Autor Thema: Ein Jahr danach, in Pfauengrund.  (Gelesen 5291 mal)

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Offline Vanion

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Ein Jahr danach, in Pfauengrund.
« am: 08. Dez 19, 22:15 »
"Herr, die Gefangenen sind fort. Wir sollten nun auch aufbrechen."
Vanion wirkte abwesend, während der Gardist Bericht erstattete.

Die letzten Tage waren von harter Arbeit geprägt gewesen. Nachdem die Feste gefallen war, musste noch vieles geregelt werden. Der Erbgraf, Rutger, hatte sich schon bald wieder aufgemacht, und mit ihm war ein Großteil der gräflichen Truppen gezogen. Vanion war zurückgeblieben.

"Ja, ja ... macht, was Ihr sagt!"
"Äh ... mein Herr?"
Der Gardist schaute verwirrt drein, verbeugte sich dann und schritt davon.

Vanion holte tief Luft. Endlich war er allein. An diesem diesigen, traurigen Tag wirkte die Vergangenheit näher als je zuvor. Dunkle Wolken kündigten ein Wetter an, dass auch vor einem Jahr geherrscht hatte. Und so setzte er sich nun hin, an das hölzerne Pult, das in der Kammer stand, die er bezogen hatte. Dort lag ein blasses Stück Papier bereit, bewacht von Feder und Tinte.

Ein Jahr ist es her. Ein ganzes Jahr, in dem du im Kreise deiner Lieben bist. Ein Jahr, in dem so Vieles geschehen ist. Lass mich dir davon erzählen.

Er schrieb. Und schrieb und schrieb und schrieb.

Umsichtig löschte er die Tinte ab, als er fertig war. Sorgfältig faltete er die Seiten, dann tropfte er blutrotes Siegelwachs darauf. Mit festem Griff drückte er den Schwan hinein. Dann legte er den Brief in eine kleine Kiste. Es sollte der erste von vielen sein.
"LARP ist nicht ein Hobby, es sind mindestens acht oder so. Ich betreibe etwa fünf davon." RalfHüls, LarpWiki.de

Offline Vanion

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Antw:Ein Jahr danach, in Pfauengrund.
« Antwort #1 am: 25. Dez 19, 00:12 »
Am nächsten Morgen musste der Diener, der des Herrn Vanions Kammer reinigen sollte, sehr leise reinigen. Denn der Herr Vanion war von Kopfschmerzen geplagt, und als er den Kopf hob und in die kalte Sonne blinzelte, da dachte er: Tod oder nicht, Lorainne - Oscronner ohne dich ist einfach nur eklig.

Dann stahl sich ein Lächeln auf sein verkatertes Gesicht. Ja, er hatte sich betrunken. Du fehlst mir. Aber sich zu betrinken und an die guten Zeiten zu denken war schöner gewesen als an die traurigen Zeiten zu denken. Das würde sie zu schätzen wissen, da war Vanion sich sicher.

Und nun auf, die Lebenden warteten.
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