Die Gebiete in Caldrien > Das Caldrische Imperium

Donnerheim - das Stadthaus der Baronin von Goldbach - Jahreswechsel 267/68 n.J.

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Vanion:
"Das kann ich Euch gewiss sagen, wenn ich ihr Schreiben erst gelesen habe."

Vanion trat beiseite und machte eine einladende Geste. Die Kammer, in der der Ritter Unterkunft bezogen hatte, war sauber und ordentlich. War sie auch spärlich eingerichtet (Bett und Kommode nahmen den größten Teil des Raumes ein), so wies sie doch zwei Stühle und einen Tisch auf. Auf diesem lag ein aufgeschlagener Gedichtband, daneben eine einfache Karaffe, und zwei Becher standen daneben - einer davon benutzt. Kurzerhand bot Vanion den zweiten Edouard an.
"Erfrischt Euch, während ich lese."

Er mühte sich nach Kräften, seine Nervosität zu verbergen. Während er das Schreiben las, blieb sein Gesicht fast unbewegt. Doch das Mahlen seiner Kiefer, und auch ein schnelleres Atmen verrieten, dass er dem Inhalt des Briefes nicht gleichgültig gegenüber stand.
Als er das Papier zur Seite legte, da hatte ihn eine Anspannung befallen. Er war sich nicht sicher gewesen, ob Madame ihm überhaupt antworten würde. Aber das, was er da vor sich hatte, besagte ganz eindeutig, dass sie ihm die Gelegenheit gab, zu sprechen. Vor Zeugen, vor Seinesgleichen hatte er seine Bitte vorzubringen? Das würde ein schöner Aufruhr werden. Aber er handelte in Frau Minnes Namen, und er hatte diesem Gebot zu gehorchen.

"Lorainne sagte, sie vermisse Demut, und ich solle in mich gehen und ergründen, ob ich dieser Tugend wahrlich folge", murmelte er. "Das wird sich wohl nun erweisen."

Dann fiel ihm ein, dass Edouard noch in der Kammer stand, und das riss ihn aus seinen Gedanken.
Laut sprach er: "Ich werde dort sein. Sagt ihr das - ich getraue mich nicht, mehr Worte zu wählen, denn viele Worte und die falsche Tat brachten mich erst in diese Umstände. Und was ich mit Euch besprechen wollte, das hat Zeit, glaube ich. Die Stimmung in Tangara war etwas lockerer, etwas gelöster, und ich wollte alte Geschichten mit Euch tauschen. Nun fühle ich mich aber nicht danach, und ich hoffe drüber auf Euer Verständnis."

Edouard:
Mit einer Handbewegung lehnte Edouard den angebotenen Becher ab und wartete geduldig, bis Vanion das Schreiben gelesen hatte.

Ihm fiel auf, wie das Schreiben auf den Chevalier wirkte, und innerlich musste er ein Wenig lachen. Als Vanion fertig war mit lesen, und ihm mitteilte, dass er morgen die Baronin besuchen würde, hörte Edouard ihm ruhig und reglos zu.

"Ich werde es Madame genauso ausrichten, Chevalier..." antwortete er, verneigte sich höflich, und ging wieder zur Tür.

Kurz bevor er hinausging, sah er Vanion an, und ein kurzes Aufblitzen war in seinen Augen zu erkennen.
"Wir kennen uns nicht so gut, Chevalier, ich kann Euch aber sagen, dass ich strikt nach dem Motto der Garde lebe und handle.."

"Was Tangara betrifft, so war meine Nachfrage nur eine höfliche Floskel... Und diese Höflichkeit galt nur dem Stand nicht der Person, ich bin sicher, Ihr habt dafür auch Verständnis!"

"Ich wünsche Euch eine erholsame Nacht, Chevalier...  A Demain!"  Dann verließ er das Zimmer, ging durch das Wirtshaus und machte sich leise vor sich hinpfeiffend wieder auf dem Weg zurück zum Stadthaus der Baronin.

Francois:
Der Waibel war zwischenzeitlich von seinem Besuch beim Donnerheimer Stadtwachenwaibel zurückgekehrt.
Sie hatten sich über alle möglichen Dinge ausgetauscht und die neuesten Geschichten der jeweiligen Seite erfahren. Und sie hatten herausgefunden, dass sie beide die gleichen Probleme mit ihren Leuten hatten; das machte die Sache zwar nicht besser, aber erträglicher.
Der Posten hatte ihm mitgeteilt, dass Edouard sich zu Chevalier Vanion begeben hatte und noch nicht wieder zurück war. Er wollte noch auf ihn warten, vielleicht gab es etwas interessantes, dass er berichten würde.
Francois genehmigte sich noch etwas zu Essen in der unteren Stube und notierte sich einige Dinge.

Edouard:
Als Edouard zurück beim Haus angekommen war, teilte er die Zofe der Madame, da es schon sehr spät war, mit was Vanion ihm mitgeteilt hatte, und ging danach in der untere Stube wo er Francois antraf.

"Na mein Freund...." sagte erlächelnd "du glaubst wohl kaum wer uns morgen mit ein Besuch ´verehrt`... Unser Roquefort-Ritterling möchte wohl bei Madame vorsprechen, denn `viele Worte und die falsche Tat brachten mich erst in diese Umstände´so sagt er..."

"Madame war´ne pas amusé´als sie sein Schreiben gelesen hat."

Francois:
"Ich hörte bereits, dass du ein Rendevouz hattest"  grinste Francois ihn an.

"Naja, er hatte ja schon so etwas angekündigt. Allerdings kommt das jetzt doch sehr schnell. Mir hatte er gesagt, er wolle nach Goldbach kommen. Und ich glaube es wäre vollkommen egal, was er geschrieben hätte. Die Tatsache, dass er Madame schreibt, reicht aus, um ihr Gemüt zu erhitzen. Und dass ihn eigene Worte und Taten dorthin gebracht haben, wo er jetzt ist, das stimmt. Das ist aber immer und bei jedem so. Die Frage ist, was er jetzt daraus macht. Aber nicht meine Sache..."

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