Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium
La Follye, 267 n.J.
Lorainne:
Fulk seufzte, als man ihm die Neuankömmlinge ankündigte.
Er hatte so lange mit erst mit Jules, später mit Benjen und Lorainne und den Männern des grünen Ritters im Wald und der Stille gelebt, dass ihm das volle Haus zu viel war.
Es war nicht so, dass er nicht gerne Gäste hatte, im Gegenteil, er hatte sich stets gefreut, wenn anders von ihren Reisen zurückkehrte, oder einer der befreundeten Ritter vorbeisah, um sich nach Lorainne zu erkundigen, aber das waren fröhliche Anlässe gewesen.
"man trifft sich nur auf Hochzeiten und Beerdigungen" hieß es hier oben. Und es stimmte, nur dass sich die Beerdigungen in La Follye zu Haufen schienen. Innerhalb von 5 Jahren waren erst Marguerite, dann Jules und schließlich Benjen und lorainne gestorben. Es waren zu viele.
Als er die Neuankömmlinge empfing, war er ein höflicher Gastgeber, der seine Trauer verbarg.
Er geleitete die Baronin und ihr Gefolge nach oben, in die gemachter, die die Familie La Follye einst bewohnte. Sie hatte von den hohen Herrschaften, die erwartet wurden, den weitesten Weg, also standen sie ihr zu.
Er sprach ihr sein Beileid aus und stockte dann kurz.
"Wenn ihr wollt bringe ich euch sofort.. Zu.. Ihr."
Anders:
--- Zitat von: Berengar von Thurstein am 14. Jan 19, 17:30 ---Als sie sich an ihn schmiegte schloss er seine Arme sanft um sie und hielt sie einfach eine kleine Weile fest. Dann bugsierte er sie ganz sacht zu einem Stuhl, auf den er sich nieder ließ, damit sie ihren Kopf ans eine Schulter legen konnte. Derweil strich er ihr beruhigend übers Haar und nach kurzem fing er leise an, eine Melodie zu summen. Mit der Zeit schien er selbst dadurch ganz ruhig zu werden und sie einfach mit sich nehmen zu wollen...
--- Ende Zitat ---
Lieder heilten. Sie wusste das. Lieder waren Balsam für die Seele. Oft genug hatte sie für Lorainne gesungen, wenn die Alpträume sie gequält hatten oder sie traurig waren. Lorainne hatte das gemocht. Und auch bei anderen schien Musik immer zu helfen. Und jetzt half sie ihr. Die Kenderin hatte die Augen geschlossen und lauschte der Melodie die Berengar für sie summte. Sie fühlte sich elend, klein und innerlich furchtbar wund, aber die Melodie half ihr ein wenig zu Kräften zu kommen. Diese Situation war neu. Bisher war nie wirklich Zeit gewesen der Trauer einfach freie Hand zu lassen. Bisher hatte sie sich immer schnell wieder fangen müssen, weil noch mehr Kampf und wahrscheinlich Tod bevor stand.
Sie bekam mit das Jelena die Halle betrat und ihr schwach zulächelte. Auch ihr ging es nicht gut. Sie beobachtete Fulk und konnte deutlich erkennen wie elend ihm zu Mute war. Sie ahnte, dass es zu viele Menschen waren die ihn umgaben, vor allem als die Baronin von Goldbach mit ihrem Gefolge ankam, und das er am liebsten genau wie sie einfach nur weinen wollte und wahrscheinlich eine Umarmung brauchte.
Irgendwann versiegten ihre Tränen und ihre Augen starrten regungslos in die Halle, beobachteten die Menschen die sie so gut kannte, das Gesinde, Diener und Wachen.
Schließlich hob sie sacht den Kopf von Berengar Schulter und schenkte ihm einen langen, tief traurigen Blick in dem aber auch Dankbarkeit neben Schmerz zufinden war. Sie traute sich nicht nach dem "Warum" zu fragen. Und sie traute sich nicht zu Lorainne zu gehen. Dafür das man ihrer Art Furchtlosigkeit nachsagte fühlte sie sich gerade alles andere als Angstfrei.
Dann rutschte sie von seinem Schoß hinunter. Ihre Hand griff sofort suchend nach seinem Ärmel und mit ihren Fingern hielt sie sich am Stoff fest, aber so hatte er immerhin die Arme frei.
Ihr Blick ging in Richtung Vanion und wohin die Baronin und Jelena verschwunden waren, dann wieder zu ihm und nickte einmal kurz in die Richtung. Er sollte tuen was er tun musste. Sie würde einfach mitkommen.
Lorainne:
Jelena Gesang hallte durch das Haus. Eine Fremdartige Sprache, die hier oben niemand kannte, niemand gehört hatte. Und obwohl tiefe Traurigkeit in der Stimme dieser seltsamen Frau mitschwang, hatte der Gesang doch etwas tröstliches und hoffnungsvolles.
Denn wenn die Nacht erneut herein rechen würde, würde der Mond wieder scheinen und der Geliebte wäre wieder bei ihr. Und auch in La Follye gab es Hoffnung, war Judith de la Follye doch sicher und Geborgen in Goldbach, Leah de Roquefort auf Bourvis und trauerten doch einst verfeindeten Menschen gemeinsam.
La Follye war wahrlich von Lavinia gesegnet.
Hoffentlich hielt der Friede an.
Berengar von Thurstein:
"Du bist nicht allein..." die Worte sprach er ganz leise, nur für sie. Dann straffte er sich und zog Lorainnes letzten Brief aus der Umhängetasche, die er stets bei sich hatte. Seine Finger strichen über das Papier, welches ihre Worte für ihn bewahren würde. ´Sei für meine Familie das, was du für mich warst.´ Er nickte Vanion schweigend zu und gesellte sich zu ihm und Arienne.
"Ich habe einen Brief von ihr erhalten. Sie hat ihn wohl geschrieben für den Fall... jedenfalls... Sie hat mich darin um etwas gebeten. Deswegen möchte ich euch wissen lassen das..." Er sah Vanion in die Augen, drückte Anders sacht an sich und blickte dann zu Arienne, welche mit Vanion auf eine noch nicht ganz ersichtliche Weise verbunden schien.
"Ich werde für euch da sein, wenn ihr mich braucht. So lange noch Blut in meinen Adern fließt und ich atme. Immer."
Arienne:
--- Zitat von: Lorainne am 16. Jan 19, 12:52 ---
Eindringlich musterte Fulk die junge Frau aus seinen blauen Augen. Sie erinnerte ihn ein wenig an seine tote Herrin. Den Kopf stolz erhoben, das Kinn energisch nach vorne gestreckt und etwas Unsicherheit im Blick, so wie er bei Lorainne oft bei Hofe vorkam. Ein Parkett, dass sie weder gewohnt war, noch mochte.
Er mochte Arienne auf Anhieb.
"Mademoiselle von Mühlenbruch, nach dem Abendessen, wenn es etwas ruhiger ist, stehe ich Euch gerne zu Diensten. Ich denke, wir sollten uns unterhalten." Er lächelte. Es kam ih sovor, als lächelte er zum ersten Mal seit Jahren und es fühlte sich seltsam an. Es war nicht dieses resigniert liebevolle Lächeln, mit dem er Anders bedachte (oder Lorainne, wenn sie sich wieder etwas in den Kopf gesetzt hatte), sondern ein offenes und freundliches Lächeln, wenn man eine alte Freundin wiedersieht.
Anerkennend nickte er Vanion zu.
"Eine kluge Entscheidung, alter.. Freund."
--- Ende Zitat ---
Die junge Frau lächelte zurück es war ein ehrliches offenes Lächeln, in dem sich auch etwas Amüsement zeigte. Er muss mir doch nicht zu diensten sein. Ich helfe doch ihm..... Warum denken alle ich sei Vanions Knappin. Bin ich zu hilfsbereit??
Arienne nickte: "Nach dem Abendessen klingt gut. Bitte gebt mir Bescheid wenn ihr soweit seid, ich richte mich dabei nach euch. Ihr seid der Verwalter des Gutes, ich bin nur ein Gast." Wieder lächelte sie, es war leicht verlegen.
Da Fulk offensichtlich nun anderes noch zu tun hatte, verabschiedete sie sich mit einem respektvollen Nicken und kehrte an ihren Platz am Tisch zurück.
Nur kurz war sie alleine, dann kamen Berengar und Anders zur ihr. Sie sah Anders mit einem mitleidvollen Blick an und wollte etwas sagen, da ergriff Berengar das Wort. Sein fragender Blick, mit dem er sie bedachte entging ihr nicht. Sie erwiederte ihn mit einem Blick in dem freundschaftliche Zuneigung stand. Nach seiner Aussage zeigte sich auf ihren Lippen ein leichtes verlegenes Lächeln, sie kannte den Ritter kaum und seine Aussage ehrte sie.
"Berengar wir kennen uns kaum, umso mehr ehrt es mich, dass du so offen in meiner Gegenwart sprichst. Wenn du reden möchtest höre ich dir gerne zu. Es ist eine schwere Zeit für euch alle. Ungleich schwerer als für mich ich habe Sie ja nur einmal getroffen und kannte Sie ja eigentlich gar nicht... Ich scheife ab. Wie sagt man in schweren Zeiten erkennt man die wahre Natur der Menschen. Ich möchte versuchen auch für euch da zu sein."
Mit festem entschlossenem Blick sah sie erst Vanion, dann Berengar und schließlich Anders an.
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