Hier und dort: In Engonien und außerhalb des Kaiserreiches > Geschichten und Gespräche
Auf der Reise nach Silvanaja
Rikhard Kraftweber:
"Lediglich Zeit. Die Eindrücke sind sehr ... lebhaft."
Rikhard schwieg daraufhin eine ganze Weile, lauschte auf die Geräusche des Waldes. Eine, zwei Minuten vergingen, dann ergriff der Magier wieder das Wort.
"Vieles kommt zurück. Erinnerungen, die ich verdrängt habe. Das ist ... ungewohnt."
Kydora:
Kydora ließ ihm die Zeit, die Rikhard braucht und beobachtete die Pferde, die ein wenig abseits standen. „Ungewohnt ist nichts schlechtes. Es sind neue Herausforderungen.“ Sie gab ihm einen motivierenden Klaps auf die Schulter. „Du packst das schon. Und wenn es zu viel wird, dann kehren wir halt wieder um.“ Sie streckte sich und stand wieder auf. „Wir haben noch ein Stückchen vor uns. Wollen wir weiter?“
Rikhard Kraftweber:
"Ja, lass uns aufbrechen."
Rikhard stand auf und wischte sich den Schmutz von den Armen, dann fuhr er sich durch das Gesicht. Er spürte, wie der feuchte Dreck an seinen Fingern einen erdigen Streifen an seiner Wange hinterließ, doch anstatt ihn fortzuwischen, fuhr er gedankenverloren mit den Fingern den Streifen noch einmal nach. Dann erst spuckte er auf seinen Ärmel und wischte sein Gesicht sauber.
Er erinnerte sich an früher, als er und andere Kinder sich spielerisch bemalt hatten. Die Kriegsbemalung der Erwachsenen hatten sie angelegt, und dann hatte irgendeiner die Hand in den Farbtopf getunkt und dem nächstbesten eine ordentliche Portion Farbe verpasst. Und dann war das ausgeartet, und munteres Kinderlachen erschallte, bis wütende Elternrufe sich dazwischen mischten.
Kydora:
Kydora verstaute ihren Trinkschlauch und prüfte nochmal den Sitz der Taschen an ihrem Pferd. Sie hatten noch ein gutes Stück vor sich und sollten nicht zu viel Zeit damit verbringen in alten Erinnerungen zu schwelgen. Sie tätschelte ihr Reitgefährt und sah dann über ihre Schulter zu Rikhard rüber. „Du sagtest, du findest den Weg zu deinem Stamm?“
Rikhard Kraftweber:
"Äh - aber natürlich. Wir sind hier im Nordwesten Silvanajas, also geht es zu meinem Stamm - ähm... dort entlang." Rikhard wedelte fröhlich mit dem Arm. "Und dann ein wenig... da entlang."
Kydoras zweifelnde Miene ignorierte Rikhard völlig, und mit großem Selbstvertrauen nahm er sein Pferd am Zügel und schritt munter aus.
Tage vergingen, und die beiden drangen tiefer und tiefer in die urtümlichen Wälder Silvanajas ein. Sie hielten sich auf den Pfaden, die in Richtung der wenigen Städte der Region führten: nach Zarbon, Gulrav und noch weiter nach Osten, nach Darkov. Es mochte früher Nachmittag sein, als Rikhard urplötzlich stehen blieb, sodass Kydora fast in ihn hineinritt.
"Hier ist es. Hier müssen wir nach Süden reiten."
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