Autor Thema: Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?  (Gelesen 30458 mal)

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Offline Vanion

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Antw:Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?
« Antwort #75 am: 03. Dez 18, 14:52 »
Berengar hatte einen Nerv getroffen, und das war dem Schwanenritter anzusehen. Die wütenden Worte des großen Lichttalers trieben Vanion die Zornesröte ins Gesicht, aber er behielt sich unter Kontrolle. Seine Hand, die immer noch auf Ariennes Schulter ruhte, verkrampfte sich, und er sog die kalte Luft tief in seine Lungen.

"Ich habe getötet, Berengar." Seine Stimme war erstaunlich leise. "Ja, ich habe getötet. Ich habe mich zum Richter aufgeschwungen und zum Henker, habe über Leben und Tod entschieden. Doch immer ging es darum, zu schützen, was mir lieb und teuer ist! Ich habe um die Toten geweint, habe um Abbitte gefleht und lebe mit den Taten, die ich vollbracht habe." Und Lavinia wird mich strafen für den Mord an meinem Onkel.

Er sah Berengar direkt ins Gesicht. Vanion hatte ihn als beherrschten Mann kennengelernt, aber was dort zu lesen war, ging über jede Beherrschung hinaus. Was bringt ihn dazu, sich so zu vergessen?!

"In Caldrien herrscht Recht und Gesetz. Vielleicht täte es dem, der seine Freunde Mörder schimpft, gut, das eigene Schwert ruhen zu lassen. Wer sind wir denn, wenn wir einen jeden abschlachten, der sich ergeben hat? Dieser Streit wird nicht durch Waffen gelöst, Mann! Er wird getanzt, auf politischem Parkett. Irmgard ist ein Faustpfand der Inquisition, dazu gedacht, Voranenburg zu schwächen. Der Graf wünscht, seine Tochter in Sicherheit zu wissen, und wer nicht hören will, wird eben spüren. Welche Gerichtsbarkeit willst du anrufen, Berengar? Hanekamp hat seinen Lehnseid gegenüber der Imperatorin nicht erneuert, genausowenig wie der Fürst von Middenfelz. Sollen sie uns doch jagen, sollen sie uns verfluchen. Sie sind es doch, die Irmgard entführt haben, sie sind es doch, die Voranenburg mit Schimpf und Schande überziehen! Was will ich mich da verstecken, was will ich da vortäuschen, und wie kann ich da zum Mörder werden?!"
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Offline Berengar von Thurstein

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Antw:Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?
« Antwort #76 am: 03. Dez 18, 15:32 »
"Du hast mir vorgeworfen zum Mord aufzurufen. Ich habe es gerade gerückt. Mehr nicht." Berengar hielt dem Blick des anderen stand und hatte sich nun wieder beinahe vollständig im Griff. "Ich will mich nicht mit dir streiten, Vanion. Mein Hass gilt der Inquisition, nicht dir." Kurz hielt er inne, sah auf seine Schwerthand und dann wieder zu dem Anderen auf. "Mit dem Blut an meinen Händen und der Schuld die darin liegt, könnte ich drei Leben füllen." Es war ihm als ob der Wind die Worte des Sommers in Waldenthal an sein Ohr tragen würde... ´Wir können keine Gefangenen beherbergen oder verpflegen... also, keine Gefangenen. Macht sie nieder...´

"Welche Gerichtsbarkeit will ich anrufen? Jene vor der sich Kelos bereits einmal verantworten musste. Sollte dies hier nicht mehr möglich sein, weil sich die Lage verändert hat, so ist es immer noch ein Verbrechen gegen die Tochter des Grafen von Voranenburg, oder die Ordensritterin der Tiorskirche. Sowohl der Graf als auch die Tiorskirche kann man anrufen. Und über allem anderen steht am Ende noch das hohe Gericht der Götter selbst." Sein Blick suchte Anders, und in seinen Augen stand der Schmerz und auch Angst.

"Ich hoffe dass die Vernunft uns einen Weg erkennen lässt, der uns ein Blutbad erspart. Aber ich kenne die Inquisition, so wie sie sich zeigte, als sie sich siegesgewiss wähnte. Sollten sie glauben gewinnen zu können wird es Tote geben. Und deswegen sehe ich keinen Ausweg..."

Zum schluss fanden seine augen erneut den blick des Mannes, den er selbst gegürtet hatte. "Ich werde mein Schwert nicht ruhen lassen, so lange ich lebe, damit kein anderer an meiner Stelle tun muss, was ich mir selbst auferlege. Eine Seele weniger, die beschmutzt werden muss..."
« Letzte Änderung: 03. Dez 18, 15:34 von Berengar von Thurstein »
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Offline Vanion

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« Antwort #77 am: 03. Dez 18, 17:13 »
"Ein Kampf ist etwas anderes als ein Schlachten."
Endlich löste der Ritter seine Hand von Ariennes Schulter.
"Es ist unsere Aufgabe, die Kämpfe unserer Lehnsherren zu führen, so wie es Aufgabe unserer Herren ist, uns Schutz zu gewähren. Aber verlieren wir uns in blindem Hass, verlieren wir unsere Menschlichkeit. Ich habe mich vor langen Jahren für meinen Weg entschieden, und die Götter wissen, wie sehr ich geschwankt habe. Nun jedoch weiß ich, was ich zu tun habe. Für Zagen und Zaudern ist es zu spät. Die Inquisition hat ihr wahres Gesicht gezeigt, und diesem Gesicht begegnen wir mit Speer und Schwert. Tior wird unsere Klingen führen, Alamar wird uns vor Unrecht bewahren, und die Dame Lavinia wird unsere Sünden vergeben. Es gilt, eine Grafentochter zu befreien! Eine wackere Tat, die Mut und Geschick verlangt."

Vanion zögerte, dann fuhr er fort:
"Seit diese Stadt fiel und ich mit einem Schlachtruf auf den Lippen in die Bresche gestürmt bin, hat sich vieles verändert, und das Meiste zum Guten. Es ist nun an uns, dafür zu sorgen, dass die Feuer der Inquisition nicht um sich greifen. Noch ist es nur Hanekamper Boden, auf dem geblutet wird. Lasst uns dafür streiten, dass es dabei bleibt. Denn die Zeit, in der Freund gegen Freund und Bruder gegen Bruder gezogen ist, wünscht sich niemand zurück - nicht einmal Kelos."

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Offline Anders

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« Antwort #78 am: 04. Dez 18, 08:13 »
Die Kenderin hatte den Schlagabtausch still verfolgt. Was ihr schwer genug gefallen war. Was brachte es schließlich wenn sich ihre Freunde zerstritten wenn sie wenn sie etwas gemeinsam unternehmen wollten. Aber genau so schnell wie die Stimmung hoch gekocht war, war sie wieder herunter gekühlt und jetzt war es einen Moment still zwischen ihnen. Sie hatte versucht Berengar mit einem Lächeln aufzumuntern, aber wahrscheinlich war es schwerer hier im halb Dunkeln sich aufmuntern zu lassen. Der immer feuchte Nieselregen tropfte auf sie hinab und aus dem Stall nebenan erklang ein Wiehern. Irgendwie musste man doch diese dunkle Wolke vertreiben können die gerade mal wieder über allem hing. "Naja, wenn wir länger hier draußen stehen braucht ihr euch keine Sorgen mehr über die Inquisition zu machen dann sind wir nämlich alle krank. Deshalb würde ich vorschlagen dass wir wieder nach drinnen gehen wo es wärmer und freundlicher ist."
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Offline Svenja

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« Antwort #79 am: 04. Dez 18, 20:55 »
Svenja straffte ihre Schultern und hob das Kinn: "Meine Herren, es reicht. Anders hat vollkommen Recht. Wenn wir hier all zulange verweilen holen wir uns den Tod. Ich denke es steht außer Frage, dass wir nicht vorhaben irgendwelche MENSCHEN zu töten, nur weil sie an etwas anderes glauben als wir. Wir werden unser Möglichstes tun, um Irmgard zu befreien, aber das im Einklang mit unserem Glauben und den Göttern. Ich weiß selbst nur zu gut, dass die Gerichtsbarkeit manchmal nicht besonders gerecht urteilt, aber dennoch habe ich mich nicht von meinem Hass leiten lassen. Wir müssen einen kühlen Kopf bewahren und dies bitte im Warmen!"
Dabei sah sie mit strengem Blick zuerst zu Vanion und dann zu Berengar und legte der jungen Arienne kurz eine Hand auf die Schulter. "Geht bitte kurz vor, ich wollte im Stall noch einmal kurz nach meinem Jungspund sehen, dann sollten wir gemeinsam ein Bier trinken und darauf anstoßen, dass wir gute Freunde haben." Ermutigend zeigte sie mit der Hand in Richtung Tür und bog dann mit schnellen Schritten in Richtung Pferdestall ab.

Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #80 am: 04. Dez 18, 21:52 »
Der Mann sah in die Runde, dann nickte er erschöpft und ging in Richtung des Schankraums los. "Es ist nicht der andere Glaube, der mir Sorgen macht," sagte er leise, dann öffnete er die Tür und hielt sie Anders, Vanion und Arienne auf.

Drinnen setzte er sich und nahm sein inzwischen kaltes Mahl wieder auf. Wärend des Essens schwieg er, und leerte auch erst noch sein Dünnbier, bevor er anfing ins Feuer zu blicken. Die Flammen tanzten als Spiegelbild in seinen Augen, doch er schien sie nicht wahr zu nehmen.

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Offline Arienne

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« Antwort #81 am: 04. Dez 18, 22:25 »
Arienne zuckte zusammen als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte. Sie wandte den Kopf und sah dass es Vanion war, also entspannte sie sich wieder.  Erst jetzt bekemerkte sie den Nieselregen und zog die Kapuze über den Kopf.
Sie lauschte Aufmerksam Vanions Worten. Sichtbar angespannt verfolgte sie das Gespräch der Männer. Ihr Blick wanderte dabei zwischen den Rittern hin und her. 
Vanions verkrampfende Hand auf ihrer Schulter lies die junge Frau  abermals zusammenzucken. Sie hob die Hand und wollte nach der des Ritters greifen ob seiner Worte ließ sie die Hand aber wieder sinken, zudem war sie sich unsicher wie Vanion darauf reagiert hätte. So wartete einfach sie ab und war froh, dass sich das Gespräch beruhigte.
Der Inhalt des Gesprächs trieb ihr, als für einen Moment Stille herrschte, Gedanken über ihren eigenen Weg in den Kopf: Auf was habe ich mich bloß eingelassen. Vielleicht hätte ich besser auf Vater gehört. Naja egal jetzt bin ich die ersten Schritte auf meinem eigenen Weg gegangen zurückgehen käme einem Aufgeben gleich...
In Gedanken bekam sie die Worte von Anders und Svenja nur halb mit und wieder erschrak sie als die Baronin ihr die Hand auf die Schulter legte. Arienne wandte sich der Baronin zu, nickte und setzte an etwas zu sagen, aber Svenja war schon halb Richtung Stall.
So folgte sie den anderen zurück Richtung Schankraum. "Danke." entgegnete sie Berengar als sie an ihm vorbei in die Stube trat. Nach dem sie ihren Mantel aufgehangen hatte, setzte auch sie sich wieder und aß schweigend, denn sie wusste nicht wie sie die Stille brechen sollte. Der Inhalt des Gesprächs schwirrte ihr noch im Kopf und so saß sie nach dem Essen nachdenklich am Tisch, den Kopf auf die linke Hand gestützt mit Blick auf die flackernde Kerze vor sich.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Offline Anders

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Antw:Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?
« Antwort #82 am: 05. Dez 18, 15:32 »
Ihr Blick ging nach links... Trübsinnige Arienne. Ihr Blick ging nach rechts...trübsinniger Berengar. Anders seufzte. Das war ja zum Mäusemelken. Traurigkeit gehörte zum Leben dazu, das wusste sie. Manchmal war es gut wenn man traurig war, aber jetzt kam es ihr nicht so vor als wäre es ein guter Moment um traurig zusein. Vor allem zusammen. Vor allem anderen ohne das es einem dannach besser ging. Also was tun... Am besten das was sie meistens tat in solchen Momenten.
Sie begann in ihrem Beutel zu kramen und diverse Dinge die sie nicht suchte auf dem Tisch abzulegen. Unter anderem fanden so zwei Tannenzapfen, sechs Eicheln, eine Kastanie, ein Holzkreisel, mehrere bunte Steine, ein besonders flacher und ovaler Stein, drei verschiedene Knöpfe und schließlich ein Holzstern zum Vorschein. Zufrieden mit ihrem Fund begann sie den Rest wieder in ihrem Beutel zu verstauen und lächelte Arienne zu die anscheinend durch ihr Tun auf die Aufmerksam geworden war. Nur Berengar starrte immer noch in die Flammen ohne irgendetwas zu bemerken. Anders bließ die Backen auf wie ein Fisch und ließ die Luft prustend wieder entweichen, während sie sich über den Tisch beugte und den Ritter gegen die Nase stupste.
"Aufgepasst.", verkündete sie und sah wieder zu Arienne während sie den kleinen Holzstern in die Mitte des Tisches schob.
"Es war ein mal, vor langer Zeit da träumte ein Kind von einem dunklen Himmel voller Sterne. Und während es so durch die bodenlose Schwärze lief fiel ein Stern herab und kreuzte seinen Weg. Dort wo er Dunkelheit berührte entstand eine Insel aus Licht auf der das Kind und der Stern zusammentrafen. Doch als das Kind die Insel betreten hatte war der Stern kein Stern mehr sondern hatte sich in einen großen, schneidigen Mann ganz in weiß verwandelt der einen spitzen Hut auf dem Kopf trug. 'Grüße mein junger Freund. Lass mich dir etwas zeigen für den Weg der vor dir liegt.', sprach der weiße Mann und zog aus seiner Jackentasche ein Stück Rinde und ein Messer. Er setzte sich in den Sand der Insel und zeigte dem Kind wie man mit wenigen Handgriffen einen kleinen Stern schnitzte. 'Wenn du 1000 dieser Sterne gemacht hast wird dein größter Wunsch in Erfüllung gehen.', sprach er und verschwand im Morgengrauen das den Traum vertrieb. Als das Kind erwachte war es allein. Nicht schien sich verändert zu haben und auch wenn es nicht wirklich an Wüsche glaubte, mochte es die kleinen Sterne herzustellen. Und so beschloss es für sich jedes Mal einen Stern zu basteln wenn es traurig, einsam oder verloren war. Das Kind wuchs heran und jedes Mal wenn es ein trauriges Gefühl verspürte, sich ein Stückchen Holz suchte und begann einen kleinen Stern zu schnitzen. Und obwohl es nicht an Wüsche glaubte und nicht wusste warum es so war, es half und die Gefühle gingen vorüber. Die fertigen Sterne sammelte es in einer großen Schale und mit den Jahren wurde es immer voller. Wenn es keinen zum Reden hatte, machte es einen Stern, wenn es sich alleine fühlte, entstand ein neuer Stern. Menschen gingen in dem Leben des Kindes, dass nun herangewachsen war ein und aus, aber niemand schien an ihm hängen zu bleiben. Es gab keine Insel aus Licht auf der man sich begegnen oder kennenlernen konnte. Nur die kleine Insel aus Sternen in der Schale auf dem Brett über seinem Bett wuchs mit den Jahren immer höher. Und dann eines Nachts kam es dazu, dass der 1000 Stern seinen Weg in die Schale fand. Das Kind nahm sie und verließ seine Hütte und betrachtete den dunklen Himmel wo die anderen Sterne von fern funkelten. Und es hob die Schale zum Himmel und wartete... Hoffte... Wünschte.
Da erstrahlte ein Stern am Himmel über ihm, fiehl einen silbernen Streif hinter sich herziehen gen Erde und landete in der Schale mit den Sternen. Und ihr entstieg der weiße Mann, der sich gar nicht verändert hatte. 'Hallo mein junger Freund.', grüßte er freundlich und als das Kind ihn nur erstaunt ansah lächelte er und hob einen der kleinen Sterne auf. ' Ich bin hier um dir deinen Wunsch zu erfüllen. Folge mir und du kannst dieses Leben welches dich so traurig und einsam macht hinter dir lassen. Du wünscht dir doch ein Leben in dem du nicht länger alleine, traurig oder unsichtbar für andere bist. Ist es nicht so?' Das Kind senkte nachdenklich den Kopf und dachte auf diesen Worten herum. Und als es den Kopf hob lächelte es den weißen Mann freundlich an. 'Nein, danke. Mein Wunsch wurde bereits erfüllt. Möchtest du herein kommen?', fragte es und lud ihn in seine Hütte ein. Und der weiße Mann lächelte wissend, während er dem Kind folgte. Denn das Kind wollte gar nicht fortlaufen von seinen Problemen oder seinem Leben und es brauchte auch niemanden der es rettete. Alles was es sich je gewüscht hatte war ein Freund um nicht alleine seinen Weg gehen zu müssen."
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Offline Arienne

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Antw:Recht und Unrecht, Richtig oder Falsch?
« Antwort #83 am: 05. Dez 18, 18:58 »
Arienne beobachtete amüsiert und mit einem Lächeln im Gesicht wie Anders scheinbar den gesamten Inhalt ihres Beutels auf dem Tisch ausbreitete. Während Anders gewühlt hatte, ergriff sie den Kreisel und begann mit ihm zu spielen.
Als Anders' Hand ins Leere griff wo der Kreisel gelegen hatte, stoppte die junge Frau diesen und reichte ihn der Kenderin: "Hier bitte." Dabei erwiederte sie das Lächeln.
Ein lautes Lachen entfuhr Arienne als Reaktion auf Anders' Versuch Berengars Aufmerksamkeit zu erlangen. Beinahe reflexartig sie die Hände vor den Mund wohl um ihr breites Grinsen zuverbergen, was ihr aber nicht gelang. Sie sah Anders leicht ungläubig von der Seite an und ihr Grinsen wurde noch breiter. Anders konnte erkennen, dass leicht schelmisch vergnügt war ebenso wie Ariennes Blick.
Die junge Frau machte ein paar tiefe Atemzüge um sich zu beruhigen und lauschte dann Anders' Erzählung.

Während die Geschichte ihren Lauf nahm kamen Arienne ein paar Tränen, die sie wegwischte. Am Ende waren nur noch ihren Augen feucht und auf ihren Lippen schwebte ein Lächeln: "Das ist eine sehr schöne traurig-fröhliche Geschichte.  Freunde zu haben ist wichtig, niemand sollte alleine durch Leben gehen müssen. Ich habe Respekt vor diesem Kind, es hat nie aufgegeben an seine Träume / seinen Wunsch zu glauben."
Sie lehnte sich mit einem Lächeln zurück und schaute in die Runde.
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Offline Berengar von Thurstein

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« Antwort #84 am: 06. Dez 18, 14:40 »
Als Anders ihn gegen die Nase stupste zuckte er kurz und sah sie blinzelnd an. Dann lächelte er und wandte sich ihr zu, ohne Ariennes Auflachen zu kommentieren. Dann lauschte er der geschichte der Kenderin und wurde dabei nachdenklicher und nachdenklicher, wie sie es schon von ihm gewohnt war. Gegen Ende nahm er den Holzstern vom Tisch auf und besah ihn sich, ohne jedoch die Aufmerksamkeit für die Erzählung zu verlieren.

Als Anders Erzählung endete und Arienne ihren Teil dazu gesagt hatte, legte berengar den Kopf leicht schief und sah in die Runde. Er beugte sich vor, legte den Holzstern wieder auf die Tischplatte und sagte dann ruhig "Freunde sind die Familie die wir uns aussuchen. Und Freunde sagen uns nicht, was wir hören wollen, sondern das, was wir hören müssen. Auch gibt es zwischen Freunden weder Etikette noch Gebote, die über unbedingte Aufrichtigkeit hinaus gehen. Das ist umso heilsamer, wenn man durch Geburt oder Verdienst einen Titel mit sich herum schleppt, der einem wie ein Mühlstein um den Hals gehängt wurde."

Bei den letzten Worten sah er unwillkürlich in Richtung des Stalls, ohne diesen wirklich sehen zu können, so als gelten die Worte in der Hauptsache Svenja. Dann sah er wieder in die Runde, wobei sein Blick weicher wurde und kurz auf der Frau verharrte, als er Anders ansah. "Wenn ihr wollt, hätte ich auch eine Geschichte für euch."
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Offline Vanion

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« Antwort #85 am: 06. Dez 18, 17:50 »
Arienne zuckte zusammen als ihr jemand die Hand auf die Schulter legte. Sie wandte den Kopf und sah dass es Vanion war, also entspannte sie sich wieder.  Erst jetzt bekemerkte sie den Nieselregen und zog die Kapuze über den Kopf.
Sie lauschte Aufmerksam Vanions Worten. Sichtbar angespannt verfolgte sie das Gespräch der Männer. Ihr Blick wanderte dabei zwischen den Rittern hin und her. 
Vanions verkrampfende Hand auf ihrer Schulter lies die junge Frau  abermals zusammenzucken. Sie hob die Hand und wollte nach der des Ritters greifen ob seiner Worte ließ sie die Hand aber wieder sinken, zudem war sie sich unsicher wie Vanion darauf reagiert hätte. So wartete einfach sie ab und war froh, dass sich das Gespräch beruhigte.
Der Inhalt des Gesprächs trieb ihr, als für einen Moment Stille herrschte, Gedanken über ihren eigenen Weg in den Kopf: Auf was habe ich mich bloß eingelassen. Vielleicht hätte ich besser auf Vater gehört. Naja egal jetzt bin ich die ersten Schritte auf meinem eigenen Weg gegangen zurückgehen käme einem Aufgeben gleich...
In Gedanken bekam sie die Worte von Anders und Svenja nur halb mit und wieder erschrak sie als die Baronin ihr die Hand auf die Schulter legte. Arienne wandte sich der Baronin zu, nickte und setzte an etwas zu sagen, aber Svenja war schon halb Richtung Stall.
So folgte sie den anderen zurück Richtung Schankraum. "Danke." entgegnete sie Berengar als sie an ihm vorbei in die Stube trat. Nach dem sie ihren Mantel aufgehangen hatte, setzte auch sie sich wieder und aß schweigend, denn sie wusste nicht wie sie die Stille brechen sollte. Der Inhalt des Gesprächs schwirrte ihr noch im Kopf und so saß sie nach dem Essen nachdenklich am Tisch, den Kopf auf die linke Hand gestützt mit Blick auf die flackernde Kerze vor sich.

Vanion lauschte wie alle anderen schweigend der Geschichte, die Anders erzählte. Dann wandte er sich Arienne zu, die nachdenklich am Tisch saß.
"Lass nicht zu, dass diese Trübsal dein Gemüt beschwert", sagte er freundlich. "Berengar hat mehr gesehen als die meisten, und so ungern ich es sage, auch ich habe Dinge gesehen und getan, die ich mit mir herum trage. Das geht uns allen so, und in finsteren Stunden kommt die grimme Fratze der Vergangenheit zum Vorschein und lacht uns ins Gesicht. Aber das, was du zu erreichen suchst, bringt nicht nur Schmerz mit sich."
Er winkte den Wirt heran und bestellte noch eine Karaffe verdünnten Weines.
"Der Sieg schmeckt uns oft bitter, weil er mit Leben erkauft ist. Das war im Krieg so, das war auch später noch so, als wir um La Follye kämpften. Es ist kein Geheimnis, dass ich meinen eigenen Onkel erschlug, so, wie es kein Geheimnis ist, dass ich meinen Knappeneid brach, um diese verfluchte Tat nicht vollbringen zu müssen. Aber das Leben birgt auch gute Seiten! Das Tanzen zum Beispiel, oder das Beisammensein im Freundeskreis. Oder das Gefühl, tugendhaft gehandelt zu haben, im Sinne der Götter zu leben. Glaube mir, wenn wir nur das tun, was die Götter und die Tugenden uns weisen, so werden wir über uns hinaus wachsen. Was die Inquisition tut, ist falsch und wider göttlichen Willen. Wir sind es, die zwischen diesen Verblendeten und dem unschuldigen Volk stehen, und es ist an uns, zu schützen, was schützenswert ist. Meine Gelübde gelten dem Hause Voranenburg, und dieses Haus schütze ich mit Schwert und Schild. Auch dein Vater hat solche Eide geschworen, und es stünde der Tochter gut an, in diese großen Fußstapfen zu treten."
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Offline Svenja

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« Antwort #86 am: 06. Dez 18, 20:48 »
Svenja war in den Stall gegangen, um kurz nach ihrem jungen Wallach zu sehen. Sie wusste, dass er sich ungern von fremden versorgen ließ und so warf sie ihm noch einen großzügigen Berg Heu zu und kramte aus ihrer Tasche einen Apfel, welchen sie ihm liebevoll fütterte. Dann machte sie sich auf den Weg, um zurück in den Schankraum zu gehen auch wenn sie sich viel lieber neben Wildfang gelegt hätte, um dort zu schlafen.
Als sie schon fast an der Tür angekommen war, knackte eine der Dachbohlen lautstark, so dass Svenja einen schnellen Ausweichschritt machte. Leider hatte sie dabei versteckt im Heu liegende alte Mistforke übersehen und rutschte mit dem Knie voran in die rostigen, aber scharfen Spitzen, wobei ihr ein lauter Fluch entfuhr, welcher überaus nicht einer Baronin würdig war. Sie betastete kurz ihr Hosenbein und beschloss, die Zähne zusammenzubeißen.
Aber sie würde eine ihrer Zofen bitten müssen, die Hose zu flicken. Unwillkürlich musste sie lächeln, endlich mal etwas positives, wo sie wirklich eine unfassbar schlechte Näherin war. Im Kloster hatte sie dafür ständig Prügel bezogen.
Mit einem leichten Stocken im Schritt betrat sie wenige Augenblicke später den vom Feuer gewärmten Raum, in welchem es sich die anderen zumindest augenscheinlich bequem gemacht hatten.

Offline Arienne

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« Antwort #87 am: 06. Dez 18, 21:38 »
Arienne lehnte sich wieder nach vorne als Bergengar sprach. Sie nickte zustimmend und richtete ihre Aufmerksamkeit dann auf Vanion. Nachdem der Ritter geendet hatte, seufzte sie leise und nickte verstehend: "Ich war vorhin nicht von Trübsal beschwert. Deine und Berengars Worte haben mich einfach nachdenken lassen. Ich habe selbst ja noch keine eigenen Erfahrungen im Kampf. Ich habe es immer nur mitbekommen wie nahe es meinem Vater und seinen Männern oder auch meinem Bruder gegangen sein muss, wenn sie von einem Kampf zurück kamen. Leider reden sie nie über das erlebte, jedenfalls nicht mit mir. Ich kann sie jetzt etwas besser verstehen, gänzlich werde ich das wohl erst nach eigenen Erfahrungen können.
Selbstverstädlich hat das Leben seine guten Seiten und die sollten keinesfalls zu kurz kommen. Sie zeigen uns für was es sich zu kämpfen lohnt und lassen dabei zum Glück oft das Kämpfen in den Hintergrund rücken," sie machte eine kurze Pause und trank den letzten Schluck aus ihrem Becher.
Die junge Frau griff dann nach dem Krug verdünntem Wein den der Wirt kurz zuvor auf den Tisch gestellt hatte, mit der anderen Hand zog sie Vanions Becher herüber und schenkte ihm nach ehe sie ihren eigenen Becher füllte. Nach einem weiteren Schluck ging sie auf Vanios letzte Worte ein: "Naja, ich fürchte meines Vaters Fußspuren sind momentan noch etwas zu groß für mich, aber ich werde mich an ihnen orientieren. Mein Ziel ist es aktuell noch meinen Weg deutlicher festzulegen, wie du, mein Vater und mein Bruder für den Grafen und seine Familie sowie das Volk und Land zu schützen gehört dazu...
Ich habe letztens so meine ich einen ersten Schritt in diese Richtung getan: Es war im Oktober im Wegkreuz. Du warst noch nicht da, aber ich habe die Verlesung des letzten "Erlasses" der Inquisition mitbekommen. Der Bote hat ja unter anderem verkündet, dass Kelos die Ehe zwischen der ehrenwerten Amabilis Leonie Talen und ihrem ehrenwerten Gemahl Flamen Magnus Solis Alamariani Damian für anuliert erklärt. Es war ein paar Minuten später als die Amabilis seitlich von der Theke stand, da trat der Bote an sie heran und sprach mit ihr. Sie wirkte etwas verunsichert und alleingelassen, ich habe mich daraufhin einfach neben sie gestellt um ihr und dem Boten zu zeigen dass sie nicht alleine steht. Im weiteren Gespräch... es war eher ein Monolog seinerseits hat er sie so direkt zwar nicht bedrängt, aber seine Worte ließen die Amabilis und mich im Unglauben zurück, denn er riet ihr, die ja jüngst erst Mutter geworden, war doch ernsthaft sich zu überlegen den Voranenburger Hof zu verlassen... Naja kurz um es hat sich gut angefühlt der Inquistion in Gestalt des Boten die Stirn zu bieten, auch wenn es nur eine kleine Geste war."

Sie hörte die Türe und sah, dass Svenja hereingekommen war. Einen kurzen Moment blieb ihr Blick bei der Baronin, dann tippte sie Anders an: "Sag mal meine ich das nur oder humpelt die Baronin etwas?"
Schließlich wandte sich ihr Blick wieder zu Vanion.
Freiheit, ein einfaches Wort, ein großes Wort!  Frisch gewonnen scheinbar viel zu groß um sie zu füllen. Kleine Schritte nach vorne und auch mal ein, zwei Schritte zurück können da helfen.
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Offline Vanion

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« Antwort #88 am: 07. Dez 18, 10:26 »
Vanion wollte grade auf Ariennes Worte antworten, als sie ihn unterbrach und auf Svenjas Humpeln hinwies. Sofort eilte der Ritter zu seiner Baronin und bot ihr an, sie zu stützen. Er geleitete sie auf einen Stuhl, und als ihr das Blut an ihrer Kleidung bemerkte, winkte er Anders herbei. Besorgt fragte er, was geschehen war.
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