicht recht vorstellen können. Und nun da er es sah, nahm er es gar nicht recht wahr. Als die ersten Menschen dieser Gegend in Sicht kamen, wand er sich zu Vanion um und sagte ruhig, aber mit einem seltsamen Ton in der Stimme "Da wären wir also. Es fühlt sich an wie der Gang auf das Scharfott… ich weis noch immer nicht, wie ich es ihr sagen soll..." Dann nahm er Bandobras ein wenig strenger am Zügel und ließ sich ein wenig zurück fallen, damit Vanion der erste wäre, der einem Fragensteller nahe kommen würde.

Er kannte diese Gegend nicht, und er war nichts weiter als ein bedeutungsloser fremder für die meisten hier. Ein Fremder mit fremdem Banner, einer Waffe in Griffweite und ohne Leumund. Ein Fremder, der ihre tote Herrin nach Hause brachte. Er fühlte sich unendlich einsam in diesem Moment...

Lorainne:
In Windeseile hatte sich herumgesprochen, wer da kam. Und man sah immer mehr Menschen am Wegesrand, die ihre Kopfbedeckungen abzigen und den Kopf senken.
Auch wenn Vanion hier und da feindselig angestarrt wurde, niemand war so dumm und sprach aus, was er dachte.
Doch dass ausgerechnet eine La Follye von DEM verstoßenem Roquefort, vom Eisbrecher, zurück gebracht wurde, löste oftmals befremden aus. Und doch konnte jeder den Schmerz erkennen, der Vabion und den fremden Ritter erfasst hatten.

Plötzlich hörte man ein Wiehern, das die Stille durchbrach und ein einsamer Reiter, ganz in grün, ritt ihnen entgegen.
"der grüne Ritter" flüsterte es ehrfürchtig.
Der Reiter nickte Berengar und Vanion zu :"le Vieux schickt mich, euch zu begleiten", offenbar als Zeichen, dass jeder aus dem Tross willkommen war, und stumm ritten sie den letzten Rest des Weges.

Vom Dorf aus konnte man das Anwesen LaFolles erkennen. Es würde nicht mehr lange dauern, und sue wurden dort durch das Tor reiten.

Anders:
Im Forêt:

Der Wind fuhr kalt durch die Blätter leeren Baumkronen des Forêt und trieb der Kenderin die losen Haare ins Gesicht. Kichernd wischte sie sie weg und beugte sich zu dem Stapel Holz herunter den sie aus dem umliegenden Wald zusammen getragen hatte. Mit den losen Ästen auf den Armen huschte sie über kaum sichtbare Pfade durch den Wald zurück zu ihrem Haus. Dort angekommen brachte sie die Äste zu ihrem Holzvorrat und lief sich die kalten Hände reibend zur Tür.
"Bin wieder da.", verkündete sie Springer der drinnen auf sie wartete. Da sie keinen Stall hatte um ihm Schutz vor der Kälte zu gewähren lebte das Pferd während der Winterzeit mit ihr zusammen in ihrem Haus. "Ich hoffe du hast nichts angestellt während ich weg war."
Die Kenderin ging zur Feuerstelle und legte einen Holzscheit nach. Die Wärme tat ihren Fingern gut.
"Wir haben einen neuen Brief. Aber erscheint schon länger in dem Astloch gelegen zu haben. War meine Schuld. Ich hab in dem Teil des Waldes nicht so oft nachgesehen."
Sie griff nach einem ihrer Beutel und förderte die Nachricht zu Tage um sie auseinander zu falten und zu studieren.
"Fuchs, komm nach sobald du dies liest zum Gut. F. Hm... Warum hat Fulk keinen geschickt? Vielleicht hat er aber wir waren nicht da. Wie ungeschickt."
Nachdenklich legte Anders den Kopf zur Seite.
"Wenn wir uns bald auf den Weg machen kommen wir noch an bevor die Sonne untergegangen ist. Lust auf einen Ausflug?", fragte sie mit einem Blick zu ihrem Pferd welches den Kopf in seinem Futterbeutel vergraben hatte.
Springers Ohren zuckten, was die Kenderin offensichtlich als Zustimmung deutete.
"Na gut. Dann sollten wir uns gleich auf den Weg machen."
Kurz darauf verließen Pferd und Reiterin das kleine Haus im Wald um sich auf verschlungenen Pfanden in Richtung des Gutes aufzumachen.

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